Quelle: http://www.ln-online.de/artikel/2347299 ... E4lter.htmLübecker Nachrichten hat geschrieben:Post aus Frankfurt: DFB stutzt über geringe Spielergehälter
Lübeck – Mit dieser Post hatte der VfB Lübeck gerechnet. Der Deutsche Fußball-Bund möchte zu den vor über einer Woche eingereichten Unterlagen über die Wirtschaftlichkeit des Vereins in der vierten Liga nähere Einzelheiten wissen.
„Uns war klar, dass Nachfragen kommen“, reagierte Präsident Wolfgang Piest gelassen. Was möchte der DFB genau erklärt haben? Piest: „Wir haben einen schmalen Etat von 1,4 Millionen Euro. Und dieser Haushalt muss erklärt werden. Die Herren in Frankfurt sind stutzig geworden, dass wir im Gegensatz zur laufenden Saison in der neuen Spielzeit so wenig Gehälter ausgeben.“ Genau 27 000 Euro sind pro Monat für 22 Spieler (ohne Prämien) laut Piest eingeplant. Das entspricht 1227,27 Euro pro Spieler. Die Gehälter für Trainer, Co-Trainer, sportlicher Leiter sowie Mitarbeiter der Geschäftsstelle werden extra aufgelistet. In dieser Saison hatte der VfB mit monatlichen Personalkosten von 110 000 Euro geplant (und nicht einhalten können).
„Wir werden dem DFB die Zahlen glaubwürdig vermitteln können“, sagt Piest. Dass damit keine großen Sprünge möglich sind, ist klar. Der Präsident betont klipp und klar: „Wir werden sicher gegen den Abstieg spielen. Aber wir wollen in die vierte Liga. Sonst hätten wir uns nicht die Mühe mit dem Lizenzierungsverfahren gemacht. Außerdem kostet das eine Menge Geld.“
Die Nachfragen nach den Gehältern werden nicht die einzigen bleiben. Damit rechnet auch Piest. So wird der DFB bestimmt eine detallierte Auflistung der Werbeeinnahmen haben wollen. Rund 500 000 Euro sind dafür veranschlagt, 150 000 Euro allein für die Trikotwerbung. Das könnte das größte Problem für die Grünweißen werden. Piest bestätigt: „Es wird wie in jedem Jahr schwer, einen Hauptsponsor zu gewinnen.“ Zuletzt stand „Joda“ drauf, die Firma von IHK-Chef Bernd Jorkisch. 250 000 Euro flossen in die Kasse. Nach Zerwürfnissen mit dem VfB, besonders mit Schatzmeister Peter Reinhardt, zog sich Jorkisch zurück, die Werbung musste runter vom Trikot.
Ein besonderes Problem bereitet dem VfB der Abstieg. Zwar heißt die neue Liga auch Regionalliga, aber es ist nicht die dritte, sondern die vierte Liga. Nach LN-Informationen haben viele Bandenwerbeverträge nur Gültigkeit für die dritte Liga. Maximal 10 Prozent sollen auch für die vierte Liga gelten (zum Beispiel Holsten-Brauerei). Auf geschätzte 50 000 Euro dürfte der VfB derzeit aus Einnahmen im Bereich Werbung für die nächste Saison kommen.
1227 Euro Lohnkosten im Schnitt pro Spieler... möchte mal wissen, wie das funktionieren soll bei dem Aufwand, den ein Regionalligist in der kommenden Saison treiben muss. Bleibt das so, dürfte Lübeck - sofern sie überhaupt die RL-Lizenz bekommen - Abstiegskandidat Nr. 1 sein.