Diskussionsthread über die "Marke" VfB und dazugehörige Identifikationsmomente

Die Fußballabteilung und der Gesamtverein

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Frank aus Oldb
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Re: Diskussionsthread über die "Marke" VfB und dazugehörige Identifikationsmomente

Beitrag von Frank aus Oldb »

bei mir sind das ungefähr 35% des fußballs wegen warum ich hingehe.
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OLburger
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Re: Diskussionsthread über die "Marke" VfB und dazugehörige Identifikationsmomente

Beitrag von OLburger »

Für mich hat das auch etwas mit lokal- bzw. Regionalpatriotismus zu tun. Der VfB ist in Sachen Fußball die Nummer eins in Oldenburg. Deshalb unterstütze ich den Verein.
Würde der VfB z.B. In der 7 Liga spielen, würde mich der Verein auch nicht mehr wirklich interessieren... bin ich deshalb ein „Erfolgsfan“? Ich denke nein. Die Bundesligamannschaften haben ihre Fans zu 90% auch bloß auf Grund ihres Erfolges!
Paradebeispiel hoffenheim!
Wie kommen wieder mehr Leute ins Stadion?
In dem sich Erfolg einstellt. Das ist jetzt keine neue Erkenntnis aber bevor der VfB nicht oben mitspielt, wird das wohl auch nichts mehr. Warum auch? Ich denke auch nicht, das man Menschenmassen aktiviert, in dem es wieder Currywurst und Pommes auf der Gegengerade gibt.
Ein Türöffner könnte z.B. ein Erfolg im Pokal sein. Die öffentliche Wahrnehmung würde im Vergleich zu heute explodieren! Wie viele allein der DFB-Pokal-Auslosung entgegenfiebern würden!
Gibts da eigentlich Erinnerungen/Erfahrungen aus 2011?
Sind die Besucherzahlen nach dem Pokalspiel gegen den HSV höher als vor dem Spiel gewesen?

Ich für meinen Teil würde jetzt auch nicht blindlings irgendwelche Aktionen ala „ganz Oldenburg voll plakatieren“ starten.
Das sollte man gezielt starten entweder zum Pokalspiel im April und/oder wenn sich tatsächlich Erfolg in der Liga einstellt.

Irgendwie muss man doch wieder leben in diesen ausgelutschten Hamburger bringen!! :wink:
… Das Feuerwerk hat begonnen! :wink:

Nordenhamer87
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Re: Diskussionsthread über die "Marke" VfB und dazugehörige Identifikationsmomente

Beitrag von Nordenhamer87 »

Moin. Ich lese hier im Forum schon sehr lange mit, jetzt wollte ich auch mal meinen Senf dazu geben. Ich denke das Hauptproblem weshalb immer weniger Zuschauer kommen ist, dass es schon jetzt in der Liga eigentlich um nix mehr geht. Weder nach oben noch nach unten. Da muss ich auch zugeben dass ich lieber Nordenham gegen Wiefelstede geguckt habe, als 60 km nach Oldenburg zu fahren um den VfB gegen Kiels Amateure zu gucken. Meiner Meinung nach hatte der VfB immer einen ganz guten Zuschauerschnitt wenn er in der Tabelle oben mitgespielt hat.
Ein weiteres Problem ist für mich, dass die Mannschaft in jeder Saison ein neues Gesicht hat, bzw auch wenige Leute aus der Region mitspielen, mit denen man sich identifizieren kann.
Da helfen auch keine Plakate oder ähnliches, das geht nur über die Leistung. Jeder der sich in Oldenburg und umzu für Fussball interessiert, weiß auch wann und wie der VfB spielt. Außerdem ist es auch ein allgemeiner Trend dass die Leute Sonntags lieber was anderes machen. Früher ist man zum Sportplatz gegangen, heute vertreibt man sich die Zeit anders oder guckt lieber Sky, DAZN etc. als sich seinen Heimatverein anzugucken. Traurig aber wahr.

