Als Leipziger würde ich mich für diesen "Verein" schämen. So eine (wirklich starke) Choreo in Verbindung mit diesem "Verein": widerlich ist in der Tat das richtige Wort. Da wird mir richtig schlecht.madcynic hat geschrieben:Widerlich.
Das Leipziger Fußballdrama
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Re: Das Leipziger Fußballdrama
"Wir schlugen Hertha, wir schlugen Pauli, wir schlugen Meppen sowieso, Hannover 96, Bayer Uerding', das war 'ne Show!"
Re: Das Leipziger Fußballdrama
Ich glaube, in Leipzig ist Fan tendenziell wieder froh vernünftigen Fußball sehen zu können. 25.025 Zuschauer im Schnitt und damit Platz vier in der Zuschauertabelle der 2.Liga, sprechen eine deutliche Sprache - insbesondere wenn bedacht wird wieviele Fanszenen diese Saison dort boykottiert haben.Toni Tore 2002 hat geschrieben:Als Leipziger würde ich mich für diesen "Verein" schämen. So eine (wirklich starke) Choreo in Verbindung mit diesem "Verein": widerlich ist in der Tat das richtige Wort. Da wird mir richtig schlecht.madcynic hat geschrieben:Widerlich.
Bis zur Gründung von RB machte der Leipziger Fußball Schlagzeilen durch Abstiege, Insolvenzen, Ausschreitungen und Nazis. Ich vermute, nicht wenige Leipziger haben sich damals für Clubs wie Lok und Sachsen geschämt.
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Re: Das Leipziger Fußballdrama
Für sportlichen Erfolg würden die auch ihre Mütter verkaufen. Ekelhaft ohne Ende.Senf hat geschrieben:Ich glaube, in Leipzig ist Fan tendenziell wieder froh vernünftigen Fußball sehen zu können. 25.025 Zuschauer im Schnitt und damit Platz vier in der Zuschauertabelle der 2.Liga, sprechen eine deutliche Sprache - insbesondere wenn bedacht wird wieviele Fanszenen diese Saison dort boykottiert haben.Toni Tore 2002 hat geschrieben:Als Leipziger würde ich mich für diesen "Verein" schämen. So eine (wirklich starke) Choreo in Verbindung mit diesem "Verein": widerlich ist in der Tat das richtige Wort. Da wird mir richtig schlecht.madcynic hat geschrieben:Widerlich.
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Re: Das Leipziger Fußballdrama
So unbegründet in den Raum geschmissen wäre ich mir sicher, dass so ein Projekt in Oldenburg auch durchschlagenden Erfolg hätte.
Magdeburg sehen und sterben.
Re: Das Leipziger Fußballdrama
Da bin ich mir auch sicher. Leider. So sind viele Leute eben. Aber ohne mich. Wenn Coca Cola morgen den SV Eintracht kauft, ihn in "FC Coca Cola Oldenburg" umbenennt, die Farben in Grüngelb ändert, ein Stadion (außerhalb Etzhorns) hochzieht und in zwölf Jahren die Champions League gewinnt, würde ich mich dafür in Grund und Boden schämen.
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Re: Das Leipziger Fußballdrama
Ich denke weniger, dass es was mit den "Leuten" sondern viel mehr mit den Regeln der Märkte zu tun hat. Fußball und sein Druherum produziert Emotionen und diese werden konsumiert. Hierbei ist es zunächst egal ob nun ein BVB, ein VfB Stuttgart, ein Rasen Ball Leipzig oder ein FC Coca Cola Oldenburg diese Emotionen erzeugt. Solange sie gut konsumierbar sind und ein Markt dafür vorhanden ist, ist das Stadion voll.
