Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit im Fußball

Andere Vereine, andere Ligen, andere Fans

Moderatoren: kalimera, Soccer_Scientist, Kane

Antworten
Fan_von_Ingo_Lemcke
VfB-Megafan
Beiträge: 673
Registriert: 23.09.2015 15:40

Re: Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit im Fußball

Beitrag von Fan_von_Ingo_Lemcke »

Ggaribaldi hat geschrieben: Ja, unbedingt. Es ist ein hoffnungsloser Kampf gegen Rattenbrause, da muss wenigstens Mal gelacht werden können
Das is jetzt aber nich sehr "liberal"... :lol:

Benutzeravatar
Senf
VfB-Megafan
Beiträge: 4606
Registriert: 26.07.2005 14:37
Wohnort: Schratzelloch

Re: Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit im Fußball

Beitrag von Senf »

ECHTER HASS. ECHTES CHAOS.
Leipzig - (05.02.2017) Vor dem Spiel im Signal-Iduna-Park zeigten sich Teile des Dortmunder Anhangs von einer unausprechlich hässlichen Seite und sorgten für massive Eskalationen. Das Sicherheits- & Reisekonzept für den Gästeanhang spottete jeder Beschreibung. Der sportliche Teil des Tages mit der berechtigten Niederlage trat für die mitgereisten Leipziger stark in den Hintergrund.


Die vorerst friedliche Anreise

Im Leipziger Hauptbahnhof trafen sich etwa 1000 Mann zur Reise mit dem vom Fanverband organisierten Sonderzug nach Dortmund. Die Erwartungen an das Spiel waren gerade angesichts der vielen Ausfälle sehr niedrig. Die Stimmung war trotzdem sehr gut, was auch daran lag, dass Ur-Krostitzer für die Fahrt 3.500 Bierdosen zur Verfügung gestellt hatte. Damit konnten sich die Reisenden im Gegenzug für eine Spende eindecken. Davon wurde auch rege Gebrauch gemacht, das eingenommene Geld wird für soziale Zwecke verwendet. Die genaue Summe steht noch aus, aber auf der Rückfahrt zeigten sich die Organisatoren sehr erfreut über das Spendenaufkommen.
Das, was später eintreten sollte, wurde eigentlich vor Beginn der Fahrt am Hauptbahnhof schon vermutet. Nämlich, dass es massive Anfeindungen seitens anderer Fangruppen geben könnte. Die Hallenser machten auf ihrem Weg zum Drittligaspiel in Chemnitz Zwischenstopp in Leipzig, wobei sich die Abfahrtszeiten beider Lager überschnitten. Allerdings blieb alles ruhig, es wurde von keinerlei Problemen im Bahnhofsgebäude oder am Zug berichtet.

Nach pünktlicher Ankunft des Zuges direkt an der Stadionhaltestelle gab es einen gemeinsamen, kurzen Marsch der "Zugfahrer" in Richtung Stadion. Zur linken Seite war Grünfläche bzw. die Zugstrecke, vorneweg gingen 7 Polizisten. Zur rechten Seite waren etliche BVB-Fans, die aber durch einen Zaun mit Netz vom Weg der Leipziger getrennt wurden, sodass es hier bei einigen (gewohnten) Beleidigungen blieb. Es ging weiter vor das Stadion auf die Strobelallee, wo auch die Leipziger eintrafen, die mit den Fanbussen anreisten. Hier begann das Chaos.


Das Chaos vorm Signal-Iduna-Park


Die Strobelallee ist im Prinzip eine sehr große Fußgängerzone, durch die auch die Heimfans auf dieser Seite des Stadions zu ihren Eingängen gehen. Eine Fantrennung war hier nicht existent, es gab keine Absperrungen oder ähnliches. Vorneweg lief ein halbes Dutzend Polizisten, links und rechts des Leipziger Pulks standen ebenfalls nur sehr vereinzelt Beamte. Das "Sicherheitskonzept" bestand letzten Endes darin, viele Tausend RB-Fans begleitet von einigen Dutzend Polizisten mitten durch die "BVB-Fans" zu leiten, verbunden mit der Hoffnung, dass schon alles irgendwie gut gehen wird.
Es ging gar nichts gut. Zur linken Seite gab es Bier- & Essensstände mit vielleicht 400 Dortmunder Ultras. Die Bildzeitung zitiert einen Beamten mit den Worten "Das ist ungewöhnlich, da stehen die sonst nie". Es stellte sich das Offensichtliche heraus. Die Ultras waren nicht wenige Meter von den Gästefans entfernt dort, um sich mit Bier und Bratwurst zu versorgen. Die Dortmunder Meute skandierte erst einige Beleidigungen im Chor und ging dann nahtlos dazu über, unzählige Gegenstände als Wurfgeschosse gegen die versammelten Leipziger zu verwenden.
Es wurde gespuckt. Es flogen Eier. Es spritzte der Inhalt aus Senf- & Ketchupflaschen. Es wurde mit Bierbechern, Farbbeuteln, Glasflaschen, Raketen, Böllern, Mülleimern und auch Steinen nach den friedlichen RB-Fans geworfen.
Die Polizei zog ihre wenigen verfügbaren Kräfte auf der linken Seite zusammen und rief Verstärkung. Es gab allerdings zwei Probleme. Erstens reichten die (sehr schnell) hinzugerufenen zusätzlichen Beamten der Einsatzbereitschaft trotzdem nicht aus. Und Zweitens konnten Dortmunder Liebesbotschafter immer wieder durchbrechen und RBLer tätlich angreifen. Zudem fehlte nun vorne und auf der rechten Seite jegliche Polizeipräsenz. Da sich der "harte" Kern der Dortmunder offenbar gezielt am besagten Punkt sammelte, waren im weiteren Umkreis vorne und rechts nicht ganz so fehlgeleitete B-Gewalttäter in schwarz-gelb unterwegs. So blieb es hier gottseidank "nur" bei Rangeleien, zerrissener Kleidung und geraubten Fanutensilien. Erst nach einiger Zeit gelang es der Polizei mühevoll, mittels Hunden, einer Reiterstaffel sowie dem Einsatz von Schlagstöcken und Pfefferspray die Dortmunder zurückzudrängen.

