Mein Saisonrückblick

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Dino
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Mein Saisonrückblick

Beitrag von Dino »

Um ehrlich zu sein, ich glaube nicht mehr daran, dass Wolfsburg II. noch so viele Punkte lässt, dass der VfB am Ende doch noch die Nase vorn hat, so sehr ich es mir auch wünsche. Rechnerisch und damit natürlich auch tatsächlich ist es allerdings immer noch möglich; und die Hoffnung stirbt ja bekanntlich erst ganz zum Schluss ...
Sollte ich also falsch liegen uns sollte der VfB doch noch die Relegation für Liga 3 erreichen, dann will ich mit Freuden Asche auf mein Haupt streuen, mich bei wem auch immer entschuldigen und mich im Übrigen einfach freuen und (vermutlich) betrinken.

Dennoch fange ich mal an, meine Gedanken zum Verlauf dieser - und das steht schon jetzt fest - ganz außerordentlichen Saison zur Diskussion zu stellen.
Heute dazu

Mein Saisonrückblick - Teil 1
Vom Saisonstart bis zur Winterpause


Der VfB legt einen Super-Start in die Saison 2015/16 hin. Mit einem 5:1-Sieg im niedersächsischen Landepokal beim TuS Lingen beginnt eine Erfolgsserie. Zwar setzt es gleich im 2. Punktspiel bei Hannover 96 II eine deutliche 1:4-Niederlage; sie bleibt aber für lange Zeit auch die einzige Niederlage, die der VfB hinnehmen muss.

Die Serie ungeschlagener Spiele reißt erst am 26. März (Karsamstag), als ein uninspirierter VfB in Landespokal-Halbfinale zu Hause mit 1.2 gegen den SV Drochtersen/Assel den Finaleinzug und damit auch die Qualifikation für die erste Runde im DFB-Pokal verpasst; ausgerechnet in einem der wichtigsten Spiele der ganzen Saison (vielleicht sogar dem wichtigsten). Aber damit sind wir schon im März und damit in der Zeit nach der Winterpause.

Als es in die Winterpause ging, hatte sich der VfB für das Pokal-Halbfinale qualifiziert und stand nach 19 absolvierten Punktspielen auf Platz 1 der RL Nord vor dem VfL Wolfsburg II., der bis dahin 20 Spiele in der Liga absolviert hatte, aber (bei einer allerdings deutlich besseren Tordifferenz) nur auf 42 Punkte kam.

In der Winterpause konnte man mit vollem Recht von einem geradezu sensationell gelungenen Verlauf der bis dahin gespielten Saison sprechen. Platz 1 in der RL Nord mit 44 Punkten aus 19 Spielen (ein Schnitt von fast 2,9 Punkten pro Spiel) lag um Welten über den Erwartungen (den eigenen und denen des Umfelds) und auch über der vor Saisonbeginn verkündeten Zielsetzung (Nicht-Abstieg bis Mittelfeld). Dazu hatte die Mannschaft zumeist auch spielerisch überzeugt, mit hoher Laufbereitschaft, schnellen Ballwechseln, einem Torjäger, der als solcher bis dahin noch gar nicht wirklich aufgefallen war, sowie einem Capitano, dessen Lust am Einnetzen und am Salto danach begeisterte.

Und das Alles hatte sogar trotz eines (für viele überraschenden) Trainerwechsels auf halber Stecke bestens geklappt. Ein Trainerwechsel, für den alle möglichen Umstände maßgeblich gewesen sein mögen, mit Sicherheit aber nicht ein schlechtes Verhältnis zwischen dem Trainerteam und der Mannschaft. Und obwohl die Trennung von Predrag Uzelac und seinem Co-Trainer bei den Spielern wohl überwiegend wenig Zustimmung fand, gab es danach nicht den von manch einem (ich schließe mich da nicht aus) befürchteten Bruch. Die unter Uzelac gestartete Erfolgsserie (9 Siege und ein Unentschieden bei nur einer Niederlage in 11 Pflichtspielen) ging bis zum Osterwochenende 2016 weiter und löste in Oldenburg einen kaum für möglich gehaltenen Stimmungswandel in Sachen VfB und Nordwest-Stadion Donnerschwee aus.
„Der Kampf gegen Gipfel vermag ein Menschenherz auszufüllen. Wir müssen uns Sisyphos als einen glücklichen Menschen vorstellen.“
(Albert Camus)

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Dino
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Re: Mein Saisonrückblick

Beitrag von Dino »

