Hat man den mittlerweile das Faschoproblem bei den Heimspielen am Marschweg im Griff? Schließlich laufen die Hausverbote nicht mehr lange.
Was wird aktiv getan um weitere Negativ-Schlagzeilen zu vermeiden?

Moderatoren: kalimera, Soccer_Scientist, Kane
Dazu mehr hierSenf hat geschrieben:http://www.taz.de/pt/2007/01/22/a0072.1/textNazi-Überfall
Die Party einer linken Fangruppe von Werder-Bremen im Ostkurvensaal des Weser-Stadions wurde am Samstagabend von Hooligans aus der Neonazi-Szene überfallen. Gegen ein Uhr morgens griffen rund 20 Rechte die Party an, nachdem es zuvor vor dem Eingang des Saals zu einem Gerangel gekommen war. Mehrere Personen wurden verletzt. Die Angreifer flüchteten, bevor die Polizei eintraf.
undWerder: Runder Tisch mit Nazis
Nazis überfallen die Party von linken Fans im Ostkurvensaal des Weser-Stadions und schlagen mehrere Gäste krankenhausreif. Der Verein und sein Fan-Beauftragter sehen "kein Problem"
von Christian Jakob
Man kann sich harmonischere Geburtstage vorstellen. Ein Jahr alt ist die linke Werder-Bremen Fangruppe "Racaille Verte" geworden, die Jubiläumsfeierlichkeiten, am Samstag vor einer Woche: ein Fußballturnier und eine Party im Ostkurvensaal des Weser-Stadions. Zwölf Mannschaften aus der linken Fan-Szene folgten der Einladung, an die 150 meist jugendliche Fußballer. Doch der Abend endete im Chaos. Etwa zwanzig Hooligans aus dem Neonazi-Spektrum griffen die Feier an, viele Gäste trugen Verletzungen davon, zwei von ihnen mussten mit mehreren Knochenbrüchen ins Krankenhaus.
"Gegen ein Uhr sind ein paar von den rechten Hooligans aufgetaucht. Sie hatten Nazi-Jacken an und haben gezielt angefangen zu provozieren", berichtet einer der Partygäste. Kurz nachdem man sie aufgefordert habe zu gehen, seien rund zwanzig weitere Hooligans erschienen - unter ihnen bekannte Gesichter aus der Bremer Nazi-Szene.
"Die sind mit Stühlen und Flaschen auf uns losgegangen, haben einige Leute herausgegriffen und gezielt zusammengeschlagen", erzählt einer. Als einige Partygäste versuchten, über den Osterdeich zu flüchten, seien ihnen Nazis hinterhergerannt, hätten sie zu Boden geworfen und getreten. Einem Fan, den die Angreifer offenbar für den Anführer von "Racaille Verte" hielten, brachen sie Nase, Jochbein und eine Zehe. Kurz bevor die Polizei mit mehreren Mannschaftswagen eintraf, zogen sie sich zurück.
"Racaille Verte", französisch: "grüner Abschaum", zählt zur so genannten "Ultra"-Szene - ursprünglich fanatische italienische Fußball-Fans, die ihre Mannschaften in den Stadien mit unkonventionellen Choreographien, Gesängen und Fahnen unterstützten. Das tun auch die Mitglieder von "Racaille Verte" - aber nicht nur: "Wir engagieren uns gegen Rassismus und Homophobie im Stadion", sagen sie. "Schwulenfeindliche Gesänge und Nazi-Klamotten - das dulden wir in unserer Kurve nicht."
Gut möglich, dass die Ultras sich damit den Nazi-Angriff eingehandelt haben. Die Attacke sei die Rache für ihre linke Stadion-Politik, schrieb ein Rechter in ein Internet-Forum der Ultras. Schon seit Wochen findet sich im Netz die Erklärung einer als rechtsextrem geltenden Werder-Fangruppe, die die neue Kleiderordnung nicht akzeptieren will: ",Thor Steinar' muss im Stadion toleriert werden." Die von ostdeutschen Neonazis betriebene Mode-Marke trägt als Symbol eine verfremdete SS-Rune.
