Zwei Artikel von der 'Presse'-Seite bei
http://www.amateure-ohne-profis.de... WSV Aktuell<br><br>Im letzten Jahr ist der Wuppertaler SV im Aufstiegskampf nur an den Amateuren des 1. FC Köln gescheitert, im Jahr davor nur an den Amateuren von Bayer Leverkusen. Diese Saison steht mit der Borussia aus Mönchengladbach wieder eine Amateurmannschaft eines Profivereins ganz oben und könnte auch gute Chancen auf den Aufstieg in die Regionalliga Nord haben. <br><br>Nun wollen wir hier nicht die eigenen Fehler der letzten Jahre herunterspielen oder unsere missglückten Aufstiegsversuche ausschließlich an der Übermacht der Amateure der Proficlubs festmachen. Schließlich hat der WSV die letzten Jahre die Meisterschaft nicht nur in den Partien gegen eben diese Mannschaften verloren, sondern durch einige überflüssige Punktverluste gegen eher schwächere Teams. Dennoch gibt es beim Thema Zweitvertretungen der Profis einige Punkte, die sicherlich diskussionsbedürftig sind.<br><br>Ein Punkt ist die Neuregelung des DFB, die seit dieser Saison in Kraft getreten ist. Deutsche Profis, die jünger als 24 sind, dürfen im Regionalliga- oder Oberligaunterbau unbegrenzt eingesetzt werden. Drei ältere Vertragskicker sind ebenfalls spielberechtigt zu. Weil der Kader der Amateure dadurch von der Form und Verletztensituation des Bundesligakaders abhängig ist, ist die Zahl der eingesetzten Jungprofis ganz unterschiedlich. Mal ein halbes Dutzend, mal keiner. Dies soll den deutschen Nachwuchs fördern und unsere Talente näher an mögliche Einsätze in der Profimannschaft oder vielleicht einmal an die Nationalmannschaft heranführen. Welche Konsequenzen hat diese Regelung aber für etliche Traditionsvereine, die nun in der Regional- und Oberliga um die wenigen Aufstiegsplätze und zum Teil ihr Überleben kämpfen und immer öfter auf gestandene Bundesligaprofis treffen, die in den Amateurteams der Profivereine eingesetzt werden, um diese zu stärken? Wenn der BVB Heiko Herrlich und Lars Ricken auflaufen lässt, wird es für jeden Gegenspieler schwierig. Dass diese beiden im September in der Regionalligaelf der Dortmunder gegen Wattenscheid 09 standen, sollte doch jedem zu denken geben. Ähnlich sieht es bei den meisten anderen Proficlubs aus. Die Gladbacher Amateure setzten gegen den WSV mehrere Erstligaspieler ein, die bislang sieglosen Aachener Amateure wurden gegen die starke SSVg Velbert durch mehrere Spieler aus dem Profikader verstärkt und konnten mit 3:1 den ersten Saisonsieg einfahren. In den weiteren Oberligen sieht es nicht anders aus. Überall werden die Amateurvertretungen verstärkt und die „normalen“ Clubs sehen oft kaum noch Chancen sich gegen diese Teams durchzusetzen. In acht von den zehn Oberligen stehen Amateurteams der Proficlubs mit an der Spitze und haben gute Chancen um den Aufstieg in die 3. Liga. Doch wie soll es so weitergehen? Es läuft immer mehr auf eine Regionalliga hinaus, die von überwiegend Amateurvertretungen gebildet wird. Traditionsclubs wie beispielsweise der VFB Oldenburg, Carl Zeiss Jena, VFB Leipzig, Fortuna Düsseldorf oder der Wuppertaler SV befinden sich in der Oberliga und kämpfen um Sponsoren, Zuschauer und natürlich auch um den Wiederaufstieg in die 3. Liga. Doch einige von diesen Clubs könnten auch dieses Jahr wieder an Zweitvertretungen scheitern.<br><br>Gegen mögliche Wettbewerbsverzerrungen durch die Profis formiert sich immer größer werdender Widerstand. Vor kurzem ging eine neue Internetseite online, die sich mit dem Thema Amateurvereine der Proficlubs beschäftigt. Die Adresse ist
