Die Infoveranstaltungen haben wir hinter uns, die wir beide auf der "Haben-Seite" verbuchen können. Wir waren in beiden in der Mehrheit vertreten, es wurde sachlich diskutiert und fast alle Argumente sprechen für einen Neubau.
Die Anwohner-Initiative hat sich mit ihrer Rote-Karten-Aktion wie auch mit ihren Argumenten als Scheinriese geoutet. Ich war nicht vor Ort, aber mir wurde berichtet, dass am ersten Tag etwa ein Dutzend und am zweiten Tag ganze zwei rote Karten zu sehen waren. Es sind wenige! Oder es sind viele aber das Thema ist ihnen dann doch nicht so wichtig. ¯\_(ツ)_/¯ Sie wollen in Donnerschwee kein Stadion haben, weil sie um die Ruhe in ihrem Wohngebiet fürchten bzw. nicht noch mehr durch Veranstaltungen belastet werden wollen. Und das ist ein legitimes Bedürfnis. Das ist OK dass sie so fühlen. Aber alle anderen Argumente sind nur vorgeschoben und waren dementsprechend auch schwach vorgetragen. Weil es keine Standortdebatte mehr gibt, ist halt deren einzige Chance, das Stadion ganz zu verhindern. Dabei könnte man mit den Bürgern von Donnerschwee Konzepte erarbeiten, wie man die Situation verbessern kann. (Seitens unserer Stadioninitiative wurde schon Kontakt mit dem Bürgerverein aufgenommen.) Wie man sogar an Tagen außerhalb der Spieltage für Entlastung sorgen kann. Das schaffen wir doch als Stadt und müssen uns nicht von 12 Leuten unsere Entwicklung ausbremsen lassen.
Noch gut 4 Wochen bis zur Entscheidung - Was jetzt zu tun ist
Die Infoveranstaltungen waren ein Zwischensieg. Es gibt noch viel Überzeugungsarbeit zu leisten. Wie kann jeder helfen:
1. Den Rat kontaktieren
Zu viele Ratsmitglieder und Fraktionen sind noch unentschlossen. Der Scheinriese Anwohner-Inititaive hat sich aufgeplustert und die Fraktionen mit Schreiben überhäuft. Auch hier müssen wir zeigen, dass wir mehr sind und die besseren Argumente haben. Setzt ein sachliches aber auch begeisterndes Schreiben auf uns schickt es an die Fraktionen. Wir haben gesehen, dass OB Krogmann und die Verwaltung argumentativ bestens aufgestellt sind. Was Argumente Pro Neubau und Contra Marschweg angeht, sollte der Rat größtenteils gut informiert sein. Das müssen wir nicht zu sehr wiederholen. Vielmehr geht es darum zu zeigen, warum der Fußball so viele Menschen in der Stadt betrifft, welche positiven Einflüsse er hat:
- Wie der Fußball die Menschen, über alle Klassen und Gruppen und Alter hinweg bewegt und verbindet
- Wie der Fußball die Identifikation mit der Stadt erhöht
- Wie er einen in der Stadt hält oder hergezogen hat, wie er die Verbindung aufrecht hält, selbst wenn man weggezogen ist
- Welchen enorme Begeisterung er entfachen kann
- Wie es ist, für seine Stadt auf Auswärtsspiele zu Fahren
- Wie es ist wenn einen in der Fremde andere Menschen auf den VfB ansprechen
- Das Gefühl die halbe Stadt ist am Spieltag mit einem Ziel unterwegs
- …
Bedenkt die Perspektive der Ratsmitglieder, die Oldenburg vor allem als "Ganzes" betrachten. Bedenkt auch, dass vielleicht nicht jede Fraktion für die gleichen Argumente und Geschichten zugänglich ist. Hier sind die Kontaktdaten der Fraktionen:
Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
Altes Rathaus, Markt 1, Telefon: 0441 235-2778, E-Mail: diegruenen-fraktion[at]stadt-oldenburg.de
Fraktionsvorsitzende: Rita Schilling und Gabriel Oliver Rohde
SPD-Fraktion
Altes Rathaus, Markt 1, Telefon: 0441 235-2685, E-Mail: spd-fraktion[at]stadt-oldenburg.de
Fraktionsvorsitzender: Ulf Prange
CDU-Fraktion
Altes Rathaus, Markt 1, Telefon: 0441 235-2686, E-Mail: cdu-fraktion[at]stadt-oldenburg.de
Fraktionsvorsitzende: Dr. Esther Niewerth-Baumann und Christoph Baak
Fraktion DIE LINKE.
