Hat etwas gedauert, aber da es heute einen Anstoß von Außen gab, geht es weiter:
Gegenwärtig hat der VfB zwar einen Vorstand, dem die Herren Boll, Dau, Dirks und Jordan (Reihenfolge nach dem Alphabet) angehören, einen Vorstandsvorsitzenden (oder Präsidenten) gibt es aber seit dem Rücktritt von Klaus Berster im Mai letzten Jahres nicht (nicht mehr oder noch nicht wieder, wer weiß das schon).
Ohne den vier Herren, die gegenwärtig den Vorstand bilden, zu nahe treten zu wollen, sehr sichtbar oder infolge von Aktivitäten bemerkbar kommen sie mir nicht vor. Man gewinnt eher den Eindruck, dass sie noch „auf Posten“ sind, weil sich noch keine Nachfolger finden ließen. Damit würden sie sich in eine Liste von Vorständen einreihen, die gekommen und gegangen sind, ohne sonderliche Spuren zu hinterlassen.
Geführt wird der VfB derzeit jedenfalls, wenn überhaupt, nicht von seinem Vorstand, noch irgendwie verwaltet ja, aber mehr auch nicht. Zu den bereits in den vorhergehenden Beiträgen angesprochenen dringenden Fragen, Zukunftsfragen für den Verein, seine Entwicklung und letztlich seinen Bestand, geschieht nichts an sichtbaren und vernehmbaren Aktivitäten. Stellungnahmen dazu, Bestandsaufnahmen, Bewertungen, beabsichtigte Aktivitäten und Maßnahmen? - Schweigen im Walde.
Ich will hier nicht weiter auf die Affäre des ehemaligen Geschäftsführers eingehen, wohl aber auf einige Aspekte seines Wirkens.
Er hatte – für mich steht das fest – keinesfalls das Format für den Verein Führungsaufgaben zu übernehmen, die vom Vorstand nicht wahrgenommen werden / wurden, sozusagen das Führungs-Vakuum auszufüllen. Er hat sich um die Gewinnung und Betreuung von Sponsoren gekümmert. Wie gut oder schlecht er das hinbekommen hat, kann und will ich hier gar nicht beurteilen.
Er hat aber auch, und das beurteile ich sehr negativ, in einer schon bedenklichen Weise in seiner Funktion als GmbH-Geschäftsführer und Repräsentant des Vereins Kontakte gepflegt, die er unbedingt hätte meiden sollen. Stadtbekannte Hooligans und eine einschlägige „Kampfsportszene“ stellen keine Bereicherung eines Vereinsumfelds dar. Sich mit Vertretern solcher Kreise öffentlich und sichtbar im freundschaftlichen Umgang zu zeigen, ist nicht nur unangebracht, es ist geradezu schädlich und schändlich, zumal für jemanden, der schon bei seiner Tätigkeit für die SpVg Hamm nicht in der Lage war diesbezüglich die Grenzen des Zulässigen zu erkennen.
Und man fragt sich, oder besser den Vorstand und den Aufsichtsrat des VfB, wie so etwas möglich ist und warum das „einfach so“ hingenommen und laufen gelassen wurde. Dass es dem Ansehen des VfB schadet und seinem eigenen Leitbild grob zuwiderläuft, ist eigentlich unschwer zu erkennen.
Und man fragt sich natürlich auch, ob man es von Seiten der Vereinsgremien und der privaten GmbH-Gesellschafter nur hingenommen hat, so etwa aus Uninformiertheit oder einer gewissen Gleichgültigkeit, oder ob es für eine derartige Haltung und eine derartige Kontaktpflege sogar Rückhalt und Zustimmung gab. Beantworten kann ich diese Frage nicht, das müssten schon die Leute tun, die Herrn Doll gewähren ließen.
Ähnliches könnte man auch bezüglich des Herren fragen, der meint, sein Job als Sicherheitsbeauftragter des VfB sei eine Sache, was er „privat mache“ ginge niemanden etwas an, wobei noch fraglich ist, ob ein in einem sozialen Medium öffentlich gemachte Äußerung als noch so ganz „privat“ anzusehen ist. Aber gut, lassen wir das „privat“ sein. Nur, dass es „niemanden etwas angeht“, ist dann doch eher Wunschdenken, wenn es sich um eine reichlich primitiv gehaltene und verharmlosende Stellungnahme zum Corona-Thema handelt, die darin gipfelt, dass „die Alte endlich abtreten“ soll.