AufstiegVfB
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Re: Diskussionsthread über die "Marke" VfB und dazugehörige Identifikationsmomente

Beitrag von AufstiegVfB »

Nordenhamer87 hat geschrieben:Moin. Ich lese hier im Forum schon sehr lange mit, jetzt wollte ich auch mal meinen Senf dazu geben. Ich denke das Hauptproblem weshalb immer weniger Zuschauer kommen ist, dass es schon jetzt in der Liga eigentlich um nix mehr geht. Weder nach oben noch nach unten. Da muss ich auch zugeben dass ich lieber Nordenham gegen Wiefelstede geguckt habe, als 60 km nach Oldenburg zu fahren um den VfB gegen Kiels Amateure zu gucken. Meiner Meinung nach hatte der VfB immer einen ganz guten Zuschauerschnitt wenn er in der Tabelle oben mitgespielt hat.
Ein weiteres Problem ist für mich, dass die Mannschaft in jeder Saison ein neues Gesicht hat, bzw auch wenige Leute aus der Region mitspielen, mit denen man sich identifizieren kann.
Da helfen auch keine Plakate oder ähnliches, das geht nur über die Leistung. Jeder der sich in Oldenburg und umzu für Fussball interessiert, weiß auch wann und wie der VfB spielt. Außerdem ist es auch ein allgemeiner Trend dass die Leute Sonntags lieber was anderes machen. Früher ist man zum Sportplatz gegangen, heute vertreibt man sich die Zeit anders oder guckt lieber Sky, DAZN etc. als sich seinen Heimatverein anzugucken. Traurig aber wahr.
Ich bin weitgehend Deiner Meinung.
Die "Plakataktion" s.Z. war zwar nett, hat aber nachhaltig nichts bewirkt.
Mehr Zuschauer zu generieren ist schwierig.
In erster Linie ist hierfür sportlicher Erfolg wichtig.
Es sollten auch Maßnahmen gezielter Öffentlichkeitsarbeit (Schulen, Betriebe, Medienarbeit, Aktionen, das Umland einbinden pp.) überlegt werden. Hier ist Kreativität gefragt!
Übrigens ist Basketball ein "Fußballkiller". Guck Dir mal die "Basketballstädte" an, ob da Fußball eine große Rolle spielt (Ausnahmen bestätigen die Regel).
Gesagt wurde hier auch schon mal, dass mannschaftliche Kontinuität (mit gezielten Ergänzungen) für einen sportlichen Erfolg unabdingbar ist. Doch das zu erreichen, ist nicht einfach. Schon jetzt wird kolportiert, dass andere Vereine an VfB-Leistungsträgern "dran" sind! Irre!
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Re: Diskussionsthread über die "Marke" VfB und dazugehörige Identifikationsmomente

Beitrag von VfB 1897er »

Hier ist sehr viel drin, was die Vereinsführung mal aufnehmen könnte. Wertvolle Beiträge! Gerne mehr davon!

Dati85
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Re: Diskussionsthread über die "Marke" VfB und dazugehörige Identifikationsmomente

Beitrag von Dati85 »

Wie man keine Plakate mehr aufhängen kann ist mir völlig unverständlich.

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Frank aus Oldb
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Re: Diskussionsthread über die "Marke" VfB und dazugehörige Identifikationsmomente

Beitrag von Frank aus Oldb »

das kann doch bestimmt der geschäftsführer beantworten.
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OLburger
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Re: Diskussionsthread über die "Marke" VfB und dazugehörige Identifikationsmomente

Beitrag von OLburger »

VfB 1897er hat geschrieben:Hier ist sehr viel drin, was die Vereinsführung mal aufnehmen könnte. Wertvolle Beiträge! Gerne mehr davon!
Hier habe ich auch das Gefühl, das jeder interessiert und neugierig mitliest.
Niemand wird angegangen, weil er eine andere Meinung hat als andere.
Richtig gut. :!:
Hatte mir eigentlich schon Popcorn aufgeschrieben, als das Thema eröffnet wurde! :lol:
… Das Feuerwerk hat begonnen! :wink:

PiR
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Re: Diskussionsthread über die "Marke" VfB und dazugehörige Identifikationsmomente

Beitrag von PiR »

