Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit im Fußball

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der neue cody
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Re: Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit im Fußball

Beitrag von der neue cody »

Johann Ohneland hat geschrieben: Es gibt sicherlich nachvollziehbare Gründe für den Brexit zu sein, dass ändert nichts daran, dass dies mit einer rassistischen Kampagne erreicht wurde, die in der Folge zu einem massiven Anstieg fremdenfeindlicher Übergriffe geführt hat, die eben auch antisemitische Stimmungen hat ansteigen lassen.
ich finde jetzt nicht, daß die brexit-kampagnen rassistisch geprägt waren. sicher sind da ein paar bei gewesen, denen man osteuropäerferindlichkeit, islamfeinflichkeit usw unterstellen kann, wie zb n. farage. was ja auch gewisser ironie nicht entbehrt, schließlich sind vor allem die zuzugs- und relativ gebährfreudigen polen ein wirkungsvolles mittel, den muslimischen bevölkerungsanteil relativ gering zu halten in zukunft.

einen vermeintlichen oder von mir aus auch tatsächlichen anstieg von antisemitismus und anderweitigen attacken brexit oder auch der afd zuzuschreiben... irgendwie habe ich dabei immer den eindruck, daß die eigentlichen täter aus der vernatwortung genommen werden, nach dem motto "ist ja nicht eure schuld, der brexit hat euch dazu verführt, juden zu beschimpfen"
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Johann Ohneland
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Re: Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit im Fußball

Beitrag von Johann Ohneland »

Du hast vollkommen recht, dass die Zusammenhänge so simpel nicht sind. Ging mir auch nicht darum, die persönliche Verantwortlichkeit eines jeden für sein Handeln in Frage zu stellen, - eher im Gegenteil - aber Menschen reagieren natürlich auch auf gesamtgesellschaftliche Stimmungen und wenn sich in diesem Kontext offen rassistische oder antisemitische Tendenzen medial und politisch verfestigen, dann sinkt halt gerne auch mal die Hemmschwelle, entsprechende Gedankengänge in die Tat umzusetzen. Sowas geschieht ja nicht in einem luftleerem Raum. Und da kam mir die Brexit-Kampagne - berichtige mich gerne, wenn ich falsch liege - durchaus von nationalistischen Argumentationen durchzogen, die vielfach darauf hinausliefen, dass irgendjemand die Briten benachteilige und ausnutze. Jetzt ist die Betonung nationaler Eigenheiten ja auch nicht immer falsch, aber sie hat doch in der Masse die Tendenz, über die Abwertung des Fremden/Nichtdazugehörigen zu funktionieren. In der nationalen Souveränität ist ja zumeist beides angelegt. Einerseits der demokratische Bezug auf das souveräne Volk, andererseits aber auch immer die Abgrenzung zu allem, was nicht zum Volk gehören soll. Letzteres schien mir dabei in der Brexit-Kampagne keinen geringen Stellenwert eingenommen zu haben. Führt jetzt vielleicht aber auch zu weit... ;)
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Re: Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit im Fußball

Beitrag von der neue cody »

Johann Ohneland hat geschrieben:Du hast vollkommen recht, dass die Zusammenhänge so simpel nicht sind. Ging mir auch nicht darum, die persönliche Verantwortlichkeit eines jeden für sein Handeln in Frage zu stellen, - eher im Gegenteil - aber Menschen reagieren natürlich auch auf gesamtgesellschaftliche Stimmungen und wenn sich in diesem Kontext offen rassistische oder antisemitische Tendenzen medial und politisch verfestigen, dann sinkt halt gerne auch mal die Hemmschwelle, entsprechende Gedankengänge in die Tat umzusetzen. Sowas geschieht ja nicht in einem luftleerem Raum.
das ist vermutlich so. und ein teil dieser gesamtgesellschaftlichen stimmung ist momentan, daß dadurch, daß pegida und afd zum universalsündenbock für rassismus gemacht werden, leute eigenverantwortliches bewußtsein und somit ihre hemmschwelle ablegen, da ihnen ein einfaches und wirkungsvolles alibi dafür aufgedrängt, sich mal richtig wie ne offene hose zu benehmen.
Johann Ohneland hat geschrieben: Und da kam mir die Brexit-Kampagne - berichtige mich gerne, wenn ich falsch liege - durchaus von nationalistischen Argumentationen durchzogen, die vielfach darauf hinausliefen, dass irgendjemand die Briten benachteilige und ausnutze. Jetzt ist die Betonung nationaler Eigenheiten ja auch nicht immer falsch, aber sie hat doch in der Masse die Tendenz, über die Abwertung des Fremden/Nichtdazugehörigen zu funktionieren. In der nationalen Souveränität ist ja zumeist beides angelegt. Einerseits der demokratische Bezug auf das souveräne Volk, andererseits aber auch immer die Abgrenzung zu allem, was nicht zum Volk gehören soll. Letzteres schien mir dabei in der Brexit-Kampagne keinen geringen Stellenwert eingenommen zu haben. Führt jetzt vielleicht aber auch zu weit... ;)
implizit mag man da natürlich immer ne abwertung oder abneigung gegen das andere oder die anderen hineininterpretieren, ob zurecht oder nicht ist sicher diskutabel, aber kaum in kürze. der vordergründige fokus lag aber ganz klar darauf, sich auf die - angebliche - eigene stärke zu besinnen
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Johann Ohneland
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Re: Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit im Fußball

