Der VfB sucht seinen Tuchel - Timo Ehle wird Cheftrainer!
Von
Fabian Speckmann
Oldenburg. Der VfB Oldenburg vollzieht erneut einen Wechsel an der Seitenlinie. In der kommenden Saison heißt der Cheftrainer Timo Ehle. Der auslaufende Vertrag von Torsten Fröhling wird nicht verlängert. Auch dessen Co-Trainer Marcel Salomo wird ausscheiden. Mit der Verpflichtung des 40-jährigen Ex-Profis dokumentiert der Oberligist nochmals nachhaltig, welchen Weg er einschlagen will.
Ausdrücklich unterstreichen die Veranwortlichen, dass die Entscheidung für den bisherigen Trainer der U19-Bundesliga keine „Billig-Lösung“ ist, vielmehr sind sie von der Kompetenz des A-Schein-Inhabers überzeugt. „Die Vereine im Profifußball machen es doch vor. In Mainz, in Freiburg oder in Köln haben sie jungen Trainern das Vertrauen geschenkt und es zahlt sich aus. Timo Ehle ist in der Jugend hervorragend vernetzt. Seine Philosophie von Fußball deckt sich mit unserer und dem, was wir vorhaben“, sagt Michael Richter, der sportliche Leiter des VfB.
Der VfB hofft folglich, „seinen“ Thomas Tuchel gefunden zu haben, jenen Trainer, der als nahezu unbekannte Größe den FSV Mainz übernommen und in der Bundesliga zu ungeahnten Höhenflügen geführt hat.
Die Entscheidung pro Ehle personifiziere darüber hinaus jenen Weg, den der Verein bereits eingeschlagen hat und in der kommenden Saison weitergehen will. „Wir werden weiter auf Spieler aus unserer Jugend, auf Spieler aus der Region und auf Spieler, die eine Beziehung zum VfB haben, setzen. Dazu paßt Timo Ehle, der eine große Affinität zum VfB besitzt, Erfahrung hat und der glaubhaft auch nach Außen unseren Kurs verkörpert“, stellt Vorstand Jens Lükemann ausdrücklich fest.
Während sich der zukünftige Trainer für das ihm entgegen gebrachte Vertrauen bedankt und auf die neue Aufgabe freut, nimmt der scheidende die Entscheidung professionell. „So ist das Geschäft. Wir werden trotzdem weiter Gas geben und versuchen, so viele Punkte wie möglich zu holen. Ich bin Profi und ziehe das hier natürlich durch“, sagt Torsten Fröhling, dessen Mannschaft nach dem enttäuschenden 0:1 gegen Eintracht Northeim heute Abend, um 19 Uhr beim TuS Güldenstern Stade spielt.
Der Hamburger Fußballlehrer war mit großen Ambitionen nach Oldenburg gekommen, doch vor allem enormes Verletzungspech hat dazu geführt, dass er beim VfB praktisch vom Saisonbeginn an zur personellen Improvisation gezwungen war. Dass der VfB sich vorzeitig von seinem Ziel, dem Gewinn der Meisterschaft, verabschieden musste, ist fraglos vor allem auf die permanent lange Ausfallliste zurückzuführen.
Timo Ehle, der als Co-Trainer wie schon bei der U19 den Fitness-Experten Ronny Klause zur Seite haben wird, steht unzweifelhaft vor einer schweren Aufgabe. Zwar hat der Kader für die neue Saison jetzt schon, anders als in den Vorjahren, deutliche Konturen, doch auf den VfB wartet erneut eine Reform-Saison. Lediglich die ersten vier, fünf Mannschaften werden sich für die neue Regionalliga qualifizieren und weniger als das wird in Oldenburg kaum akzeptiert. Eine Erfahrung, die Torsten Fröhlling, aber auch sein erfolgreicher Vorgänger Joe Zinnbauer, schon gemacht haben.
Timo Ehle gilt gleichwohl als profunder Kenner der regionalen Fußball-Szenerie und genießt gerade bei jenen Talenten einen guten Ruf, nach denen der VfB fahndet. Dass die Oldenburger angesichts leerer Kassen keine großen Sprünge machen können, haben sie mit vielen anderen Oberligisten gemeinsam. Dass sie außerdem mit der gut betuchten Konkurrenz aus Rehden, Drochtersen-Assel, aber auch Cloppenburg, nicht mithalten können, ist auch Ehle klar. Der gibt sich dennoch optimistisch. „Der VfB muss versuchen, andere Dinge in den Vordergrund zu rücken. Es ist schon so, dass die Jungs hier finanziell Abstriche machen müssen, aber Oldenburg als Stadt hat eine enorme Lebensqualität, der Verein ist Kult, die Fans lassen sich euphorisieren und es macht einfach mehr Spaß, hier Fußball zu spielen“, sagt Ehle.
Gemeinsam mit Michael Richter hat er bereits die personellen Planungen aufgenommen. „Wir haben eine lange Liste mit Namen, die wir abarbeiten werden.“ Seinen beruflichen Verpflichtungen als Leiter des Öffentliche Jugendleistungszentrums wird Timo Ehle weiterhin nachkommen. Aus diesem Grund wird seine Aufgabenliste allerdings noch ein Stück länger. Er muss seinen Nachfolger für die U19 finden.
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