Auch Werder selbst ist nicht sonderlich gut auf die Ultras zu sprechen. "Ganz pflegeleicht sind die nicht", heißt es. Die Ultras glauben zu wissen, warum: "Wir wehren uns gegen die Kommerzialisierung des Fußballs." Dass sich unter den Nicht-Ultra-Fans von Werder auch SympathisantInnen und VertreterInnen der Bremer Nazi-Szene tummelten, würde der Verein dagegen stets verharmlosen - da diese sich nicht in die Vereinspolitik einmischten.
Der Fanbeauftragte von Werder Bremen, Dieter Zeiffer, will von einem "Problem" mit den rechten Fans nicht sprechen: "Der Ausdruck wäre überzogen." Doch Werder betreibe natürlich "Früherkennung" und werde gegebenenfalls einschreiten. Am Sonntag hat sich "Racaille Verte" wegen des Überfalls schriftlich an den Verein und sein Fan-Projekt gewandt. Werder schlug ihnen einen "Runden Tisch" zur Klärung des Vorfalls vor. Die Ultras weisen das Angebot zurück: "Es gibt mit uns keinen runden Tisch mit Nazis."
Am vergangenen Samstag, den 20. Januar 2007, fand im Rahmen des einjährigen Jubiläums von Racaille Verte, einer Fangruppierung des SV Werder Bremen, eine Feier im Oskurvensaal des Weserstadions statt.
Geladene Fangruppierungen verschiedener Vereine feierten fröhlich zusammen.
Gegen 23 Uhr wurde ein eintreffender Gast, der in der Hooligan- / Naziszene verkehrt, freundlich gebeten, seine Jacke der Marke „Thor Steinar“, welche ihre Gewinne in die Strukturen der deutschen Neonazi-Szene investiert (für weitere Informationen siehe: http://www.stop-thorsteinar.de.vu), auszuziehen. Der Gast kam dem nach.
Gegen 0 Uhr trafen fünf bis zehn weitere dem Hooligan- / Nazispektrum zuzuordnende bzw. diesem nahestehende Personen auf der Party ein. Es folgten mehrere Provokationen, welche in einer allgemein sehr aggressiven Grundstimmung durchgeführt wurden.
Die Personen wurden mehrfach gebeten zu gehen, die Situation verlagerte sich daraufhin nach draußen, wo es zu ersten Handgreiflichkeiten, Bedrohungen und Beleidigungen seitens der Provokateure kam. Als sich die Situation aufzulösen schien, kamen weitere ca. 15 Personen die Treppe vom Osterdeich herunter und gingen zielstrebig in den Saal hinein.
Hier eskalierte die Situation.
Die jetzt 20-25 Personen umfassende Gruppe attackierte die Gäste der Feier. Leute wurden bespuckt, geschlagen und auf dem Boden liegend getreten. Das Inventar, wie Stühle, Mülleimer etc., wurde durch den Saal geworfen und dadurch mehrere Personen verletzt.
Jugendliche wurden gezielt eingeschüchtert und flüchtende Partygäste gejagt.
Dieses Szenario zog sich ca. 10 Minuten hin, bis die Angreifer die „Feier“ verließen.
Die Polizei kam 5 Minuten nach Verschwinden der Täter.
Der gesamte Angriff inklusive der vorangegangenen Provokationen scheint länger geplant, es wurde sogar beobachtet, dass die gesamten Geschehnisse durch eine aufgestellte Kamera gefilmt wurden und eine weitere Gruppe von Nazis oben am Osterdeich Stellung bezogen hatte.
Neben Prellungen, blauen Augen und Platzwunden mußten zwei Personen ins Krankenhaus eingeliefert werden, wo sie wegen einer Gehirnerschütterung und mehreren Brüchen behandelt wurden bzw. eins der zwei Opfer operiert wurde.
