Liebe Freundinnen und Freunde des Fußballs,
die Corona-Pandemie stellt die Welt vor große Herausforderungen. Nichts ist mehr, wie es mal war. Das gilt auch für den deutschen Fußball: Seit Anfang März pausiert der Spielbetrieb - in allen Ligen und Spielklassen. Für mehr als 2,2 Millionen aktive Spielerinnen und Spieler in 150.000 Mannschaften in Deutschland - von den Bambini bis zu den Senioren, vom Amateur bis zum Profi - entfallen seitdem gemeinsame Trainings und Spiele. Bis zu 80.000 Spiele pro Woche sind von heute auf morgen weggefallen. Das hat gravierende Auswirkungen auf alle haupt- und ehrenamtlichen Akteure auf und neben dem Spielfeld, die diesen Sport leben und prägen: die Spielerinnen und Spieler natürlich, aber genauso Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter, Trainerinnen und Trainer, Ausbilderinnen und Ausbilder, Zeug- und Platzwartinnen und Platzwarte und natürlich auch auf die Fans.
Vereinen und Verbänden - von der Kreis- bis zur Bundesliga - stellen sich drängende Fragen. Dabei gibt es nichts zu beschönigen: Für viele unserer 25.000 Klubs geht es schlicht um die Existenz. Da tun wir als DFB natürlich, was wir können!
Als eine wichtige Maßnahme hat der DFB ermöglicht, dass die Auszahlungen an die Regional- und Landesverbände, die sich über das Jahr verteilen und sich auf insgesamt zwölf Millionen Euro belaufen, sofort in voller Höhe von jedem Mitgliedsverband abgerufen werden können. Mit dieser Maßnahme können die Landesverbände Liquiditätslücken überbrücken, um ihren Aufgaben für die Amateurvereine nachzukommen und die Strukturen im Amateurfußball aufrecht zu erhalten.
Darüber hinaus wird auch Unterstützung seitens der Politik notwendig sein. Der Sport und speziell der Fußball leisten wertvolle Arbeit für die Gesellschaft und das Gemeinwohl, sei es durch seine Jugendarbeit, sei es als Integrationsmotor oder viele andere Dinge, die Menschen miteinander verbinden. Dies wird auch in Zeiten der Krise deutlich, etwa wenn Fußballvereine Einkaufsdienste anbieten oder anderweitig in ihren Gemeinden helfen.
Der Fußball und der Sport wissen sich in vielem zu helfen, doch sie dürfen nicht allein gelassen werden. Daher ein klarer Appell an die Politik: Der Sport wird der Gemeinschaft dabei helfen, nach der Krise zur Normalität zurückzufinden, doch dabei benötigen wir Unterstützung. Gerade in einer solchen Krise darf niemand an Bürokratiefragen scheitern, etwa daran, welche Organisationsform der Verein gewählt hat. Essenziell ist, dass die behördlichen Hilfen so schnell und so unkompliziert wie möglich von den Vereinen in Anspruch genommen werden können. Hier gibt es bereits wunderbar einfache Ansätze von direkter Hilfe: Das Land Schleswig-Holstein hat angekündigt, jedem Verein mit Liquiditätsproblemen eine finanzielle Unterstützung von 15 Euro pro Vereinsmitglied zukommen zu lassen. In Hamburg wurde neben den Corona-Soforthilfen und der Möglichkeit von Förder-Krediten ein Nothilfe-Fonds für den Sport mit einem Volumen von fünf Millionen Euro aufgelegt. So etwas benötigen wir flächendeckend im gesamten Bundesgebiet.
Warum sind diese staatlichen Hilfen notwendig? Kann das der oft ja als so reich dargestellte DFB nicht selbst? Klare Antwort: Nein, das können wir nicht. Aus zwei Gründen. Erstens: Der DFB darf Einnahmeausfälle von Vereinen nicht durch Zuschüsse oder Darlehen ausgleichen. Zweitens: Der DFB hätte nicht die Mittel, den Bedarf für rund 25.000 Vereine tatsächlich angemessen abzudecken. Aber wir tun das, was unsere Aufgabe als Dachverband ist: Wir sind bestrebt, unsere Vereine bestmöglich zu entlasten, sie zu beraten und flexible Handlungsmöglichkeiten zu bieten. Darum hat der DFB seine Spielordnung und Jugendordnung umfangreich angepasst, darum haben einige Landesverbände Gebühren angepasst, gestundet oder erlassen, darum bieten wir Seminare und Beratungen an. Das Vorgehen bei Insolvenzfällen wurde angepasst, um gerade Vereine, die durch die Covid-19-Pandemie unverschuldet in Not geraten sind, nicht zusätzlich zu bestrafen. Zudem ist das Zulassungsverfahren für die 3. Liga und Frauen-Bundesliga gelockert worden. All dies zeigt: Wir setzen alle Hebel in Bewegung, um angemessen und vernünftig im Sinne unserer Vereine zu handeln und um zu helfen. Und das werden wir auch weiterhin tun.