Mein Saisonrückblich - Teil 2
Die Winterpause und danach


Mit dem Näherrücken der Winterpause wurde schon klar, dass die Mannschaft dringend eine Phase der Regeneration brauchte. Normal nach 22 Pflichtspielen, die mit zumeist sehr hoher Laufintensität bestritten wurden. Schon das 1:1 gegen Drochtersen/Assel Ende Oktober war mühsam und gelang erst durch ein spätes Ausgleichstor. Ähnlich war es dann im letzten Spiel vor der Winterpause beim 1:1 gegen Hannover 96 II. Auch hier kam der VfB erst durch ein spätes Tor (Elfmeter) zum Ausgleich und schrammte nur knapp an einer Niederlage vorbei.
Somit war klar, dass es einiger Anstrengungen von Seiten des Vereins bedurfte, um die Chance nutzen zu können, bis zum Schluss im Rennen um die Meisterschaft mitzumischen. Was passierte?

• Der VfB bekannte sich dazu, nunmehr die Meisterschaft und den Aufstieg in die 3. Liga als neue sportliche Zielsetzung anzustreben.
• Der Kader wurde durch je 5 Zu- und Abgänge verändert, mit der Absicht mehr Qualität und zusätzliche personelle Alternativen bereitzustellen.
• Es wurde ein Winter-Trainingslager in der Türkei bezogen, um die Mannschaft möglichst gut auf die anstehenden Aufgaben - Verteidigung von Platz 1 und Sieg im Halbfinale des Landespokals – vorzubereiten.

Und der Start nach der Winterpause war überaus spektakulär. Der VfB fegte den alten Rivalen SV Meppen in dessen eigenem Stadion förmlich vom Platz. 5:1 hieß es am Ende für den VfB; und es hätte dem Spielverlauf nach durchaus noch höher ausfallen können.
Allerdings verliefen schon die drei folgenden Spiele etwas ernüchternd, wenngleich die reinen Ergebnisse (1:0 gegen St. Pauli II. 3:1 gegen Lübeck und 1:0 beim Lüneburger SK) durchaus noch stimmten und sich die tabellarische Situation dadurch sogar noch deutlich verbesserte. Dennoch deuteten sich in diesen Spielen die Probleme bereits an, die die Mannschaft gegen defensiv eingestellte und gut organisierte Gegner zunehmend weniger bewältigen konnte, auch wenn diese zunächst noch durch individuelle Stärken kaschiert werden konnten. Später sollte auch das immer weniger gelingen. Ganz offensichtlich hatte man einfach kein Rezept dafür, derartige Gegner zu bespielen, denn einen allgemeinen Kräfteverschleiß kann für die ersten Spiele nach der Winterpause nun wirklich nicht gelten lassen.

Nach dem Sieg in Lüneburg lag der VfB mit 56 Punkten aus 23 Spielen 7 Punkte vor der zweiten Mannschaft des VfL Wolfsburg, die für ihre 49 Punkte sogar bereits ein Spiel mehr absolviert hatte. 11 (VfB) bzw. 10 (VfL WOB II.) Spieltage vor dem Ende der Saison schien fast alles für den VfB als kommenden Meister der RL Nord zu sprechen. Dazu noch die große Chance auf den Einzug in den DFB-Pokal in einem Heimspiel gegen einen Gegner aus der gleichen Liga.

Was dann in den gut 5 Wochen zwischen dem 20. März (0:0 gegen den Goslarer SC) und dem 24. April 2016 passierte, war ist in der Rückschau kaum zu begreifen. Der VfB brach krass ein. 8 Pflichtspiele (davon 6 Heimspiele), ganze 2 Siege (gegen den Absteiger Schilksee und gegen Hildesheim) bei zwei Unentschieden (jeweils 0:0 gegen Goslar und Flensburg) sowie 4 Niederlagen (gegen Drochtersen/Assel im Pokal, beim BSV Rehden, gegen Wolfsburg II. im „Meisterschaftsendspiel“ und beim auch da schon ziemlich sicheren Absteiger BV Cloppenburg). Das dann doch vom Verlauf und den Begleitumständen her sehr spezielle Wolfsburg-Spiel einmal ausgenommen, waren die gebotenen Leistungen in diesen Spielen durchweg deutlich unter dem Niveau, das die Mannschaft in der Vorrunde vielfach gezeigt hatte.
Ja, man darf beklagen, dass im Spiel gegen Wolfsburg II. vieles, zu viel auch an Unfainess und Benachteiligung gegen den VfB lief. Man darf die unsportliche Terminierung des Rehden-Spiels am Ostermontag nach dem Pokalspiel am Sonnabend davor beklagen. Das sowie die "schlechten Platzverhältnisse" reicht aber als Erklärung für den erlebten sportlichen Einbruch nicht aus.
Man sollte sich schon auch selbstkritisch fragen, was sonst noch (und vermutlich auch deutlich mehr als diese widrigen Umstände)zu einem solcher Einbruch beigetragen hat. Und dann muss man wohl ehrlicherweise zugeben, dass ein großer Anteil daran eben auch „hausgemacht“ war.