http://www.amateure-ohne-profis.de. WSV aktuell sprach mit dem Webmaster der Seite:<br><br>WSV Aktuell: Auf Eurer Homepage setzt Ihr Euch unter anderem für eine eigene Liga der Zweitvertretungen der Bundesligaclubs ein. Wie kamt Ihr auf die Idee, etwas gegen die Amateurteams der Profis zu machen?<br>Andreas Wirtz: Die Profis sind uns schon lange ein Dorn im Auge, aber entstanden ist die Sache bei dem Spiel gegen Borussia Mönchengladbach Amateure. Ich konnte leider selbst nicht dabei sein, weil ich an diesem Tag Frühschicht hatte. Als ich dann per Telefon und Internet erfahren habe, dass Holger Fach gegen uns mehrer Profis eingesetzt hat, wurde ich extrem sauer. Ich fing an, einen Brief an die Borussia zu schreiben, doch noch während des Schreibens ist mir die Idee mit der Aktion gekommen. Wenn „Pro 1530“ funktioniert warum nicht auch so eine Sache!? Im Forum von
http://www.vierte-liga.de sprach ich die Sache an und eine Woche später war die Seite online. Peter Wingen aus Essen (ETB Fan) half mir bei der Gestaltung! Die Ausarbeitungen finden täglich statt!<br><br>WSV Aktuell: Wie wollt Ihr Eure Forderungen umsetzten?<br>Andreas Wirtz: Schon jetzt gibt es einige ausgearbeitete Forderungen, die wir irgendwann mit einer Unterschriftensammlung an den DFB bzw. an den Westdeutschen Fußballverband schicken. Vorher wollen wir (ich spreche für jede Oberliga und Regionalliga) auf uns aufmerksam machen. Das soll durch Banner, Fahnen, Sprechgesänge, Handzettel passieren. Es ist inzwischen sogar die Rede von einem bundesweiten Protesttag! Das größte Problem wird die finanzielle Unterstützung sein. So eine Planung nimmt auch eine Menge Zeit und Geld in Anspruch. Ich denke aber mal, dass es bestimmt irgendwelche Vereine oder Zuschauer gibt, die für diesen guten Zweck sicher ein paar Euro dafür springen lassen würden. <br><br>WSV Aktuell: Mit der Aktion „Pro 1530“ wurde erstmals ein Fanprotest gegen den DFB gestartet, der auch kleine Erfolge erzielen konnte. Wie ist bislang die Reaktion auf
http://www.amateure-ohne-profis.de? Wirtz: Am Anfang dachte ich noch: „Das wird nix, die haben alle Angst vor den Profis“. Aber, die Resonanz ist erstaunlich gut. Selbst Profivereine wie z.B. der 1.FC Köln oder Alemannia Aachen haben sich positiv zu der Aktion geäußert! Einige Ultras haben sich schon gemeldet und wollen Aktionen starten! Nach nur zwei Tagen hatte die Seite über 2000 Besucher, und es werden täglich mehr. Ich bekomme täglich zig Emails mit Vorschlägen. Natürlich gibt es auch Gegner! Aber die meisten von denen können wir im Forum vom Gegenteil überzeugen! Die Aktion Pro 1530 ist natürlich auch mein Vorbild, deswegen wäre ich auch froh, wenn es kleine Erfolge von Richtung DFB geben würde. Ich denke z .B. an eine Regelung, dass keine Spieler mehr eingesetzt werden dürfen, die in der 1. Mannschaft gemeldet sind. <br><br>WSV Aktuell: Unterstützung von sämtlichen Fans aus Regional- und Oberligen ist also vorhanden. Gibt es denn auch bislang schon Persönlichkeiten aus den Proficlubs selbst, die Unterstützung oder zumindest Verständnis für diese Problematik gezeigt haben?<br>Andreas Wirtz: Ich habe natürlich schon mehrere Clubs angesprochen, aber leider werde ich immer vertröstet! Ich habe mit jemandem vom WSV, Borussia Wuppertal und ETB SW Essen gesprochen. Die waren natürlich begeistert, dass es so eine Aktion gibt. Bei Schalke 04 hat sich Rudi Assauer vor einiger Zeit negativ zu den Einsätzen von Profis geäußert, aber auch von der Seite bis jetzt keine Reaktion. Auf einer Internetseite vom 1.FC Köln wurden ziemlich heftige Diskussionen über das Thema geführt. Angeblich sollen dabei auch Verantwortliche vom 1. FC dabei gewesen sein. Ich hoffe natürlich auf Unterstützung in allen Lagen. <br><br>Wir wünschen Euch viel Erfolg bei Eurer Aktion, etliche fruchtbare Diskussionen und vielleicht finden DFB, DFL, Proficlubs und „normale“ Amateurvereine auch durch Euren Einsatz eine Regelung, die allen eher zusagen kann als die bisherige Regelung. Auch wenn dafür wohl noch einige Zeit verstreichen wird, der Anfang für eine breite Diskussion ist gemacht. Vielen Dank an Andreas Wirtz und Peter Wingen von
