Tanz um das goldene Kalb

[Dino]

Neuigkeiten aus dem "kicker":<br><br>Die DFL zankt und zittert um den Premiere-Vertrag. Sollte Premiere bis zum Stichtag 31. Oktober seine Option für eine Vertragsverlängerung um zwei Jahre bis zum 30. Juni 2006 definitiv nicht ziehen, muss die Liga dem Pay-TV-Sender 50 Millionen Euro zahlen! <br>Diese bis jetzt geheim gehaltene Vereinbarung droht die Liga noch tiefer in die Krise zu stürzen, als das seit der Insolvenz von Kirch-Media im Frühjahr 2002 schon der Fall ist. <br><br>Dazu der DFL-Präsident Werner Hackmann: "Wenn Premiere, wenn Herr Kofler nicht mitzieht, dann kann er ohne die Bundesliga seinen Laden dichtmachen!" Eine knallharte Attacke gegen einen Partner, der noch im Mai 2002 vielen Klubs den Kollaps erspart hatte. Damals sprang Premiere für den insolventen Kirch-Konzern ein, der die vierte Rate für die Saison 2001/02 nicht mehr an die Liga zahlen konnte. Mit 50 Millionen Euro half Premiere den Klubs aus ihrer schwersten Krise. Diese 50 Millionen muss die Liga zurück- zahlen, wenn Premiere Ende Oktober die Option nicht zieht. <br><br>Und sauer auf die DFL ist man bei Privatens und Bezahltfernsehens nicht ganz ohne Grund:<br>Dass die ARD für die Rechte mit 60 Millionen Euro weniger zahlt als zuvor SAT.1 (85 Millionen), hatte Kofler schon im Sommer die Zornesröte ins Gesicht getrieben: "Vor einem Jahr hat Premiere in einer Bietergemeinschaft mit SAT.1 die Fernsehrechte an der Bundesliga erworben. Jetzt tritt an die Stelle des Free-TV-Senders SAT.1 die ARD, das öffentlich-rechtliche Bezahlfernsehen. Und die profitieren nun einseitig von der Preissenkung in der Bundesliga. Das ist eine substanziell veränderte Geschäftsgrundlage im Vergleich zum Vorjahr." <br><br>Mit der Liga zittert auch Rechtemakler Infront. Zieht Premiere die Option nicht, kann die Schweizer Agentur die momentan der Liga 280 Millionen Euro pro Saison garantiert, dicht machen. Aber selbst wenn Premiere die Option wahrnimmt und ab der kommenden Saison den festgeschriebenen Betrag von 150 Millionen Euro (momentan 145 Millionen) an Infront zahlt, ist noch nicht klar, ob die Schweizer um den deutschen Ex-Nationalspieler Günter Netzer mit dem Bundesliga-Rechtehandel weitermachen. Wie Premiere, wie zuvor auch SAT.1 und immer noch das DSF, schreibt auch Infront mit dem Bundesliga-Fußball rote Zahlen. Insider sprechen von etwa 25 Millionen Euro pro Saison. Dazu kommt, dass bei Infront Irritationen herrschen, da noch nicht alle Gesellschafter ihre Einlagen erbracht haben sollen. <br><br>Mal wieder 'ne Geheinvereinbarung, mal wieder Mauschelei im Dunkeln. Was sind angesichts solcher vertraglicher Risiken die Haushaltspläne vieler BL-Vereine noch wert? Das Papier?<br><br>Allzu heftige Tanzbewegungen um das goldene Kalb können schon sehr bald zu Schwindelgefühlen und unkonterollierten Abstürzen führen. Man darf dem 31. Oktober mit Spannung entgegensehen!<br><br><br>

[Uwe]

Ich freue mich schon drauf!

[derLampe]

ich find das grundsätzlich gut. Diese Riesensummen sind doch Wahnsinn. Es ist natürlcih hart für die Klubs, wenn es jetzt so Schlag auf Schlag geht.<br><br>Aber grundsätzlich finde ich es gut. Die Liga kann auch ohne so viel Geld wieder konkurrenzfähig werden/bleiben. Sieht man ja in Stuttgart. Und auch Dortmund spielt ohne einige Großverdiener wieder einen gepflegteren Ball.