Aber es gibt ja noch den Einsatz dieses Herrn gegen Anti-AfD-Transparente im Fanblock sowie einige weitere Vorfälle, bei denen er eine reichlich niedrige Hemmschwelle offenbart hat, was körperliche Gewaltanwendung anbelangt.
Und so einer als „Sicherheitsbeauftragter“?
Zum Thema Kommunikation beim VfB gehört nicht nur, was man über einen Pressebeauftragten an die Öffentlichkeit leitet oder in diversen Sozialen Netzwerken in Wort und Bild mitteilt. Beides ist – nebenbei bemerkt – schon seit geraumer Zeit zumeist eher peinlich und vielfach ganz unangemessen.
Dazu gehört auch, was und wie durch Tun, Lassen und Unterlassen zum öffentlichen Bild des Vereins beigetragen wird.
Und da wären zu nennen:
- Ein ohne jede Not herbeigeführter und weiter vertiefter Bruch mit großen Teilen der aktiven Fanszene. Der Umgang mit den ehemaligen Fanbeauftragten (für die es weiterhin keinen Ersatz gibt) ist ein besonders krasses Beispiel, beileibe aber nicht das einzige.
Eine vom ehemaligen Geschäftsführer betriebene „Fraternisierung“ mit einer Szene, die beim VfB in früheren Zeiten aus guten Gründen unerwünscht war.
Das mit Sturheit kaum noch hinreichend zu beschreibende Festhalten an einem „Sicherheitsbeauftragten“, der sich schon längst in mehrfacher Hinsicht unmöglich gemacht hat.
Eine anhaltende Demonstration fehlender Einsicht dafür, dass VfB-seitig einiges dafür unternommen werden muss, das Ansehen des Vereins in der Stadt und im Umland wiederherzustellen.
Ein geradezu als lächerlich zu bezeichnendes Abdriften in eine Außendarstellung mit vermeintlichen „Marketing“-Maßnahmen, wie künstlichem Rauch beim Einlaufen der Mannschaft, einem Maskottchen, Verlautbarungen, die sich in Superlativen eines ansonsten längst nicht mehr verwendeten Reklame-Jargons ergehen.
Ein - nennen wir es einmal so - nur sehr gedämpftes Interesse an den Vereinsmannschaften (Fußball) unterhalb der Ersten Herrenmannschaften und des Damenbereichs, für das besonders der ehemalige Geschäftsführer stand.
Es mag noch mehr geben, was man diesbezüglich anführen könnte. Es reicht aber auch so und die (aus meiner Sicht) wichtigen Punkte wurden angesprochen.
Man konnte es heute im „kicker“ lesen:
- „Einmal mehr scheint der Klub die Zeichen der Zeit nicht erkannt zu haben (im Bezug auf den „Sicherheitsbeauftragten“). …
Überraschen mag dies nicht mehr. Sorgt der VfB doch verlässlich wie ein Schweizer Uhrwerk regelmäßig für Peinlichkeiten und hat sein Image längst ramponiert. …
Ein Oldenburger Aushängeschild ist dieser Klub schon lange nicht mehr.“
Es schmerzt, so etwas zu lesen, es schmerzt noch mehr, dass es leider die Situation nicht so falsch bewertet. Und das Schmerzlichste ist der offenbar völlige Mangel an Einsicht bei den Leuten, die (derzeit) beim VfB das Sagen haben.
Und zum Schluss noch zu dieser Frage, die kürzlich im „Oldenburg-Forum“ gestellt wurde:
Komisch, dass es derartige Diskussionen offenbar woanders nicht gibt, bei den Baskets nicht und bei den Handballern auch nicht. Auch in unserem Golf-Club kenn ich das nicht. Wie ist es beim VfL? Warum tun sich hier gerade Fußballfans hervor?
Offenbar sind es nicht nur „Fußballfans“ oder besser gesagt VfB-Fans. Dass es beim VfB derzeit in vielem nicht stimmt, ist auch dem „kicker“ nicht verborgen geblieben, der das auch - anders als die Lokalpresse in Oldenburg - anspricht.
Gegenfrage: Ob die Diskussion wohl doch etwas mit der Situation beim VfB zu tun hat, und nicht so sehr mit irgendwelchen speziellen Befindlichkeiten der VfB-Fans?