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Re: Das Leipziger Fußballdrama
Man sollte einfach damit leben, dass es Menschen gibt, die eine andere Auffassung von Fußball haben als man selbst. Und auch diese Form, Fußball zu erleben, hat ihre Daseinsberechtigung. Alle Menschen, die sich RB-Spiele anschauen, gehen freiwillig hin und niemand sollte sich dafür rechtfertigen müssen, warum er das macht. Eine pluralistische Gesellschaft sollte das akzeptieren.Toni Tore 2002 hat geschrieben:Da bin ich mir auch sicher. Leider. So sind viele Leute eben. Aber ohne mich. Wenn Coca Cola morgen den SV Eintracht kauft, ihn in "FC Coca Cola Oldenburg" umbenennt, die Farben in Grüngelb ändert, ein Stadion (außerhalb Etzhorns) hochzieht und in zwölf Jahren die Champions League gewinnt, würde ich mich dafür in Grund und Boden schämen.
Re: Das Leipziger Fußballdrama
Ich habe heute schon wieder darüber nachgedacht, dass meine Sneaker eigentlich schlimmer sind als RB Leipzig. Trotzdem trage ich sie.
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Re: Das Leipziger Fußballdrama
Genau, und deswegen liegt es eben doch an den "Leuten", da diese letztlich den Eventfußball und die ganzen Nebenprodukte "konsumieren". Würden die Leute dies nicht tun, hätten Firmen wie Red Bull auch keinen Grund, sich z.B. in Leipzig zu engagieren.Senf hat geschrieben:Ich denke weniger, dass es was mit den "Leuten" sondern viel mehr mit den Regeln der Märkte zu tun hat. Fußball und sein Druherum produziert Emotionen und diese werden konsumiert.
Re: Das Leipziger Fußballdrama
Dann würde auch in der Bundesliga vor 500 Zuschauern gekickt werden.Mooseman hat geschrieben:Genau, und deswegen liegt es eben doch an den "Leuten", da diese letztlich den Eventfußball und die ganzen Nebenprodukte "konsumieren". Würden die Leute dies nicht tun, hätten Firmen wie Red Bull auch keinen Grund, sich z.B. in Leipzig zu engagieren.Senf hat geschrieben:Ich denke weniger, dass es was mit den "Leuten" sondern viel mehr mit den Regeln der Märkte zu tun hat. Fußball und sein Druherum produziert Emotionen und diese werden konsumiert.
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Re: Das Leipziger Fußballdrama
Das wiederrum glaube ich nicht. Das gesamte Marketingkonzept von RB ist darauf angelegt, positive oder zumindest kommodifizierbare Außenwirkung zu erreichen. Dazu gehört es auch, sich den Anschein eines normalen Fußballvereins zu geben. Ohne Fans wäre das ganze zwar finanziell vielleicht machbar, würde aber sicherlich nicht zu der gewünschten medialen und öffentlichen Rezeption führen. Allein schon, weil man dann keine Bilder von glücklichen Menschen, freudestrahlenden Familien und bunten Fahnen präsentieren könnte. Das letzteres die einzige Währung ist, die den Konzern interessiert, sieht man ja auch schon an der Gründung des Leipziger Tochterunternehmens. Alles was man jetzt mit Leipzig anstrebt, war auch schon in Salzburg geplant. Allerdings haben da europäische Misserfolge, das katastrophale Niveau der österreichischen Liga als auch die zum Teil negative Presse in Folge des Einstampfens der Austria der ganzen Geschichte einen Strich durch die Rechnung gemacht. All diese Aspekte wollte man mit den Investitionen in Leipzig umgehen bzw. besser machen. Und so unangenehm ich es finde, bis jetzt machen sie es leider ganz gut.