Morgen:
Saisonrückblich - Teil 3
Versuch einer Einordnung und Bewertung
Zuletzt geändert von Dino am 26.04.2016 22:12, insgesamt 1-mal geändert.
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Rehalist

Re: Mein Saisonrückblick

Beitrag von Rehalist »

Die Saison 2015/2016 ist morgen aber noch nicht zu Ende ! Ansonsten Dino : gute Bewertung und Analyse !

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Dino
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Re: Mein Saisonrückblick

Beitrag von Dino »

Ich weiß schon, dass es noch ein paar Spiele gibt. Auch dass eine überraschende Wende noch möglich ist, auch wenn ich nicht daran glaube, dass Wolfsburg noch (mindestens) 4 Punkte einbüßt.
Mein Risiko, wenn es doch noch anders kommen sollte. Aber eine späte Wende zugunsten des VfB wäre ein unerwarteter Glücksfall, der dem Rückblick allenfalls ein weiteres Kapitel hinzufügen könnte.
Bewertungen und Einschätzungen wären dennoch nicht groß zu ändern.
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BöllerB
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Re: Mein Saisonrückblick

Beitrag von BöllerB »

Für mich war und ist es in vielerlei (auch persönlicher) Hinsicht die verrückteste VfB Saison, die ich miterleben durfte und die ich in irgendeiner Form auch noch mal dokumentieren werde

Rehalist

Re: Mein Saisonrückblick

Beitrag von Rehalist »

Meine persönlich schönste Saison : !995/ 96 : Mit Hubert Hüring in die 2. Bundesliga ! Schön. dass ich dass miterleben durfte !

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Hulle
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Re: Mein Saisonrückblick

Beitrag von Hulle »

Rehalist hat geschrieben:Meine persönlich schönste Saison : !995/ 96 : Mit Hubert Hüring in die 2. Bundesliga ! Schön. dass ich dass miterleben durfte !
Dito.
Ansonsten war der Verlauf der weiteren Saison klar, als man das Schicksal herausforderte und den "Seuchenvogel" mit ins Trainingslager nahm :wink: (Vorsicht: Ironie!)
pain is temporary - glory forever

Kridde
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Re: Mein Saisonrückblick

Beitrag von Kridde »

95/96 - Das finde ich überraschend bei jemanden, der immerhin viele Jahre Donnerschwee mitgemacht hat. :wink:
Hallo , ich drücke beide Daumen für VfB Oldenburg !

Rehalist

Re: Mein Saisonrückblick

Beitrag von Rehalist »

Kridde hat geschrieben:95/96 - Das finde ich überraschend bei jemanden, der immerhin viele Jahre Donnerschwee mitgemacht hat. :wink:
Oder : Saison 1989/ 90 : Mit Wolfgang Sidka in die zweite Bundesliga ! :|

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James
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Re: Mein Saisonrückblick

Beitrag von James »

Ich fand die Rückrunde in der Saison 1981 recht interessant. :wink:
"Jeder, der unser Abzeichen trägt, soll wissen, was er ihm schuldig ist." (Alb. Schultze)
„Wir sind doch keine Kasperbude, in der sich jeder das aussucht, was ihm gerade gefällt.“ (Jürgen S.)

