"Lingen bezwingen"
Verfasst: 03.11.2008 12:00
Mit dem TuS Lingen kommt am Sonntag eine Mannschaft ins Marschweg-Stadion, die bereits jetzt tief im Abstiegskampf steckt, obwohl die Zielsetzung für die Lingener wohl ganz eindeutig in Richtung eingleisige NSD-Oberliga geht. Mit nur 10 Punkten aus 13 Spielen und einen geradezu erschreckend schlechten Torverhältnis von 7:30 liegt das bisherige Abschneiden (Platz 16) mehr als deutlich unter den Erwartungen.
Dabei hat man sich in Lingen durchaus darum bemüht, für die Abgänge von Leistungsträgern, wie Henning Geerdsen (Abwehr), André Hues und Marco Willen (beide Mittelfeld) angemessenen Ersatz zu finden. Von Eintracht Nordhorn kamen mit Michael Ende (Innenverteidiger) und Florian Kribber (Angriff/Mittelfeld) zwei oberligaerprobte Spieler. Als oberligaerprobt kann auch der vom FC Oberneuland gekommene Alvaro Zalla (Mittelfeld) gelten, der in der Saison 2007/08 immerhin 29 OL-Spiele für den FCO bestritten hat. Für den Angriff wurde schließlich mit Ismael Altun-Saban ein Spieler (aus der Türkei) geholt, der im Nordwesten noch aus seiner Zeit bei BW Lohne und dem BSV SW Rehden bekannt ist. Ansonsten wurde der Kader durchaus noch mit einer Reihe von Talenten aufgestockt (13 Zugänge/9 Abgänge), so dass der TuS Lingen für die Saison 2008/09 eigentlich durchaus gut gerüstet schien.
Was ging also schief?
Zunächst einmal das Verletzungspech, das schon geradezu extrem zuschlug. Es fing damit eigentlich schon in der vergangenen Saison an, als Stammkräfte wie) Kapitän Norbert Koers (Abwehrchef/Libero), Henning Geerdsen (Abwehr), Gerrit Thomes (Mittelfeld und Wladimir Schenemann (Mittelfeld) lanfristig ausfielen. Geerdsen ist wohl inzwischen aus dem Kader ausgeschieden, Schenemann fehlt nach seinem Kreuzbandriss bisher immer noch, Thomes wird erst langsam wieder aufgebaut und lediglich Norbert Koers spielt wieder regelmäßig.
Dafür gab es aber gleich neue Unglücksbotschaften: So fällt Abwehrspieler Michael Ende mit einem Wadenbeinbruch langfristig aus und auch Angreifer Eugen Ferderer wird mit einem Kreuzbandriss wohl noch lange nicht spielen können. So viel (ohne Garantie auf Vollständigkeit) zum Thema Verletzungspech, das man bei der Ursachenforschung wohl zu Recht an die erste Stelle setzen kann.
Ein Stück weit mag dies die mit 30 Gegentoren (nur Heesslingen mit 51 Gegentoren steht diesbezüglich noch schlechter da) völlig unzulängliche Defensivleistung erklären. Hinzu kommtaber auch, dass Trainer Jochen Wessels versucht hat, das Spielsystem von einem konventionellen 4:4:2 auf ein 3:4:3 umzustellen; ein Vorhaben, das einem angesichts der Personalprobleme durchaus etwas abenteuerlich vorkommen musste. Die Mannschaft ist inzwischen verunsichert und defensiv alles andere als auch nur einigermaßen stabil, zumal sie in der aktuellen Situation für mich mit einer 4:3:3-Grundformation immer noch viel zu offensiv ausgerichtet ist. Für eine derartige Grundordnung fehlt es derzeit so ziemlich an allen Voraussetzungen.
Fast im gleichen Atemzug wie das defensive Desaster muss man die bisher geradezu eklatante Sturmschwäche ansprechen. Rainer Kremer, nach seinem missglückten Abstecher zu Eintracht Nordhorn (Spielzeit 2006/07) seit der vergangenen Saison wieder für den TuS Lingen auf Torejagd (2007/08: 14 Tore), trifft zur Zeit nicht (bisher nur 1 Tor). Erdem Cosar, der ihn in der Saison zuvor vertreten hat (auch 14 Tore), hat den Verein nach nur einer Spielzeit wieder verlassen. Und Neuzugang Ismael Altun-Saban trifft auch nicht (nur ein Elfmetertor aus 2 Versuchen) und wurde jetzt sogar (zusammen mit Sascha Gerritzen) in die Zweite strafversetzt, nachdem er bei der 5:0-Pleite in Rehden wohl die Geduld seines Trainers überstrapaziert hatte. Seine Verpflichtung hatte ohnehin für einige Verwunderung gesorgt; gilt er doch nicht ganz grundlos als „schwierig“.