[Stoertebecker]

@Dino<br><br>Auf Premiere würde ich nichts geben, insbesondere Herrn Kofler.<br><br>Das ist eine Verbr.....organisation, wie dieses Firma mit Kunden und besonders mit deren Verträgen umgeht. Ist unterste Schublade.(Eigene Erfahrung)<br><br>So könnte ich mir's vorstellen, das Herr Kofler die DFL erstmal auflaufen läßt, wenn diese am Ende sind, die rettende Hand reichen und den Samariter spielen.<br><br>Aber der Hackmann hat schon beim HSV Kacke gemacht und jetzt in der DFL.<br>Fußball ist eine der wenigen Wachstumsbranchen in Deutschland und das kann man nicht zu einem vernünftigen Preis verkaufen?<br><br>Das die Sportschau jetzt wieder bei der ARD ist hat ja ein Vorteil, Jetzt kann ich mit einem guten Gefühl die Scheiß-GEZ bezahlen.<br>Schade finde ich nur an der Angelegenheiten das andere Programmteile eingeschränkt bzw. herausgenommen wurden.<br>Sandmännchen und die Sesamstraße, mit diesen Sendungen sind wir groß geworden und unsere Kinder haben sich das angeschaut. Unsern Enkeln können wir dann von der schönen Alten Zeit erzählen.<br><br> [br](Diese Nachricht wurde am 21.10.03 um 11:45 von Stoertebecker geändert.)

[Hulle]

Fußball ist eine der wenigen Wachstumsbranchen in Deutschland und das kann man nicht zu einem vernünftigen Preis verkaufen?<br>

<br><br>Ich denke, der momentane Preis ist gerechtfertigt und das Wachstum kam nur durch Preistreiberei der Fernsehsender (insbesondere Herrn Kirch) und Wahnsinns-Sponsorendeals (Telekom, E-ON etc.) zustande. Die gestiegenen Zuschauerzahlen, die ja durchaus ein Interesse am Geschehen belegen und die daraus resultierenden Einnahmen haben bei den Bilanzen vieler Klubs inzwischen nur noch zweitrangige Bedeutung.<br>BTW: Willkommen im Club der enttäuschten Premiere-Kunden... [br](Diese Nachricht wurde am 21.10.03 um 18:12 von Hulle geändert.)

[Godzilla77]

Die Rugby-WM haben die Zuhälter-TVer inzwischen auch getötet! Tötet den den Sport oder tötet das Kommerz-TV, suchs dir aus.

[Dino]

Premiere hat die Option für 150 Mio. Euro gezogen. Das verschafft der DFL auf jeden Fall erst einmal Luft für die beiden nächsten Spielzeiten, auch wenn der Zwischenhändler Infront damit noch nicht aus den Miesen heraus ist (der arme Gunter Netzer!).

[Tonyx]

Mir würde es reichen, wenn Premiere "Bezahl-das-Spiel- Freiluftgrossschirmfernsehen" anbieten würde, gilt auch für DSF, ARD und HinzUndKunz. <br>Fernsehfussball bin ich sowas von satt, auch als nicht Premierer.<br>Eine Menge Leute könnten bei weniger TV und mehr Werbung für "echte Spiele" wieder in die erreichbaren Fussballstadien wandern und dort frische Luft, kleine und grosse Fussballfeste, Bratwürste und neue und alte Leute erleben.<br><br>Eine Iniative, die heissbegehrten "Quotenzuschauer" (etliche Millionen Menschen) wieder in die Realität zu locken, mit Schwitzen bei 40° in der Sonne oder gefrorenem Boden und eisigem Wind, quasi als Wellness-Programm gestartet, spült den "kleinen" Vereinen gesparte Fernsehgelder zu. Oder? Hmmm, grübel...<br>

[Dino]