Rehalist

Re: Mein Saisonrückblick

Beitrag von Rehalist »

James hat geschrieben:Ich fand die Rückrunde in der Saison 1981 recht interessant. :wink:
Saison 1981/82 : " Aus dem sofortigen Wiederaufstieg wird nichts " Trainer war seinerzeit Gerd Bohnsack, für Unruhe sorgte das Torwartduell
zwischen Albert Voss ( der ging danach zu Werder ) und Harald Witt. :wink:

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James
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Re: Mein Saisonrückblick

Beitrag von James »

Harald hat mir mal die Hand gegeben. Fand ich damals total toll. Ich kannte den ja gar nicht. Hat bei den Anderen, mit denen ich im Stadion war, für Eindruck gesorgt. "Guck mal. Der kennt den Keeper." :wink:
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Dino
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Re: Mein Saisonrückblick

Beitrag von Dino »

Saisonrückblich - Teil 3
Versuch einer Einordnung und Bewertung


Gehen wir mal davon aus, dass nicht nur die Teilnahme am DFB-Pokal futsch ist, sondern nach dem 0:0 gegen den ETSV Weiche auch die Meisterschaft (Zumindest rechnerisch ist das ja noch nicht sicher. Und man weiß ja bekanntlich nie …)

Wie ist dann die Saison 2015/16 insgesamt zu bewerten?

Ich meine grundsätzlich und in erster Linie positiv. Der VfB hat, egal wie die letzten Spiele auch ausgehen mögen, sportlich weitaus mehr geleistet und erreicht, als man zu Anfang dieser Saison erwarten oder auch nur (mit einem Rest an Realismus) erhoffen konnte.

Zudem ist der VfB in dieser Saison inzwischen auch im Führungs- und administrativen Bereich deutlich besser und strukturierter aufgestellt, als er es zumindest seit einer gefühlten Ewigkeit (wenn überhaupt) je war.
Ein Vorsitzender, den ich als Glücksfall betrachte, geht seine Aufgabe längerfristig an als seine diversen letzten Vorgänger, die da eher als "Eintagsfliegen" unterwegs waren und den Verein damit nicht wirklich vorangebracht haben.
Die Funktionen „Personal/Organisation“, „Finanzen“ und „Marketing“ sind auf der Vorstandsebene angesiedelt, darunter ein ersichtlich aktiver Geschäftsführer und eine sportliche Leitungsebene (Sportdirektor und Trainer), die- so mein Eindruck – insgesamt gut und kompetent arbeitet.
Das sieht insgesamt rund und stimmig aus.
Dass sich der VfB inzwischen in Wirtschafts- und politischen Kreisen wieder deutlich besser zu Wort melden und Gehör finden kann, hängt ganz sicher damit zusammen, dass er sich dafür angemessen (neu) aufgestellt hat, ganz offensichtlich auch mit Leuten, die das als Persönlichkeiten glaubwürdig rüberbringen.

Und durch das sportliche Abschneiden in dieser Saison, davon bin ich fest überzeugt, wird der VfB inzwischen auch von einer breiteren Öffentlichkeit in und um Oldenburg wieder ganz anders und deutlich positiver wahrgenommen als bisher.
Das Thema 3. Liga wird nicht mehr als reines Wunschdenken oder Hirngespinst gesehen, sondern zunehmend als eine Aufgabe der man sich nicht nur beim VfB, sondern darüber hinaus in Oldenburg zuwendet. So wäre etwa die Dynamik, die sich in Sachen neues Stadion entwickelt hat, ohne die sportlichen Erfolge in dieser Saison nicht wirklich vorstellbar. Zumindest wäre sie deutlich schwächer ausgefallen.

Alles gut also? Leider doch nicht. Ich kann mir alle die positiven Fakten und Entwicklungen noch so sehr als die wesentlichen und (hoffentlich) auch nachhaltigen Resultate dieser Saison vor Augen halten, was ich in der Tat auch tue. Der Kopf sagt mir, dass das auch die richtige Sichtweise ist.
Herz und Bauch melden sich aber noch etwas anders. Da gibt es zurzeit ein Gefühl von Leere und Enttäuschung.

Mehr dazu dann morgen
Saisonrückblich - Teil 4
Warum bleibt zum Ende dieser Saison auch eine große Enttäuschung?
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James
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Re: Mein Saisonrückblick

Beitrag von James »

Dino hat geschrieben:Da gibt es zurzeit ein Gefühl von Leere und Enttäuschung.
Die Zeit heilt keine Wunden, sie hinterlässt Narben. Bei mir ist noch Platz für neue. Ich hingegen freue mich über das Gesamtbild "VfB Oldenburg" und die vielen tollen Dinge, die diese Saison abseits des Spielfeldes zusätzlich für uns parat hatte. Es ist viel passiert, es passiert viel und es wird noch viel passieren. Gemessen an dem ursprünglichen Saisonziel war das eine wirklich gute Spielzeit. Zum Thema Dritte Liga sage ich nichts. Jetzt noch nicht. Sonst werde ich wieder als Spinner aus der Stadt die es nicht gibt bezeichnet, Feuerlein schreibt wieder "Schnauze" und alle lachen mich aus. :wink: Naja. Ist ja auch nicht neu.
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Kridde
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Re: Mein Saisonrückblick

Beitrag von Kridde »

James hat geschrieben:Sonst werde ich wieder als Spinner aus der Stadt die es nicht gibt bezeichnet, Feuerlein schreibt wieder "Schnauze" und alle lachen mich aus.
Kannst du als Moderator nicht Verwarnungen aussprechen? Auf diese Weise wären dir Respekt und Ehrfurcht der Community sicher.
Hallo , ich drücke beide Daumen für VfB Oldenburg !

