Sascha12 hat geschrieben:Ich kann da nix humoristisches mehr dran finden.
Ich auch nicht!
Um nicht missverstanden zu werden, ich habe nur gesagt und wollte nur sagen, ich
persönlich habe keine Probleme mehr gehabt, warum auch immer!
Ich fürchte, wir haben - über die Security beim Fußball hinaus - einen seltsamen Roll-Back in die unseligen, spießigen 50er, in denen Erwachsene fremde (!) Kinder ohrfeigten, wenn solche nach ihrer Meinung auch nur ungehörige Bemerkungen sich erfrechten zu machen.
Hat seinen Grund vielleicht in der allgemeinen wirtschaftlichen Verunsicherung. Mancher meint da blödsinnigerweise - ähnlich wie in den 50er nach den unseligen Erfahrungen mit Adolf und den deutschen Untaten - in der Bekämpfung jeder Unförmlichkeit Halt zu finden.
Ich hatte z. B. kürzlich einen Mandanten, der im Auftrag der Stadt als freier Dozent Musikstunden gibt. Eines Tages kriegte er von der Behörde ein Schreiben vorgeknallt:
"Uns wurde glaubhaft versichert, dass es durch Sie mehrfach zu sexuellen Belästigungen minderjähriger Schülerinnen gekommen ist. Hiermit kündigen wir Ihren Honorarvertrag außerordentlich mit sofortiger Wirkung und erteilen Ihnen Hausverbot".
Ohne jede Anhörung!
Wann, wo, wie wurde nicht gesagt, auch auf Nachfrage nicht. Weil, die Mutter, die die Sache ins Rollen gebracht hatte,
"nicht in den Vordergrund treten möchte".
Ich dachte, ich werd nicht mehr.
Wie kann eine Behörde meinen, sie könne einen Vertrag kündigen, weil eine "Zeugin vom Hörensagen" was Ehrenrühriges in die Luft gesetzt hat! (Die Tochter hat überhaupt keine Aussage bei der Behörde gemacht).
Wir hatten allerdings "hintenrum" erfahren, wie der Vorwurf lautetete, unser Wissen wurde auch bestätigt durch die Behörde.
Erstens stimmt das nicht, was die Mutter ausgesagt hat.
Zweites fand der angebliche Vorfall außerhalb des Unterrichts statt, geht die Stadt also einen feuchten Kehricht an.
Drittens war das angebliche Tun meines Mandanten rein verbal, war zwar sexualbezogen, aber bei weitem keine "Belästigung" im Sinne des Gesetzes.
Aber weder mit der Behörde, noch mit dem Vorgesetztem, dem Dezernenten Martin Schumacher, war trotz der - hier eindeutigen - Rechtslage vernünftig zu reden.
Na ja, die Sache wird jetzt vor Gericht gehen.
Was ich damit illustrieren wollte, hier offenbart sich ein seltsames Muckertum.
Das jedenfalls glaubte man nach 68 (viel ist von der damaligen Revolte und der anschließen Reformeuphorie ja bekanntlich nicht geblieben) überwunden zu haben.
Demnächst darf man wahrscheinlich nur noch mit korrektem Scheitel zum Fußball, zumindest auf der Haupttribüne.