Der Pyro-Diskussions Thread

Andere Vereine, andere Ligen, andere Fans

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Feuerlein
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Re: Der Pyro-Diskussions Thread

Beitrag von Feuerlein »

ich gehe davon aus, dass so ein banner nicht im kontext der zu spielenden mannschaften stehen würde und dass lok sagen könnte "ist nicht", zumal ich da jan zustimme. das bei lok? ;)
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Schwede
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Re: Der Pyro-Diskussions Thread

Beitrag von Schwede »

Banner von Vereinen, die in keinem Bezug zu den spielenden Mannschaften stehen, sind zukünftig nicht mehr erlaubt.
Ist doch eigentlich klar formuliert.
Gegen jegliche Gewaltaffinität in der Fanszene.

Ganja
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Re: Der Pyro-Diskussions Thread

Beitrag von Ganja »

"VfB Fans gegen Homophobie!" :?:

Unabhängig davon: So dumm muss man echt erstmal sein.

madcynic
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Re: Der Pyro-Diskussions Thread

Beitrag von madcynic »

Hmm, naja. Ich sag mal, wenn Lok beim FCM spielt, und ihre "Freunde" aus der Saalestadt auch ihre Banner aufhängen...das muss nich sein. Ähnlich wie Zwickau und ihre dynamischen "Freunde". Muss ich auch nich haben. Ist zwar albern, aber es gibt eben immer auch Idioten, die sich von Bannern provoziert fühlen.

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Zachi
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Re: Der Pyro-Diskussions Thread

Beitrag von Zachi »

Weils Bräm ist, sollten die dafür 6 Punkte Abzug bekommen.

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Marcel
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Re: Der Pyro-Diskussions Thread

Beitrag von Marcel »

Nicht beim Fußball...aber Pyro ;-)
http://www.youtube.com/watch?v=BXxtmh32TII" onclick="window.open(this.href);return false;
Sektion Hessen 8)

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Zachi
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Re: Der Pyro-Diskussions Thread

Beitrag von Zachi »

Was ist da der Hintergrund?

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Soccer_Scientist
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Re: Der Pyro-Diskussions Thread

Beitrag von Soccer_Scientist »

Stellungnahme zum Einsatz von Pyrotechnik

Sowohl mit dieser und kommenden Publikationen, als auch mit der Choreographie beim Spiel gegen Köln möchten wir eine sachlichere und anders gelagerte Diskussion über Pyrotechnik beginnen – kurzfristig innerhalb der eigenen Fanszene und hoffentlich mittelfristig auch darüber hinaus. Wir empfinden die Wahrnehmung dieses Stilmittels in Deutschland als nicht passend und wollen uns damit beschäftigen, warum dem so ist und wo wir Lösungen sehen.

Anfang bis Mitte der 90er Jahre, als viele von uns begannen, diesen Club zu lieben, brannten in der Gegengerade und auch Nordkurve bei jedem Abendspiel Bengalos – an unterschiedlichen Stellen, völlig unorganisiert und recht chaotisch. Genauso wie am Betzenberg, dem Dortmunder Westfalenstadion und vielen weiteren Stadien. Fans, Reporter und Funktionäre lobten die südländische Atmosphäre. Auf offiziellem Merchandise wurde mit Bengalofotos geworben, TV Sender und Zeitschriften wie Kicker oder Sport Bild garnierten Ihre Geschichten mit leuchtendem Rot – die Fackeln waren weitgehend als Teil der Fankultur akzeptiert.