Beitrag von Johann Ohneland »

Ich glaub auch, dass wir gar nicht weit auseinander sind. Wobei ich nicht das Gefühl habe, dass AfD und Pegida zum Sündenbock gemacht werden, sondern eher als Ausdruck einer ohnehin schon existierenden Stimmung verstanden werden. Dieser Eindruck mag aber auch an den Medien liegen, die ich konsumiere. Das 20 Prozent der deutschen sich eine autoritäre Staatsform wünschen, 30% ungern neben Juden wohnen würden und 15-20% (latent) fremdenfeindliche Einstellungen haben, ist eigentlich seit den 90ern bekannt. Letztendlich haben aber natürlich auch Politiker eine Verantwortung gegnenüber sich selbst und der Gesellschaft. Zwingt mich ja keiner irgendwelche Vorstellungen von Vollspinnern - aus welchen Gründen auch immer - auch noch öffentlichkeitswirksam in den Äther zu blasen und diese damit auch in gewisser Weise zu legitimieren. Das ist aber etwas, was beide Gruppierungen permanent tuen und was man ihnen durchaus vorhalten kann in Bezug auf die Etablierung einer bestimmten Stimmung im Land.
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Re: Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit im Fußball

Beitrag von der neue cody »

Absolut nich weit auseinander glaube ich. Die abgrenzung von gewalt ist auch was mir fehlt. Es finden so viele anschlaege auf asylantenheime statt, da sollte schon mehr kommen von der afd als ein hinweis alle 2 monate, dass man das nicht so super findet. Kritik an burkas, frauenverachtenden fluechtlingen und unkontrollierter einwanderung liesse sich auch mit klarer ablehnung von gewalt und aggression formulieren. Die anstachelung wird teilweise wohl zumindest billigend inkaufgenommen. Dennoch, man sollte finde ich eben darauf beharren, dass bei einem angriff auf ein asylantenhaus die angreifer und niemand anderes dafuer verantwortlich zu machen ist. Aber das ist ja ein dilemma, das geht bei videospiele-verteufeln und dem heraufbeschwoeren von prominenten als vorbildern schon los
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Bloomigan
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Re: Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit im Fußball

Beitrag von Bloomigan »

Die EU erfährt so wenig Zustimmung, weil mit ihr ein knallhartes Wirtschaftsmodell einhergeht, von dem viele Menschen negativ betroffen sind. Menschen wurden systematisch in Minijobs, Zeitarbeit und Hartz IV geschoben, und wenn sie dann das Kreuz an der "richtigen" Stelle verweigern, müssen sie sich von Claus Kleber und Sigmar Gabriel als Rassisten oder Pack beschimpfen lassen. Die Brexit-Kampagne war erfolgreich, weil das Projekt EU weite Teile der alten "working class" abgehängt hat. Nicht, weil über 50 % der Briten böse Rassisten sind. Das ist nur die Legendenbildung der EU-Befürworter und Profiteure, um die Mehrheit der Menschen zu diskreditieren, die ihnen die Gefolgschaft verweigert haben.

