Marsipulami hat geschrieben:Südschwede hat geschrieben:@James: Danke für Deinen Text auf der vorigen Seite. *knuff*
Das mit einer Quote von 10 von 10 Fahrten bei denen es zu Krawallen kam zu verknüpfen ist fast schon in der Außendarstellung schädlicher für den Verein (aber hoffentlich mit geringerer Reichweite) als das was tatsächlich in Meppen passiert ist.
So was ist in Meppen passiert ? Nichts ? Lügenpresse ? Polizeischikane ?
Ich höre die ganze Zeit nur das alles was Ich hier vorbringe nichts mit der Realität zu tun hat und das Ich auf einem anderen Planeten lebe...Ihr macht es Euch zu einfach !
Alles wird relativiert und so dargestellt als wenn nichts passiert ist..Ich sag dir mal was , wenn du auf ein Spiel von Altona 93 geht mit 2000 Zuschauern , da macht es richtig Spaß ! Da passieren "diese kleinen Sachen" nie...! So sieht der Hase aus....Ich muss mal echt sagen Ich finde es zum kotzen ...
Ich war letztes Jahr 3 mal bei Zugfahrten dabei , sind tolle Jungs ...aber wirklich , nen Leiter der Polizei ein ACAB Anzeichen vor die Nase halten und dann glauben der steckt das einfach so ein ?
Ich kann deine Argumentation zu Teilen durchaus nachvollziehen. Aber das Argument mit Altona ist so eine Sache. Das hat da letztes Jahr ein bis zweimal durchaus ordentlich gekracht, inklusive massiver Polizeieinsätze.
Ansonten muss man, finde ich, schon differenzieren. ACAB-Banner mag man für dämlich halten Ich tue das zumeist, weil sie mir zu vereinfachend sind. Hab in meinem (Berufs-)Leben mehrer Menschen kennengelernt, die bei der Bullerei arbeiten und die selbstreflektiert mit ihrem Verhalten umgehen können und sich manchmal auch für ihre Kollegen schämen. Gleichzeitig gilt für diese Gruppe aber dennoch das Gesetz. Ich finde auch den Spruch "Soldaten sind Mörder" in seiner Plakativität albern, dennoch ist es eine rechtlich zulässige Meinungsäußerung. Ebenso wie ich von Bundeswehrangehörigen erwarten kann, diesbezüglich nicht wild in eine Menge zu ballern, erwarte ich, dass die Polizei eine solche Meinungsbekundung aushält. Es mag taktisch vielleicht unklug sein, die Polizei zu provozieren, aber ich weigere mich hinzunehmen, dass man für die Wahrnehmung eines individuellen Freiheitsrechtes beliebig zur Rechenschaft gezogen wird. Noch etwas anderes ist es, wenn betrunkene junge Menschen ausflippen. Das kommt mir mit zunehmenden Alter zwar auch immer unsinniger vor (schließlich werde ich auch einfach alt und faul), aber ob dies zu einer Grundsatzdebatte taugt, weiß ich auch nicht. Ich erinnere mich noch gut (weil ich in einem Forschungsprojekt dazu gearbeitet habe; selbst bin ich zu jung dafür) an die Rocfkerkrawalle der 60er Jahre, an die Halbstarkernproteste der 50er oder die Anfänge der Punk-Szene. Da ist teilwesie zu tagelangen Ausschreitungen gekommen, bei denen ganze Konzerthallen massiv verwüstet wurden. Wenn im Vergleich hierzu aufgrund der Zerstörung von ein paar Sitzen oder wahrlich bescheidenen "Sicherheitsmaßnahmen" (der Verband winkt ja scheinbar Wellblech und Bauzäune durch) mit ähnlichen Metaphern eine dauerhafte Gefährdung beschrieben wird, dann kann ich das so nicht ganz nachvollziehen. Wäre im Idealfall natürlich trotzdem zu vermeiden, aber ich kann das jetzt nicht als große Gefährdung der öffentlichen Ordnung erkennen oder etwas, was dazu führt, dass der Besuch eines Spiels unsicher wird. Wir haben es hier mit jungen Menschen zu tun. Und Fußball ist auch noch einer der wenigen sozialen Orte, an denen ein Ausbruch aus einem streng regulierten Alltag möglich ist. Zumindest ich erinnere mich an meine Pubertät und weiß, dass dabei nicht alles klug ist, was man dann macht. Ich sehe es aber gerade als Aufgabe der Fanbetreuung an, diese Leute nicht auszusortieren, sondern sie im Rahmen der Möglichkeiten aufzufangen, was von den Akteuren der Fanszene meiner Meinung nach ziemlich vorbildlich gemacht wird. Man kann ja mal nach Lübeck schauen. Ähnliche Stadt, ähnlicher Zustand des Vereins sowie ungefähr selbes Zuschauerinteresse. Ich weiß, was mir lieber ist. Denn auch klar ist, werden die Leute nicht integrativ in der Fanszene gehalten, dann sind die Rattenfänger, die allzugerne frustrierte Jugendliche aufnehmen nicht allzuweit - auch wenn ich ehrlich gesagt denke, dass wir ne Menge dufte Leute haben, bei denen diese Gefahr nur bedingt besteht. Aber hier ist dann natürlich abzuwägen. Setzt man das Legalitätsprinzip eiskalt durch, riskiert man vielleicht ganz andere Konflikte, die für den Verein langfristig viel gefährlicher sein könnten. Gleichzeitig kann man aber natürlich auch nicht alles nur hinnehmen. Am Ende also die klassische Frage (sozial-)pädagogischer Professionalität, die eben nicht nur darin liegen kann, für Sicherheit und Ordnung zu sorgen, da entsprechende Ansätze bei vieldeutigen Situationen meist nur repressive Lösungsstrategien kennen.
Tja und dann gibt es da natürlich noch die Kollegen, die sonst kaum bei den Spielen sind und die besonders von Partien angezogen werden, wo davon auszugehen ist, dass auf der Gegenseite auch Gleichgesinnte anzutreffen sind. Auch hier möchte ich mit Blick auf die Geschichte sagen, dass wir hier schon wesentlich weiter sind als noch vor ein paar Jahrzehnten und sich die Lage extrem beruhigt hat. Aber es wird im Umfeld von Fußballverstanstaltungen niemals rein friedlich bleiben. Dafür kommt da einfach zu viel von Suff bis Lokalpatriotismus oder sonst was zusammen. Trotzdem könnte ich auf diesen Kram gerne verzichten. Ich glaube allerdings, dass dies von Seiten des Vereins so auch offen kommuniziert wird. Hier ist es es auch völlig verständlich, wenn beispielsweise die Polizei dazwischen geht. Ob ihre Methoden dann imer das richtige sind, ist halt ne andere Frage.
PS: Das ist jetzt in der Mittagspause etwas schnell formuliert. Man möge mir nachsehen, wenn nicht alle Gedanken kohärent sind. Ich möchte damit auch gar nicht deine Meinung angreifen Marsu, ich denke nur, dass man sich auch auf die Komplexität des Gegenstandes einlassen muss.