<br><br>Wenn man das so betrachten möchte, hat sich die Positionierung des VfB innerhalb des norddeutschen Raums seit den fünfziger Jahren überhaupt nicht verändert. Heute spielen in der 1. bis 3. Liga lediglich 8 norddeutsche Vereine. D.h. gäbe es die alte Oberliga noch, würde der VfB sicher zu den folgenden 9. bis 12 Vereinen gehören, die entweder in der zweiten Häfte einer solchen Oberliga spielen würden, oder als Fahrstuhlmannschaft zwischen Oberliga und Niedersachsenliga.<br>Man könnt e also sagen: Der sportliche Stellenwert des VfB ist gleich geblieben ...<br>(Und im übrigen auch der der andern beiden Oldenburger Vereine, VfL und GVO/Victoria.<br><br>Leider ist es dem VfB nie gelungen, mittel- und langfristig eine Spielklassenreform für eine strukturelle Verbesserung seiner Positionierung zu nutzen.<br><br>By the way: Jede Diskussion über Fusionen sind doch Phantom-Diskussionen. Welche Vorteile sollten den der VfL oder GVO, beide gerade auf der Erfolgswelle mit der Chance, jetzt in einer Fusion sehen. Und leider: Geht´s ab in die fünfte Liga, können wir uns auf Jahre vom großen Fußball verabschieden, eine Fusion würde nichts daran ändern.<br>Vom Aufstieg 1960 bis zur Einführung der Bundesliga 1963 spielte der VfB in der damaligen Oberliga Diese war aufgeteilt in 5 Staffeln mit insgesamt 80 Vereinen. Die 80 Top-Vereine in Deutschland verteilen sich heute wie folgt: Erste Bundesliga (18 Vereine), Zweite Bundesliga (18 Vereine), zwei Regionalligen (36 Vereine) plus die 8 Top-Vereine der Oberligen.
VfB - SV Arminia
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Re: VfB - SV Arminia
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Re: VfB - SV Arminia
Ich werde hier nun wirklich nicht als Prophet und Fürsprecher einer Fusion durch die (Forums)Landschaft ziehen. Nur so ein paar Überlegungen dazu, wie sich ein Umfeld verändert hat, in dem weiterhin versucht wird, sportlich ambitionierten Fußball in einer kleineren Großstadt wirtschaftlich und überhaupt möglich zu machen, darf man doch anstellen.<br><br>Seit 1963, der Einführung der Bundesliga läuft ein Prozess der Spielklassenkonzentration. Es folgten zweigleisige und eingleisige Zweite Liga, zweigleisige Regionalliga und jetzt zumindest im Nord-Bereich die eingleisige Oberliga. <br><br>Diese Konzentrationsschritte haben jeweils auch eine Konzentration von Finanzmitteln auf die höheren Ligen bewirkt. Das gilt für Zuschauerinteresse, wie auch für Werbung/Sponsoring und Fernseherechte/-gelder. Die Position der unterklassigen Vereine im Wettbewerb um die wirtschaftliche Grundlage hat sich dabei relativ und (gemessen in der jeweiligen Kaufkraft) auch absolut verschlechtert. Ein VfB z. B. leidet doch darunter, dass er heute bei weitem nicht mehr die Zuschauer mobilisieren kann, die er etwa noch in den 60er und 70er Jahren hatte. In tatsächlicher Kaufkraft gerechnet sind die Eintrittspreise auch noch eher stagnierend bis rückläufig. Und auch als Werbeträger wird man mit weniger Zuschauern nicht gerade attraktiver.<br><br>Die durch Fernsehgelder gepushte Inflation der Gehälter hat dagegen auch immer bis in die unteren Spielklassen durchgeschlagen. Die Schere zwischen eigenen Einnahmemöglichkeiten und Kosten ist seither immer schwerer zu schließen.<br>Nur noch Sponsoren, die ihre Leistungen an einen Verein nicht unbedingt (nur) im Rahmen einer strikt wirtschaftlichen Nutzen-Aufwands-Rechnung bewerten, halten doch die Vereine noch wirtschaftlich am Leben. Hat ein Verein Glück, hat er Sponsoren, die Geld geben, ohne alles dominieren zu wollen, hat er weniger Glück, zahlt er mit der Übertragung seiner (auch formalen) Selbständigkeit auf Herrn Sportwelt, Herrn Göttingergruppe, Herrn Feinkost oder Herrn ... bis der keine Lust mehr hat und dann „alles in Scherben fällt“.<br><br>So what? Besser keine allzu einseitige Abhängigkeit von nur einem, sei er auch noch so ein lieber Onkel? Sicher, wenn man statt des einen dicken Onkels drei oder 5 oder 7 dünnere und weniger dominante findet. Solche Onkels gibt es – zum Glück – immer noch. Man findet in einer Stadt/Region vielleicht sogar ein paar mehr davon. Aber sie ziehen leider nicht an einem Strang; und wenn doch, dann in verschiedene Richtungen. Und so neutralisiert sich einiges von dem möglichen Sponsoring-Potential im Wettbewerb gegeneinander. Erfolg: Es gibt vielleicht demnächst zwei oder drei 5-Ligisten in der Stadt, von denen keiner die (finanzielle) Kraft für wirklich mehr hat.<br><br>Das mag man gar nicht schlimm finden, sondern sogar ganz gut. Lokalrivalität gibt ja emotional durchaus was her. Und schön bunt und durcheinander hat was für sich. Wer das so sieht und seine Präferenz so setzt, wird sich zu Recht gegen jede Form von Konzentration oder Fusion aussprechen.<br><br>Wem aber 5. Liga dann doch zu wenig attraktiv ist und wer dazu auch noch meint, dass seine Stadt/Region das Potenzial für mehr hat, der muß sich bestimmten Fragen und Überlegungen stellen. Ansonsten bleibt es bei „Wünsch Dir was“. [br](Diese Nachricht wurde am 03.03.04 um 14:04 von Dino geändert.)