Folgende Schilderungen sind Vorfälle, die währenddessen geschahen, die ich persönlich (dabdab) sowie die Mitfahrer nur aus meinem Zugabteil beobachten konnten: Mehrere Leipziger wurden gezielt ins Gesicht geschlagen. Ein RB-Fan wurde von mehreren Dortmundern zu Boden geprügelt, es wurde weiter auf ihn eingetreten, als er bereits am Boden lag. Ein RB-Fan bekam eine Flasche an den Kopf geworfen und klappte zusammen. Kinder kauerten sich hinter die wenigen vorhandenen Kästen zur Stromversorgung, um dort halbwegs in Deckung zu sein. Körperlich größere Leipziger Fans platzierten sich vor ihre Freunde/Angehörige, um diese vor den Wurfgeschossen zu schützen.
Als es schießlich weiter ging, stellte sich heraus, dass am sehr nahe gelegenen Gästeeingang mehrere Dutzend Dortmunder Ordner mit verschränkten Armen oder Händen in den Hosentaschen untätig herumstanden und auf unsere Ankunft warteten. Es ist klar, dass die Ordner technisch gesehen nur für das Stadiongelände zuständig sind und ich tippe mal darauf, dass der nur einige Meter entfernte Kriegsschauplatz nicht dazu gehört. Trotzdem bezeichne ich das "Verhalten" als suboptimal oder gar als unterlassene Hilfeleistung.


Chaos auch im Stadion

War nach dem Passieren der Kontrollen zum Gästebereich endlich die erhoffte Fantrennung zu erwarten? Nein, weit gefehlt. Es liefen nicht wenige Heimfans in BVB-Bekleidung herum. In Leipzig und eigentlich auch fast allen anderen Stadien undenkbar. Zumindest blieb es hier weitgehend ruhig, wenngleich die "Bild" im bereits weiter oben verlinkten Artikel sogar von Übergriffen im Gästeblock schreibt.
Auf der Nordtribüne selbst war zumindest der Stehblock 61 hoffnungslos überfüllt. Wie es in weiteren Blöcken aussah, kann ich nicht beurteilen. Der Zugang in den Block war völlig dicht, es ging weder vor, noch nach links, noch nach rechts. Den Leipzigern, die die Verhältnisse zu Hause in Sektor A und gerade in den engen Stellen im Unterrang nahe den Imbissständen ansatzweise kennen, sei hier versichert, dass im Vergleich zum Zugang in den Dortmunder Stehplatzbereich hier geradezu luxeriöse Platzverhältnisse herrschen. Ich habe nach dem Spiel mehrfach gehört, dass etliche Leute nicht mehr in den Block gekommen sind.
Auf der Südtribüne bewiesen währenddessen die mit echter Liebe gesegneten Fans, dass die Anzahl ihrer Gehirnzellen zum Tapeten bemalen ausreicht. Ich will gar nicht auf alles eingehen, aber zumindest auf die Top-, oder sagen wir besser Flop-3. Man forderte Ralf Rangnick in Anspielung auf seine einstige Burn-Out-Erkrankung auf, sich aufzuhängen. Auf einem Transparent stand "Bullen schlachten". Und nachdem man im Vorfeld bereits Steine warf, gabs darauf dann auch gleich noch den passenden Banner.

Bereits während des Spiels feuerte der Leipziger Anhang das Team durchweg an. Einige Gesänge wie "Auf gehts Leipziger Jungs" oder "Vorwärts Rasenball" liefen dabei erfahrungsgemäß deutlich besser als andere. Nach der Partie wurde der Block für 20 Minuten dicht gemacht, um, wie der Stadionsprecher ansagte, "eine reibungslose Abreise zu gewährleisten". Ein schlechter Witz, wie sich noch zeigen sollte. In der Zwischenzeit sang der Block einfach weiter und feierte sich und danach auch noch die Mannschaft, die trotz Niederlage noch vor den Auswärtsbereich kam und sich dort nach gutem sportlichen Kampf auf dem Platz, Applaus abholen durfte.


