VfB Oldenburg - Wohin führt der Weg? - offener Brief
Verfasst: 15.06.2008 09:18
Ralf Bolte Oldenburg, 14.06.08
Offener Brief an den
Vorstand des
VfB Oldenburg
VfB Oldenburg – Wohin führt der Weg?
Liebe Entscheider und Lenker des VfB!
Die aktuelle Situation und der Weg dahin veranlasst mich, diesen Brief zu schreiben. Das Ergebnis steht, deshalb ist nicht alles schlecht, was bis jetzt passiert ist. Genauso wenig wäre alles gut gewesen, wenn die Qualifikation zur Regionalliga doch noch geklappt hätte.
Aus persönlichen Gründen habe ich die aktive Mitarbeit im VfB-Freundeskreis „Blaue Zitrone“ eingestellt, die losgelöst von der sportlichen Entwicklung zu sehen ist. So habe ich jetzt die Möglichkeit als VfB-Fan und als Mitglied des Vereins zu schreiben.
Absolut positiv auf dem Weg bis heute ist für mich
- Der VfB hat – nach meinem Kenntnisstand – die Finanzen im Griff, schreibt also schwarze Zahlen.
- Die ersten Früchte der Jugendarbeit sind geerntet, die Zwillinge Baal sind für mich die Gewinner und Spieler der letzten Saison. Ich hoffe sehr, dass sie dem VfB erhalten bleiben. Dies gilt für mich ebenfalls für den Spieler Jurcevic und Friauf, so denn auch diese Spieler ihre Zukunft beim VfB sehen. Was haben diese Spieler gemeinsam? Ja, sie haben sich sportlich über die U23 weiter entwickelt und sind jetzt überwiegend zu Leistungsträgern der ersten Mannschaft geworden.
- Die U23 ist dank der Arbeit von Andreas Boll und seines Assistenten Tim Jägeler aus dem Schatten der Vergangenheit getreten und innerhalb des Vereins und aktuell für Talente außerhalb des VfB eine gute Adresse geworden.
- Die Jugendarbeit hat durch den Bau des Jugendleistungszentrums einen neuen Stellenwert erhalten und wird in der Zukunft hoffentlich noch stärker Basis für den künftigen VfB werden können.
- Der Sportpark Dornstede hat eine neue Bedeutung erhalten. Durch die bereits verbesserte Pflege der Anlage und die anstehende Inbetriebnahme des neuen Aufenthalt- und Umkleidetraktes wird die Bedeutung weiter steigen, so dass sich dort eine neue VfB-Heimat entwickeln kann.
Leider negativ auf dem Weg vom Heimspiel gegen den TUS Lingen bis zum Spiel gegen den FC Oberneuland – und dies macht mich traurig – ist für mich
- Die fehlende Erklärung durch die Spieler, den Trainer oder den Vorstand des VfB dazu, was in der Zeit zwischen dem letzten Hallenturnier über das Trainingslager in der Türkei bis zum ersten Spiel gegen den VfL Osnabrück II passiert ist. Die Hinrunde des VfB war für mich sensationell, ich habe alle Beteiligte im Verein als „ein“ Team wahrgenommen. Dies ist seit dem Spiel gegen OS II und in der Folge nicht mehr der Fall gewesen.
- Standen in der Folge zu Spielbeginn immer die elf Spieler auf dem Feld, die konnten und wollten, also für den VfB Oldenburg das Beste erreichen wollten?
- In welcher Form und durch wen erfolgte ein Krisenmanagement und weshalb blieb dies – in meiner Einschätzung – erfolglos?
- Weshalb wurde das Angebot verschiedener Sponsoren nicht angenommen, die Mannschaft in der Winterpause zu verstärken in der Zielsetzung erstens die Qualifikation für die Regionalliga sicher zu erreichen und zweitens die Möglichkeit zu schaffen, die möglichen Verstärkungen bereits im Vorfeld der neuen Saison in die Mannschaft zu integrieren?
- Welchen Grund gab es, das Vertragsverhältnis mit dem Trainer Joe Zinnbauer Anfang des Jahres ohne – bezogen auf die laufende Saison – erreichte Ziele mit einer für mich außergewöhnlich langen Laufzeit bis Juni 2011 zu verlängern?