Abgesehen von den Körperverletzungen, die bei diesem Überfall entstanden sind, ist die seelische Belastung durch das Erleben der Ereignisse, vor allem bei jungen Partygästen, nicht minder groß.
quelle: stadionwelt29.01.2007
Stadionverbote - Änderungen in Sicht?
Der Frankfurter Arbeitskreis „Runder Tisch Stadionverbote“ hat ein Positionspapier zur Änderung der Stadionverbotsrichtlinien erarbeitet. Stadionwelt dokumentiert die gestern veröffentlichte Erklärung der Frankfurter Fanszene.
Liebe Fans der Frankfurter Eintracht,
am 22. November 2006 haben sich die wichtigsten Gruppierungen, Institutionen und Organisationen von Eintrachtfans zu einem "Runden Tisch Stadionverbote" versammelt, um über den weiteren Umgang mit der Thematik der gegenwärtigen Vergabepraxis von Stadionverboten zu diskutieren. Alle Gruppen und Anwesenden stimmten darin überein, dass die Stadionverbots-Richtlinien des DFB dringend überarbeitet und geändert werden müssen.
Es wurde eine Arbeitsgruppe ins Leben gerufen, die konkrete Lösungs- und Änderungsvorschläge erarbeiten soll. Mitglieder dieser Arbeitsgruppe sind Juristen, die sich auch beruflich mit dem Thema Stadionverbote beschäftigen, Sozialarbeiter, aktive Fans und auch Betroffene. In dieser Arbeitsgruppe sind sowohl der emotionale Bezug als Fußballfans als auch die fachliche Kompetenz aus der beruflichen Tätigkeit vorhanden. Wir wissen, wovon wir reden!
Das Ergebnis liegt nun in Form eines Positionspapiers mit konkreten Vorschlägen zur Änderung der Stadionsverbotspraxis vor. Der "Runde Tisch" hat dieses Papier ausdrücklich als gemeinsame Position der Fankfurter-Fanszene verabschiedet.
Die wesentlichen Forderungen sind:
- Deutliche Herabsetzung der Höchst- und Regeldauer von Stadionverboten, insbesondere bei Jugendlichen und Heranwachsenden ("Flexibilisierung nach unten");
- die Möglichkeit, Stadionverbote von Anfang an zur Bewährung auszusetzen ("gelbe Karte");
- stärkere Einbindung des Bezugsvereins bei der Vergabe und Aufrechterhaltung eines Stadionverbotes; Möglichkeit der Gewährung eines Heimspielbesuchsrechts;
- automatische und sofortige Aufhebung von Stadionverboten bei jeder Einstellung des Strafverfahrens (zumindest bei angeblichen Straftaten außerhalb des Stadions)
Die Begründung und die detaillierte Ausarbeitung der Änderungsvorschläge sind im Positionspapier nachzulesen.
Frankfurts Fans fordern eine Änderung der Stadionverbotsrichtlinien - hier ein Spruchband vom Heimspiel gegen Schalke am vergangenen Wochenende.
Bild:: Speedy - http://www.eintr8-4ever.de
Was die Frage unserer weiteren Schritte zur Umsetzung des Papiers betrifft, ist es zunächst wichtig zu wissen, dass die Stadionverbots-Richtlinien nicht von den Vereinen erlassen werden. Vielmehr ist nach den Statuten des DFB hierfür der sog. "DFB-Ausschuss für Sicherheitsfragen" zuständig, dem übrigens im wesentlichen (leitende) Polizeibeamte und Security-Chefs angehören. Aus den Erfahrungen der Vergangenheit wissen wir, dass eine reine Faninitiative zur Änderung der Stadionverbots-Richtlinien es - sagen wir mal: - recht schwer hat, bei den zuständigen Mitgliedern dieses Gremiums Gehör zu finden.