Die planlose Abreise

Positiv war: Eine Eskalation wie bei der Anreise blieb aus. Entweder wollten die Ultras nicht mehr (wahrscheinlich), oder wurden von der Polizei daran gehindert (angesichts deren Unterbesetzung und Planlosigkeit sehr unwahrscheinlich). Was sonst noch positiv war? - nichts. Keiner wusste, wo es lang geht. Nein, auch die hiesige Polizei nicht. Vor dem Spiel hieß es, dass der Sonderzug vom Dortmunder Hauptbahnhof abfahren würde und die Leipziger mittels Sonder-U-Bahnen dorthin gelangen. Es stand also fest, dass man irgendwie von irgendwo mit der U-Bahn zum Hauptbahnhof gelangen muss. Ansonsten stand rein gar nichts fest. Nicht nur, dass die Polizei nicht helfen konnte, sie widersprach sich auch noch mehrfach. Dabei gab es null Fantrennung. Es passierte einfach nur nichts mehr, weil die Ultras nicht da waren und die anderen Dortmunder ganz normal nach Hause wollten. Ich will aber nicht wissen, was da los gewesen wäre, wenn die Leipziger den Ausgleichstreffer (Abseits) bekommen hätten. Erst wurden wir von der Polizei zu einer U-Bahn-Station verwiesen, wo jedoch die Treppe blockiert wurde und es nicht weiterging. Bis nach einigen Minuten Wartezeit der Hinweis der Polizei kam, dass dies die falsche Station sei und wir woanders hin müssten. Die Wegbeschreibung lautete "Da vor und dann links". Dass mit "dann links" nicht etwa der nächste Weg für Fussgänger, sondern erst die nächste Straße gemeint war, wurde leider nicht spezifiziert. Es gelangten nach einiger Zeit dann doch noch alle zur richtigen U-Bahn-Station. Dort schaffte es ein vermummter Dortmundfan kurz in eine der Sonder-U-Bahnen, zog die Notbremse, legte damit die Bahn still und türmte schnell wieder. Die Bahn konnte nach einiger Verzögerung weiterfahren. Der Marsch vom U-Bahn-Steig lief dann folgendermaßen ab:

Frage der RB-Fans an die Polizei: "In welche Richtung geht es lang?". Antwort: "Keine Ahnung". Nach kurzer Zeit: "Es geht in die rechte Richtung". Nach wenigen Metern: "Nein, Stop, doch nach links". Nach wenigen Metern wiederum: "Stop, nach rechts war doch richtig". Begleitet von sarkastischen Gesängen der Leipziger ("Das war super, das war elegant"). Nach kurzer Zeit wieder: "Ähm, nein, halt, links". In der Zwischenzeit kam eine reguläre U-Bahn an der Station an mit BVB-Fans auf der Abreise. Von denen stiegen einige aus, ein paar pöbelten und schubsten rum, aber das legte sich schnell wieder. Am einen Ende des Bahnsteigs standen 4 Polizisten. Ich weiß nicht, ob am anderen Ausgang noch welche standen, es werden aber nicht viel mehr gewesen sein. Falls die Dortmunder auf dem überfüllten Bahnsteig noch einmal richtig Ärger hätten machen wollen, wären die anwesenden Beamten nie und nimmer in der Lage gewesen, derartiges verhindern zu können. Nach einer nochmaligen(!) Richtungsänderung ging es dann nach rechts hinaus und tatsächlich zum Sonderzug. Dort erfreuten sich die Leipziger Fans an den zwei Tatsachen, dass es noch Biervorräte als Verarbeitungshilfe gab und der Zug in eine Richtung fuhr, die von der "Liebeshauptstadt" Dortmund wegführte.


Fazit

Das Spiel und das Ergebnis interessierte im Zug niemanden mehr. Gesprächsthema waren die abscheulichen Vorgänge davor und danach. Fans, die seit vielen Jahren regelmäßig auswärts dabei sind und beispielsweise schon in Halle, Rostock, Dresden und bei Union in Berlin waren und richtig böse Anfeindungen gewohnt sind, meinten, dass sie so etwas krasses noch nie erlebt hätten. Das Hinrundenspiel in Köln, wo RB-Fans auf dem Weg zum Stadion etliche unschöne Situationen inklusive Gewalt erlebten, wo einige Kölner im Gästeblock waren, mehrfach Ärger suchten, sich vorm Stadion Jagdszenen mit der Polizei lieferten, wo Reifen Leipziger Autos zerstochen wurden und der ADAC nur unter Polizeischutz Pannenhilfe leisten konnte, dieses Hinrundenspiel in Köln wurde im Vergleich mit Dortmund als "Kindergeburtstag" bezeichnet.

Im Stadion selber wurden wiederholt Laserpointer gegen Leipziger Spieler eingesetzt, die einmalige Aufforderung des Stadionsprechers, dies bitte zu unterlassen, änderte daran erwartungsgemäß nichts. Dazu wurde ein Skymitarbeiter im Stadion nur knapp von einer geworfenen Metallstange verfehlt.

Die traurige Bilanz waren 4 verletzte Polizisten, von denen einer durch einen Steinwurf ins Gesicht schwer verletzt wurde. Außerdem gab es nach Fanverbandsangaben 10 RB-Fans, die im Krankenhaus behandelt werden mussten. Die Polizei spricht von "extremer Gewaltbereitschaft und Aggressivität". In einer weiteren Meldung wurde diese Einschätzung verschärft(!), dort sagte der Einsatzleiter "...derartige Bilder und solche hasserfüllten Fratzen habe ich noch in keinem meiner Polizeieinsätze gesehen". Auf die Frage der Leipziger, wie das eigentlich beim Derby abläuft, lautete die trockene Antwort, "da seien die Dortmunder nicht so krass drauf".