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Kane
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Re: Mein Saisonrückblick

Beitrag von Kane »

Kridde hat geschrieben:
James hat geschrieben:Sonst werde ich wieder als Spinner aus der Stadt die es nicht gibt bezeichnet, Feuerlein schreibt wieder "Schnauze" und alle lachen mich aus.
Kannst du als Moderator nicht Verwarnungen aussprechen?
Das machen wir nicht, wir entfernen die Leute direkt und ganz diskret ;)
Wer Rechtschreibfehler findet, kann sie gerne behalten.

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Re: Mein Saisonrückblick

Beitrag von vfb-leo »

Noch ist die Saison nicht gelaufen. Solange rechnerisch alles möglich ist, werde ich noch nicht zurückblicken...
Ich erinnere an die Saison 2007, wo wir im Spiel gegen Bockenem noch Langenhagen abgefangen haben. Da war richtig Gänsehautatmosphäre im Stadion!!! Warum soll es nicht nochmal klappen??? Die Hoffnung stibt zuletzt!!!!

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Uwe
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Re: Mein Saisonrückblick

Beitrag von Uwe »

Das war wirklich der Hammer. Ich sehe noch heute das Bild vor mir, wie Arek beim Stand von 1:0 ganz überrascht hochschaut, warum wir so abjubeln und dann direkt seine Mitspieler anbrüllt.
VfB Oldenburg Sonntag, 6. Oktober 1991 15:00 Uhr VfL OS
1 : 0 Radek Drulák 19. 1 : 1 Ralf Balzis 29. 2 : 1 Jörg Wawrzyniak 33. 3 : 1 Radek Drulák 40. 4 : 1 Thomas Gerstner 74. 5 : 1 Carsten Linke 76. 6 : 1 Michail Rousajew 85.
Bild

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Dino
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Re: Mein Saisonrückblick

Beitrag von Dino »

Saisonrückblich - Teil 4
Warum bleibt zum Ende dieser Saison auch eine große Enttäuschung?


• Weil die Chancen auf den DFB-Pokal und auf die RL-Meisterschaft so groß und tatsächlich sehr real waren.
• Weil der VfB in der Meisterschaft trotz aller Nachteile bei den wirtschaftlichen und sonstigen Rahmenbedingungen und gegen alle Wahrscheinlichkeiten nach 23 Spieltagen dem (damaligen) Verfolger VfL Wolfsburg II. bereits um 7 Punkte (plus ein Spiel zusätzlich) enteilt war.
• Weil die großen Chancen, die in Sachen DFB-Pokal und Meisterschaft gegeben waren, womöglich so schnell nicht wiederkehren.

Man hatte so vieles richtig gemacht, auch damit, das sportliche Ziel mutig auf Meisterschaft und Aufstieg zu korrigieren. Das Winter-Trainingslager, die Kader-Maßnahmen im Winter, das alles war im Grundsatz richtig und passte zu den Ansagen in Richtung 3. Liga.

Dass sich die sportlichen Ziele so schnell in Rauch aufgelöst haben, spricht allerdings nicht unbedingt dafür, dass die im Winter getroffenen Maßnahmen sich dann im weiteren Verlauf sonderlich positiv ausgewirkt haben.

Warum nicht?
Man wird sich fragen und auch analysieren müssen, ob die Mannschaft mit dem Erwartungsdruck klargekommen ist (keine Ironie!), der diesmal allerdings nicht von außen an sie herangetragen wurde. Dass die sportlichen Ziele heraufgesetzt wurden, entsprach der sportlichen Situation zur Winterpause und kam - wie ich meine völlig zu Recht - von Seiten des VfB selbst. Wenn das in der Mannschaft, bei Spielern Probleme bereitet haben sollte, wirft es Fragen auf, die sich an den Trainer und den an Sportdirektor richten.