Betrachtet man die bisherigen Ergebnisse des TuS Lingen, so ist der 1:2-Auswärtssieg in Langenhagen (4. Spieltag) sicherlich das bisherige Highlight dieser Saison. Die beiden anderen Siege stammen von 8. Spieltag (0:2 in Wilhelmshaven) und vom 11. Spieltag (1:0 gegen Hildesheim). Am 9. Spieltag wurde mit einem 1:1 gegen den TuS Pewsum ein Unentschieden erreicht. Die übrigen 9 Spiele gingen alle verloren, davon 8 ohne ein einziges Tor für den TuS Lingen. Die auch zahlenmäßig klarsten Niederlagen gab es mit 4:0 in Havelse, einem 0:4 gegen Bad Rothenfelde, einem 5:0 in Rehden (12. Spieltag) und einem 0:3 gegen die grünen Grillplätzler am letzten Sonntag.
Beim 0:3 im letzten Spiel hat Trainer Wessels es mit folgender Startformation versucht (4:3:3):
Tor: Tobias Schimmöller (1)
Abwehr: Norbert Koers (3) als Libero, Maik Schomakers (2), Nico Niemeyer (17), Jens Helming (14)
Mittelfeld: Alvaro Zalla (23), Josef Arning (21), Manuel Wittmoser (7)
Angriff: Patrick Foppe (19), Florian Kribber (11), Rainer Kremer (15)
Gegen den VfB dürfte die Mannschaft wohl deutlich defensiver ausgerichtet werden. Der zuletzt wegen Krankheit fehlende Heinz Bollmer (12) dürfte wohl auf die linke Abwehrseite zurückkehren. zudem dürfte Heinz Frimming (4), der am Sonntag erst nach dem 0:2 eingewechselt wurde, wohl von Anfang an als zusätzlicher Spieler im defensiven Mittelfeld spielen. Im Angriff wird Rainer Kremer (15) wohl gesetzt sein. Ob nun Patrick Foppe (19), Sascha Gerritzen (10) oder doch wieder Ismael Altun-Saban (9) als Sturmpartner in die Startformation rücken, ist schwer vorhersehbar (und eigentlich auch egal).
Der VfB wird sich auf einen Gegner einzustellen haben, der alles versuchen wird, sich gegen den zu erwartenden Angriffsdruck defensiv zu behaupten. Vorne mag dann, so lange für Lingen die Null steht, der liebe Gott helfen. Man darf da vor allem lange Bälle auf Rainer Kremer erwarten, den man trotz seiner bisherigen Ladehemmungen nicht als gänzlich harmlosen Zeitgenossen ansehen sollte. Das sollte man auch im Falle der (so sie denn spielen) sicherlich auf Wiedergutmachung versessenen Angreifer Gerritzen und Altun-Saban nicht.
Allerdings ist klar, dass Lingen das Niveau von Rehden und erst recht das von Bavenstedt (derzeit) auch nicht annähernd erreicht. Bei einer konzentrierten Leistung des VfB sind drei Punkte fällig und, wenn es einigermaßen gut läuft, auch ein ordentlicher Schub für die Tordifferenz.
Dabei hat man sich in Lingen durchaus darum bemüht, für die Abgänge von Leistungsträgern, wie Henning Geerdsen (Abwehr), André Hues und Marco Willen (beide Mittelfeld) angemessenen Ersatz zu finden. Von Eintracht Nordhorn kamen mit Michael Ende (Innenverteidiger) und Florian Kribber (Angriff/Mittelfeld) zwei oberligaerprobte Spieler. Als oberligaerprobt kann auch der vom FC Oberneuland gekommene Alvaro Zalla (Mittelfeld) gelten, der in der Saison 2007/08 immerhin 29 OL-Spiele für den FCO bestritten hat. Für den Angriff wurde schließlich mit Ismael Altun-Saban ein Spieler (aus der Türkei) geholt, der im Nordwesten noch aus seiner Zeit bei BW Lohne und dem BSV SW Rehden bekannt ist. Ansonsten wurde der Kader durchaus noch mit einer Reihe von Talenten aufgestockt (13 Zugänge/9 Abgänge), so dass der TuS Lingen für die Saison 2008/09 eigentlich durchaus gut gerüstet schien.
Was ging also schief?
Zunächst einmal das Verletzungspech, das schon geradezu extrem zuschlug. Es fing damit eigentlich schon in der vergangenen Saison an, als Stammkräfte wie) Kapitän Norbert Koers (Abwehrchef/Libero), Henning Geerdsen (Abwehr), Gerrit Thomes (Mittelfeld und Wladimir Schenemann (Mittelfeld) lanfristig ausfielen. Geerdsen ist wohl inzwischen aus dem Kader ausgeschieden, Schenemann fehlt nach seinem Kreuzbandriss bisher immer noch, Thomes wird erst langsam wieder aufgebaut und lediglich Norbert Koers spielt wieder regelmäßig.
Dafür gab es aber gleich neue Unglücksbotschaften: So fällt Abwehrspieler Michael Ende mit einem Wadenbeinbruch langfristig aus und auch Angreifer Eugen Ferderer wird mit einem Kreuzbandriss wohl noch lange nicht spielen können. So viel (ohne Garantie auf Vollständigkeit) zum Thema Verletzungspech, das man bei der Ursachenforschung wohl zu Recht an die erste Stelle setzen kann.