Was die Frage aufwirft, wie es dazu kommen konnte. Eine erhebliche Teilschuld trägt hier sicherlich die Einsatzleitung der Polizei. Mir ist bewusst, dass die Beamten der Einsatzbereitschaft und der Bundespolizei im Ernstfall ihre Knochen hinhalten, um andere Menschen zu beschützen und ich bin sehr dankbar dafür, dass dank der Bemühungen der Polizei den Leipzigern auswärts bei allem Hass meistens nichts Gravierendes passiert. Aber wenn nicht einmal die An- & Abreise mittels Sonderzug halbwegs abgesichert werden kann, dann läuft etwas gewaltig schief. Der Fanverband berichtet dazu auch von Problemen bei der Anreise per Bus. Ankunftsort, Anzahl und Weg der Gästefans standen von vornherein fest. Die Gästefans liefen geschlossen, provozierten selbst nicht und ließen sich auch selbst nicht provozieren. Unter diesen Umständen kann es nicht sein, dass rund 400 Dortmunder es derart eskalieren lassen können. Man mag sich nicht ausmalen, wenn diese Irren es hinbekommen hätten, die doppelte Anzahl auf die Beine zu stellen. Und da reden wir nur von der ganz heftigen Gewalt seitens der Ultras, nicht von den sonstigen Straftaten wie Raub von Schals etc. Bei der Planung des Sicherheitskonzepts hat man sich wohl massiv verschätzt.

Aber eine derartige Eskalation basiert nicht auf Gründen, die von heute auf morgen entstehen. Die Dortmunder Führungsriege als auch diverse Meinungsmultiplizierer mit größerer Reichweite wie z.B. die Dortmunder Fanseite "schwatzgelb" haben im Laufe der Jahre gewaltig dazu beigetragen, dass die Ablehnung und der Hass gegenüber RB Leipzig gerade in Dortmund so kultiviert werden konnte. Nein, diese Stellen haben natürlich nichts illegales getan und sie haben sich natürlich nicht selbst die Finger schmutzig gemacht. Sie werden danach sagen, dass sie Gewalt natürlich ablehnen usw. Sie werden auch sagen, dass es nur vereinzelte Chaoten und keine Dortmunder Fans gewesen sein können. Aber ganz so einfach ist es nicht. Wenn man sich dafür feiert, dass das Stadion mit 81.360 Leuten ausverkauft ist, wenn man sich regelmäßig für seine großen Anhängerzahlen feiert, dann feiert man auch den Idiotenanteil unter diesen Leuten. Ein Fußballverein kann seine Anhänger durch positive als auch negative Emotionen binden, aber gleichzeitig muss dies auch unter der Flagge der Gewaltfreiheit geschehen. Beides, die Emotionen und der Konsens der Gewaltfreiheit entstehen durch Rituale, durch bewusstes Hervorheben dieser Werte. In Dortmund (und auch bei anderen Vereinen) hat man den Konsens der Gewaltfreiheit zwar niemals negiert, aber man hat ihn gerade in Bezug auf RB Leipzig nie so bewusst hervorgehoben und dessen Wichtigkeit propagiert wie die massiv ablehnenden, hasserfüllten Emotionen und Botschaften. Stattdessen hat man die Hemmschwelle zur Gewalt durch Fahrlässigkeit, unzählige Sticheleien, Provokationen, Artikel, Abwertungen und Beleidigungen erodieren lassen.

Der BVB hat auch im Osten eine nicht zu unterschätzende Anhängerschaft, die gerade wegen des bisherigen Bildes der Dortmunder Fankultur nach der Wende beachtlich gewachsen ist. Dieses Bild wurde am Samstag folgenreich und nachhaltig zerstört. Eben durch solche Anhänger eines börsennotierten und massiv durchkommerzialisierten Vereins, die statt echter Liebe nichts als Hass in sich tragen und die ihre Frustration oder "Kapitalismuskritik" statt kultiviert auf die Straße zu bringen und richtig zu adressieren, lieber feige und armseelig an wirklichen Fussballfans, deren Familien, Frauen und Kindern auslassen.

Anmerkung: Wenn du selbst betroffen warst oder etwas zur Aufklärung der Sachverhalte beitragen kannst, wende dich bitte an die Fanbetreuung von RB Leipzig unter enrico.hommel@redbulls.com - Nur so kann diese Auswärtsfahrt in jeder Hinsicht sinnvoll aufgearbeitet werden.

dabdab & OzzyRBL
http://www.rb-fans.de/artikel/20170105- ... aerts.html" onclick="window.open(this.href);return false;
>>unsere Existenzen sind reine Unterhaltungsmechanismen...<<

Benutzeravatar
Feuerlein
Board Moderator
Beiträge: 17649
Registriert: 26.07.2005 14:37
Wohnort: 0ldenburg

Re: Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit im Fußball

Beitrag von Feuerlein »

dortmunder sind schon helden
--------------------------------------------------------------------------------------------------------
Läuft