AufstiegVfB hat geschrieben:
Es sollten auch Maßnahmen gezielter Öffentlichkeitsarbeit (Schulen, Betriebe, Medienarbeit, Aktionen, das Umland einbinden pp.) überlegt werden. Hier ist Kreativität gefragt!
Hier wurde unter Herrenberger ein, wie ich finde sehr sinnvolles Projekt gestartet, nämlich Fußball AG in den Schulen anzubieten. In unserer Schule hängt in einer Vitrine beispielsweise immer noch ein VfB Trikot und diverse Schüler kamen bereits zum Spiel vorbei. Das Projekt wurde seitens des VfB leider eingestampft. Nun bietet Werder das bei uns an.
Übrigens ist Basketball ein "Fußballkiller". Guck Dir mal die "Basketballstädte" an, ob da Fußball eine große Rolle spielt (Ausnahmen bestätigen die Regel).
Das würde ich eher umgekehrt beschreiben. Nur in den Städten, in denen Fußball keine Rolle gespielt hat, konnte sich Basketball überhaupt etablieren (Alba und Berlin mal ausgenommen, Bayern hat sich erst später für Basketball entschieden. Sollten noch mehr Vereine dem Vorbild von Bayern folgen, wird es für viele Basketballteams aus mittelgroßen Städten sehr schwierig).
Gesagt wurde hier auch schon mal, dass mannschaftliche Kontinuität (mit gezielten Ergänzungen) für einen sportlichen Erfolg unabdingbar ist. Doch das zu erreichen, ist nicht einfach. Schon jetzt wird kolportiert, dass andere Vereine an VfB-Leistungsträgern "dran" sind! Irre!
Du brauchst dieses eine erfolgreiche Jahr inklusive Aufstieg. Wäre Meppen in der Meistersaison nicht aufgestiegen, wäre die Mannschaft auseinander gebrochen. Als Drittligist kannst du dann auch Spieler halten, die du als Regionalligist verlieren würdest. Da Fußball und vor allem Fansein aus meiner Sicht immer etwas Lokalpatriotisches hat, brauchst du nicht nur sportlichen Erfolg, sondern auch ein paar Duelle mit, zumindest in der Region, bekannten Namen. Dann spielt aber auch wieder das Catering und das ganze Drumherum eine Rolle, schließlich möchte man die Zuschauer ja auch beim VfB halten.

Skipper-57
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Re: Diskussionsthread über die "Marke" VfB und dazugehörige Identifikationsmomente

Beitrag von Skipper-57 »

Es wurde hier ja schon geschrieben: Spielt der VfB um die Meisterschaft mit, kommen auch mehr Zuschauer. Aber nur dann. Leider hat der VfB in dieser Stadt null Rückhalt, sei es Stadtverwaltung (die lieber zig Millionen für ein Museum hat, aber ständig reklamiert, man sei knapp bei Kasse), Stadtsportbund (der z. B. ein Zahlungsversäumnis des VfB schon fast genüßlich ausbreitete), NWZ (z.B. Artikel Pro und Contra Basketballstadt oder Fußballstadt) und Konsorten. Gut, Meppen kann man nicht vergleichen. Aber Osnabrück schon. Wenn man mal nach Osnabrück kommt, ist der VfL oft präsent. Und das fängt schon am Bahnhof an.

Ich finden diesen Strang klasse. Auch wie miteinander umgegangen wird, jede und jeder darf hier die Gedanken präsentieren ohne angegangen zu werden.

AufstiegVfB
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Re: Diskussionsthread über die "Marke" VfB und dazugehörige Identifikationsmomente

Beitrag von AufstiegVfB »

Meine Aussage zum Basketball habe ich mir nicht
ausgedacht, sondern wurde plakativ bei der kürzlichen NWZ-Veranstaltung zum Thema "Sport und Kommerz" (oder so ähnlich) unter Beteiligung Herrn Schüllers, Werder und VfL-Handball herausgestellt. Berlin und der FCB spielen als Millionenstädte eine Sonderrolle. Guck Dir mal die Basketball-Liga vor diesem Hintergrund an!!
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Lyrico
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Re: Diskussionsthread über die "Marke" VfB und dazugehörige Identifikationsmomente

Beitrag von Lyrico »

Ich erinnere mich noch an Zeiten da war hier das meist diskutierte Außendarstellungsproblem ein nicht aktueller Schaukasten am Stadion. :lol:
Nur der VfB

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Re: Diskussionsthread über die "Marke" VfB und dazugehörige Identifikationsmomente

Beitrag von PiR »

AufstiegVfB hat geschrieben:Meine Aussage zum Basketball habe ich mir nicht
ausgedacht, sondern wurde plakativ bei der kürzlichen NWZ-Veranstaltung zum Thema "Sport und Kommerz" (oder so ähnlich) unter Beteiligung Herrn Schüllers, Werder und VfL-Handball herausgestellt. Berlin und der FCB spielen als Millionenstädte eine Sonderrolle. Guck Dir mal die Basketball-Liga vor diesem Hintergrund an!!
Ich habe diese Diskussion mitbekommen. Ich würde das Phänomen nur anders beschreiben.