- Was hat Sie als Vorstand veranlasst, das zur Winterpause klar definierte Ziel „Wir wollen uns für die Regionalliga qualifizieren“ vier Spieltage vor Schluss der Rückrunde zu verlassen? Leidet hierunter nicht die Glaubwürdigkeit, die Ihnen gerade in den letzten zwei Jahren Ihrer Amtszeit gelungen ist für den VfB wiederherzustellen?
- Wie kann es nach dem Geschenk der Relegation dazu kommen, dass das Spiel gegen den FC Oberneuland im Vorfeld als Spiel des Jahres bezeichnet wird ohne Taten folgen zu lassen? Die Ansage des Trainers war, alle Spieler würden sich in diesem Spiel durchbeißen. Die Realität (Interview mit Joe Zinnbauer in der NWZ vom 12.06.08) aus Sicht des Trainers ist, das die Qualität und der Wille der Mannschaft nicht ausgereicht haben. Für mich trägt für die Zusammenstellung des Kaders (Zitat Joe Zinnbauer: „Wir verpflichten nur Spieler für den VfB, die sportlich und charakterlich passen und denen es was bedeutet, für den VfB Oldenburg Fußball zu spielen) und die Spielweise und letztlich auch für das Feuer der Spieler der Trainer die Verantwortung. Diese hat er jedoch öffentlich zurückgewiesen und ausschließlich die Spieler seiner Mannschaft zu Sündenböcken gestempelt. Tragen Sie diese Kritik als Vorstand mit?
- Wie kann der Vorstand des VfB in der Pressekonferenz wenige Minuten nach einer blamablen Vorstellung seiner Mannschaft und dem hilflosen Zusehen seines Trainers erklären, der Trainer geniest uneingeschränkt das weitere Vertrauen und baut eine neue Mannschaft auf? Gehört – bevor es zu so einer deutlichen Standortbestimmung kommt – nicht auch dazu, die bisherige Saison, die leider immer noch nicht zu Ende ist, offen, ehrlich und konstruktiv zu analysieren?
Erwartungen:
Für mich gibt es immer mehr als eine mögliche Lösung. Meine – neben der das Vertragsverhältnis durch den VfB zu beenden – favorisierte ist und die hätte meinen höchsten Respekt: Der Trainer Joe Zinnbauer tritt zurück, da er für das verfehlte Rückrundenziel mitverantwortlich ist und hebt seinen geschlossenen Vertrag auf, so dass das reguläre Vertragsverhältnis per 30.06.08 endet. Somit wäre ein sportlicher Neuanfang möglich.
Wenn es mit dem aktuellen Trainer in die nächste Saison geht, kann sich die Situation wiederholen, die es bereits nach dem Zweitligaabstieg 1993 gab. Der Spieler Wolfgang Steinbach wurde neuer Trainer und ein Spieler der bisherigen Mannschaft erklärte sich bereit, unter dem neuen Trainer Fußball spielen zu wollen.
Die Zuschauerstimmen, die ich am Mittwoch während und nach dem Spiel gehört habe, äußerten zu 90% die Erwartung, einen Neuanfang mit einem neuen Trainer zu starten. Gleichzeitig gab es nicht wenige Zuschauer, die in Erinnerung an die Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga 1975 an die Spiele gegen den Spandauer SV erinnerten und sagten „Wie damals, die wollen nicht.“. Auch hier ist für mich durch Sie eine klare Ansage notwendig, die sicherstellt, das zurück gewonnenes Vertrauen nicht neu verloren geht.
Benennen Sie die neuen Ziele des VfB Oldenburg für die anstehende Saison und machen den Fans und insbesondere den Sponsoren deutlich, weshalb der künftige Weg so oder so aussieht. Schaffen Sie Transparenz, so dass von Ihnen getroffene oder nicht getroffene Entscheidungen nachvollziehbar werden.
Bei allen anstehenden Entscheidungen wünsche ich Ihnen Mut und Entschlossenheit und auch das notwendige Glück, das den VfB Oldenburg zuletzt verlassen zu haben scheint.