„Der Kampf gegen Gipfel vermag ein Menschenherz auszufüllen. Wir müssen uns Sisyphos als einen glücklichen Menschen vorstellen.“
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Re: VfB - SV Arminia
In der Analyse ist Dir ja 100%ig zuzustimmen. Es mag ja schön sein, immer noch die Nummer 18 im Norden zu sein, wie es in den fünfziger und sechziger Jahren schon war. Aber im Gegensatz zu damals ist so was in einer fünften Liga nicht sonderlich „sexy“, weder für Zuschauer noch für Sponsoren. Wenn man dann noch sieht, wie sich die Finanzströme in die oberen Liegen konzentrieren (Werbung wie TV) und dann noch akzeptieren muss, dass andere Sportarten und –Vereine in der Stadt auf all den oben beschriebenen Kanälen wesentlich mehr Zuspruch genießen, dann sehe ich ziemlich schwarz für den Fußball in OL.<br>Ich bin grundsätzlich der Meinung, dass ein Schwelgen in Erinnerung wenig zielfördernd und überhaupt nicht zukunftsweisend ist. Insofern bin ich Gedankenspielen, wie die hier skizzieren, immer offen. Für mich sind das keine Tabuthemen. Aber zur Zeit halte ich es einfach für ziemlich abwegig, darüber zu spekulieren. Was soll das in einer fünften Liga für Vorteile bringen. Sponsoren stehen da wirklich nicht Reihe. Und zum anderen muss die Bereitschaft bei mindestens zwei Partnern vorhanden sein. Auch das sehe ich nicht bei Vereinen, die für sich vielleicht eine historische Chance sehen, bald mit dem VfB gleichzuziehen. D.h. Wenn überhaupt, dann findet sich der „Leidensdruck“ einseitig beim VfB (und auch die potentiellen Vorteile) – eine schlechte Voraussetzung für Fusionen.<br>Also: Entweder ist der Leidendruck bei beiden Beteiligten gleich (ist so nicht), oder ein Partner ist zu Lasten des anderen so stark, das jener keine Möglichkeiten mehr sieht (wird sicher so nicht eingeschätzt) oder beide gehen dermaßen am Stock, dass dies die einzige Überlebensmöglichkeit zum Überleben für beidedarstellt (so weit sind wir zum Glück noch nicht) oder Sponsoren und Geldgeber üben eine immensen Druck für ein Zusammengehen aus (kaum denkbar, es bieten sich genügend Alternativen) – nur dann machen Fusionen Sinn.<br>Aber sorry: keine der vier Szenarien kann ich im Moment erkennen.<br>
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Re: VfB - SV Arminia
@Hulle: Zu meiner Zeit hatte kein echter VfB-Kicker reale Chancen ins 1. Team zu kommen. Wer gut war kam automatisch in die Zwote. <br>An einen Jens erinnere ich mich gar nicht mehr. War das der, der immer seine Eltern im Schlepptau hatte? (War wohl ne ganz andere Zeit...)<br><br>Egal. Alles was ich ja auch nur sagen wollte war: Jede Fusion in welcher Art auch immer mit dem VfL ist tutti completto faffanculo. <br>Nehmt lieber Drogen als euer Geld zum VfL zu tragen...<br>
...ceterum censeo BSV SW Rehdinem esse delendam.
Re: VfB - SV Arminia
hallo godzilla,<br>jens hellwig war ein richtig guter, würde mich mal interessieren, was sportlich aus dem geworden ist!
ewig währt am längsten!
!!! E G A L !!! A N G R I E P E N !!!
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Re: VfB - SV Arminia
@ewigfan: Der gute Jens ist danach über die Lande getingelt und hat die Kralle aufgehalten. In den letzten Jahren und mittlerweile im gesetzten Fussballalter nur noch in Südfriesland auf Kreisligaebene aktiv.<br>War -und bin eigentlich immer noch- ein großer Fan von ihm. Leider aber in die Kategorie "verschlamptes Genie" einzuordnen.<br>Sehr schade.

pain is temporary - glory forever