Skipper-57
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Re: Diskussionsthread über die "Marke" VfB und dazugehörige Identifikationsmomente

Beitrag von Skipper-57 »

Lyrico hat geschrieben:Ich erinnere mich noch an Zeiten da war hier das meist diskutierte Außendarstellungsproblem ein nicht aktueller Schaukasten am Stadion. :lol:
Den gibt es übrigens nicht nur am Stadion, sondern auch in Dornstede. Mit solchen Kleinigkeiten fängt es aber an.

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BöllerB
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Re: Diskussionsthread über die "Marke" VfB und dazugehörige Identifikationsmomente

Beitrag von BöllerB »

Vielen Dank für die zahlreichen, sachlichen und wertvollen Beiträge. Ich denke, die Diskussion war längst überfällig und ich halte es für sinnvoll, sie weiter auf diesem Niveau zu führen. Wer weiß, inwieweit sie noch nützlich sein kann für Vereinsverantwortliche und Fans in Hinblick darauf, was wir alle gemeinsam dafür tun können, den VfB voran zu bringen. Ich habe mir auch ein paar Gedanken gemacht und sie mal themenbezogen und ohne Anspruch auf Vollständigkeit zusammengefasst.

Sportliche Identifikationsmomente

Ich persönlich (und ich gehe mal davon aus, dass es dem Großteil hier so gehen wird) habe meinen Weg zum VfB zunächst auch über sportliche Erfolge gefunden. Diese kann ich aber an einer Hand abzählen. Der VfB zeichnet sich primär dadurch aus, dass er die entscheidenden Spiele verliert. Das macht den #eshatnichtsollenseinverein (ich bin nach wie vor der Meinung, dass sich dieser Slogan gut verkaufen würde) aber irgendwie auch sympathisch. Schließlich läuft im Leben auch nicht immer alles rund. Vielleicht ist der VfB auch eine Art Gegenentwurf zum „modernen Fußball“. Die Oldenburger Rundschau hat vor ein paar Jahren mal einen empfehlenswerten Text über den „Charme des ewigen Verlierers“ geschrieben, mit dem ich mich sehr gut identifizieren kann und der ein Stückweit Bezug nimmt auf die Identität des Vereins:

https://www.oldenburger-rundschau.de/20 ... erlierers/" onclick="window.open(this.href);return false;)

Historie

Der VfB kann bekanntlich auf eine lange und interessante Geschichte zurückblicken. Gleichzeitig ist die Historie eine schwere Last. Denn noch immer wird der VfB an alten Erfolgen gemessen was zur Folge hat, dass viele eine zu hohe Erwartungshaltung an den Verein haben. Die Zeit gehört der Vergangenheit an und nichtsdestotrotz bekommt man alle paar Jahre das Gefühl vermittelt, dass oftmals überstürzt versucht wird alles auf eine Karte zu setzen, um sportlich möglichst schnell wieder an vergangene Zeiten anzuknüpfen während gleichzeitig andere, wichtige Dinge im Verein vernachlässigt werden. Anschließend folgen Enttäuschung, Ernüchterung und personelle Wechsel. Sicherlich wäre es schön,langfristig auch wieder sportlichen Erfolg zu haben. Allerdings bin ich der Meinung, dass dies nur möglich ist, wenn so etwas langfristig geplant wird und das dazugehörige Umfeld und die Strukturen stimmen. Alle müssen gemeinsam an einem Strang ziehen und gemeinsame Visionen entwickeln. Dies sehe ich jedoch als nicht gegeben an. Dafür gibt es zu viele Personen, die ihre persönlichen Interessen oben an stellen und zum Teil polarisieren. Hinzu kommen Personen, die seit vielen Jahren beim oder im Umfeld vom VfB aktiv sind, nach wie vor in der Vergangenheit leben und anderen, die neue Ideen und Visionen haben, keine Chance geben, diese zu verwirklichen. Alter, verkrustete Strukturen...