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Re: Das Leipziger Fußballdrama
Naja, mit der Selke-Verpflichtung haben sie auch schon wieder was für ihren schlechten Ruf getan.Johann Ohneland hat geschrieben:Das wiederrum glaube ich nicht. Das gesamte Marketingkonzept von RB ist darauf angelegt, positive oder zumindest kommodifizierbare Außenwirkung zu erreichen. Dazu gehört es auch, sich den Anschein eines normalen Fußballvereins zu geben. Ohne Fans wäre das ganze zwar finanziell vielleicht machbar, würde aber sicherlich nicht zu der gewünschten medialen und öffentlichen Rezeption führen. Allein schon, weil man dann keine Bilder von glücklichen Menschen, freudestrahlenden Familien und bunten Fahnen präsentieren könnte. Das letzteres die einzige Währung ist, die den Konzern interessiert, sieht man ja auch schon an der Gründung des Leipziger Tochterunternehmens. Alles was man jetzt mit Leipzig anstrebt, war auch schon in Salzburg geplant. Allerdings haben da europäische Misserfolge, das katastrophale Niveau der österreichischen Liga als auch die zum Teil negative Presse in Folge des Einstampfens der Austria der ganzen Geschichte einen Strich durch die Rechnung gemacht. All diese Aspekte wollte man mit den Investitionen in Leipzig umgehen bzw. besser machen. Und so unangenehm ich es finde, bis jetzt machen sie es leider ganz gut.
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Re: Das Leipziger Fußballdrama
Das bezweifle ich sehr. Eventuell bei denen, die dem Ding eh schon kritisch gegenüberstehen, aber die sind ja auch nicht die Zielgruppe. Da geht es um den Casual-Fan und Sport Bild-Leser, nicht um die Abonenten von Blickfang Ultra oder 11Freunde.
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Re: Das Leipziger Fußballdrama
Also im Grunde genommen wie bei jedem Verein, Fußball Aktiengesellschaften und was es sonst noch alles gibt. Selbst "Subsysteme" in denen sich BFU und 11 Freunde Leser gerne tummeln beruhen darauf, dass der Fußball eben für so viele Leute konsumierbar ist, sodass sie sich überhaupt ausbilden können. Dass bereits beim Verein RB eine Markenbindung direkt an den Sponsor stattfindet ist zwar richtig aber im Großem und Ganzem werden die schon bestehenden Gesetzmäßigkeiten genutzt. Und auch RB generiert sich hierdurch zusätzliche Einnahmen in Bereichen wie zum Beispiel Fernsehgelder, Eintrittskarten, Fanartikel und weitere Sponsoren, die wiederum für das Erreichen der sportlichen Ziele genutzt werden können. RB macht nichts neues, sondern agiert innerhalb der bestehenden Märkte wie jeder andere Player auch. Darum funktioniert es auch bislang so gut.Johann Ohneland hat geschrieben:Das wiederrum glaube ich nicht. Das gesamte Marketingkonzept von RB ist darauf angelegt, positive oder zumindest kommodifizierbare Außenwirkung zu erreichen. Dazu gehört es auch, sich den Anschein eines normalen Fußballvereins zu geben. Ohne Fans wäre das ganze zwar finanziell vielleicht machbar, würde aber sicherlich nicht zu der gewünschten medialen und öffentlichen Rezeption führen. Allein schon, weil man dann keine Bilder von glücklichen Menschen, freudestrahlenden Familien und bunten Fahnen präsentieren könnte.
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Re: Das Leipziger Fußballdrama
Erschwerend für die sog. Traditionsvereine kommt jedoch, dass Red Bull einfach total super schmeckt.
