he(ll)witt hat geschrieben:Warum eine Lösung für etwas finden, was bisher gut funktionierte und einfach keine Lösung braucht.
Weil höchst reale Machtverhältnisse wohl gegen ein "weiter so" sprechen:
1. Weder der VfB-Vorstand, noch irgendein Vorstand eines Fußballvereins wird dauerhaft angeblich sicherheitsrelevante Forderungen der Polizei ignorieren (können).
2. Schon ab RL stünden wohl Auflagen des DFB der bisherigen großzügigen Praxis entgegen. Und der VfB strebt doch wohl den Aufstieg an.
3. Das persönliche Haftungsrisiko der Vereinsvorstände wurde hier zwar ziemlich offensichtlich im Sinne der Forderungen der Polizei instrumentalisiert, kann aber nicht so einfach abgetan werden, nachdem es in diesem Zusammenhang nun einmal öffentlich ins Spiel gebracht wurde.
Fatal ist, dass es der Polizei mit der Sicherheitskonferenz sozusagen im Handstreich schon gelungen ist, Fakten zu schaffen. Damit sind leider mögliche Verhandlungsspielräume zugleich auch noch massiv eingeschränkt worden.
In irgendwelche Absprachen über Kameraüberwachungen würde ich mich nicht begeben. Diesbezüglich wird die Polizei sich auch kaum reinreden lassen.
Das Aufhängen der Zaunfahnen vor unbesetzten Blöcken (gibt es auswärts ja durchaus auch) wäre bestenfalls eine Zwischenlösung. Was würde denn bei vollem Haus?
Ich sehe eigentlich nur eine (dauerhafte) Möglichkeit:
Man findet Stadionbereiche, in denen Zaunfahnen ihren Platz haben dürfen, ohne die Sicht in Zuschauerbereiche zu verdecken und ohne vom Fanblock weg an irgendeine Peripherie des Geschehens verbannt zu werden. Da wird man vielleicht auf längere Sicht einige derzeitige Werbeflächen opfern oder anders platzieren müssen. Gibt es vielleicht Sponsoren (Werbetreibende), die hier sogar eine Chance zu einer ganz besonderen Profilierung erkennen? (Durchsage Heiko B.: "Der Bereich mit den Zaunfahnen und Bannern der VfB-Fans vor dem Block J wurde heute von der Firma XY gesponsort.")
Zudem stellt sich mir noch die Frage, wie es mit Doppelhaltern und "Winkelementen" steht. Bei der EM wurden doch im deutschen Fanblock mit freundlicher Unterstützung durch den DFB Block-Choreos inszeniert und Blockfahnen entrollt. Im Unterschied zu Zaunfahnen kommen diese Elemente ja nur sehr befristet zum Einsatz. Wäre das vielleicht ein Präzedenzfall, auf den man sich auch in OL diesbezüglich berufen könnte?
Dem VfB-Vorstand kann man nur raten, aus Schaden klüger zu werden. Bei künftigen Sicherheitskonferenzen sollte man sich nicht zu spontanen Absprachen drängen lassen, die sich im Nachhinein als voreilig und in ihren Konsequenzen wenig durchdacht erweisen. So sehr hat in OL sicherheitstechnisch der Baum ja nicht gebrannt, dass unverzüglich neue Fakten geschaffen werden mussten. Und auch für die Zukunft ist ja eher nicht damit zu rechnen, dass sich das groß ändert.
Und jetzt ist man sicherlich gefragt, an einer Lösung des Problems aktiv mitzuarbeiten, die ohne weitere Angebote zu (Kamera)Überwachungen und sonstigen Polizeimaßnahmen realisierbar ist.