Wir wollen daher in einem ersten Schritt versuchen, eine möglichst große Anzahl von Vereinen dazu zu bewegen, innerhalb des DFB Handlungsbedarf in Sachen Stadionverbots-Richtlinien anzumelden und unser Papier in diesem Zusammenhang inhaltlich zu unterstützen. Über die vorhandenen Kontakte zu anderen Fanszenen und insbesondere die verschiedenen bundesweiten Zusammenschlüsse von Fangruppen haben wir damit begonnen, das Papier bundesweit zu verbreiten. Als Rückmeldung haben wir bereits große Zustimmung erhalten und wissen, dass demnächst in vielen Vereinen die Fans mit ihrem jeweiligen Vorstand in den Dialog über unser Papier treten wollen. Wir hoffen, dass auf diesem Weg eine Allianz verschiedener Vereine zustande kommt, die sich innerhalb des DFB für eine Überarbeitung der Richtlinien im Sinne unseres Papiers stark macht.
Deshalb sind auch wir an die Eintracht Frankfurt Fußball AG herangetreten und wollen im Fanbeirat mit unserem Vorstand erörtern, ob und inwieweit sich die AG in der Lage sieht, unsere Vorschläge innerhalb des DFB ins Gespräch zu bringen und dort eine Beschäftigung mit unserem Papier anzuregen.
Darüber hinaus wollen wir - wiederum mit möglichst großer Unterstützung durch andere Fanszenen - natürlich auch im Rahmen unserer Möglichkeiten beim DFB aktiv vorstellig werden. Unser Papier soll und wird aller Voraussicht nach auch bei dem seitens des DFB geplanten Fankongress im Juni 2007 eine Rolle spielen und Diskussionsgegenstand sein.
Diese "strategischen" Vorüberlegungen dienen auch dem Verständnis unseres Positionspapiers: Eben weil wir wollen, dass möglichst viele Vereine unserem Konzept zustimmen können, haben wir bewusst keine Zusammenstellung denkbarer Maximalforderungen vorgelegt, sondern uns um seriöse, realisierbare Vorschläge nebst sorgfältiger Begründung bemüht. Wir haben versucht, die Interessen sowohl der Fans als auch der Vereine und der Sicherheitsverantwortlichen zu berücksichtigen, und haben uns jeweils in unterschiedliche Blickwinkel versetzt. Aus unserer Sicht stellt unser Papier einen tragfähigen Kompromiss zwischen Fan- und Sicherheitsinteressen dar. Wir halten unsere Vorschläge für angemessen, realistisch, pragmatisch, umsetzbar; ihre Verwirklichung trüge zu der notwendigen erheblichen Verbesserung der unbefriedigenden Situation bei.
Wir denken, damit unsere Fähigkeit und unseren Willen zu einer konstruktiven Mitarbeit an einer Verbesserung der Situation hinreichend dokumentiert zu haben. Nun liegt es zunächst bei den Vereinen, ob und inwieweit sie ihre Fans in diesen Fragen unterstützen können und wollen. Und letztlich muss und wird sich dann beim Ausschuss für Sicherheitsfragen des Deutschen Fußball-Bunds erweisen, ob man unsere Positionen mit Ernsthaftigkeit zu prüfen bereit ist und die "Richtlinien zur einheitlichen Behandlung von Stadionverboten" bis zum Beginn des Lizenzierungsverfahrens der Saison 2007/2008 reformiert - oder weiter allein auf Repression und Konfrontation setzt und auf einer unveränderten Fortsetzung der fragwürdigen und immer wieder zu Konflikten führenden Praxis der Stadionverbote beharrt.
Frankfurt am Main, den 22. Januar 2007.
- Fan- und Förderabteilung des Eintracht Frankfurt e.V.
- Fansprechergremium der offiziellen Fanclubs von Eintracht Frankfurt
- Ultras Frankfurt ´97
Der komplette Text unter: http://www.fanabteilung.de/portal/downl ... ier-sv.pdf