Altes Rathaus, Markt 1, Telefon: 0441 235-3664, E-Mail: linksfraktion[at]stadt-oldenburg.de
Gruppensprecher: Dr. Holger Onken
Gruppe FDP/Volt
Kleine Kirchenstraße 11, Telefon: 0441 235-2687, E-Mail: gruppe-fdp-volt[at]stadt-oldenburg.de
Gruppensprecherin: Dr. Christiane Ratjen-Damerau
Bislang wurde auf Zuschriften sehr zugewandt und freundlich reagiert. Man muss also keine Angst haben, zu schreiben.
2. Öffentlich diskutieren
Wichtig ist das Thema auch in der Öffentlichkeit sachlich und bestimmt zu vertreten. Naturgemäß sind grad in den Sozialen Medien viele Kritiker und Unwissende und viel Halbwahrheit unterwegs.
- Macht euch argumentativ sattelfest mit den 10 Fakten zur Stadiondiskussion sowie untenstehenden Gegenargumenten.
- Haltet die Augen offen, nach Diskussionen zum Stadion. Zum Beispiel in den Facebook-Posts zu Stadion-Beiträgen der NWZ geht es oft hoch her.
- Schreibt was positives dazu oder nehmt euch sachlich die Kritiken vor.
- Stellt Falschbehauptungen und Halbwissen richtig. Bietet Gegenperspektiven. Schlagt Kompromisse vor.
- Primäres Ziel der Diskussion ist nicht, den Kritiker zu überzeugen (wobei das die Kür wäre), sondern den Leser der Diskussion
- Fokussiert euch auf aktuelle Posts, in alten Beiträgen wird meist nicht mehr gelesen
- Seid euch bewusst, dass ihr durch intensive Debatten den Post immer wieder in die Timelines der Leser spült. Haltet Beiträge, bei denen wir nicht gewinnen können lieber nicht künstlich "oben".
- Belastung der Anwohner: Kann man nicht wegdiskutieren, die wird es geben. Aber 1. betrachtet man die Stadt in der Gesamtperspektive, werden am Marschweg und auf den Zuwegen sehr viel mehr Menschen entlastet als in Donnerschwee belastet (siehe dazu auch die Grafiken in den 10 Fakten zur Stadiondiskussion). 2. Konkrete Perspektive auf Donnerschwee: Man kann das auch als Chance sehen. Durch die Zusätzlichen Parkplätze und verbesserte Verkehrsleitung, könnte es ja außerhalb der Spieltage sogar zu einer Entlastung kommen, wenn Kramermarkt ist oder die EWE Arenen voll sind. Dazu kann man den Anwohnern anbieten, mit ihnen Konzepte zu erarbeiten, wie ihre Wohnviertel geschützt werden können.
- Dafür haben wir kein Geld, lieber in Kindergärten/Altersheime investieren, usw.: Beliebtes Totschlagargument. 1. Die Stadt Oldenburg steht finanziell hervorragend da. In den letzten Jahren wurden hohe Überschüsse erwirtschaftet. Selbst abzüglich der jährlichen Zuschüsse für das Stadion, ist immer noch viel Überschuss da. Niemandem wird also Geld weggenommen. Der Kritiker ist herzlich dazu eingeladen, mit einer eigenen Initiative für mehr Altersheime um einen Teil der Gelder zu werben. 2. Eine Stadt brauch nicht nur Kindergärten und Altersheime sondern ein diverses Angebot um für die Anwohner lebenswert zu sein. So auch Angebote für Freizeit und Unterhaltung.
- Der VfB soll das bezahlen / sich beteiligen: 1. Die Investition in das Stadion lohnt sich am meisten, wenn es regelmäßig voll ist. Dazu muss der VfB erfolgreich spielen. Damit der VfB erfolgreich spielt muss er möglichst in die Mannschaft investieren. Wenn man den VfB zu eigenen Investitionen ins Stadion verpflichtet, gefährdet man den sportlichen Erfolg und damit die Einnahmen und steht vermutlich schlechter da, als mit dem VfB als reinen Mieter. 2. Das Stadion ist mit einer klaren Trennung zwischen Eigentümer und Mieter besser zu verwalten.