Stadion

Ich habe Fußball im Donnerschweer Stadion nicht mehr erleben dürfen und kenne es nur von der Bunten Liga und als es zwischenzeitlich besetzt gewesen ist. Natürlich sind mir die zahlreichen Anekdoten und Erinnerungen wohl bekannt und wenn ich davon höre oder lese wird mir warm ums Herz. Ich bin im Marschwegstadion mit dem VfB sozialisiert worden und es verbindet mich eine Art Hassliebe zu dem Ground. Das Stadion hat aus meiner Sicht nicht viel zu bieten (nicht mal Flutlicht!). Ein Besuch, der auf der Gegengerade (9 Euro) minimal billiger ist als ein Stehplatz bei Werder Bremen (13 Euro) ist alles andere als attraktiv. Das Catering ist wahrlich eine Katastrophe. Schales Bier zu überteuerten Preisen und eine generelle Abnahme des Angebotes sprechen leider für sich. Bei den lauten Boxen bluten mir die Ohren ebenso wie bei der Musik die teilweise gespielt wird. Und dann wird mit einer Dampfmaschine auch noch versucht, Bundesligafeeling herzustellen. Fehlt nur noch ein Maskottchen. Neben einer Verbesserung des Caterings und der Musikauswahl könnte die Atrraktivität lediglich dadurch verbessert werden, indem z.B. in Absprache mit der Stadt Flächen zur Verfügung gestellt werden, die von den Fans bemalt und gestaltet werden. Ein Wellblechdach auf der Gegengerade würde zu besserer Stimmung beitragen. Ganz zu schweigen von Flutlicht (Freitagabendspiele wären ein Traum..aber dann beschweren sich wahrscheinlich die Anwohnenden und es gibt das nächste Problem). Die Frage ist, ob es sich lohnt, das Stadion aufzuwerten oder ob die Initiative für ein Neues nochmal neu belebt werden kann. Leider haben einige Personen, die sich damals eingebracht haben, dem VfB inzwischen den Rücken gekehrt. Auch, weil die Unterstützung der handelnden Personen ausblieb oder wichtige Termine von ihnen nicht wahrgenommen wurden. Leider, so scheint es mir, ist der Zug diesbezüglich vorerst abgefahren.

Außendarstellung

Es ist gar nicht so einfach, die Außendarstellung vom VfB zu beschreiben, wenn man sich selbst in einer blau weißen Filterblase bewegt. Ich habe den Eindruck, dass viele den VfB in seinem Auftreten seit vielen Jahren als großkotzig erleben, was mit besagter Historie zu tun hat („wir waren mal groß und sind es immer noch“). Hinzu kommen zahlreiche Menschen und Unternehmen, die über die Jahre Geld in den VfB gesteckt aber nichts zurück bekommen haben, weil sie vermutlich auch nicht vernünftig „betreut“ wurden. Nicht gezahlte Rechnungen und Schulden spielen sicherlich auch eine Rolle. Goslar 2009 war seitens der Fans auch nicht förderlich für den VfB. Das hängt vielen immer noch nach. Spielplakate wären wieder wünschenswert. Am besten in Verbindung mit einer geschickten Werbekampagne (die Plakataktion aus der Niedersachsenligazeit hatte in der Tat etwas besonderes, aber anscheinend hat man es sich auch mit diesen Verantwortlichen verscherzt). Allerdings sollten sich Werbemaßnahmen deutlich von denen der Baskets und vom VfL abheben. Oft hatte ich den Eindruck, dass versucht wird, mit denen mitzuhalten. Der VfB sollte etwas eigenes entwickeln möglichst etwas, was nicht 08/15 und bei jedem Fußallverein zu finden ist. Selbiges gilt auch für das Merchandise. Geschmäcker mögen bekanntlich unterschiedlich sein. Qualitativ hochwertig finde ich die Fanartikel allerdings nicht. In der Fanzsene gibt es Menschen, die es besser machen. Vielleicht sollte mit ihnen zusammen gearbeitet werden (funktioniert bei anderen Vereinen z.B. TeBe Berlin auch sehr gut). Was unter Herrnberger und Barysch gut lief, waren Schulangebote verbunden mit Freikartenaktionen oder auch Vorträge an selbigen oder in Unis in Kooperation mit dem VfA zu gesellschaftlichen Themen,wo jeweils Freikarten (apros pros: warum gibt es keine Freikartenaktion mehr für Erstis an der Uni?) verteilt wurden. Oder auch die regelmäßige Ausabe von Freikarten an Geflüchteteninitiativen oder caritativen Organisationen in Oldenburg und der Region. Das hat sich innerhalb der Stadt positiv herum gesprochen, wurde aber leider mit dem personellen Wechsel nicht weiter geführt. Daran sollte wieder angeknüpft werden.