http://www.amateure-ohne-profis.de! <br><br><br> <br><br>Quelle: Reviersport 17.10.02 Autor: Thomas Tartemann<br><br>Amateure rebellieren gegen<br>Bierofka, Herrlich & Co.<br><br><br><br>Heute Bayern, morgen Wattenscheid, erst Kahn, dann Jacob. Leverkusens Daniel<br>Bierofka (23) traf in den letzten Wochen sowohl in der Bundesliga als auch<br>in der Regionalliga Nord. Sehr zum Leidwesen der SG Wattenscheid, die durch<br>das Tor des zweifachen A-Nationalspielers bei Bayers Amateuren 0:1 verlor.<br>Dabei zählte Bierofka keineswegs zu den Rekonvaleszenten, sondern ist seit<br>Wochen fit. Somit wurde in diesem Fall der eigentliche Gedanke, hoch dotierte<br>Profis in den Talentschuppen einzusetzen, um sie langsam an ihr<br>Leistungs-Optimum heranzuführen, ad absurdum geführt.<br>Bierofka ist dabei kein Einzelfall. Zuletzt brachte Borussia Dortmund<br>Weltpokal-Sieger Heiko Herrlich und WM-Tourist Lars Ricken - in der dritten Liga<br>wohlgemerkt. Für diese Staffel hat der Hamburger SV seinen kompletten<br>Lizenzspieler-Kader gemeldet, kann also Mahdavikia, Antar, Barbarez, Christensen oder<br>Jacobsen je nach Bedarf einsetzen.<br>Auch in der Oberliga, wo die Distanz zu den Profis ungleich größer ist, wird<br>fleißig von der Profi-Einsatz-Regel Gebrauch gemacht. Schalke 04<br>berücksichtigte bereits die Ex-Nationalspieler Tomasz Waldoch sowie Sven Vermant.<br>Borussia Mönchengladbachs Amateure setzen regelmäßig auf Daniel Felgenhauer, Marco<br>Küntzel oder Marcelo Pletsch.<br>In der Regionalliga soll auf Initiative von Preußen Münster und dem VfL<br>Osnabrück in Kürze ein Gedankenaustausch stattfinden, wie das Profi-Problem<br>gelöst werden kann. Tenor: "So geht es nicht weiter!"<br>Dabei nervt die "normalen" Clubs nicht etwa die Tatsache alleine, dass in<br>den Bundesliga-Nachwuchs-Teams Top-Stars auflaufen, sondern auch die<br>Unregelmäßigkeit solcher Schachzüge. Beispiel: Die SG Wattenscheid verlor kürzlich 0:2<br>gegen die mit vier Profis aufgepeppten HSV-Amateure, Rot-Weiss Essen hatte<br>hingegen relativ leichtes Spiel, als beim 4:0 an der Alster nur ein "großer"<br>HSV-Name auf der Liste prangte. <br>In der Oberliga Nordrhein mühte sich die SSVg Velbert im Nachholspiel bei<br>Aachens vermeintlichen Amateuren vergeblich - 1:3-Pleite gegen eines mit zehn<br>Profis gespicktes Alemannia-Aufgebot. Der Wettbewerbsverzerrung bleibt<br>weiterhin Tür und Tor geöffnet, sofern der DFB in diesem Streitpunkt nicht<br>schnellstens den Hebel ansetzt. Die Alternative liegt auf der Hand: Sämtliche<br>Amateur-Mannschaften der 36 Profi-Clubs in zwei Staffeln zusammenführen, dort eine<br>eigene Nachwuchs-Meisterschaft - mit oder ohne Star-Kicker - ausspielen lassen.<br>Den Rest der dritten und vierten Liga würde es freuen: Die ungeliebten<br>Amateure - sportlich schwer zu knacken, finanziell unattraktiv - wären von der<br>Bildfläche verschwunden. Stattdessen könnten Traditions-Vereine wie Düsseldorf,<br>Wuppertal, Solingen, Gütersloh, Kassel oder Oldenburg den Liga-Betrieb in<br>Nord und Süd gehörig aufpolieren. So manche Derby-Kasse würde kräftig klingeln.<br><br><br><br>