Herzliche Grüße
Ralf Bolte
Offener Brief an den
Vorstand des
VfB Oldenburg
VfB Oldenburg – Wohin führt der Weg?
Liebe Entscheider und Lenker des VfB!
Die aktuelle Situation und der Weg dahin veranlasst mich, diesen Brief zu schreiben. Das Ergebnis steht, deshalb ist nicht alles schlecht, was bis jetzt passiert ist. Genauso wenig wäre alles gut gewesen, wenn die Qualifikation zur Regionalliga doch noch geklappt hätte.
Aus persönlichen Gründen habe ich die aktive Mitarbeit im VfB-Freundeskreis „Blaue Zitrone“ eingestellt, die losgelöst von der sportlichen Entwicklung zu sehen ist. So habe ich jetzt die Möglichkeit als VfB-Fan und als Mitglied des Vereins zu schreiben.
Absolut positiv auf dem Weg bis heute ist für mich
- Der VfB hat – nach meinem Kenntnisstand – die Finanzen im Griff, schreibt also schwarze Zahlen.
- Die ersten Früchte der Jugendarbeit sind geerntet, die Zwillinge Baal sind für mich die Gewinner und Spieler der letzten Saison. Ich hoffe sehr, dass sie dem VfB erhalten bleiben. Dies gilt für mich ebenfalls für den Spieler Jurcevic und Friauf, so denn auch diese Spieler ihre Zukunft beim VfB sehen. Was haben diese Spieler gemeinsam? Ja, sie haben sich sportlich über die U23 weiter entwickelt und sind jetzt überwiegend zu Leistungsträgern der ersten Mannschaft geworden.
- Die U23 ist dank der Arbeit von Andreas Boll und seines Assistenten Tim Jägeler aus dem Schatten der Vergangenheit getreten und innerhalb des Vereins und aktuell für Talente außerhalb des VfB eine gute Adresse geworden.
- Die Jugendarbeit hat durch den Bau des Jugendleistungszentrums einen neuen Stellenwert erhalten und wird in der Zukunft hoffentlich noch stärker Basis für den künftigen VfB werden können.
- Der Sportpark Dornstede hat eine neue Bedeutung erhalten. Durch die bereits verbesserte Pflege der Anlage und die anstehende Inbetriebnahme des neuen Aufenthalt- und Umkleidetraktes wird die Bedeutung weiter steigen, so dass sich dort eine neue VfB-Heimat entwickeln kann.
Leider negativ auf dem Weg vom Heimspiel gegen den TUS Lingen bis zum Spiel gegen den FC Oberneuland – und dies macht mich traurig – ist für mich
- Die fehlende Erklärung durch die Spieler, den Trainer oder den Vorstand des VfB dazu, was in der Zeit zwischen dem letzten Hallenturnier über das Trainingslager in der Türkei bis zum ersten Spiel gegen den VfL Osnabrück II passiert ist. Die Hinrunde des VfB war für mich sensationell, ich habe alle Beteiligte im Verein als „ein“ Team wahrgenommen. Dies ist seit dem Spiel gegen OS II und in der Folge nicht mehr der Fall gewesen.
- Standen in der Folge zu Spielbeginn immer die elf Spieler auf dem Feld, die konnten und wollten, also für den VfB Oldenburg das Beste erreichen wollten?
- In welcher Form und durch wen erfolgte ein Krisenmanagement und weshalb blieb dies – in meiner Einschätzung – erfolglos?
- Weshalb wurde das Angebot verschiedener Sponsoren nicht angenommen, die Mannschaft in der Winterpause zu verstärken in der Zielsetzung erstens die Qualifikation für die Regionalliga sicher zu erreichen und zweitens die Möglichkeit zu schaffen, die möglichen Verstärkungen bereits im Vorfeld der neuen Saison in die Mannschaft zu integrieren?
- Welchen Grund gab es, das Vertragsverhältnis mit dem Trainer Joe Zinnbauer Anfang des Jahres ohne – bezogen auf die laufende Saison – erreichte Ziele mit einer für mich außergewöhnlich langen Laufzeit bis Juni 2011 zu verlängern?