Vereinsleben und Kommunikation

Der VfB hat meines Erachtens kein richtiges Vereinsleben und ich habe leider auch den Eindruck, dass die Verantwortlichen gegenwärtig auch keinen Wert darauf legen. Unter Barysch und Herrnberger wurde versucht, dies zu ändern. Die Fan- und Förderabteilung und weitere Abteilungen wurden gegründet, das Sommerfest wiederbelebt um die VfB Gemeinschaft und somit auch das Vereinsleben zu fördern. Mit Fans und Vereinsmitgliedern gab es monatliche Treffen, bei den gemeinsam Ideen entwickelt wurden, wie der VfB voran gebracht werden kann. Die Verantwortlichen waren per Mail und telefonisch ansprechbar und immer offen für neue Ideen. Einige der gemeinsamen Ideen haben sich als nachhaltig erwiesen, andere widerum haben sich in Luft aufgelöst. Aber es war auf jeden Fall Bewegung im Verein und man hatte das Gefühl, gemeinsam den VfB voran bringen zu können. Vor den beiden fand ebenfalls eine Kommunikation mit den Vereinsverantwortlichen statt, aber selten auf Augenhöhe wie zu dieser Zeit. Mit dem Weggang der beiden trat Gegenteiliges in Kraft. Ich habe die Kommunikation zwischen Fans, Vereinsmitgliedern und Vereinsverantwortlichen noch nie so schlimm erlebt wie jetzt. Es entstand bei vielen Menschen der Eindruck, dass den Verantwortlichen nichts an seinen Fans liegt, was unter anderem in zahlreichen Vereinsaustritten von langjährig verbundenen VfB Fans mündete. Ich bin mir ziemlich sicher, dass zahlreiche Streitigkeiten im vergangenen Jahr hätten verhindert werden können, wenn vernünftig miteinander kommuniziert worden wäre. In diesem Jahr trat diesbezüglich leider keine bzw. nur eine bedingte Besserung ein. Auf Kooperationsangebote wurde wenig bis kaum reagiert. Dies führte zwangsläufig zu weiterer Enttäuschung und Frust bei einigen Personen. Ein weiteres Beispiel dafür ist der Kramermarktsumzug. Während in den letzten Jahren die Fanszene aktiv mit einbezogen wurde, indem diese dem Wagen ein Motto gab und entsprechende Banner malte, wurde in diesem Jahr darauf verzichtet. Nichtsdestotrotz finde ich es gut, dass sich die FuFa trotz alledem bemüht hat, etwas auf die Beine zu stellen (vielen Dank dafür!) und perspektivisch soll ja auch wieder versucht werden, die Fans mehr mit einzubeziehen.

Was außerdem auffällig ist, dass es nur noch um die Erste Mannschaft geht. In der Stadionzeitung und in den Sozialen Medien werden die anderen Abteilungen beim VfB gänzlich vernachlässigt, was zu entsprechenden Unmut führt. Dieser wurde im Übrigen auch schon auf der letzten Delegiertenversammlung thematisiert und zugesichert, dass sich da etwas ändert. Geändert hat sich allerdings nichts. Gefühlt, hat sich die Situation sogar noch verschlechtert. Wenn der VfB auf ein starkes Umfeld setzten und die Marke als solche stärken möchte, dann darf er die anderen Abteilungen nicht vernachlässigen. Hier sollte dringlichst ein Umdenken stattfinden.