Mit dem Aufkeimen der Ultràbewegung veränderte sich zunehmend Wahrnehmung und Darstellung von Pyrotechnik. Es wurde aufgrund des Verfolgungsdrucks oftmals leicht zu schmuggelndes Rauchpulver eingesetzt bzw. andere Pyrotechnik einfach auf den Boden geworfen, um unentdeckt zu bleiben. Manchmal wurden Bengalos geworfen oder kullerten auf dem Boden herum und entzündeten so Fanmaterialien, bei anderen Spielen flogen Böller, manchmal geschah auch alles gleichzeitig. Zunehmend veränderte sich auch die Beurteilung der Medien, Funktionäre und Fans zu diesem Thema. Schnell wurde von “Ausschreitungen” und “Randale” gesprochen, es war die Rede von “Chaoten” und dramatischen „Bildern, die wir nicht sehen wollen“. Ultras entwickelten sich in dieser Zeit zum Feindbild Nummer eins der Fußballfunktionäre und auch der Polizei, die nahezu ihre gesamte aufgeblähte Struktur nach dem Abebben der Hooligan-Kultur auf die jugendlichen Fans in den Fankurven ausrichtete. Obgleich es sich um ein völlig anderes Phänomen als den klassischen Hooliganismus handelte, gab es beim Umgang mit Nonkonformität wie so häufig leider nur ein Vorgehen: Repression.

Pyrotechnik verschwand in diesen Jahren mehrheitlich aus den Stadien. Der ungezügelte und von Vermarktungserlösen getriebene Medienrummel rund um den Fußball und das brachiale Vorgehen von Polizei und Verbänden mit dem Ziel, eine “saubere” Weltmeisterschaft 2006 auszurichten, bei der die wilden Kurven doch so gar nicht zum Fanmeilen-Publikum und zum neu entdeckten Party-Nationalismus passen wollten, zeigte Wirkung. Im Laufe der Jahre veränderten diese Umstände die öffentliche Wahrnehmung. Was früher sehr positiv aufgenommen wurde, stieß nun auch am Millerntor auf immer mehr Ablehnung, wurde in Einzelfällen absurderweise gar mit “Nazis raus!” kommentiert – übrigens ohne, dass deswegen wiederum andere pfiffen.

Durch die gestiegene Vernetzung und Selbstreflektion deutscher Ultras veränderte sich in den letzten Jahren auch die Einstellung innerhalb der Szene zu Pyrotechnik. Initiativen wurden gegründet und verbuchten deutliche Erfolge, vielerorts wurde die Diskussion um das Feuerwerk in den Kurven wieder aufgenommen, die Gruppen wurden stärker und mutiger, insgesamt waren immer weniger Leute bereit, sich übertriebene Hysterie und Bevormundung gefallen zu lassen. Sogar erste Gespräche mit Vereinen und Verbänden verliefen erfreulich. Heute vergeht kein Spieltag, ohne dass Fangruppen beweisen, was für eine Bereicherung dieses Instrument für das Kurven- und Fußballerlebnis sein kann. Diverse Spieler und Funktionäre finden differenziertere Worte und plädierten für einen anderen Umgang mit der vielmals gescholtenen Zündelei.

Der DFB und einige Medien ziehen Ihre Linie jedoch weiter stoisch durch und der Verband drangsaliert seine Vereine mit absurden Strafen. Selbst bei kreativem und völlig friedlichem Einsatz heißt es schnell, „die hässliche Fratze des Fußballs“ zeige sich und ebenso schnell bekommt der jeweilige Verein Strafen für seine “sogennanten Fans” aufgebrummt. In den Medien findet nur eine Seite Gehör. Dieses führt in der Wahrnehmung vieler Fans leider zu einer Ablehnung von Pyrotechnik – „sieht super aus und schadet keinem, aber ist ja verboten und kostet uns Strafen.“ Hier möchten wir ansetzen in unserer Diskussion, denn wir können und wollen uns dieser Argumentation nicht mehr anschließen. Es ist schlicht nicht zu akzeptieren, dass sich die Fußballbonzen in Frankfurt die Definitionsmacht darüber anmaßen, wie eine Fankurve auszusehen hat, was zu unserer Kultur gehören darf und was nicht.