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Re: Das Leipziger Fußballdrama
Jein. Ich stimme zu, dass RB - mitunter auch durch geschicktes Wegsehen der Verbände - die Lücken nutzt, die durch die Kommodifizierung des Fußball entstanden sind. RB kann hier an eine Entwicklung andocken, die in der Tat bereits weit vorher eingesetzt hat und die von den bestehenden e.V.'s, Aktiengesellschaften und GmbH in Zusammenarbeit mit Ligen- und Fußballverbänden gestartet wurde. Wenn man will kann man das sogar bis zu der Einführung des Profifußballs in Deutschland 1963 oder bereits in der Vorkriegszeit in Österreich zurückführen. Fußball ist ein Geschäft und da greifen dann natürlich auch die normalen kapitalistischen Muster. Das ist in einer liberalen Gesellschaft eigentlich auch unvermeintlich, es sei denn man möchte eine Kommission gründen, die darüber befindet, ab wann eine Fußballmannschaft ok ist und ab wann nicht. Das hat man beispielsweise im Ostblock so gehandhabt, aber ob die planwirtschaftlich sozialistische Schaffung von Fußballclubs nun besser ist als die privatwirtschaftliche würde ich in der Tat auch bezweifeln. Zu Teilen ginge sowas natürlich auch unter derzeitigen politischen Bedingungen über das Verbandsrecht, aber das haben DFB und DFL mit der Lex Wolfsburg ja eh erfolgreich selber ausgehebelt, so dass hier kaum noch ein Ansatzpunkt besteht. In der Hinsicht würde ich dir also durchaus zustimmen. Trotzdem stehe ich dem Projekt doch sehr ablehnend gegenüber. Dies liegt darin begründet, dass RB für mich die kapitalistische Entwicklung des Fußballs auf die Spitze treibt. Sicherlich haben auch andere Vereine und Investoren das Ziel Gewinn zu erwirtschaften, allerdings steht bei "normalen" Vereinen dann doch der sportliche Erfolg im Mittelpunkt. Die wirtschaftlichen Gewinne sind hier Mittel zum Zweck des sportlichen Erfolges. Bei RB ist die Zielvorgabe eine andere. Der sportliche Erfolg ist hier Mittel zum Zweck von Aufmerksamkeitssteigerung. Ist vielleicht ein Kleiner, aber für mich subjektiv durchaus bedeutender Unterschied. Sicherlich war der Fußball schon immer von Ambiguitäten geprägt. Es gab Mäzene, es gab bereits früher Großsponsoren (kann man ja mal die ach so traditionsreichen Revierclubs fragen, wo sie ständen, wenn die Zechen sie nicht finanziert hätten), aber dennoch waren Vereine in der Vergangenheit doch mehrheitlich an ihre Fans gebunden und von ihren Mitgliedern abhängig. Die Entkopplung von diesem "lokalen Bezug" hat nicht RB erfunden, aber zumindest auf eine neue Stufe gehoben. Ich wünsche mir persönlich einen Fußball, der wegen meiner gerne zu einem gewissen Teil ein Geschäft sein kann, der aber in demokratischen Rückbezug zu seinen Fans und Mitgliedern steht und der sich auch mit seiner Heimatregion verbunden fühlt und diese nicht einfach nach marketingtechnischen Kriterien auswählt. RB steht mit seinem Projekt daher so ziemlich gegen alles, was ich mir unter Fußball vorstelle. Natürlich ist die Kritik an RB von manchen Fans teilweise bigott und mit dem Traditionsfokus auch oft inhaltsleer, aber nichtsdestotrotz steht RB für mich stellvertretend für eine Fehlentwicklung des Höher, Schneller, Weiter, die den Fußball immer mehr von sich selbst entfernt. Daher gönne ich diesem Projekt nicht mal das Schwarze unter den Fingernägeln, wohlwissend das die Gleichung "supertolle Traditionsvereine vs herzloses Kommerzprojekt" in der Einfachheit nicht aufgeht.Senf hat geschrieben:Also im Grunde genommen wie bei jedem Verein, Fußball Aktiengesellschaften und was es sonst noch alles gibt. Selbst "Subsysteme" in denen sich BFU und 11 Freunde Leser gerne tummeln beruhen darauf, dass der Fußball eben für so viele Leute konsumierbar ist, sodass sie sich überhaupt ausbilden können. Dass bereits beim Verein RB eine Markenbindung direkt an den Sponsor stattfindet ist zwar richtig aber im Großem und Ganzem werden die schon bestehenden Gesetzmäßigkeiten genutzt. Und auch RB generiert sich hierdurch zusätzliche Einnahmen in Bereichen wie zum Beispiel Fernsehgelder, Eintrittskarten, Fanartikel und weitere Sponsoren, die wiederum für das Erreichen der sportlichen Ziele genutzt werden können. RB macht nichts neues, sondern agiert innerhalb der bestehenden Märkte wie jeder andere Player auch. Darum funktioniert es auch bislang so gut.Johann Ohneland hat geschrieben:Das wiederrum glaube ich nicht. Das gesamte Marketingkonzept von RB ist darauf angelegt, positive oder zumindest kommodifizierbare Außenwirkung zu erreichen. Dazu gehört es auch, sich den Anschein eines normalen Fußballvereins zu geben. Ohne Fans wäre das ganze zwar finanziell vielleicht machbar, würde aber sicherlich nicht zu der gewünschten medialen und öffentlichen Rezeption führen. Allein schon, weil man dann keine Bilder von glücklichen Menschen, freudestrahlenden Familien und bunten Fahnen präsentieren könnte.