Davon abgesehen glaube ich aber auch, dass wir in vielen Punkten gar nicht so weit auseinander liegen. Du schreibst, dass Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus nicht im luftleeren Raum entstehen. Ich tippe eher auf sauerstoffarme Köpfe :wink:

Johann Ohneland
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Re: Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit im Fußball

Beitrag von Johann Ohneland »

Weder Kleber noch Gabriel haben jemals Brexit-Befürworter als "Pack" beschimpft. Die Äußerung von Gabriel fiel, als ein deutschnationaler Mob eine Flüchtlingsunterkunft angegriffen hat und mit "Volksverräter"-Sprüchen auffiel. Ich wüsste jetzt nicht, wie man das anders als "rassistisch" bezeichnen kann. Die Differenzierung, die du für dich verlangst, musst du auch schon selber anwenden. Ich mag den Gabriel auch nicht, aber man muss da schon bei den Fakten bleiben.

Auch bezüglich des Brexits kann ich dir nicht ganz zustimmen. Die Demarkationslinie zwischen Brexit-Gegnern und Brexit-Befürwortern kann eben nicht einfach an der Einkommensgrenze und Jobsituation festgezogen werden. Das mag zwar auch eine Rolle gespielt haben, ist aber als Analyse unterkomplex. Ebenso wie die AfD sich nicht nur aus der Unterschicht rekrutiert, sondern zahlreiche Befürworter im Bürgertum hat, waren es teilweise gerade besonders reiche Gegenden, die sich gegen den Verbleib in der EU ausgesprochen haben, während teilweise klassische Arbeitergegenden für Remain gestimmt haben. Ich kann die Kritik an der neoliberalen EU durchaus nachvollziehen, aber man sollte die Bedeutung ihrer Wirtschaftspolitik auch nicht überbewerten. Hartz-IV oder insbesondere die komplette Zerstörung des Sozialstaates in England hat nicht die EU verbrochen, sondern nationalkonservativer Torries.
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Re: Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit im Fußball

Beitrag von der neue cody »

Bloomigan hat geschrieben:Die Brexit-Kampagne war erfolgreich, weil das Projekt EU weite Teile der alten "working class" abgehängt hat. Nicht, weil über 50 % der Briten böse Rassisten sind. Das ist nur die Legendenbildung der EU-Befürworter und Profiteure, um die Mehrheit der Menschen zu diskreditieren, die ihnen die Gefolgschaft verweigert haben:
Auch die mittelklassen wird zumindest was den erwerb von wohneigentum betrifft, komplett abgehaengt. Das ist hier besonders dramatisch, da man hier als versager gilt, wenn man mit 30 kein eigenes reihenhaus hat. Wobei ich jetzt weniger glaube dass das mit der eu zu tun hat aber keine ahnung.
Es stimmt aber dass viele brexit gewaehlt haben, die man nicht als rassisrisch oder reaktionaer bezeichnen wuerde. Die remain-kampagne war mal komplett fuern arsch, da ist nichts gekommen ausser ein bisschen heile-welt-multikulti-gepplaenkel und drohungen, dass alles ganz ganz schlecht wird bei brexit. Ich glaube b. Johnson hat fuer viele den ausschlag gegeben, da er der brexit-kampagne aus der vermeintlich rechten ecke verholfen hat. Mit ihm zog das argument 'wenn du gegen die eu bist, bist du ein schlechter mensch' nicht mehr.

Ein hoehepunkt der remain-kampagne war es uebrigens, mit dem verfall von immobilienwerten zu drohen und als dann viele meinten ja super, dann kann ich endlich was kaufen wurde verlautbart, das die immobilienpreise bei brexit steigen, da durch schwaches pfund alles von auslaendern gekauft wuerde. Hatten halt echt null konzept.
Zuletzt geändert von der neue cody am 20.10.2016 20:29, insgesamt 1-mal geändert.
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Bloomigan
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Re: Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit im Fußball

Beitrag von Bloomigan »

Johann Ohneland hat geschrieben:...Auch bezüglich des Brexits kann ich dir nicht ganz zustimmen...
Das macht gar nichts. Vielen Dank, dass du so sachlich auf meine Beiträge eingegangen bist. Bin ja noch neu hier. Ist übrigens noch jemandem aufgefallen, dass das Logo der Partei UKIP genau so aussieht, wie das Vereinswappen des VfL Oldenburg :shock:

Edit: Danke auch @ neuer cody. Offensichtlich habt ihr euch beide mit den Hintergründen der Abstimmung in GB viel intensiver beschäftigt als ich. Die Taktik mit den "Drohungen, dass alles ganz schlecht wird", hatte ja bei der Abstimmung in Schottland noch ganz gut funktioniert.