Stricken wir die Denke des DFB einmal weiter, dann können wir sie auf andere Teile der Fankultur ausweiten und plötzlich sind Fahnestangen dauerhaft verboten, bestimmte Transparente, unpassende Gesänge oder gar Auswärtsfahrten. Dafür gibt es dann bei “Regelverstößen” Strafen, die Vereine schütteln sich ob der großen Kosten und irgendwann wird über Fahnen argumentiert, sie sähen zwar wunderschön aus, seien aber wegen Vorfällen in der Vergangenheit nun mal verboten und ziehen empfindliche Strafen nach sich. Undenkbar? Mit den Fackeln nahm es mal einen ähnlichen Verlauf und wir möchten diesen gerne unterbrechen. Der Sicherheits-, Kontroll- und Regulierungswahnsinn ist immens, und er droht vieles von dem kaputt zu machen, was den Fußball und seine Kultur ausmacht.

Die Diskussion wird facettenreich und schwierig sein, denn das Thema ist komplex und entwickelt schnell eine enorme Dynamik. Wir wollen zeigen, dass Pyrotechnik sicher und bereichernd sein kann – als weiteres Stilmittel in den Kurven. Der rauchende Joint beim Spiel gegen Frankfurt, jetzt die mysteriöse Voodooküche gegen Köln und der Gruß an Walter Frosch, bunte Lichter und Farbtupfer, die ihren Teil dazu beitragen, aus schnöden Betonstufen etwas Erlebenswertes und Fantastisches zu machen – unser Fankultur. Sie sind Wegweiser, wohin es führen könnte.

Wir erhoffen uns eine Diskussion mit Fans, Spielern und Vereinsoffiziellen, sogar mit Teilen der Medien. Wir möchten, dass Pyrotechnik nicht weiter geächtet, sondern als normaler Teil der Fankultur angesehen wird. Wir wollen über Gefahren und Möglichkeiten sprechen und auch einen weiteren Schritt in Richtung kreativer, bunter aber auch wilder Kurven machen. Denn eins steht fest, so lange es Fans gibt, wird es auch Pyrotechnik geben.
http://usp.stpaulifans.de/2013/12/stell ... rotechnik/" onclick="window.open(this.href);return false;
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Lyrico
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Re: Der Pyro-Diskussions Thread

Beitrag von Lyrico »

das ist mal ein kreativer einsatz von rauch...
aber kann mir jemand erklären was auf dem spruchband steht !?

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Zuletzt geändert von Lyrico am 21.12.2013 18:05, insgesamt 2-mal geändert.
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Ggaribaldi
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Re: Der Pyro-Diskussions Thread

Beitrag von Ggaribaldi »

Nun, "Vergiss die Heimat nicht" vermute ich
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Re: Der Pyro-Diskussions Thread

Beitrag von Lyrico »

stimmt.. jetzt wo du es sagst... könnte sein :D
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Re: Der Pyro-Diskussions Thread

Beitrag von Lyrico »

http://www.youtube.com/watch?v=cV2OJczzPSw" onclick="window.open(this.href);return false;

:lol:
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Re: Der Pyro-Diskussions Thread

Beitrag von Ggaribaldi »

Da hilft nur noch Selbstverbrennung zur Rettung der Ehre.
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Re: Der Pyro-Diskussions Thread

Beitrag von Soccer_Scientist »

Unglaublich, dass dieser Thread auf die 2. Seite rutscht.
„Kontrolliert ist Pyro stadiontauglich“

Sandra Schwedler, neue Aufsichtsratsvorsitzende des FC St. Pauli, über Quotenfrauen, Fanrechte, Vermarktungszwang und Klassenkampf.
http://www.taz.de/FC-St-Pauli-Aufsichts ... r/!152276/" onclick="window.open(this.href);return false;

Einige kennen Sandra ja noch.
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Re: Der Pyro-Diskussions Thread

Beitrag von Feuerlein »

http://www.faszination-fankurve.de/inde ... &bild_nr=1" onclick="window.open(this.href);return false;

das wäre krass, wenn die strafe durchgeht. wobei ich mich nicht wundern würde, wenn erfurt evtl auch vor ein ordentliches gericht ziehen würde.
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Re: Der Pyro-Diskussions Thread