Und da sind jetzt noch gar nicht die Akte der Wettbewerbsverrung im hin und her verteilen von Spielern und Offiziellen angesprochen.
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Re: Das Leipziger Fußballdrama
Wenn du nur provozieren willst, dann geh doch in Ab vom Schuss. Hier wird wird ernsthaft diskutiert.Soccer_Scientist hat geschrieben:Erschwerend für die sog. Traditionsvereine kommt jedoch, dass Red Bull einfach total super schmeckt.
Das sind Augenblicke im Fussball, da fliegen dir richtig die Backsteine in die Fresse !
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Re: Das Leipziger Fußballdrama
In punkto demokratischer Strukturen gebe ich dir recht - RB ist da definitiv nicht das Gelbe vom Ei. Anderseits sollte in Bezug auf die anderen Clubs geschaut werden, inwieweit dort die demokratischen Strukturen überhaupt noch in Kraft sind. Als Extrembeispiele seien Hoffenheim und Hannover 96 genannt, die wahrscheinlich bald vollkommen in Händen von Hopp und Kind sind.Johann Ohneland hat geschrieben:Jein. Ich stimme zu, dass RB - mitunter auch durch geschicktes Wegsehen der Verbände - die Lücken nutzt, die durch die Kommodifizierung des Fußball entstanden sind. RB kann hier an eine Entwicklung andocken, die in der Tat bereits weit vorher eingesetzt hat und die von den bestehenden e.V.'s, Aktiengesellschaften und GmbH in Zusammenarbeit mit Ligen- und Fußballverbänden gestartet wurde. Wenn man will kann man das sogar bis zu der Einführung des Profifußballs in Deutschland 1963 oder bereits in der Vorkriegszeit in Österreich zurückführen. Fußball ist ein Geschäft und da greifen dann natürlich auch die normalen kapitalistischen Muster. Das ist in einer liberalen Gesellschaft eigentlich auch unvermeintlich, es sei denn man möchte eine Kommission gründen, die darüber befindet, ab wann eine Fußballmannschaft ok ist und ab wann nicht. Das hat man beispielsweise im Ostblock so gehandhabt, aber ob die planwirtschaftlich sozialistische Schaffung von Fußballclubs nun besser ist als die privatwirtschaftliche würde ich in der Tat auch bezweifeln. Zu Teilen ginge sowas natürlich auch unter derzeitigen politischen Bedingungen über das Verbandsrecht, aber das haben DFB und DFL mit der Lex Wolfsburg ja eh erfolgreich selber ausgehebelt, so dass hier kaum noch ein Ansatzpunkt besteht. In der Hinsicht würde ich dir also durchaus zustimmen. Trotzdem stehe ich dem Projekt doch sehr ablehnend gegenüber. Dies liegt darin begründet, dass RB für mich die kapitalistische Entwicklung des Fußballs auf die Spitze treibt. Sicherlich haben auch andere Vereine und Investoren das Ziel Gewinn zu erwirtschaften, allerdings steht bei "normalen" Vereinen dann doch der sportliche Erfolg im Mittelpunkt. Die wirtschaftlichen Gewinne sind hier Mittel zum Zweck des sportlichen Erfolges. Bei RB ist die Zielvorgabe eine andere. Der sportliche Erfolg ist hier Mittel zum Zweck von Aufmerksamkeitssteigerung. Ist vielleicht ein Kleiner, aber für mich subjektiv durchaus bedeutender Unterschied. Sicherlich war der Fußball schon immer von Ambiguitäten geprägt. Es gab Mäzene, es