Dino hat geschrieben:
Der KSC hat seine große Chance im Hinspiel liegen lassen, als er gegen einen taumelnden und geradezu hilflos wirkenden HSV nach der Führung nicht wirklich nachgesetzt hat, um den entscheidenden 2. Treffer zu setzen.
Heute war der HSV aktivere und im Spiel deutlich überlegene Mannschaft. Ein 1:0-Sieg des KSC hätte den Spielverlauf auf den Kopf gestellt.
Das Gerede um den "unberechtigten Freistoß" , der zum Ausgleich geführt hat, halte ich für lächerlich. Da habe ich schon ganz andere Freistöße gesehen.
Sicher war es für den KSC bitter noch so spät abgefangen zu werden. Und sicher verdient es höchsten Respekt, was der KSC aus seinen materiellen und sportlichen Möglichkeiten gemacht hat, die ja mit denen des HSV in keiner Weise Schritt halten können. Aber nochmal: Vom Geschehen auf dem Platz her ging der HSV-Sieg heute schon in Ordnung; Karlsruhe hatte in Hamburg die Möglichkeit, die Relegation für sich zu entscheiden, zumindest eine Vorentscheidung herbeizuführen.
Es war ein Fehler, sich da zu sehr auf das Rückspiel zu verlassen, anstatt schon in Hamburg die Gelegenheit beim Schopf zu packen.
Betrachtet man beide Relegationsspiele zusammen, würde ich die Relegation insgesamt als ausgeglichen bezeichnen. Karlsruhe war in Hamburg klar besser hat es aber auch durch Pech im Abschluss versäumt den Sack zu zu machen. Im Gegensatz dazu war es im Rückspiel umgekehrt, wobei der HSV für mich zwar die erste Halbzeit dominiert hat, aber in der zweiten Halbzeit bis auf die letzten zehn Minuten auch ziemlich planlos wirkte. Erst dann haben sich scheinbar die Herren Spieler daran erinnert, dass sie ja irgendwann mal ganz gut Fußballspielen konnten und haben eine überzeugende Leistung abgeliefert. Davor war das Spiel, gerade gemessen am Potential der Mannschaft - bestenfalls ok. Mehr aber auch nicht.
Ich kann ehrlich gesagt auch keinen taktischen Fehler beim KSC erkennen. Im Hinspiel hatte man das Auswärtstor geschossen und war nah am zweiten Tor und bekommt dann unglücklich den Ausgleich. Der HSV war eigentlich das gesamte Spiel ohne Großchance, was als individuell wesentlich schlechter besetzte Mannschaft, die nur über taktische Disziplin konkurrenzfähig ist, eine grandiose Leistung war. Hier kann man meiner Meinung nach dem Trainer keinen Vorwurf machen. Aus den Aussagen der Verantwortlichen würde ich auch zu keiner Zeit rekonstruieren können, dass man sich aufs Rückspiel verlassen wollte. Im Rückspiel hatte der KSC dann einige Probleme mit dem Angriffen des HSV, woraus jedoch bis zum Schluss des Spiels auch kaum gefährliche Situationen entstanden. Zugleich hatte der KSC einige herausragende Kontermöglichkeiten, die jedoch wie Kane schon sagte, haarsträubend vertendelt wurden bevor sie überhaupt gefährlich wurden. Eine wohl weniger nervöse Mannschaft hätte den HSV gestern auseinandergenommen bei den Lücken, die dort immer wieder zu sehen waren. In der Tat wirkte auch insbesondere Torres dabei ziemlich fahrig. Das ist für mich aber keine Frage der Taktik, sondern eher der Umsetzung. Wobei man auch hier sagen muss, dass das ganze ja aufgegangen wäre, hätte es den Freistoß nicht gegeben.
Setzt man nun die gesamte Relegation auch noch in Bezug auf die gesamte Saison so wie die Fehlentscheidung beim Freißstoß zum Ausgleich, aber auch die Fehltentscheidung am 32. Spieltag bei Kacars Tor kurz vor Spielende, ohne die der HSV niemals in der Relegation gelandet wäre, so ergibt sich doch das Bild eines wiederholt sehr glücklichen Klassenerhaltes, der in der Schlussphase der Saison durch unglückliche Schiedsrichterentscheidungen durchaus begünstigt wurde.
Aber vielleicht ist dies der Weckruf für den HSV und sein Umfeld gewesen, den er so dringend gebraucht hat. Mit Blick auf den Hamburger Blätterwald, der heute morgen Labbadia schon auf eine Stufe mit Happel und Zebec gesetzt hat und der weiteren Involvierung von Kühne im Verein wage ich das etwas zu bezweifeln, aber wir werden sehen.
PS: Wenn man sich mal das Gebahren des Vereins in den letzten Jahren anschaut, dann sollte es eigentlich nicht verwundern, warum es eben nicht nur Bremer sind, die dem Verein den Abstieg gegönnt hätten. Das ständige Leben über die eigenen Verhältnisse, bei gleichzeitig großspurigen Auftreten, der Beschiss der eigenen Fans bei der Fananleihe, der mediale Feldzug gegen die Gegner der Ausgliederung (der schon 2009 mit dem vereinsinternen Kampf gegen CFHH begonnen hatte) das Anbiedern an Kühne, dessen Gutdünken man sich vollständig ausgeliefert hat sowie so manche unsinnige Trainerentlassung haben da schon ihr übriges getan.