Beitrag von Schwede »

Bewährungsstrafe fürs Bengalo-Zünden im Stadion

Das Niedersachsen-Derby zwischen Hannover 96 und Eintracht Braunschweig am 8. November 2013 ist vor allem wegen der Krawalle in Erinnerung geblieben. Trotz des massiven Polizeiaufgebots rund um das Stadion in Hannover, gelingt es einigen Fans, Pyrotechnik mit ins Stadion zu bringen. In beiden Fan-Blöcken werden bengalische Fackeln gezündet. Am Donnerstag hat das Amtsgericht Hannover einen Anhänger von Eintracht Braunschweig deswegen verurteilt: zu einer Bewährungsstrafe von 16 Monaten wegen versuchter gefährlicher Körperverletzung.

Geldstrafe zugunsten des Kinderschutzbundes

Der Mann hatte laut Gericht im Stadion zwei Bengalos gezündet und damit eine "nicht unerhebliche Verletzung umstehender Fußballfans in Kauf genommen". In die Strafe wurde nach Angaben des Gerichts eine andere Verurteilung wegen gefährlicher Körperverletzung von 14 Monaten einbezogen. Die Einzelstrafe für das Abbrennen der Bengalos wurde auf vier Monate festgesetzt, die Bewährungszeit auf drei Jahre. Der Eintracht-Fan muss außerdem 500 Euro an den Kinderschutzbund zahlen.
http://www.ndr.de/nachrichten/niedersac ... lo120.html" onclick="window.open(this.href);return false;

Wenn die Gefahr einer Verletzung in Kauf genommen wurde, dann nennt sich das also versuchte gefährliche Körperverletzung?

Wenn jemand in seiner Grundstückseinfahrt eine Loch aushebt um ein Abwasserrohr zu reparieren und seine "Baustelle" verlässt ohne diese abzusichern, dann nimmt er die Gefahr einer Verletzung einer dritten Person in Kauf. Er handelt also fahrlässig. Aber niemand würde auf die abstruse Idee kommen zu behaupten, er hätte den Versuch unternommen jemanden zu verletzen.
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Johann Ohneland
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Re: Der Pyro-Diskussions Thread

Beitrag von Johann Ohneland »

Eventuell ist das über dolus eventualis bzw. Eventualvorsatz gelaufen. Wobei das immer noch seltsam wäre. Man würde ihm quasi unterstellen, dass er versucht hat billigend in Kauf zu nehmen, jemanden zu verletzen. Wäre schon ziemlich heftig. Andererseits wirkt der Artikel eh irgendwie etwas konfus. So ganz klar ist da zumindest für mich nicht, was das Gericht geurteilt hat.
"And then we entered the Age of Enlightenment, where reason finally ruled over superstition."
"Then what happened?"
"Genocide, mostly." ---> http://existentialcomics.com/" onclick="window.open(this.href);return false;

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Re: Der Pyro-Diskussions Thread

Beitrag von Lyrico »

http://www.haz.de/Hannover/Aus-der-Stad ... ndnis-frei" onclick="window.open(this.href);return false;
Gericht spricht 96-Ultra trotz Geständnis frei

Das Amtsgericht Hannover hat einen Hannover-96-Fan freigesprochen, der Pyrotechnik im Stadion gezündet hatte. Er hatte gestanden, im Derby gegen Eintracht Braunschweig eine Nebelkerze gezündet zu haben. Für eine Verurteilung reichte das jedoch nicht, da nicht bewiesen werden konnte, ob die Aktion andere Besucher gefährdete.