Fan_von_Ingo_Lemcke
VfB-Megafan
Beiträge: 673
Registriert: 23.09.2015 15:40

Re: Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit im Fußball

Beitrag von Fan_von_Ingo_Lemcke »

aber dann im obigen Artikel der Rbler, die Leute von schwatz-gelb.de anzumachen (die sind das einzige, was in Dortmund was taugt (ok, ich bin kein bvbAnhänger)) ist auch unter aller Kanone...

siehe auch deren differenzierte Stellungnahme
http://www.schwatzgelb.de/2017-02-06-un ... entor.html" onclick="window.open(this.href);return false;

Benutzeravatar
Senf
VfB-Megafan
Beiträge: 4606
Registriert: 26.07.2005 14:37
Wohnort: Schratzelloch

Re: Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit im Fußball

Beitrag von Senf »

Leipzigs Linken-Stadtrat Sören Pellmann twitterte am Samstagabend, er sei von BVB-Fans als Jude bezeichnet worden. Auch andere Leipziger Fans wollen antisemitische Parolen gehört haben. Allerdings gibt es auch Angaben, dass einige der Leipziger auf die pöbelnden Dortmunder Fans ebenfalls provozierend reagiert und teilweise vermummt „Hier regiert der RBL“ gebrüllt hätten. Tätliche Angriffe gingen jedoch nur von BVB-Seite aus, hieß es. Wie die Polizei mitteilte, wurden elf Personen aus dem BVB-Fanlager und ein Leipziger Unterstützer als mutmaßliche Straftäter vorläufig festgenommen.
http://www.lvz.de/Sport/RB-Leipzig/News ... ufklaerung" onclick="window.open(this.href);return false;

Hier noch ein Video:
https://www.facebook.com/FanszeneRasenb ... 703221083/" onclick="window.open(this.href);return false;

Der Treffpunkt am traditionellen Stadion Rote Erde war abzusehen. Warum führt die Polizei mit schwachen Kräften die RB Fans da vorbei?
>>unsere Existenzen sind reine Unterhaltungsmechanismen...<<

Benutzeravatar
Schwede
VfB-Wahnsinniger
Beiträge: 23279
Registriert: 26.07.2005 14:37
Wohnort: Dumpwater, FL

Re: Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit im Fußball

Beitrag von Schwede »

Haben vielleicht ein Problem mit Rattenbrause...
Gegen jegliche Gewaltaffinität in der Fanszene.

Benutzeravatar
Senf
VfB-Megafan
Beiträge: 4606
Registriert: 26.07.2005 14:37
Wohnort: Schratzelloch

Re: Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit im Fußball

Beitrag von Senf »

Südschwede hat geschrieben:Haben vielleicht ein Problem mit Rattenbrause...
Das habe ich auch. Mit dem Begriff.
>>unsere Existenzen sind reine Unterhaltungsmechanismen...<<

Benutzeravatar
Feuerlein
Board Moderator
Beiträge: 17649
Registriert: 26.07.2005 14:37
Wohnort: 0ldenburg

Re: Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit im Fußball

Beitrag von Feuerlein »

naja, man muss rb nicht mögen, aber wer is in ordnung findet, dass die rb fans in dortmund teils barsch angegangen und mit diversen sachenbeworfenb wurde sollte ma über seine eigene einstellung nachdenken. ich hät keine lust, nur weil ich nen vfb fan bin, egal wo von ner flasche, stein, bengale, nem ei oder sonst was abgeworfen zu werden.
--------------------------------------------------------------------------------------------------------
Läuft

Benutzeravatar
Tobeygo
VfB-Megafan
Beiträge: 231
Registriert: 28.05.2008 11:36

Re: Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit im Fußball

Beitrag von Tobeygo »

Feuerlein hat geschrieben:naja, man muss rb nicht mögen, aber wer is in ordnung findet, dass die rb fans in dortmund teils barsch angegangen und mit diversen sachenbeworfenb wurde sollte ma über seine eigene einstellung nachdenken. ich hät keine lust, nur weil ich nen VfB fan bin, egal wo von ner flasche, stein, bengale, nem ei oder sonst was abgeworfen zu werden.
Ach deswegen fährst du also nie aufwärts
MmmBop

Nein

Benutzeravatar
Feuerlein
Board Moderator
Beiträge: 17649
Registriert: 26.07.2005 14:37
Wohnort: 0ldenburg

Re: Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit im Fußball

Beitrag von Feuerlein »

Jau das ist in egestorf oder Flensburg so gefährlich
--------------------------------------------------------------------------------------------------------
Läuft

Benutzeravatar
Senf
VfB-Megafan
Beiträge: 4606
Registriert: 26.07.2005 14:37
Wohnort: Schratzelloch

Re: Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit im Fußball

Beitrag von Senf »

Borussia Dortmund vs. RB Leipzig: Spießrutenlauf vor der Roten Erde und Spruchbandmeer auf der Süd
[...]
Aus Leipziger Sicht wurde es ein Grauen. Ein echter Alptraum. Das gibt es auch nichts schönzureden. Was soll man sagen? Die Leute - ja unter ihnen waren auch etliche Frauen und Kinder - konnten einem leid tun. Stand man nur zwei Meter daneben und schaute in die Gesichter der verängstigten, erschütterten RB-Fans, wurde einem einiges klar. Ganz gleich, was man prinzipiell von RasenBallsport Leipzig hält.[...]

