Der Wortlaut des beschlossenen Verhaltenskodexes (lt. Spiegel-online):
Zweck
Der vorliegende Verhaltenskodex definiert die wichtigsten Grundsätze zur Wahrung eines gewaltfreien, sicheren und fairen Wettbewerbs im deutschen Fußball. Er beschreibt Verhaltensregeln zum Schutz der Zuschauer bei Fußballspielen und zur Förderung einer friedlichen Fußballkultur. Der Kodex ist das gemeinsame Bekenntnis der Vereine und Verbände, alle notwendigen Maßnahmen für noch mehr Sicherheit umzusetzen, sich deutlich sichtbar von Störern, Randalierern und Gewalttäter zu distanzieren und damit die Grundwerte des Fußballs zu bewahren.
Verhaltensgrundsätze
Mit dem vorliegenden Verhaltenskodex erklären wir: Wir treten für die Werte des Fußballs ein Fußball ist ein gesellschaftliches Gemeinschaftserlebnis, das Millionen Menschen auf emotionale und friedliche Weise verbindet. Die Fans sind ein wichtiger, zentraler Bestandteil unseres Sports. Ihre Unterstützung und ihre Leidenschaft sind Teil dieser einzigartigen, faszinierenden Fußballkultur, die es zu bewahren gilt.
Wir verurteilen jede Form von Gewalt
Die Sicherheit der Zuschauer und aller an der Organisation und Durchführung eines Fußballspiels Beteiligten ist die Basis unseres Fußballs. Wir distanzieren uns in aller Form und deutlich sichtbar von Störern, Randalierern und Gewalttätern. Für sie gibt es keinen Platz im Fußball.
Wir dulden keine Pyrotechnik beim Fußball
Das Abbrennen von Feuerwerk gefährdet die Gesundheit der Zuschauer und den Spielbetrieb. Schon aus diesem Grund kann Pyrotechnik kein Bestandteil einer schützenswerten Fankultur sein. Wir sagen Nein zu Pyrotechnik im Stadion und im Umfeld von Fußballspielen.
Wir bestehen auf die Einhaltung der Regeln
Stadien sind kein rechtsfreier Raum. Wer zu einem Fußballspiel geht, muss sich, wie bei allen anderen Veranstaltungen an die Regeln halten. Das geltende Recht, die jeweilige Stadionordnung und die Weisungen der Ordnungsdienste sind von jedem Zuschauer zu respektieren und einzuhalten.
Wir stehen für eine konsequente Sanktionierung
Verstöße gegen die Stadionordnung und geltendes Recht müssen wirkungsvoll geahndet werden. Wir werden unsere Sanktionsmöglichkeiten gegen Störer, Randalierer und Gewalttäter konsequent ausschöpfen und umsetzen.
Beschlossen wurden neben diesem Verhaltenskodex effektivere Einlasskontrollen sowie eine Ausweitung der Videoüberwachung.
Als weitere Maßnahmen beschlossen die Teilnehmer,
dass die wirtschaftlichen Zuwendungen für Fanprojekte jährlich um 50 Prozent erhöht werden sollen, und
dass Stadionverbote in Zukunft für bis zu zehn statt wie bisher für maximal drei Jahre verhängt werden können.
Kein Thema war das Fehlverhalten von Polizei und Ordnungsdiensten, obwohl es dazu eine durchaus lange Liste einschlägiger Vorkommnisse gibt, wie etwa Provokationen, selbstgefällige Machdemonstrationen, ungerechtfertigte Gewaltanwendungen sowie die Nichteinhaltung von Regeln und Absprachen.
Etliche der auf dem Gipfel vertretenen Vereine haben sich in den zurückliegenden Jahren ja durchaus selbst mit solchen Vorkommnissen beschäftigen müssen, wissen also sehr wohl Bescheid, was das Thema angeht. Angesprochen haben sie es aber wohl nicht.
Ein unschönes Beispiel für einen Opportunismus der Vereine, für den neben einem Mangel an Zivilcourage und Anstand wohl vor allem wirtschaftliche Gründe maßgeblich sind. Das Damoklesschwert der Stehplatzverbote und der Weiterbelastung der Kosten für Polizeieinsätze hat sich als wirksam erwiesen.