Ein Stück weit mag dies die mit 30 Gegentoren (nur Heesslingen mit 51 Gegentoren steht diesbezüglich noch schlechter da) völlig unzulängliche Defensivleistung erklären. Hinzu kommtaber auch, dass Trainer Jochen Wessels versucht hat, das Spielsystem von einem konventionellen 4:4:2 auf ein 3:4:3 umzustellen; ein Vorhaben, das einem angesichts der Personalprobleme durchaus etwas abenteuerlich vorkommen musste. Die Mannschaft ist inzwischen verunsichert und defensiv alles andere als auch nur einigermaßen stabil, zumal sie in der aktuellen Situation für mich mit einer 4:3:3-Grundformation immer noch viel zu offensiv ausgerichtet ist. Für eine derartige Grundordnung fehlt es derzeit so ziemlich an allen Voraussetzungen.
Fast im gleichen Atemzug wie das defensive Desaster muss man die bisher geradezu eklatante Sturmschwäche ansprechen. Rainer Kremer, nach seinem missglückten Abstecher zu Eintracht Nordhorn (Spielzeit 2006/07) seit der vergangenen Saison wieder für den TuS Lingen auf Torejagd (2007/08: 14 Tore), trifft zur Zeit nicht (bisher nur 1 Tor). Erdem Cosar, der ihn in der Saison zuvor vertreten hat (auch 14 Tore), hat den Verein nach nur einer Spielzeit wieder verlassen. Und Neuzugang Ismael Altun-Saban trifft auch nicht (nur ein Elfmetertor aus 2 Versuchen) und wurde jetzt sogar (zusammen mit Sascha Gerritzen) in die Zweite strafversetzt, nachdem er bei der 5:0-Pleite in Rehden wohl die Geduld seines Trainers überstrapaziert hatte. Seine Verpflichtung hatte ohnehin für einige Verwunderung gesorgt; gilt er doch nicht ganz grundlos als „schwierig“.
Betrachtet man die bisherigen Ergebnisse des TuS Lingen, so ist der 1:2-Auswärtssieg in Langenhagen (4. Spieltag) sicherlich das bisherige Highlight dieser Saison. Die beiden anderen Siege stammen von 8. Spieltag (0:2 in Wilhelmshaven) und vom 11. Spieltag (1:0 gegen Hildesheim). Am 9. Spieltag wurde mit einem 1:1 gegen den TuS Pewsum ein Unentschieden erreicht. Die übrigen 9 Spiele gingen alle verloren, davon 8 ohne ein einziges Tor für den TuS Lingen. Die auch zahlenmäßig klarsten Niederlagen gab es mit 4:0 in Havelse, einem 0:4 gegen Bad Rothenfelde, einem 5:0 in Rehden (12. Spieltag) und einem 0:3 gegen die grünen Grillplätzler am letzten Sonntag.
Beim 0:3 im letzten Spiel hat Trainer Wessels es mit folgender Startformation versucht (4:3:3):
Tor: Tobias Schimmöller (1)
Abwehr: Norbert Koers (3) als Libero, Maik Schomakers (2), Nico Niemeyer (17), Jens Helming (14)
Mittelfeld: Alvaro Zalla (23), Josef Arning (21), Manuel Wittmoser (7)
Angriff: Patrick Foppe (19), Florian Kribber (11), Rainer Kremer (15)
Gegen den VfB dürfte die Mannschaft wohl deutlich defensiver ausgerichtet werden. Der zuletzt wegen Krankheit fehlende Heinz Bollmer (12) dürfte wohl auf die linke Abwehrseite zurückkehren. zudem dürfte Heinz Frimming (4), der am Sonntag erst nach dem 0:2 eingewechselt wurde, wohl von Anfang an als zusätzlicher Spieler im defensiven Mittelfeld spielen. Im Angriff wird Rainer Kremer (15) wohl gesetzt sein. Ob nun Patrick Foppe (19), Sascha Gerritzen (10) oder doch wieder Ismael Altun-Saban (9) als Sturmpartner in die Startformation rücken, ist schwer vorhersehbar (und eigentlich auch egal).
Der VfB wird sich auf einen Gegner einzustellen haben, der alles versuchen wird, sich gegen den zu erwartenden Angriffsdruck defensiv zu behaupten. Vorne mag dann, so lange für Lingen die Null steht, der liebe Gott helfen. Man darf da vor allem lange Bälle auf Rainer Kremer erwarten, den man trotz seiner bisherigen Ladehemmungen nicht als gänzlich harmlosen Zeitgenossen ansehen sollte. Das sollte man auch im Falle der (so sie denn spielen) sicherlich auf Wiedergutmachung versessenen Angreifer Gerritzen und Altun-Saban nicht.
Allerdings ist klar, dass Lingen das Niveau von Rehden und erst recht das von Bavenstedt (derzeit) auch nicht annähernd erreicht. Bei einer konzentrierten Leistung des VfB sind drei Punkte fällig und, wenn es einigermaßen gut läuft, auch ein ordentlicher Schub für die Tordifferenz.