Fanszene

Der Hauptgrund warum ich noch zum VfB gehe, sind die unterschiedlichen Menschen, die ich dort antreffe. Menschen aus unterschiedlichsten sozialen Schichten. Menschen, mit denen ich im Alltag womöglich sonst nie in Kontakt treten würde. Dreh- und Angelpunkt neben Spielen des VfB ist das selbstverwaltete Fanprojekt, in dem sich Menschen verschiedenster Generationen über den VfB austauschen. Über das, was ich in all den Jahren schon alles im Fanprojekt erleben durfte, könnte ich (und andere sicherlich auch) ganze Bücher schreiben. Für mich sind die aktiven Fans DAS Aushängeschild vom VfB schlechthin und der Verein kann sich glücklich schätzen, dass er eine so aktive Fanszene hat, der es gelingt, auch noch jüngere Menschen unabhängig von sportlichen Erfolgen für den VfB zu begeistern. Neben diversen Fanaktionen und Choreografien im Stadion, die ehrenamtlich tage- und nächtelang vorbereitet wurden, werden unterschiedliche Veranstaltungen organisiert und caritative Aktionen durchgeführt. Meine persönlichen Highlights mit der Fanszene waren neben dem einen oder anderen Spiel der gemeinsame Kick zwischen den VfB Oldenburg und Bewohnenden der kommunalen Gemeinschaftsunterkünfte, die Teilnahme am CSD, der Gewinn des Julius Hirsch Preises (über den der VfB bundesweit in den Medien präsent gewesen ist) und nicht zuletzt auch die gemeinsame Gedenkstättenfahrt zusammen mit einem Angehörigen des VfB Gründers Hirschticks in das Vernichtungslager Auschwitz. Diese Aktionen haben deutlich gemacht, dass der VfB mehr als nur Fußball sein kann und soziale und gesellschaftliche Verantwortung trägt. Die Aktionen wurden von vielen Menschen in der Oldenburger Öffentlichkeit positiv wahrgenommen und haben dazu beigetragen, dass Fans nicht auf Spiele wie Ramlingen- Ehlershausen oder Goslar reduziert werden. Mal ganz davon abgesehen, dass die Fanszene im Vergleich zu anderen eine sehr friedliche ist und es nur selten zu Zwischenfällen kommt. Perspektivisch muss der VfB wieder verschärft auf seine Fans und Vereinsmitglieder zugehen und auch gemeinsame Aktionen dieser Art fördern.

Soweit erstmal. Mir fällt bei Gelegenheit bestimmt noch mehr ein, bin aber erst einmal gespannt, was es sonst noch für Anmerkungen, Kritik und Ideen gibt.

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Re: Diskussionsthread über die "Marke" VfB und dazugehörige Identifikationsmomente

Beitrag von Critter »

Danke Böller. Gut zusammengefasst.

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Kane
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Re: Diskussionsthread über die "Marke" VfB und dazugehörige Identifikationsmomente

Beitrag von Kane »

Zum Thema Catering:

https://vfb-oldenburg.de/vfb-sucht-cate ... eimspiele/" onclick="window.open(this.href);return false;

Es wird schon sein Grund haben, warum weiterhin der bekannte "externe Dienstleister" dieses macht. Wie mir scheint hat man darauf auch wenig Einfluss. Dem vernehmen nach wurde 2017 dem VfB auch nicht die Bude eingerannt um das Catering bzw. Teile davon im MWS zu übernehmen. Schwierige Sache, wüsste nicht wie man das lösen sollte.
Wer Rechtschreibfehler findet, kann sie gerne behalten.

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Re: Diskussionsthread über die "Marke" VfB und dazugehörige Identifikationsmomente

Beitrag von radieschen »

Vielen Dank, Böller, für deine Einschätzung, die ich in weiten Teilen auch so sehe.
Natürlich ist die Thematik nicht ausdiskutiert und ein Neubegin ist für alle Beteiligten
ein zwingendes Muß.
Zumindest hatte sich der damalige Vorsitzende Barysch persönlich dafür eingesetzt,
dass eine Mängelaufbereitung der Situation vom VfB kontinuierlich stattfand - nie gab es
mehr unterschiedliche Aktionen im Oldenburger Bereich.
Wahrheit ist aber auch, dass immer mehr der Helfer absprangen und die FuFa zum Teil nicht mehr
handlungsfähig war. Es gab (und gibt) ein großes Defizit zwischen Handelnen und lediglich Abforderungen.
("Man müsste...").
Leider gab es wohl auch Vorstandsmitglieder, die genau diese positive Zusammenarbeit boykotierten;
so gingen immer mehr Aktionen den Bach runter. Deprimierend für alle Ehrenamtlichen!!

