Festnahme für Zivilcourage
Gab es während der Hinfahrt eigentlich kaum Probleme mit der mitgereisten Polizei, wie sich nachher heraus stellte handelte es sich dabei um Beamte der Spezialeinheit „BFE“ (Beweissicherungs- und Festnahmeeinheit), so änderte sich die Lage schlagartig beim Ausstieg. So wurde ein Fan festgenommen, weil er einen anderen Fan zu Recht wies, dass Fußballspiele nicht zur Verbreitung von rechtem Gedankengut geschaffen wurde. Während derartige Aktionen beim Spiel des SV Werder in Bochum mit viel Beifall aufgenommen wurden und es sogar Lob vom DFB-Präsidenten gab, wird so etwas vom BFE mit einer Festnahme belohnt. Super sympathische Typen also. Für diese Aktion darf es auf keinen Fall ein Stadionverbot geben!
Tyrala im KopfballduellLogische Konsequenz war natürlich, dass sich die Zugfahrer fortan weigerten, ohne den Festgenommen zum Stadion zu gehen. Ein sehr schönes Beispiel dafür, dass die Solidarität in der aktiven Dortmunder Fanszene hervorragend existiert. Auf der anderen Seite versuchte die Truppe des BFE mit aller Macht die Zugfahrer mit aller Härte vom Bahnsteig zu drängen. Dass hierbei zum ersten Mal Schlagstöcke gegen absolut friedliche Fußballfans eingesetzt wurden, muss unbedingt Erwähnung finden.
Provokationen des BFE enden mit Festnahmen
Jubel zu "Auch in der vierten Liga"Was sich dann am Bahnsteig abspielte lässt sich kaum in Wort fassen. Dafür war die Situation für uns Dortmunder einfach zu ungewohnt und alles wirkte wie ein schlechter Traum. Da sich der Wormser Bahnhof in Umbauarbeiten befindet ging es nur schleppend zum Gleis. Eigentlich nicht weiter schlimm, wohl aber für unsere Spezialeinheit, dem BFE. So wurden friedfertige Fans erst weiter zum Gleis hochgeschubst, als es trotzdem nicht weiter ging, weil der Bahnsteig einfach vollkommen überfüllt war und Fans auf die Lage aufmerksam machten, tanzte der Knüppel. Unfassbar, wie man so eine Situation willkürlich herbeiführen kann. Doch es kam noch schlimmer. Als sich ein Fan über dieses vollkommen überzogene Verhalten des BFE beschwerte, sagte „Polizist“ X zu „Polizist“ Y, dass er sich doch mal das Gesicht merken möge und so dauerte es nur eine Minute und es gab es wilde Schlägerei der Kampftruppe, in der besagter Fan festgenommen wurde. Einfach unfassbar. Es gab weder Kontakt mit Wormsern, noch gab es Fehlverhalten auf Fanseite, einzig allein das Verhalten des BFE führte zur besagten Eskalation der Lage. Wie schon bei der Ankunft, wurde auf eine Weiterfahrt verzichtet, bis der Festgenommene die Heimreise mit antreten konnte. Der Zug gen Bingen fuhr demnach ohne Schwarzgelb los. Erst kurz vor Eintreffen des Zuges nach Mainz konnte der Festgenommene die Heimreise dank Vermittlung durch die BVB-Fanbetreuung mit antreten. Die Stimmung war ab hier mehr als gedrückt, sollte sich aber noch weiter verschlechtern. In Mainz stand der Anschlusszug nach Koblenz direkt auf das Torschütze Hünemeier bei den Fansgegenüberliegende Gleis, also kein großes Thema, wenngleich die Bundespolizei den Zug direkt mit einer Hundertschaft inklusiv tierischer Begleitung abschottete. Als beim Umstieg dann einige Fans die Zeit nutzten um wenigstens mal eine Zigarette zu rauchen (im Zug war dies ja nicht möglich), so rief dies direkt wieder unsere so geliebte Spezialeinheit auf den Plan. Mit Knüppelschlägen gegen Kopf und Körper wurden die Fans in den Zug geprügelt. Dabei wurde keine Rücksicht auf Alter oder Geschlecht genommen. Ein „Polizist“ schlug gar hemmungslos auf zwei Frauen ein. Einfach ein unfassbares und nicht hinnehmbares Verhalten, was selbst von der Hundertschaft in Worms und Mainz bestätigt wurde. Wenn man dann noch berücksichtigt, dass alle Szenen immer mit mindestens zwei Kameras gefilmt wurden und sich die Beamten diese unter schallendem Gelächter und Worten wie „Den habe ich aber gut getroffen“ im Zug angeschaut wurden, kann man nur noch mit dem Kopf schütteln. Als dann noch zwei Fans auf den Gang zur Toilette mithörten, wie sich ein „Polizist“ des BFE damit brüstete die zwei Frauen mit seinem Schlagstock geschlagen zu haben, muss man sich echt fragen, mit was für Menschen man es da zu tun gehabt hatte. Das sollen etwa Staatsdiener sein? Auch einen Tag danach fehlen einem immer noch die Worte. Auf einer absolut lauen Fahrt werden friedliche Fans so dermaßen schikaniert und Die Welle nach Schlusspfiffprovoziert, dass es letztlich knallt. Gerechtigkeit wird es hierfür wohl nie geben, da die Polizeiberichte wohl wieder dermaßen geschönt werden, dass man wieder von randalierenden Dortmunder Hooligans schreiben wird. Das eskalierende Verhalten, das wie gesagt auch von anderen Polizeibeamten bestätigt wurde, wird keine Erwähnung finden. Wie auch, schließlich möchte man ja so einen Einsatz rechtfertigen.
Hier sollten sich aber die verantwortlichen Stellen mal hinterfragen, ob dies wirklich so okay ist und man hier nicht maßlos übertreibt. Bei den letzten Spielen des BVB II gab es nie derartige Probleme, sei es mit Fans des Gegners oder mit der Polizei. Dass es ausgerechnet beim ersten Mal Probleme gibt, wo man vom BFE begleitet wird, sollte den verantwortlichen Personen bei der Polizei zu denken geben. Insbesondere deren menschenverachtendem Verhalten. Den geschädigten Fans kann man nur eine Anzeige an Herz legen, damit derartige Schikanen nicht zum Dauerzustand werden. Ich kann mittlerweile die Spielberichte der EFU nachvollziehen (in Erfurt sind wohl zwei Hundertschaften der BFE stationiert) und möchte gar nicht an die Bayernultras und deren Probleme mit dem USK denken.
Zu erwähnen bleibt noch, dass die Umstiege in Koblenz und Düsseldorf problemfrei verliefen, wenngleich dem BVB-Anhang keine Möglichkeit gewährt wurde, Getränke oder Essen zu kaufen. Spruchbänder wie „Freie Bürger – Nein Fußballfans“ und „Wer beschützt uns vor unseren Beschützern?“, die bei uns auf der Süd im Laufe der Jahre gezeigt wurden, bekommen auf jeden Fall eine ganz neue Bedeutung.
Aufgrund derartiger Vorfälle, verliert man jeden Spaß am Fußball, aber genau das ist es, was die Polizei mit einem derartig menschenverachtenden Verhalten erreichen möchte.
In diesem Sinne: Alle nach Essen, alle nach Mainz.
http://www.schwatzgelb.de/index.php?id=4586
Worms - Dortmund II