Johann Ohneland
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Re: Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit im Fußball

Beitrag von Johann Ohneland »

der neue cody hat geschrieben:
Bloomigan hat geschrieben:Die Brexit-Kampagne war erfolgreich, weil das Projekt EU weite Teile der alten "working class" abgehängt hat. Nicht, weil über 50 % der Briten böse Rassisten sind. Das ist nur die Legendenbildung der EU-Befürworter und Profiteure, um die Mehrheit der Menschen zu diskreditieren, die ihnen die Gefolgschaft verweigert haben:
Auch die mittelklassen wird zumindest was den erwerb von wohneigentum betrifft, komplett abgehaengt. Das ist hier besonders dramatisch, da man hier als versager gilt, wenn man mit 30 kein eigenes reihenhaus hat. Wobei ich jetzt weniger glaube dass das mit der eu zu tun hat aber keine ahnung.
Es stimmt aber dass viele brexit gewaehlt haben, die man nicht als rassisrisch oder reaktionaer bezeichnen wuerde. Die remain-kampagne war mal komplett fuern arsch, da ist nichts gekommen ausser ein bisschen heile-welt-multikulti-gepplaenkel und drohungen, dass alles ganz ganz schlecht wird bei brexit. Ich glaube b. Johnson hat fuer viele den ausschlag gegeben, da er der brexit-kampagne aus der vermeintlich rechten ecke verholfen hat. Mit ihm zog das argument 'wenn du gegen die eu bist, bist du ein schlechter mensch' nicht mehr.

Ein hoehepunkt der remain-kampagne war es uebrigens, mit dem verfall von immobilienwerten zu drohen und als dann viele meinten ja super, dann kann ich endlich was kaufen wurde verlautbart, das die immobilienpreise bei brexit steigen, da durch schwaches pfund alles von auslaendern gekauft wuerde. Hatten halt echt null konzept.
Tja. Letztendlich war die EU wohl auch nie ein britisches Herzensprojekt, muss man irgendwie auch akzeptieren, auch wenn ich es selber gerne anders hätte. Selbst bei Labour war das ja mehr auf "Verstandsebene" als auf "Gefühlsebene". Das war beim schottischen Referendum ein bißchen anders. Die Kopflosigkeit scheint sich ja allerdings irgendwie jetzt auch durch die Austrittsbestrebungen zu ziehen. Andererseits ist das natürlich auch so ungewohntes Terrain, das man dabei kaum gut aussehen kann.

@Bloomigan. Kein Problem. Ich diskutiere halt auch gerne irgendwie... und bringe damit Jan W auch mal zur Weißglut im Forum ;)

PS: Gerade mal ein bißchen noch gegooglet. Laut New Statesman war übrigens der Hauptindikator bezüglich Remain oder Brexit, ob man sich eher als Brite oder Engländer versteht.
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Senf
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Re: Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit im Fußball

Beitrag von Senf »

WIE RECHTE COTTBUS-FANS LINKSPOLITISCHE BABELSBERG-ANHÄNGER EMPFINGEN
„Für Zecken sind wir Nazis—Für Nazis sind wir Zecken", stand in schwarzen Buchstaben auf einem weißen Transparent im Fanblock des FC Energie Cottbus. Der Verfasser war die Ultragruppe Ultima Raka, die beim Spiel von Energie gegen den SV Babelsberg 03 ihren 14. Geburtstag mit einer Choreo feierte. UR will sich im Vergleich zu anderen Fangruppierungen als politisch autonom geben, doch das Brandenburg-Derby war gerade durch die politischen Strömungen in den Fanszenen höchst brisant.

[...]

Ultima Raka, die sich selbst als „unpolitisch" bezeichnen, haben im Vergleich zu anderen Gruppen im Cottbusser Block nicht die Stimmungshoheit. Während sie sich von Neonazi-Vorwürfen distanzierten, wurden andere Energie-Fans ihrem Ruf als braune Unruhestifter wieder einmal gerecht. In Cottbus wurden rechtsextremistische und antisemitische Parolen wie „Juden 03", „Zecke verrecke", „Love Energie, Hate Antifa" und „Babelsberg vergasen" an Häuserwände oder Schilder geschmiert.