...
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Re: Der Pyro-Diskussions Thread

Beitrag von Senf »

Etwas detaillierter:
Amtsgericht spricht 96-Fan in weiterem Derby-Verfahren frei
In einem weiteren Verfahren betreffend des Zündens von Pyrotechnik während der Begegnung Hannover 96 - Eintracht Braunschweig im November 2013 konnte Verteidiger Dr. Andreas Hüttl einen Freispruch erwirken. Konkret räumte der Angeklagte ein, während des Spiels einen so genannten Rauchtopf gezündet zu haben. Der Anklagevorwurf der schweren Gefährdung durch Freisetzen von Giften nach § 330a StGB konnte nicht mit der für eine Verurteilung notwendigen Sicherheit festgestellt werden; ebenso wenig die angeklagte versuchte gefährliche Körperverletzung nach §§ 223, 224 I Nr.1, 22, 23 StGB. Das Gericht ging in der Urteilsbegründung nachvollziehbar und unter ausdrücklicher Berufung auf die Ausführungen des als Sachverständigen gehörten Gutachters der BAM (Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung) davon aus, dass nicht nachgewiesen werden könne, dass der freigesetzte Rauch zu schweren gesundheitlichen Schäden hätte führen können. Nicht einmal betreffend der Alternative der (allgemeinen/leichten) Gesundheitsschädigung einer großen Anzahl von Menschen, sei eine seriöse Einschätzung möglich. Diese betreffend des Vorwurfes nach § 330a StGB vorgenommene Einschätzung des Sachverständigen lies im Weiteren auch den Vorwurf nach § 223, 224 StGB entfallen. Eine Gefährdung der anderen Besucher konnte dem Angeklagten folglich insgesamt nicht nachgewiesen werden. Dem Antrag der Staatsanwaltschaft, den Angeklagten zu einem Jahr und sechs Monaten Haft auf Bewährung zu verurteilen, folgte das Gericht nicht und sprach den Angeklagten frei.

Auch die Ermittlungsarbeit von Polizei und Staatsanwaltschaft ist zu kritisieren: Entgegen ihres gesetzlichen Auftrages nach § 160 II StPO, nicht nur be-, sondern auch die zur Entlastung dienende Umstände zu ermitteln und für die Erhebung der Beweise Sorge zu tragen, beschränkten sich die Ermittlungen, trotz dem bereits im Ermittlungsverfahren durch den Verteidiger Dr. Hüttl angeregten weiteren Nachforschungen, hinsichtlich der – vermeintlichen - Giftigkeit des Rauchs, auf lediglich einen Internetversandhandel für pyrotechnische Erzeugnisse. Die dort angebotenen Rauchtöpfe enthielten giftige Gase. Den Hinweisen des Verteidigers auf das Vorliegen von weiteren Angebote von Versandhändlern, die nichtgiftige Rauchtöpfe anboten, wurden nicht nachgekommen. Auch das Gericht kritisierte dies in seiner Urteilsbegründung. Dies zeigt erneut, dass sich Staatsanwaltschaften und Polizei im Bezug auf "Fußballverfahren" aufgrund der medial angefeuerten gesellschaftlichen Empörung „auf der sicheren Seite wähnen“. Dass der vorsitzende Richter und die beiden Schöffen sich von dieser Empörung nicht täuschen ließen sondern objektiv-juristisch über die Strafbarkeit urteilten, ist ausdrücklich hervorzuheben.
http://fanhilfehannover.blogspot.de/201 ... terem.html" onclick="window.open(this.href);return false;
>>unsere Existenzen sind reine Unterhaltungsmechanismen...<<

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Re: Der Pyro-Diskussions Thread

Beitrag von Soccer_Scientist »

96 darf kein Geld von Böllerwerfer eintreiben

Hannover 96 hat nach einem Urteil des Landgerichts nicht das Recht, sich von einem Böllerwerfer 20.000 Euro zurückzuholen. Der Verein wollte so einen Teil der Strafe zurückbekommen, die der DFB den "Roten" auferlegt hatte. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig, 96 kann in Berufung gehen.
http://www.haz.de/Hannover/Aus-der-Stad ... eintreiben" onclick="window.open(this.href);return false;
Männer, die gern tanzen, seh'n beim Tanzen super aus (Detlef)

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