Hunte Report:
Der VfB und seine Fans, eine ganz besondere Beziehung
Von Fabian Speckmann
Oldenburg. „Die haben vor staunen den Mund ja gar nicht mehr zubekommen.“ Joe Zinnbauer kann sich ein breites Grinsen nicht verkneifen, an jenem Sonntagabend, nach dem verdienten 0:0 beim BV Cloppenburg. Was für die Oldenburger längst dazugehört, sorgt in der Fremde noch immer für Erstaunen. Die Beziehung des VfB Oldenburg zu seinen Fans. Es ist eine ganz besondere.
Spätestens in der vergangenen Saison hat sich ein Wandel angedeutet. Blieben früher im Fanbus auch mal einige Plätze frei, sind die Fahrten zu den Auswärtsspielen heute schnell ausgebucht. Der VfB ist wieder „in“, was nicht zuletzt durch den deutlichen Zuwachs an jüngeren Anhängern deutlich wird. Für Sandra Musiol, Mitglied in der Oldenburger Fan Initiative (OFI) ist das kein Zufall. „Die Stimmung im Stadion ist eine andere geworden. Die Leute haben das Gefühl, dass es etwas bringt, wenn sie die Mannschaft anfeuern.“
Dabei beschränken die Oldenburger ihre Unterstützung nicht allein auf laute Gesänge. Auch optisch sorgen sie immer mal wieder für echte Hingucker. Choreografien und große Transparente mit flotten Sprüchen, die sich nicht selten durch feine Selbstironie auszeichnen, gehören heute einfach dazu.
Es liegt auf der Hand, dass die Oldenburger auch in der Fremde gern gesehen sind, füllen sie mit ihrem stattlichen Anhang doch die Stadien und lassen echte Fußball-Atmosphäre aufkommen. Selbst die Neuzugänge des VfB sind beeindruckt. „Kommen denn auch Fans mit nach Kiel“, fragt Erkan Kilicaslan geradezu ungläubig und lobt im selben Atemzug die „sensationelle Unterstützung“.
Natürlich hat vor allem der Erfolg dazu beigetragen, dass der Fanblock auf der Gegengraden heute prall gefüllt ist. Doch es sind nicht die Siege allein, die zum emotionalen Umschwung beigetragen haben. „Die Fans spüren, dass sie von der Mannschaft etwas zurückbekommen und umgekehrt“, sagt Sandra Musiol.
Während sich der Gegner längst dem Auslaufen widmet, steht für die Oldenburger Kicker ersteinmal der Weg zum Anhang an. Vor allem für Paolo Rizzo ist der Arbeitstag nach 90 Minuten Fußball noch nicht zuende. Hinsetzen mögen sich die Zuschauer, fordert er dann lautstark, um hernach die beliebte „Humba“ anzustimmen. Mindestens so kultig ist der Wechselgesang, den die Fans in ihr Repertoire aufgenommen haben. Eben der wird unabhängig vom Ergebnis angestimmt, die „Humba“ gibt es nur nach Erfolgen. Die Fans werden ihren Teil ganz sicher dazu beitragen.
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