da kommt so schnell keiner dran vorbei:
Stanley Tailor kommt gut an
FUßBALL Innenverteidiger dirigiert VfB-Abwehr lautstark – Harte Gangart gewöhnt
VON OLAF ULBRICH
OLDENBURG - Die Abwehr des VfB hat er schon fest im Griff. Stanley Tailor, neuer Innenverteidiger in der Viererkette des Oberliga-Aufsteigers, ist zwar erst seit drei Wochen in Oldenburg. Auf dem Fußball-Platz übernahm er aber bereits das Kommando. Beim Saisonauftakt in Cloppenburg (0:0) am vergangenen Sonntag dirigierte Tailor lautstark seine Mitspieler. Nun soll auch beim Spiel am Sonntag (15 Uhr) in Osterholz-Scharmbeck „die Null“ stehen.
„Zurück ins System“, war noch bis in die letzte Reihe der BVC-Tribüne zu hören – die Abwehrspieler gehorchten ihm prompt. Diese klaren Anweisungen fehlten in der Niedersachsenliga oftmals. Libero Söhren Grudzinski (zu Barmbek-Uhlenhorst) sowie die Manndecker Stefan Frye und Matthias Plump gehören eher zu den ruhigeren Vertretern.
„Ich will unter die ersten fünf Teams“, gibt der Niederländer als Saisonziel aus. Das würde die direkte Qualifikation zur neuen Regionalliga Nord und damit den Klassenerhalt bedeuten. „Wir haben die Chance, das zu schaffen.“
Der 25-Jährige gehört zu den erfahrensten Spielern im VfB-Team. Zuletzt trug er das Trikot des niederländischen Zweitligisten FC Emmen. Für die Amateur-Nationalmannschaft war er in der Saison 2002/2003 als Spieler des FC Hilversum einmal im Einsatz. „Er kann unser Führungsspieler werden“, meint VfB-Trainer Joe Zinnbauer.
„Doch erst einmal muss er sich bei uns einleben“, warnt der Coach vor zu hohen Erwartungen und verweist auf die erfahrenen Alexander Eckel oder Christian Thölking, die ebenfalls zu Respektspersonen gereift sind.
Beim Spiel in Cloppenburg zeigte Tailor, dass er sich an die Gangart in der Oberliga nicht mehr großartig gewöhnen muss. Er geht genau da hin, wo es weh tut, scheut keinen Zweikampf, grätscht, rackert und verschafft sich damit beim Gegner Respekt – auch wenn er sich zuweilen haarscharf am Rand zur Gelben Karte bewegt. Das kommt an bei den Fans.
Zudem kann sich der 1,85-Meter-Mann bei Standards mit seiner Kopfballstärke in den Angriff mit einschalten. Ein Vorbild will Tailor aber nicht sein. „Natürlich kann die Mannschaft von mir lernen“, meint er. „Aber auch ich kann von der Mannschaft noch viel lernen.“
Dennoch fordert er seine Mitspieler auf, sich nicht auf den Lorbeeren des Aufstiegs auszuruhen. „Alle müssen sich in dieser Saison verbessern“, sagt er und weiß, dass es der VfB gerade als Aufsteiger besonders schwer haben wird. „Wir kommen aus der Fünften Liga und sind der Außenseiter“, betont Tailor – es sollten alle auf ihn hören.
http://www.nwzonline.de/index_aktuelles ... id=1410915