Andere Cottbusser Fans empfingen die Babelsberg-Anhänger mit „Arbeit macht frei, Babelsberg 03"-Rufen. Unter den Gästen im Stadion der Freundschaft war auch der Dortmunder Politiker Christoph Drewer, stellvertretender Bundesvorsitzender der rechtsradikalen Partei „Die Rechte" und vorbestrafter Neonazi. Im Block, wo sich neben dem rechtsradikalen Politiker auch zahlreiche Köpfe der Cottbusser Hoolszene versammelt haben sollen, zeigten einige Personen noch eine sexistische T-Shirt-Aktion mit der Parole: „Fotzen Nulldrei".
[...]
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Dino
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Re: Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit im Fußball

Beitrag von Dino »

Vereine, ihre Umfelder, Ordnungsdienste und Polizei, die solche Art von faschistischer Hetze und Hasspropaganda anscheinend nicht erkennen (wollen) und die schon gar nicht dagegen vorgehen, können von mir aus im Orkus verschwinden.
"Stadion der Freundschaft", dass ich nicht lache.
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Senf
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Re: Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit im Fußball

Beitrag von Senf »

Dino hat geschrieben:Vereine, ihre Umfelder, Ordnungsdienste und Polizei, die solche Art von faschistischer Hetze und Hasspropaganda anscheinend nicht erkennen (wollen) und die schon gar nicht dagegen vorgehen, können von mir aus im Orkus verschwinden.
"Stadion der Freundschaft", dass ich nicht lache.
Ob es am Erkennen (wollen) liegt ist sicherlich eine Sache. Wenn ich mir mal die Entwicklung der letzten Jahre anschaue, so scheint eher das Problem gewesen zu sein, dass die Vorfälle, von denen es etliche gab, bagatellisiert worden sind. Zusammen mit dem fehlendem sportlichen Erfolg sind dann die gemäßigten ZuschauerInnen weggeblieben, wohingegen die rechten Gruppen weiterhin im Stadion präsent waren. Viele der führenden Fangruppen bei Cottbus scheinen menschenverachtendes Gedankengut zu teilen - Ultima Raka vielleicht ausgenommen. Der Punkt an dem noch präventiv hätte gehandelt werden können, scheint bei Energie schon lange überschritten.
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Senf
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Re: Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit im Fußball

Beitrag von Senf »

Dresden in Nürnberg:
Bild

Etwas Kontext:
http://www.netz-gegen-nazis.de/artikel/ ... -4-fidschi" onclick="window.open(this.href);return false;
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Dino
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Re: Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit im Fußball

Beitrag von Dino »

Was bestimmte Teile der Fanszene von Dynamo Dresden anbelangt, muss nun endlich mal gut sein mit Aufklären, Gut Zureden und jedweder Form von Verständnis. Da ist ein harter Schnitt schon seit geraumer Zeit überfällig. Bleibt der weiterhin aus, muss sich der Verein die Sauereien der offensichtlich Unbelehrbaren selbst zurechnen lassen, mit allen Konsequenzen, die das dann nach sich zieht.
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Re: Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit im Fußball

Beitrag von Bloomigan »

Wer jetzt gerade den Link zwischen "Banda di Amici" und "Fidschis" (DDR-Schimpfwort für Asiaten), so wie ich erst, nicht rafft, findet hier vielleicht einen Hinweis:
https://www.welt.de/sport/fussball/arti ... uetet.html

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Re: Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit im Fußball

Beitrag von Senf »

Bloomigan hat geschrieben:Wer jetzt gerade den Link zwischen "Banda di Amici" und "Fidschis" (DDR-Schimpfwort für Asiaten), so wie ich erst, nicht rafft, findet hier vielleicht einen Hinweis:
https://www.welt.de/sport/fussball/arti ... uetet.html
Neben des Reims von "Amici" auf "Fidschi" könnte es sich tatsächlich um eine Anspielung auf die Geschichte um den Crystal Konsum in der Nürnberger Szene vor mehr als zwei Jahren handeln. Andererseits gäbe es sicherlich andere Möglichkeiten darauf anzuspielen, ohne rassistische Klichees zu verwenden.
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Re: Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit im Fußball

Beitrag von JanW »

Erwartest du von Dresden ernsthaft kluge Dinge?
Das sind Augenblicke im Fussball, da fliegen dir richtig die Backsteine in die Fresse !

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Re: Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit im Fußball

Beitrag von Johann Ohneland »

Man hofft halt immer...
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Re: Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit im Fußball

Beitrag von JanW »

Ich hoffe auch, das ich noch etwas wachsen werde, aber wie du weißt, ist irgendwann einfach der Ofen aus.
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