gab bereits früher Großsponsoren (kann man ja mal die ach so traditionsreichen Revierclubs fragen, wo sie ständen, wenn die Zechen sie nicht finanziert hätten), aber dennoch waren Vereine in der Vergangenheit doch mehrheitlich an ihre Fans gebunden und von ihren Mitgliedern abhängig. Die Entkopplung von diesem "lokalen Bezug" hat nicht RB erfunden, aber zumindest auf eine neue Stufe gehoben. Ich wünsche mir persönlich einen Fußball, der wegen meiner gerne zu einem gewissen Teil ein Geschäft sein kann, der aber in demokratischen Rückbezug zu seinen Fans und Mitgliedern steht und der sich auch mit seiner Heimatregion verbunden fühlt und diese nicht einfach nach marketingtechnischen Kriterien auswählt. RB steht mit seinem Projekt daher so ziemlich gegen alles, was ich mir unter Fußball vorstelle. Natürlich ist die Kritik an RB von manchen Fans teilweise bigott und mit dem Traditionsfokus auch oft inhaltsleer, aber nichtsdestotrotz steht RB für mich stellvertretend für eine Fehlentwicklung des Höher, Schneller, Weiter, die den Fußball immer mehr von sich selbst entfernt. Daher gönne ich diesem Projekt nicht mal das Schwarze unter den Fingernägeln, wohlwissend das die Gleichung "supertolle Traditionsvereine vs herzloses Kommerzprojekt" in der Einfachheit nicht aufgeht.Senf hat geschrieben:Also im Grunde genommen wie bei jedem Verein, Fußball Aktiengesellschaften und was es sonst noch alles gibt. Selbst "Subsysteme" in denen sich BFU und 11 Freunde Leser gerne tummeln beruhen darauf, dass der Fußball eben für so viele Leute konsumierbar ist, sodass sie sich überhaupt ausbilden können. Dass bereits beim Verein RB eine Markenbindung direkt an den Sponsor stattfindet ist zwar richtig aber im Großem und Ganzem werden die schon bestehenden Gesetzmäßigkeiten genutzt. Und auch RB generiert sich hierdurch zusätzliche Einnahmen in Bereichen wie zum Beispiel Fernsehgelder, Eintrittskarten, Fanartikel und weitere Sponsoren, die wiederum für das Erreichen der sportlichen Ziele genutzt werden können. RB macht nichts neues, sondern agiert innerhalb der bestehenden Märkte wie jeder andere Player auch. Darum funktioniert es auch bislang so gut.Johann Ohneland hat geschrieben:Das wiederrum glaube ich nicht. Das gesamte Marketingkonzept von RB ist darauf angelegt, positive oder zumindest kommodifizierbare Außenwirkung zu erreichen. Dazu gehört es auch, sich den Anschein eines normalen Fußballvereins zu geben. Ohne Fans wäre das ganze zwar finanziell vielleicht machbar, würde aber sicherlich nicht zu der gewünschten medialen und öffentlichen Rezeption führen. Allein schon, weil man dann keine Bilder von glücklichen Menschen, freudestrahlenden Familien und bunten Fahnen präsentieren könnte.
Und da sind jetzt noch gar nicht die Akte der Wettbewerbsverrung im hin und her verteilen von Spielern und Offiziellen angesprochen.
Auch sehe ich nicht, dass das Modell Rasen Ball Schule machen könnte. Dafür gibt es einfach zu wenige Firmen, die das Sportsegment bedienen möchten und den entsprechenden Marketingetat haben, um beginnend von Liga Fünf ein solches Projekt zu stemmen.
