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Schweres disziplinarisches Vergehen oder doch nur Sturm im Wasserglas? Das fragten sich die Fans des FC Barcelona, nachdem Torjäger Samuel Eto'o am Sonntag beim Ligaspiel der Katalanen gegen Santander seine Einwechslung in der Schlussphase verweigerte. Der Spieler übte am Dienstag im Rahmen einer Pressekonferenz scharfe Kritik am Trainer. Wie wird Frank Rijkaard reagieren?
"Er ist ein böser Mensch, wenn er nach dem Spiel in eine Presskonferenz geht und sagt, dass ich nicht spielen wollte", sagte Eto'o: "Es ist ein Streit zwischen zwei Personen, aber ich bekomme was auf's Maul. Wenn er Eier hat, dann soll er mir das ins Gesicht sagen." Angeblich waren dem Goalgetter dreißig Minuten Einsatzzeit zugesagt worden, am Ende wären noch einige wenige Minuten herausgesprungen.
Wie spanische Medien zuvor berichteten, hatte sich Samuel Eto'o seit dem Spiel von Mannschaft und Trainer ferngehalten und statt der Trainingseinheiten im Kraftraum geübt.
Eine durchaus ungewöhnliche Reaktion auf den Zwischenfall am Sonntag, zumal Frank Rijkaard keinesfalls als Disziplinfanatiker gilt, der jegliche Verfehlung seiner Profis sogleich rigoros bestrafen würde. So kamen die beiden Brasilianer Ronaldinho und Deco ungestraft davon, als sich nach der kurzen Winterpause verspätet aus dem Heimaturlaub nach Barcelona zurückkehrten.
Doch dies ist nun zweifellos der Härtefall schlechthin, seitdem der Niederländer vor knapp vier Jahren das Traineramt beim spanischen Meister und amtierenden Champions-League-Sieger übernommen hatte.
Eine Reaktion des Fußballlehrers wird mit Spannung erwartet. Die Zeitung "Sport" ging noch vor Eto'os Verbalattacke gegen seinen Trainer davon aus, dass der Fall schnell zu den Akten gelegt werden könne. Eto'o habe sich nur deshalb nicht einwechseln lassen, weil er Schmerzen in dem Knie gespürt habe, in dem er vor vier Monaten einen Meniskusriss erlitten hatte. Davon kann nun keine Rede mehr sein.
Ex-Trainer Johan Cruyff, dessen Meinung bei Barça ähnlich viel zählt wie die Aussagen eines Franz Beckenbauer beim FC Bayern, spricht sich indes für eine Runderneuerung des Kaders aus, nannte jedoch keine Namen. "Marca", in der Hauptstadt Madrid zu Hause, spekuliert darüber, dass die "Azulgrana" entweder Eto'o oder Ronaldinho zum Saisonende veräußern würden, um den Portugiesen Cristiano Ronaldo von Manchester United an Land ziehen zu können. Eto'o soll angeblich Interesse an einem Wechsel zum FC Chelsea haben. Ferner stünden auch Spieler wie Frank Lampard (Chelsea) oder Kevin Kuranyi (FC Schalke 04) auf der Wunschliste, so das Blatt.