Traurigerweise schien es, als würden tausende Leipziger ins kalte Wasser geworfen zu sein. Eine Busreise nach NRW. Gemeinsam Fußball gucken in der Kathedrale, die einst Westfalenstadion hieß. Weltstars auf dem makellosen grünen Rasen bestaunen. Alles in Butter. Dort kann man gewiss mit einem locker umgelegten RB-Schal spazieren gehen. Die Mama mit dabei. Das Kleinkind an der Hand. Abstrus! Natürlich ist es die Freiheit unseres Landes, eben auch mit Frau und Kind durch das Land zu ziehen, um ein Fußballspiel zu schauen. Andererseits: Weshalb wurde die Leipziger Reisegesellschaft nicht vorbereitet? Hey, brisanter konnte ein Spiel kaum sein! Man sah doch all die Ankündigungen im realen und virtuellen Raum! Man hätte die mit den Bussen anreisenden RB-Fans besser vorbereiten müssen.
[...]
http://www.turus.net/sport/fussball/888 ... -sued.html" onclick="window.open(this.href);return false;
>>unsere Existenzen sind reine Unterhaltungsmechanismen...<<

Benutzeravatar
Dino
VfB-Wahnsinniger
Beiträge: 12978
Registriert: 26.07.2005 14:37
Wohnort: Elberfeld

Re: Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit im Fußball

Beitrag von Dino »

Es gibt durchaus Gründe das Gebilde (als Verein kann man es ja nicht bezeichnen) RB Leipzig abzulehnen. Ich will diese Gründe hier nicht ein weiteres Mal ausbreiten.

Eine Rechtfertigung dafür, alle, auch die elementarsten Regeln menschlichen Anstands und sportlicher Fairness so mit Füßen zu treten, wie das in Dortmund geschehen ist, ist eine solche Ablehnung des Gebildes RB Leipzig aber nun wirklich nicht. Wer das aber glaubt, der sollte schon wegen übermäßiger und gemeingefährlicher Dummheit nicht in ein Fußballstadion gelassen werden.

Was die gewalttätigen Übergriffe außerhalb des Stadions anbelangt, so sind es Straftaten, die polizeichlich und strafrechtlich aufgeklärt und bestraft gehören. Das ist ohnehin selbstverständlich.
Ansonsten hat jetzt aber auch die vielfach gefeierte Südtribüne mit "den besten Fans der Welt" jetzt ein massives Problem. Was von dort - und beileibe nicht nur vereinzelt - an Widerlichkeiten geboten wurde (Spruchbänder, Sprechchöre, Laser gegen RB-Spieler) hat den Ruf massiv ramponiert. Ein (Selbst)Reinigungsprozess erscheint mir überfällig.
Und der Verein Borussia Dortmund? War nicht in der Lage, unflätige Transparente aus dem Stadion fernzuhalten? Begründung, diese seien nur in Teile zerlegt ins Stadion gebracht worden, somit der Inhalt nicht zu erkennen gewesen. Nicht mal gute Ausreden hat man da auf Lager. Die sollen sich in Grund und Boden schämen und sich vor allen Dingen bessere Sicherheits- und Fanbeauftragte zulegen!

"Sicherheitskonzept" der Polizei? Bei jedem Meppen Spiel des VfB der reine Bullenball für ein paar Dutzend "Problemnasen". Aber beim RB-Spiel in Dortmund wurde offenbar kein besonderes Risikopotenzial gesehen. Wer ist bei der Polizei des Herrn Innenminister Jäger eigentlich "szenekundig"?
HogeSa-Randale in Köln - Versagen der Polizei.
Silvester 2015 - Totalversagen der Polizei.
Borussia - RB - erneutes Versagen der Polizei.
Die Liste ist unvollständig, ich weiß.
Zuletzt geändert von Dino am 06.02.2017 22:22, insgesamt 2-mal geändert.
„Der Kampf gegen Gipfel vermag ein Menschenherz auszufüllen. Wir müssen uns Sisyphos als einen glücklichen Menschen vorstellen.“
(Albert Camus)

Benutzeravatar
Ggaribaldi
VfB-Wahnsinniger
Beiträge: 11853
Registriert: 20.05.2006 17:30
Wohnort: Bukarest & Lemberg

Re: Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit im Fußball

Beitrag von Ggaribaldi »

Bald sind Wahlen in NRW. Sieht nicht gut aus für Kraft
Mein System kennt keine Grenzen

Benutzeravatar
Dino
VfB-Wahnsinniger
Beiträge: 12978
Registriert: 26.07.2005 14:37
Wohnort: Elberfeld

Re: Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit im Fußball

Beitrag von Dino »

Vermute ich auch. Und wenn NRW kippt, dann liegt es ganz allein an der Landespolitik und an der "Landesmutter".
„Der Kampf gegen Gipfel vermag ein Menschenherz auszufüllen. Wir müssen uns Sisyphos als einen glücklichen Menschen vorstellen.“
(Albert Camus)

Fan_von_Ingo_Lemcke
VfB-Megafan
Beiträge: 673
Registriert: 23.09.2015 15:40

Re: Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit im Fußball

Beitrag von Fan_von_Ingo_Lemcke »

ach die spD schulzt doch grade... warum auch immer...