Zur Qualität der winterlichen Neuverpflichtungen kann man eigentlich nur wenig sagen, weil sie kaum gebracht wurden. Auch nicht oder nur viel zu wenig und zu spät, als vielleicht Rotation gegen Terminstress und Kräfteverschleiß hätte helfen können. Wirklich rotiert wurde in der Regel nur wenn es zwingend war (Verletzungen, Sperren usw.), ansonsten zumeist sehr spät, Alibi-Maßnahmen.
Im Sinne eines verbreiterten Angebots wurden die Winter-Zugänge auf jeden Fall kaum genutzt. Warum das so war, ist eine weitere Frage, zu der die sportliche Leitung ihre Antwort finden muss. Doch nicht die Qualitäten, die „sofort weiterhelfen“? Dann wäre das Hauptkriterium für Winter-Verpflichtungen, zumal bei einer so ambitionierten Zielsetzung , verfehlt worden. Oder vorhandenes Potenzial nicht angemessen genutzt?
Speziell das Rehden-Spiel , wo in der Startformation gegenüber dem Halbfinale nur insoweit Wechsel vorgenommen wurden, wie es unvermeidbar war, und wo zwei Wechselmöglichkeiten frühzeitig dafür verbraucht wurden Irrtümer der Startaufstellung zu korrigieren (die dritte wurde viel zu spät gezogen), spricht aus meiner Sicht nicht für eine sinnvolle Nutzung des Personaltableaus.

Taktik und Spielweise, ein weites Feld, ich weiß. Aber wofür ein Winter-Trainingslager in der Türkei, wenn hier am Ende kein Fortschritt, sondern eher ein Rückschritt zu erkennen ist. War schon nach dem Türkei-Winter-Trainingslager unter Joe Zinnbauer so? Ja, in gewisser Weise. Allerdings hatte Joe danach von einem 4:4:2 auf ein System umgestellt, dass mehr auf ein 4:3:3 hinauslief. Der VfB kam damals mit dem ausgedünnten Mittelfeld nicht klar, die drei Angreifer hingen in der Luft, wir hatten dafür zu wenig Beine und zu viele Ballverluste im Mittelfeld, wurden immer wieder kalt erwischt.

Aber was hat man denn diesmal in der Türkei an taktischer Innovation vorgesehen?
Dass man es verstärkt mit strikt defensiven Gegnern zu tun bekommen würde, war absehbar. Dass Kifutas Torgefährlichkeit, seine Art der Ballmitnahme und seine bevorzugten Laufwege auch dem letzten Gegner klar geworden waren, desgleichen. Dass die Rolle des gejagten Favoriten auf’m Platz und mental anders sein würde als die einer Vorrunden-Überraschungsmannschaft, war doch auch kein Geheimnis.
Mir ist es bis heute ein Rätsel geblieben, was man sich in dieser Hinsicht vorgenommen und in der Türkei eingeübt hat.
Und die Unfähigkeit, sich auf die veränderte Situation nach der Winterpause (wohl auch schon etwas davor) einzustellen, taktisch und als es nicht lief auch mental, hat aus meiner Sicht dazu geführt, dass zwei große Chancen in kürzester Zeit einfach verpufft sind. Eine Enttäuschung, die nicht so leicht abzuschütteln ist.

Und morgen oder übermorgen zum Abschluss
Saisonrückblich - Teil 5
Meine Hoffnung nach dieser Saison
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Kridde
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Re: Mein Saisonrückblick

Beitrag von Kridde »

Dino hat geschrieben:War schon nach dem Türkei-Winter-Trainingslager unter Joe Zinnbauer so? Ja, in gewisser Weise. Allerdings hatte Joe danach von einem 4:4:2 auf ein System umgestellt, dass mehr auf ein 4:3:3 hinauslief. Der VfB kam damals mit dem ausgedünnten Mittelfeld nicht klar, die drei Angreifer hingen in der Luft, wir hatten dafür zu wenig Beine und zu viele Ballverluste im Mittelfeld, wurden immer wieder kalt erwischt.
War das nicht so, dass man seinerzeit von Anfang an im 4-3-3-System spielte? Salomo (später Friauf) in der Mitte und Kilicaslan und Ghasemi-Nobakht auf den Außen waren die ganze Saison über Stammspieler. Da man erstmals mit einer Viererkette spielte, bleiben für das Mittelfeld drei Leute übrig. In der Hinrunde hat das System überragend geklappt - in der Rückrunde wusste jedes Team, wie dagegen zu spielen und zu verteidigen war.
Jedenfalls war das so in meiner Erinnerung.
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