In den Delegiertenversammlungen wurde ständig von den Verantwortlichen darauf hingewiesen,
wie drastisch hoch der personelle Druck sei. Das kann ich sehr gut nachempfinden!
Desto mehr ist doch angesagt, sich diese personelle Hilfe zu holen und gemeinsam wieder mit
der FuFa was auf die Beine zu stellen.
Solange diese Notwendigkeit nicht realisiert wird, wird es auch nur ein langes Siechtum geben!

Um gegesteuern zu können, bedarf es die Hilfe aller Fans auch mal mit anzupacken und einfach mal
Kritik zuzulassen - anders werden keine Veränderungen stattfinden...
Nur Fußball zu schauen ist mir bei solch einem tradierten Verein, wie dem VfB einfach zu wenig!

Und an den Verantwortlichen im Verein (ob Vorstände, Geschäftsstelle und/oder die Verantwortlichen
für Fußball):

Zeigt euch mehr den Fans und dem Oldenburger Publikum. Zeigt, dass auch ihr mit der gewaltigen
Macht des Zusammenstehens eins seit. Das wäre Vorbildfunktion. Klärt, wer Ansprechpartner ist.
In der Themenvorbereitung zur Vorstandstagesordnung muß zwingend auch ein "Fieberthermometer"
zur Situation Wohlfühlfaktor Fans sowie Öffentlichkeit eingebaut sein. Lösungen müssen diskutiert und
verabschiedet werden.
Zuviel des Guten?
Nein. Zusammenarbeit und delegieren hilft!!

gez.
Ein stark gefrusteter Fan
Mitglied und seit 1963 dabei.
"Wir schätzen die Menschen, die frisch und offen
ihre Meinung sagen -
vorausgesetzt, sie meinen dasselbe wie wir."

Mark Twain

radieschen
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Re: Diskussionsthread über die "Marke" VfB und dazugehörige Identifikationsmomente

Beitrag von radieschen »

Nachsatz:
Alles, was geschrieben wurde, hat auch mit den anderen Abteilungen dieses VfB zu tun.
Da muß mehr Solidarität gezeigt werden.
"Wir schätzen die Menschen, die frisch und offen
ihre Meinung sagen -
vorausgesetzt, sie meinen dasselbe wie wir."

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Toni Tore
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Re: Diskussionsthread über die "Marke" VfB und dazugehörige Identifikationsmomente

Beitrag von Toni Tore »

Toni Tore hat geschrieben:Sehr guter Diskussionsstrang. Danke dafür! Mag einer der Moderatoren bitten noch meinen Beitrag im Kiel-II-Strang hier her verschieben? Das wäre nett. Glück auf!
Beitrag vom 18.11.19:
Toni Tore hat geschrieben:Ich bin beruflich ständig in der Wesermarsch und familiär im Ammerland unterwegs. Da tue ich wirklich alles, um den VfB (wieder) in die Köpfe der Oldenburger Landbevölkerung zu bekommen. Werben, sprechen, Freikarten verteilen. Aber es stimmt: Wir sind nicht gut angesehen - weder in Oldenburg-Land noch -Stadt. Das ist beim SVM mit der Stadt Meppen und dem Emsland etwas völlig anderes. Deshalb sage ich ja auch immer: Sollte ich mal richtig reich werden, dann baue ich uns kein Stadion, ich kaufe uns auch keinen Messi. Nein, ich übernehme die Plakatierung mit VfB-Spielankündigungen im gesamten Oldenburger Land von Wangerooge bis Damme! Dass wir uns selbst in der Stadt Oldenburg keine Spielplakate mehr leisten können, ist eine Katastrophe. Der VfB verschwindet aus den Köpfen der Oldenburger. Und wenn er doch noch drin ist, dann denken die meisten negativ über ihn.
"Wir schlugen Hertha, wir schlugen Pauli, wir schlugen Meppen sowieso, Hannover 96, Bayer Uerding', das war 'ne Show!"

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