Ruhig Blut beim Spitzenreiter

Nach der unfreiwillig verlängerten Winterpause nimmt heute auch der TuS Esens den Spielbetrieb zur Rückrunde in der Fußball-Niedersachsenliga auf. Sie treffen um 15 Uhr im "Stadion am Marschweg" auf Gastgeber VfB Oldenburg. Es ist gleichzeitig auch die lang erwartete Premiere des neuen Esenser Trainers Hans-Hermann Mindermann auf der Trainerbank, die Keno Klattenberg im Dezember räumen musste.

"Es hätte nicht dicker kommen können", sagt Mindermann mit einem lachenden und einem weinenden Auge im Hinblick auf den ersten Punktspielgegner. Einserseits sei die Begegnung beim großen Traditionsverein und derzeitigen Tabellenführer "ein Highlight für jeden von uns, auf das vor allem die jungen Spieler brennen müssen". Anderseits weiß er um die große Herausforderung, die auf ihn und seine Spieler wartet. Denn der VfB arbeitet mit aller Macht an der Wiederbelebung seiner ruhmreichen Vergangenheit.

Sie wollen mittelfristig zurück in die Regionalliga, und um diesem Anspruch Nachdruck zu verleihen, haben sie in der Winterpause noch einmal in den jetzt 24-köpfigen Kader investiert. Prominentester Neuzugang ist Sebastian Ghasemi-Nobakht, der von Eintracht Northeim (Niedersachenliga Ost) verpflichtet wurde, wo er sich als Torjäger einen Namen gemacht hat. Und dennoch, bei allem Respekt, den man zweifelsohne vor dem Gegner haben muss, darf man sich dort nicht verstecken, fordert Mindermann: "Wir müssen von der ersten Minute an laufen und so schnell wie möglich die Anfangsnervosität ablegen." Dafür erwarte er "hundertprozentige Laufbereitsschaft, Engagement und Zweikampfstärke", so der 61-Jährige. Trotz allem müsse man sehr vorsichtig beginnen: "In ihrer Hälfte können wir Oldenburg gerne spielen lassen, aber sobald sie in unsere Hälfte kommen, müssen wir dran sein", sagt er.

Andere nennen das "Hinten Beton anrühren und bei Ballgewinn schnell kontern". Mit Arne Cordes-Gebken und Duc-Tham Pham sollen zwei defensive Mittelfeldspieler die Räume vor der Abwehr eng machen. Davor könnte heute Christian Diener die Rolle des Ballverteilers übernehmen. "Er hat diese Woche wieder mittrainiert und ich denke, dass er in Oldenburg mit dabei ist", bestätigt Mindermann, dass Diener nach überstandener Verletzung wieder im Aufgebot des TuS steht. Im Hinspiel kam Esens völlig überraschend zu einem 1:1. Ein Ergebnis, das Hans-Hermann Mindermann sicherlich einen guten Einstand in die Pflichtspielserie bescheren würde. "Ja", sagt er angesichts des schier übermächtigen Gegners augenzwinkernd, "mit einem Punkt wäre ich heute natürlich sehr zufrieden".