So, und jetzt hört auf mit diesem subjektiven Gequatsche und lest euch mal den wirklich objektiven Bericht von der Meppener Homepage durch:
Gut sieben Monate waren sie auf gegnerischen Plätzen ungeschlagen gewesen, heute nun hat es unsere Oberliga-Fußballer erstmals wieder erwischt. Im Spitzenspiel der Staffel West unterlagen sie beim alten Rivalen VfB Oldenburg knapp mit 1:2 und büßten damit nicht nur ihren Auswärtsnimbus, sondern zugleich auch die Tabellenführung ein, die nun vorerst der VfB übernommen hat.
„Ein verdienter Sieg der Oldenburger; sie waren einen Tick besser“, befand SVM-Trainer Hubert Hüring in der anschließenden Pressekonferenz. Auf wessen Konto die Niederlage seiner Elf ging, wusste Hüring nur allzu genau: „Sebastian Gashemi-Nobakht hat den Unterschied ausgemacht.“ Wohl wahr: Der wieselflinke VfB-Stürmer war an beiden Toren seiner Mannschaft entscheidend beteiligt.
Vor dem 1:0 der Gastgeber schon in der 18. Minute holte er einen Elfmeter heraus, den neben Trainer Hüring auch alle Meppener Akteure als schlechten Scherz empfanden. „Eine klare Schwalbe. Ich habe ihn weder mit dem Stutzen noch mit dem Schnürsenkel berührt“, schwörte Innenverteidiger Kay Göttsch Stein und Bein, den spektakulär abhebenden Oldenburger Angreifer nicht zu Fall gebracht zu haben. Genauso hatte es ganz offenkundig auch der günstig postierte Schiedsrichter-Assistent gesehen, der sofort das Zeichen zum Weiterspielen gab. Allein Referee André Wenzel (Gnarrenburg) glaubte – nach kurzem Zögern – ein Foulspiel von Göttsch erkannt zu haben und zeigte auf den Elfmeterpunkt. Von dort verwandelte dann Christian Thölking unhaltbar für SVM-Keeper Marcus Antczak zum 1:0.
Nur sieben Minuten später fällte Wenzel, der mit seiner überaus pedantischen Spielleitung erheblich dazu beitrug, dass nur wenig Spielfluss aufkam, die nächste höchst fragwürdige Entscheidung. Als Stephan Wille sich in einem Zweikampf zwischen Seitenlinie und Strafraum korrekt behauptete, erkannte der Referee überraschend auf Freistoß für Oldenburg. Den von Gashemi-Nobakht exzellent in den Fünfmeterraum gezirkelten und schwer zu verteidigenden Ball drückte Marcel Salomo dann zum 2:0 über die Torlinie.
Den dritten und zugleich letzten Treffer des Tages erzielte nach exakt einer halben Stunde Spielzeit Hüseyin Dogan. Nachdem er Alexander Baal im Mittelfeld das Leder abgeluchst hatte, zog er aus 25 Metern mit links ein mächtiges Pfund ab, das unhaltbar für VfB-Schlussmann Christian Meyer zum 2:1 einschlug.
Was danach folgte, war – speziell für ein Oberliga-Topspiel – relativ arm an Höhepunkten. Ein 14-Meter-Schrägschuss von Leo Baal, der knapp über Antczaks Kasten strich (41.), die große Ausgleichschance durch Andreas Gerdes, dessen Achtmeterschuss von Meyer reaktionsschnell entschärft wurde (53.) und eine Riesenmöglichkeit des eingewechselten Alexander Eckel in der 90. Minute, als Dogan für den bereits geschlagenen Antczak auf der Linie rettete – das war’s schon an fußballerischen Aufregern.
Stattdessen sahen die 4480 zahlenden Zuschauer (unter ihnen eine große Meppener Fankolonie) im Marschwegstadion ein zwar kampfbetontes, aber nie ausuferndes Derby, das nicht zuletzt aufgrund einer Fülle von kaum nachvollziehbaren Freistoßpfiffen nur selten richtig Fahrt aufnahm. Unerklärlich blieb dabei, wieso der ansonsten so kleinlich leitende Referee Wenzel in der 77. Minute seinen Bewertungsmaßstab plötzlich änderte, als Andreas Gerdes im Strafraum in aussichtsreicher Position von Leo Baal zunächst am Trikot festgehalten und dann umgestoßen wurde. Ein klarer Elfmeter für den SVM – doch die Pfeife des Referees blieb stumm.
Unabhängig hiervon bleibt indes festzuhalten, dass die Hüring-Schützlinge zu keinem Zeitpunkt ihre Form der vergangenen erfolgreichen Wochen erreichten. Aus dem Mittelfeld und von den Außenbahnen kamen kaum einmal Impulse für die Offensive, in der sich die Spitzen nur selten durchzusetzen vermochten.
Unverständlich war darüber hinaus, warum es die Mannschaft, die sich doch so trefflich aufs Kombinieren versteht, pausenlos immer wieder mit „langem Hafer“ versuchte. Fast alle Bälle, die schon aus der eigenen Abwehr hoch und weit nach vorn gejagt wurden, prallten dort von der Oldenburger Abwehr wie von einer Gummiwand zurück. Dass VfB-Trainer Joe Zinnbauer, dessen Elf lediglich zwischen der 12. und 30. Minute überzeugend aufspielte, dennoch „selten ein so gutes Fußballspiel“ gesehen haben wollte, bleibt so unergründlich wie manches anderes aus den insgesamt 94 Spielminuten.