- Warum wird der Breitensport nur zu 30% gefördert und der VfB zu 100%: 1. Äpfel-Birnen-Vergleich, es geht hier nicht um die Förderung sportlicher Betätigung sondern um die Schaffung eines Unterhaltungsangebots für mindestens 7.500 Zuschauer. 2. Die Stadt baut das Stadion und behält es, der VfB erhält hier 0%. 3. Wenn man was als Förderung anrechnen will, dann ist das Jährliche Kosten + Abschreibungen - Einnahmen. Je nach Szenario sind das 50-80% aber nie 100% 4. Wir unterstützen gern beim Kampf für mehr Förderung im Breitensport. Bitte. Danke.
- Das Stadion kosten xx Millionen und dann nochmal x Millionen jährlich: Falsch! In dem kolportierten jährlichen Zuschussbedarf sind die Abschreibungskosten und die Baufinanzierung schon drin. Es sind nur x Millionen Jährlich.
- Was ist, wenn der VfB wieder absteigt? Niemand kann die Zukunft vorhersagen, deswegen gibt es auch keine risikofreien Investments. Natürlich kann es passieren, dass der VfB absteigt. ABER: Mit einem neuen Stadion hat der VfB ganz andere Vermarktungsmöglichkeiten und damit Einnahmemöglichkeiten als am Marschweg, ist attraktiver für Spieler. Die Wahrscheinlichkeit mit einem neuen Stadion wieder aufzusteigen ist sehr, sehr viel höher.
Darüber hinaus: Bei einem Abstieg ohne Stadionneubau müsste für den nächsten Aufstieg das Stadion als Vorleistung gebaut werden. Der DFB wird dem VfB nicht nochmal "auf gut Glück" eine Ausnahme gewähren. Mehr Entscheidungssicherheit als heute bekommen wir nicht. - Das Stadion gehört nicht in die Innenstadt: Achtung, das ist bewusst missverständlich formuliert und soll den Leuten Angst vor der Verschandelung ihrer schönen Stadt machen. Das Stadion ist zentral gelegen aber es liegt auf einer Brache hinterm Bahnhof, wo sich allenfalls ein paar Berufsschüler und Basketballer hin verirren. Es ist eben NICHT in der Innenstadt. Oder habt ihr schon mal Oldenburger sagen gehört: Wisst ihr noch wie wir früher immer zum Flanieren, Shoppen und feiern an der Maastrichter Str. waren? Aber jetzt ist da alles so von Touristen überlaufen
- Der Neubau ist schlecht für das Klima: Kann man nicht wegdiskutieren. Natürlich ist nicht bauen besser fürs Klima als zu bauen. Aber sollte man dann jegliche Bautätigkeit einstellen? Kämpfen die Leuten denn auch genauso gegen den Neubau der A29-Brücke oder gegen andere Neubauprojekte? Hier am besten Kompromisse anbieten. Klimafreundliche Bauweise, Solardach, CO2-Kompensation, VfB-Fans pflanzen einen Wald. Aber Vorsicht, treibt natürlich die Kosten nach oben.
- Bla bla bla die Baskets: Die Korbballer haben sich in mit ihrer Aktion derb in die Nesseln gesetzt. Nicht mehr groß drauf einsteigen, nicht auf einen Nebenkriegsschauplatz mit den Baskets oder den Baskets-Fans ziehen lassen. Das wird kontraproduktiv. Generell kann man dazu sagen, dass wir am Erhalt der friedlichen Koexistenz im Oldenburger Spitzensport festhalten. Bedenken um Terminplanung und Parkplätze lassen sich sicher in der Planung berücksichtigen.
- Die Liste werde ich noch nach und nach ergänzen. Gern nachfolgend weitere Punkte posten, ich übernehme das dann ggf.

3. Leserbriefe
Leserbriefe sind weiter ein probates Mittel. Da mittlerweile aber schon einiges geschrieben worden ist und der Platz in der NWZ begrenzt ist, lieber die Energie in 1. oder 2. stecken.
Falls ihr doch was für die NWZ zu sagen habt oder euer Fraktionsschreiben zweitverwerten wollt, findet ihr die Anleitung für Leserbriefe im Eingangspost.