Nun hat also Infront (die Rechtehändler mit dem Netzerkopp am Bug) die Vertragsverlängerung mit der DFL für 2004/05 (für 295 Millionen Euro) und 2005/06 (für 300 Millionen Euro) platzen lassen. Bis auf den Vertrag mit der ARD (65 Millionen Euro) sind damit alle Übertragungsrechte für die Bundesliga (einschließlich 2. Liga) wieder am Markt und neu zu verhandeln. Infront hat die Vertragsverlängerung nur zu reduzierten Preisen von 272,5 bzw. 277,5 Millionen Euro angeboten, weil sie keine Möglichkeiten gesehen haben, die 295/300 Millionen Euro durch den Weiterverkauf der Fernsehrechte wieder reinzubekommen. Die DFL ist wohlgemut, die 295/300 Millionen in direkten Verhandlungen zusammenzubekommen. Bisher löhnen die diversen Fernsehanstalten nach den in der Presse veröffentlichten Zahlen folgendermaßen:<br><br>Premiere         150 Mio. Euro<br>ARD               65 Mio. Euro<br>DSF               12 Mio. Euro<br>ZDF               10 Mio. Euro<br>Ausland           15 Mio. Euro<br><br>Zusammen          252  Mio.Euro<br><br>Auch wenn vielleicht noch so ein paar Milliönchen anderweitig reingekommen sein mögen und in dieser Aufstellung fehlen, so bleibt es immer noch ganz schön weit bis zu den 295 oder 300 Millionen Euro, zumal der Preis für die ARD-Rechte für die kommende Spielzeit festgeschrieben ist. <br>Premiere würde wohl nur mehr zahlen, wenn sie mehr Exklusivität bekommen, d. h. zum Beispiel wieder ein bis zwei Freitagsspiele, was aber wieder mit den Ansprüchen von ARD und den anderen Mitverwertern quer läuft. <br>Die Drohung der DFL, einen eigenen Sportkanal aufzumachen, läuft jedenfalls leer. Dazu haben sie weder die Zeit, noch das Geld (und das Geschick wohl erst recht nicht).  <br>Gut möglich, dass die alte schlechte Ehe DFL – Infront am Ende also wiederbelebt wird, das gegenwärtige Theater nur ein Pokerspiel um einige Millönchen mehr oder weniger ist. Nur, ob es dann wirklich mehr sein werden?<br> [br](Diese Nachricht wurde am 05.01.04 um 15:46 von Dino geändert.)

[PiR]

naja ganz auf fernsehfußball möcht ich nicht verzichten. zumindest die zusammenfassungen der buli-spiele möcht ich mir schon noch antun.<br>

[Dino]

Der Geschäftsführer von Bayer Lerverkusen Holzhäuser, der auch Mitglied des DFL-Vorstands ist, hat eine neue Einnahmequelle für die DFL ins Gespräch gebracht: den DFB. Der DFB ist wirtschaftlich recht  gut gebettet, da er nach der WM 2002 und im Vorfeld der Heim-WM 2006 keine Probleme mit Sponsoren hat. Er verdient auch weiter gutes Geld mit der Nationalmannschaft und dem DFB-Pokal.<br>Die Logik des Herrn Holzhäuser ist nicht ohne weiteres von der Hand zu weisen, zahlt doch der DFB nur nen Appel und‘n Ei für die Abstellung der Nationalspieler zu Länderspielen. Er holt sich von den Vereinen „seine“ Nationalspieler (so gut wie) kostenfrei, um mit denen direkt (Zuschauer, Stadionwerbung, Fernsehrechte) oder indirekt (Nationalmannschafts-Sponsoren, wie etwa die Ami-Brause) gutes Geld zu machen. Dazu noch der DFB-Pokal, der für die Profi-Vereine selbst schon lange kein wirkliches Geschäft mehr, eher ein beständiges Image-Risiko (wenn man nämlich gegen „Kleine“ rausfliegt).<br><br>Da es nun (zurückhaltend ausgedrückt) zweifelhaft ist, ob die Bundesliga-Fernsehrechte für die beiden kommenden Spielzeiten wirklich insgesamt höher zu vermarkten sein werden, als von Infront angeboten, und da das mit den Freitags- und Mittags-Spielen (It’s Prime-Time in China) wohl auch so leicht nichts wird, nun also diese Geldquelle.<br>Das wird ein schönes Hauen und Stechen geben, bei dem der DFB wohl auch Federn lassen wird. Nur beim Thema Abstellgebühren für Nationalspieler kommt sofort die FIFA ins Spiel und die ist zu 150% dagegen. Herr Blatter wird von einer Mehrheit der „armen“ Verbände aus Afrika, Asien, Südamerika gewählt, die sich hohe Abstellgebühren für ihre Nationalspieler nicht leisten können, weil sie nicht die Einnahmemöglichkeiten eines DFB haben. <br>Und zu glauben, man könne vom DFB eine beachtliche zweistellige Millonensumme abschöpfen ist eh völlig unrealistisch. So dicke hat es der DFB nun auch wiederum nicht.<br>

[Soccer_Scientist]

Fussball im Fernsehen ist langweilig!

[Dino]

Immer noch besser als Ratesendungen oder Quassel-Shows, von Soaps gar nicht zu reden! Und die Nachrichten machen auch schon lange keine Laune mehr!

[Uwe]

Dino, willst Du jetzt über Verbotene Liebe und Marienhof lästern? Wenn Du Lust hast, erläutere ich Dir beim nächsten Spiel die Sendungen der letzten 7 Jahre etwas näher.

[Camper]

@dino<br>die casting-shows hast du vergessen