Benutzeravatar
Dino
VfB-Wahnsinniger
Beiträge: 12978
Registriert: 26.07.2005 14:37
Wohnort: Elberfeld

Re: Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit im Fußball

Beitrag von Dino »

Nach meinen, nun sicherlich keineswegs repräsentativen Beobachtungen gewinnt in NRW eine Meinung, wonach die derzeitige Landesregierung ziemlich richtungslos dahintreibt zunehmend an Verbreitung. Die Stimmung entwickelt sich m.E. jedenfalls nicht positiv für die gegenwärtige Koalition.
Dazu kommt ein Innenminister, der nur deshalb noch im Amt ist, weil er so kurz vor der Landtagswahl nicht mehr entlassen werden kann, ohne damit zugleich zuzugeben, dass er (und mit ihm die Sicherheitspolitik der Landesregierung) politisch gescheitert ist.

Ich bezweifele, dass der Schulz-Effekt für die Landtagswahl im Mai ausreicht, die Landesregierung nochmals über die Hürden zu bringen. Das mag bei der Bundestagswahl auch in NRW dann (schon wieder) anders aussehen (oder auch nicht).
„Der Kampf gegen Gipfel vermag ein Menschenherz auszufüllen. Wir müssen uns Sisyphos als einen glücklichen Menschen vorstellen.“
(Albert Camus)

Benutzeravatar
Blaue Elise
VfB-Wahnsinniger
Beiträge: 12077
Registriert: 17.07.2009 16:30

Re: Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit im Fußball

Beitrag von Blaue Elise »

@ Feuerlein und Dino
Word!
Die haben mich als Aushilfe eingestellt, ich bin da die kleinste Nummer und Heinz Wäscher guckt mich mit dem Arsch nicht an! (Peter Schlönzke)

Gegen den modernen Fangesang!

Benutzeravatar
Dino
VfB-Wahnsinniger
Beiträge: 12978
Registriert: 26.07.2005 14:37
Wohnort: Elberfeld

Re: Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit im Fußball

Beitrag von Dino »

Dortmund ist nun bekannterweise auch eine Stadt mit "sozialen Brennpunkten", sprich heruntergewirtschafteten Vierteln und einer deutlich überdurchschnittlichen Jugendarbeitslosigkeit. Es gibt in Dortmund eben reichlich Menschen und Milieus, die abgehängt sind und denen weder die Politik, noch die Wirtschaft wirklich eine Chance auf ein sinnvolles und erfülltes Leben einräumen.
Leider tut sich Borussia Dortmund auch nicht gerade dadurch hervor, dass der Verein sich sonderlich um seine jugendlichen Fans kümmert. Als Stimmungskulisse sind sie gerne gesehen. Aber sonst? Bedenkliche Entwicklungen und Tendenzen, die es in der Fanszene schon seit Jahren und immer wieder gibt, werden vorzugsweise kleingeredet oder mit Abgrenzungsrethorik weggeschoben.
Dem Traditionsverein Borussia Dortmund mit seinen Wurzeln in der Arbeiterschaft und in der Kolpingbewegung stünde es aber gut an, ein deutliches soziales Engagement für seine jungendlichen Fans zu zeigen, materiell und durch personellen Einsatz.
Ein winziger Bruchteil des Umsatzes in entsprechende Projekte und Aktivitäten investiert, würde (auf Sicht) dem Verein ansehensmäßig und auch materiell zugute kommen; da bin ich mir ziemlich sicher.

Verwahrlosung einerseits zulassen, hinnehmen ohne wirklich etwas dagegen zu tun, und andererseits auf Erscheinungsformen dieser Verwahrlosung mit Ignoranz, Abgrenzung und ansonsten allenfalls noch mit Repression zu reagieren, ist weder klug noch anständig, sondern nur zynisch.
Ja, die Gewalttäter vom Leipzig-Spiel werden ihre Verantwortung für ihr tun schon übernehmen müssen (soweit man ihrer handhaft wird). Und die Borussia wird etliche Stadionverbote verhängen, mehr und schärfere Kontrollen bezüglich von Choreos installieren und ggf. identifizierte Täter für Verbandsstrafen haften lassen.
Das wir so kommen und ist auch weitgehend alternativlos.
Allein damit wird die Borussia allerdings weder ihrer sozialen Verantwortung für die Leute auf der "Süd" gerecht, die sie immer gerne vermarktet hat, noch leistet sie damit einen angemessenen Beitrag zur Prävention und zur Verhinderung weiterer Explosionen der Verwahrlosung und eines durch sie bewirkten Verfalls von zivilisatorischen Werten.
„Der Kampf gegen Gipfel vermag ein Menschenherz auszufüllen. Wir müssen uns Sisyphos als einen glücklichen Menschen vorstellen.“
(Albert Camus)

Benutzeravatar
Senf
VfB-Megafan
Beiträge: 4606
Registriert: 26.07.2005 14:37
Wohnort: Schratzelloch

Re: Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit im Fußball

Beitrag von Senf »