- Was hat Sie als Vorstand veranlasst, das zur Winterpause klar definierte Ziel „Wir wollen uns für die Regionalliga qualifizieren“ vier Spieltage vor Schluss der Rückrunde zu verlassen? Leidet hierunter nicht die Glaubwürdigkeit, die Ihnen gerade in den letzten zwei Jahren Ihrer Amtszeit gelungen ist für den VfB wiederherzustellen?
- Wie kann es nach dem Geschenk der Relegation dazu kommen, dass das Spiel gegen den FC Oberneuland im Vorfeld als Spiel des Jahres bezeichnet wird ohne Taten folgen zu lassen? Die Ansage des Trainers war, alle Spieler würden sich in diesem Spiel durchbeißen. Die Realität (Interview mit Joe Zinnbauer in der NWZ vom 12.06.08) aus Sicht des Trainers ist, das die Qualität und der Wille der Mannschaft nicht ausgereicht haben. Für mich trägt für die Zusammenstellung des Kaders (Zitat Joe Zinnbauer: „Wir verpflichten nur Spieler für den VfB, die sportlich und charakterlich passen und denen es was bedeutet, für den VfB Oldenburg Fußball zu spielen) und die Spielweise und letztlich auch für das Feuer der Spieler der Trainer die Verantwortung. Diese hat er jedoch öffentlich zurückgewiesen und ausschließlich die Spieler seiner Mannschaft zu Sündenböcken gestempelt. Tragen Sie diese Kritik als Vorstand mit?
- Wie kann der Vorstand des VfB in der Pressekonferenz wenige Minuten nach einer blamablen Vorstellung seiner Mannschaft und dem hilflosen Zusehen seines Trainers erklären, der Trainer geniest uneingeschränkt das weitere Vertrauen und baut eine neue Mannschaft auf? Gehört – bevor es zu so einer deutlichen Standortbestimmung kommt – nicht auch dazu, die bisherige Saison, die leider immer noch nicht zu Ende ist, offen, ehrlich und konstruktiv zu analysieren?
Erwartungen:
Für mich gibt es immer mehr als eine mögliche Lösung. Meine – neben der das Vertragsverhältnis durch den VfB zu beenden – favorisierte ist und die hätte meinen höchsten Respekt: Der Trainer Joe Zinnbauer tritt zurück, da er für das verfehlte Rückrundenziel mitverantwortlich ist und hebt seinen geschlossenen Vertrag auf, so dass das reguläre Vertragsverhältnis per 30.06.08 endet. Somit wäre ein sportlicher Neuanfang möglich.
Wenn es mit dem aktuellen Trainer in die nächste Saison geht, kann sich die Situation wiederholen, die es bereits nach dem Zweitligaabstieg 1993 gab. Der Spieler Wolfgang Steinbach wurde neuer Trainer und ein Spieler der bisherigen Mannschaft erklärte sich bereit, unter dem neuen Trainer Fußball spielen zu wollen.
Die Zuschauerstimmen, die ich am Mittwoch während und nach dem Spiel gehört habe, äußerten zu 90% die Erwartung, einen Neuanfang mit einem neuen Trainer zu starten. Gleichzeitig gab es nicht wenige Zuschauer, die in Erinnerung an die Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga 1975 an die Spiele gegen den Spandauer SV erinnerten und sagten „Wie damals, die wollen nicht.“. Auch hier ist für mich durch Sie eine klare Ansage notwendig, die sicherstellt, das zurück gewonnenes Vertrauen nicht neu verloren geht.
Benennen Sie die neuen Ziele des VfB Oldenburg für die anstehende Saison und machen den Fans und insbesondere den Sponsoren deutlich, weshalb der künftige Weg so oder so aussieht. Schaffen Sie Transparenz, so dass von Ihnen getroffene oder nicht getroffene Entscheidungen nachvollziehbar werden.
Bei allen anstehenden Entscheidungen wünsche ich Ihnen Mut und Entschlossenheit und auch das notwendige Glück, das den VfB Oldenburg zuletzt verlassen zu haben scheint.
Herzliche Grüße
Ralf Bolte