Ein wenig problematisch sehe ich den regionalen Bezug. Ich würde mich freuen, wenn jetzt ein nichtregionales Unternehmen den Nordwestdeutschen Markt erobern möchte und Unsummen in den VfB Oldenburg pumpt. Auch habe ich nichts gegen VfB Fans aus Hamburg, München, Berlin oder Pusemuckel - im Gegenteil. Zudem finde ich die Argumentation "ich bin VfB Fan, weil wegen Heimat" schwächer als "ich bin VfB Fan, weil das ein cooler Club ist zu dem coole Leute gehen". Wenn so ein Club direkt vor meiner Haustür ist, ist es natürlich für mich umso besser.
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Re: Das Leipziger Fußballdrama
Ich finde die Entwicklungen in Hoffenheim und Hannover auch nicht gerade sympathisch. Von daher stimme ich dir in deiner Kritik an den Entwicklungen in diesen Vereinen durchaus zu. Gerade Hannover ist da mit der Beteiligungsgesellschaft an der ja im Prinzip die ganze Schröder-Maschmeyer-Wulf-Clique über irgendwelche undurchsichtigen Unternehmen und Gesellschaften beteiligt ziemlich suspekt.
Dass das konkrete Modell Schule macht, glaube ich auch nicht, dafür sind die Beharrungskräfte im deutschen Fußball auch zu groß. Österreichische Verhältnisse mit ständig wechselnden Vereinsnamen sind hier in den kommenden Jahren wohl weder möglich noch überhaupt nötig. Aber in den Vereinen selbst kann sich die Entwicklung durchaus weiter fortsetzen. Wie jetzt ja wiederholt gezeigt wurde, sind Sperrregeln wie die 50+1 Klausel im Zweifelsfall nicht viel mehr Wert als das Papier auf dem sie gedruckt wurden. Auch hier agiert RB ja in gewisser Weise als Vorreiter. International ist das im Prinzip ja eh schon gang und gäbe.
Mit regionalen Bezug meinte ich nicht, dass Geldgeber zwangsläufig aus der Region kommen sollen/müssen oder niemand anderes Fan sein darf, sondern dass der Verein eine Bindung zur Region hat, die über die Saturierung lokaler Märkte via Marketinginstrumente hinausgeht. Also (emotionale) Verankerung im regionalen Umfeld, soziales Engagement nicht als Selbstzweck, sondern aus Überzeugung, etc. Der Verein quasi als positiver Akteuer in Gemeinwesen und Zivilgesellschaft, womit auch fast zwangsläufig eine demokratische und offene Vereinsstruktur einhergehten würde. Am Ende gibt es da aber keine "perfekte" Argumentation dafür, warum man Fan von einem Verein ist. Man ist Fan von einem Verein, weil man Fan von einem Verein ist. Sucht man sich ja am Ende nur bedingt aktiv aus. Meist packt einen halt etwas, was Emotionen und damit Verbundenheit auslöst. Sei es die Familientradition, das Aufwachsen mit dem Verein, das Treffen cooler Leute bei Spielen, vielleicht hat man auch selber mal für den Verein gespielt, etc. Ich glaub nicht, dass man das wirklich hierarchisieren kann, auch wenn für mich unklar ist, wie man eine emotionale Bindung gegenüber einen Marketingprojekt empfinden kann, das für nicht viel mehr steht, wie einen coolen Lifestyle, der auf den Konsum taurinhaltiger Limo zurückgeht. Aber nun dennn. Man steckt halt nicht drin.
Dass das konkrete Modell Schule macht, glaube ich auch nicht, dafür sind die Beharrungskräfte im deutschen Fußball auch zu groß. Österreichische Verhältnisse mit ständig wechselnden Vereinsnamen sind hier in den kommenden Jahren wohl weder möglich noch überhaupt nötig. Aber in den Vereinen selbst kann sich die Entwicklung durchaus weiter fortsetzen. Wie jetzt ja wiederholt gezeigt wurde, sind Sperrregeln wie die 50+1 Klausel im Zweifelsfall nicht viel mehr Wert als das Papier auf dem sie gedruckt wurden. Auch hier agiert RB ja in gewisser Weise als Vorreiter. International ist das im Prinzip ja eh schon gang und gäbe.