Dino hat geschrieben:Dortmund ist nun bekannterweise auch eine Stadt mit "sozialen Brennpunkten", sprich heruntergewirtschafteten Vierteln und einer deutlich überdurchschnittlichen Jugendarbeitslosigkeit. Es gibt in Dortmund eben reichlich Menschen und Milieus, die abgehängt sind und denen weder die Politik, noch die Wirtschaft wirklich eine Chance auf ein sinnvolles und erfülltes Leben einräumen.
Leider tut sich Borussia Dortmund auch nicht gerade dadurch hervor, dass der Verein sich sonderlich um seine jugendlichen Fans kümmert. Als Stimmungskulisse sind sie gerne gesehen. Aber sonst? Bedenkliche Entwicklungen und Tendenzen, die es in der Fanszene schon seit Jahren und immer wieder gibt, werden vorzugsweise kleingeredet oder mit Abgrenzungsrethorik weggeschoben.
Dem Traditionsverein Borussia Dortmund mit seinen Wurzeln in der Arbeiterschaft und in der Kolpingbewegung stünde es aber gut an, ein deutliches soziales Engagement für seine jungendlichen Fans zu zeigen, materiell und durch personellen Einsatz.
Ein winziger Bruchteil des Umsatzes in entsprechende Projekte und Aktivitäten investiert, würde (auf Sicht) dem Verein ansehensmäßig und auch materiell zugute kommen; da bin ich mir ziemlich sicher.

Verwahrlosung einerseits zulassen, hinnehmen ohne wirklich etwas dagegen zu tun, und andererseits auf Erscheinungsformen dieser Verwahrlosung mit Ignoranz, Abgrenzung und ansonsten allenfalls noch mit Repression zu reagieren, ist weder klug noch anständig, sondern nur zynisch.
Ja, die Gewalttäter vom Leipzig-Spiel werden ihre Verantwortung für ihr tun schon übernehmen müssen (soweit man ihrer handhaft wird). Und die Borussia wird etliche Stadionverbote verhängen, mehr und schärfere Kontrollen bezüglich von Choreos installieren und ggf. identifizierte Täter für Verbandsstrafen haften lassen.
Das wir so kommen und ist auch weitgehend alternativlos.
Allein damit wird die Borussia allerdings weder ihrer sozialen Verantwortung für die Leute auf der "Süd" gerecht, die sie immer gerne vermarktet hat, noch leistet sie damit einen angemessenen Beitrag zur Prävention und zur Verhinderung weiterer Explosionen der Verwahrlosung und eines durch sie bewirkten Verfalls von zivilisatorischen Werten.
Das ist wahrscheinlich auch ein Punkt der eine Rolle bei der Eskalation gespielt haben mag. Dennoch sollte auch hinterfragt werden, inwieweit die ganze "Borussia Dortmund sei das Gegenmodell zu RB Leipzig"-Rhetorik dazu geführt haben mag, dass Menschen in ihrem Handeln derart bestärkt hat, dass es zu diesen Übergriffen und den Spruchbändern kam. Wenn dutzende widerwärtige Spruchbänder (es gab natürlich auch lustige bzw. kritische) an verschiedenen Stellen des Stadions von verschiedenen Gruppen gezeigt werden, dann drängt sich der Verdacht auf, dass Hemmschwellen im Vorfeld derart reduziert worden waren, dass sich die Leute mit ihren fragwürdigen Ansichten im Recht gefühlt haben. Das ist eben auch ein Prozess, der nicht von heute auf morgen passiert.
>>unsere Existenzen sind reine Unterhaltungsmechanismen...<<

Benutzeravatar
Dino
VfB-Wahnsinniger
Beiträge: 12978
Registriert: 26.07.2005 14:37
Wohnort: Elberfeld

Re: Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit im Fußball

Beitrag von Dino »

Es ist schon zu fragen ob Herr Watzke mit seinen Statements zu RB immer glücklich und vor allem verantwortungsvoll aufgetreten ist. M. E. Ist das Thema zu heikel, um es in eher plakativer Weise zu behandeln. Und undifferenzierter "Antikapitalismus" steht nun Herrn Watzke noch weniger zu als so ziemlich jedem anderen.
Mit scheint aber das Hauptproblem bei der Borussia ein eklatanter Mangel an ausgeübter sozialer Verantwortung für die Fans auf der "Süd" zu sein. Da hat man Fehlentwicklungen nicht sehen wollen. Und da hat man viel zu wenig gegen das Aufkommen gewalttätiger und diffus rechtsradikaler Gruppen unternommen.
Leipzig war letztlich nur ein Auslöser. Die Situation hat sich schon etwas länger in Richtung Explosion entwickelt.
Ich denke, dass Herr Watzke nicht für eine Revision der in Sachen Fans verfehlten Politik noch glaubwürdig sein kann. Seine derzeiten Äußerungen liegen weiter auf der alten und falschen Linie.
Herr Watzke sollte abtreten / abgetreten werden. Er ist selbst zu einem zu großen Teil des Problems geworden und zeigt dafür bisher offenbar keine Einsicht. Dass ihn jetzt der Manager von Schalke vehement verteidigt, ist ein Witz, aber kein besonders guter.
„Der Kampf gegen Gipfel vermag ein Menschenherz auszufüllen. Wir müssen uns Sisyphos als einen glücklichen Menschen vorstellen.“
(Albert Camus)

Antworten