Darum wollen Baskets-Fans ihre Dauerkarten kündigen
Bei jedem Spiel sind sie dabei. Singen, schwenken Fahnen, trommeln, tanzen und feiern. In der kommenden Saison könnte es jedoch still werden im Fanblock der EWE Baskets Oldenburg – die Anhänger des Basketball-Bundesligisten drohen mit einem Stimmungs-Boykott.
Die Verantwortlichen der beiden Fangruppierungen „Thunderstorm Oldenburg“ (TSO) und „Indefessi“ rieten ihren Mitgliedern in einem internen Brief, ihre Dauerkarten abzugeben. An diesem Freitag läuft die Kündigungsfrist ab. Grund für den drastischen Schritt sei die „katastrophale Situation“ im Stehblock, wie ein langjähriges Mitglied der Oldenburger Fanszene berichtet, das ungenannt bleiben will.
Die Anhänger fühlen sich im Stehbereich in der vor rund vier Jahren eröffneten großen EWE-Arena nicht wohl. Das Hauptproblem sei die schlechte Sicht aufs Spielfeld – zumeist würden die Fans in den hinteren Reihen nur auf die Hinterköpfe ihrer Vordermänner und -frauen schauen. Zudem monieren die Fans das Fehlen von „Wellenbrechern“ – also Geländern, die den in einer Menschenmasse entstehenden Druck abfangen.
Viele Fans seien durch die Situation „desillusioniert und frustriert“, sagt der langjährige Anhänger und ergänzt: „Ich gehe derzeit davon aus, dass es in der nächsten Saison keinen organisierten Support mehr geben wird.“
Man habe seit dem Umzug in die neue Halle mit den Baskets in Kontakt gestanden, erklärt der anonyme Fan: „Geändert hat sich an der Situation aber noch immer nichts.“ Vor dem Pokalturnier 2015, das in der großen Arena ausgetragen wurde, sei vom Betreiber der Halle, der Weser-Ems-Halle Oldenburg GmbH, ein neues Tribünensystem installiert worden. „Dieses ist aber wie das vorherige komplett ungeeignet“, berichtet das „Indefessi“-Mitglied.
Jannik Wiggers-von Staa, Vorsitzender von „TSO“, betont, dass der Club keineswegs untätig geblieben sei. So sei aus dem im April 2016 gegründeten Beirat eine Gruppe um Baskets-Geschäftsführerin Regina Kulms und ihn entstanden, in der nach einer Lösung für das Fanblock-Problem gesucht wurde.
Zuletzt sei diese Lösung dann im Gespräch mit Fans, Hallenbetreibern und Stadt auch tatsächlich gefunden worden – zumindest eine im technischen Sinne. Das Problem sei jedoch die Finanzierung des neuen Tribünensystems, so Wiggers-von Staa. „Die Baskets haben sich bereit erklärt, 50 Prozent der Kosten zu übernehmen“, erklärt der Fanclub-Vorsitzende.
Die Weser-Ems-Hallen GmbH allerdings könne über ihre finanzielle Beteiligung erst nach einer Gremiumssitzung im September entscheiden. Zu spät für die Baskets-Fans, denn der neue Stehblock könnte dann wohl erst gegen Jahresende in Betrieb genommen werden – die Bundesliga-Saison beginnt aber bereits Ende September.
Im Dezember 2016 hatten „TSO“ und „Indefessi“ den Baskets mitgeteilt, dass ein Großteil der insgesamt 150 bis 200 Mitglieder seine Dauerkarte kündigen wird, sollte bis zur Saison 2017/18 keine Lösung parat stehen. Nun wird dieser Fall wohl eintreten. „Eine schwierige Situation – schließlich lieben wir den Basketball“, sagt Wiggers-von Staa, der die Aktion als „letztes Druckmittel“ bezeichnet.
Bei den Baskets wurde die Situation am Montag in einem eiligst einberufenen Meeting mit Clubchef Hermann Schüller „eruiert“, wie es hieß. Eine Stellungnahme blieb aber noch aus.
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