Mit regionalen Bezug meinte ich nicht, dass Geldgeber zwangsläufig aus der Region kommen sollen/müssen oder niemand anderes Fan sein darf, sondern dass der Verein eine Bindung zur Region hat, die über die Saturierung lokaler Märkte via Marketinginstrumente hinausgeht. Also (emotionale) Verankerung im regionalen Umfeld, soziales Engagement nicht als Selbstzweck, sondern aus Überzeugung, etc. Der Verein quasi als positiver Akteuer in Gemeinwesen und Zivilgesellschaft, womit auch fast zwangsläufig eine demokratische und offene Vereinsstruktur einhergehten würde. Am Ende gibt es da aber keine "perfekte" Argumentation dafür, warum man Fan von einem Verein ist. Man ist Fan von einem Verein, weil man Fan von einem Verein ist. Sucht man sich ja am Ende nur bedingt aktiv aus. Meist packt einen halt etwas, was Emotionen und damit Verbundenheit auslöst. Sei es die Familientradition, das Aufwachsen mit dem Verein, das Treffen cooler Leute bei Spielen, vielleicht hat man auch selber mal für den Verein gespielt, etc. Ich glaub nicht, dass man das wirklich hierarchisieren kann, auch wenn für mich unklar ist, wie man eine emotionale Bindung gegenüber einen Marketingprojekt empfinden kann, das für nicht viel mehr steht, wie einen coolen Lifestyle, der auf den Konsum taurinhaltiger Limo zurückgeht. Aber nun dennn. Man steckt halt nicht drin.
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Re: Das Leipziger Fußballdrama
Jeder kann machen, was er will. Diese Leute müssen dann aber auch damit leben, dass ihr Tun völlig wertlos ist. Morgen hört Red Bull auf mit Sport-Sponsoring, RBL ist tot, übermorgen kommt Coca Cola und zieht den nächsten Verein hoch, dann laufen die Leute da hin. Jubelperser. Mehr nicht.Soccer_Scientist hat geschrieben:Man sollte einfach damit leben, dass es Menschen gibt, die eine andere Auffassung von Fußball haben als man selbst. Und auch diese Form, Fußball zu erleben, hat ihre Daseinsberechtigung. Alle Menschen, die sich RB-Spiele anschauen, gehen freiwillig hin und niemand sollte sich dafür rechtfertigen müssen, warum er das macht. Eine pluralistische Gesellschaft sollte das akzeptieren.Toni Tore 2002 hat geschrieben:Da bin ich mir auch sicher. Leider. So sind viele Leute eben. Aber ohne mich. Wenn Coca Cola morgen den SV Eintracht kauft, ihn in "FC Coca Cola Oldenburg" umbenennt, die Farben in Grüngelb ändert, ein Stadion (außerhalb Etzhorns) hochzieht und in zwölf Jahren die Champions League gewinnt, würde ich mich dafür in Grund und Boden schämen.
Das schmeckt ekelhaft.Soccer_Scientist hat geschrieben:Erschwerend für die sog. Traditionsvereine kommt jedoch, dass Red Bull einfach total super schmeckt.
Dem schließe ich mich vollumfänglich an.Johann Ohneland hat geschrieben:Ich wünsche mir persönlich einen Fußball, der wegen meiner gerne zu einem gewissen Teil ein Geschäft sein kann, der aber in demokratischen Rückbezug zu seinen Fans und Mitgliedern steht und der sich auch mit seiner Heimatregion verbunden fühlt und diese nicht einfach nach marketingtechnischen Kriterien auswählt. RB steht mit seinem Projekt daher so ziemlich gegen alles, was ich mir unter Fußball vorstelle. Natürlich ist die Kritik an RB von manchen Fans teilweise bigott und mit dem Traditionsfokus auch oft inhaltsleer, aber nichtsdestotrotz steht RB für mich stellvertretend für eine Fehlentwicklung des Höher, Schneller, Weiter, die den Fußball immer mehr von sich selbst entfernt. Daher gönne ich diesem Projekt nicht mal das Schwarze unter den Fingernägeln.
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