Wir wünschen uns natürlich, dass der Fußball zurückkehrt. In einem ersten Schritt könnte dies durch Spiele ohne Publikum möglich sein. Dieses Szenario ist natürlich nur in völliger Übereinstimmung mit den Vorgaben der Gesundheitsbehörden vorstellbar. Und selbstverständlich ist für mich auch, dass völlig ausgeschlossen sein muss, dass es dadurch zu Beeinträchtigungen im medizinischen Bereich kommt, etwa bei den Testkapazitäten, wo in der aktuellen Phase andere Gruppen selbstverständlich Vorrang haben müssen.
Unser Wunschszenario sieht natürlich anders aus. Wir alle wissen, dass dem Fußball ohne die Fans sein Herz fehlt. Und aus Gesprächen und Rückmeldungen von Fanorganisation weiß ich, wie sehr es die Fans schmerzt, ihre Vereine nicht im Stadion unterstützen zu können. Die Wiederaufnahme des Spielbetriebs kann aber entscheidend dabei helfen, einige Vereine vor der Insolvenz zu retten. Das gilt für die Bundesliga und 2. Bundesliga, und mehr noch für die 3. Liga und Frauen-Bundesliga. Auch hier werden daher alle Varianten und Szenarien einer Wiederaufnahme des Spielbetriebs, insbesondere unter medizinischen Aspekten, geprüft.
Wir alle hoffen sehr, dass nach dem Fußball möglichst bald auch die Fans in die Stadien zurückkehren. Bis dahin wollen wir erarbeiten, wie wir das Verhältnis von Fans, Verbänden und Vereinen verbessern können. Diesen Dialog werden wir fortsetzen, der intensive Austausch über die Themen des Fußballs und die Sichtweise der Fans erlebe ich als sehr wertvoll. Darüber habe ich schon einige gute und konstruktive Gespräche mit Fanvertreterinnen und -vertretern geführt.
Es berührt mich und macht mich stolz zu sehen, was sich hier im ganzen Land tut. Wie der sportliche Wettkampf in den Hintergrund rückt und die Fußballfamilie mit großartigen Aktionen auch weiterhin einen wichtigen Beitrag für das gesellschaftliche Miteinander leistet. Wir erleben derzeit eine Zeit der Solidarität, der Hilfsbereitschaft und Kreativität, eine Zeit, in der die Fußballfamilie eng zusammensteht. In unserem Sport spielen diese Werte eine zentrale Rolle. Dieses Selbstverständnis zeigt sich in zahlreichen Aktionen im ganzen Bundesgebiet: In den vergangenen Tagen und Wochen sind im deutschen Fußball viele großartige Initiativen entstanden. Sie schaffen Mehrwerte, die unserer Gesellschaft zu Gute kommen. Gerne möchte ich mich dafür bei allen bedanken, die nach unseren Werten handeln und damit zeigen, was uns im Fußball ausmacht und verbindet.
Nicht vergessen will ich natürlich auch das großartige Engagement unserer Nationalmannschaft, die eine Soforthilfe in Höhe von 2,5 Millionen Euro bereitstellte. Joshua Kimmich und Leon Goretzka sammelten über ihre eigene Spendenaktion "We kick Corona" bis heute weitere fast vier Millionen Euro ein.
Diese und viele weitere Initiativen sind unschätzbare Zeichen dafür, wie tatkräftig und stark unsere Fußball-Gemeinschaft ist. Dafür möchte ich mich ganz herzlich im Namen des DFB bedanken. Bei Spielerinnen und Spielern, Klubs und Fans genauso wie bei all denen, die sich derzeit unermüdlich für die Gesellschaft und die Gesundheit ihrer Mitmenschen engagieren. Auch an alle Verantwortungsträgerinnen und -trägern, die dieses Land am Laufen halten sage ich: Meine Hochachtung, Respekt und vielen herzlichen Dank.
Wir erleben schwierige Zeiten, vieles ist ungewohnt und neu, viele Einschnitte sind schmerzlich. In den vergangenen Jahren haben wir uns zu dieser Zeit auf das bevorstehende Osterfest gefreut. Ostern 2020 wird anders. Ostern als generationsübergreifendes Familienfest – für viele von uns ist dies in diesem Jahr nicht möglich. Ich will dennoch eine Botschaft der Hoffnung senden: Wir werden diese Zeit durchhalten, der Ball wird wieder rollen, der Fußball wird zurückkommen. Ganz sicher!
Gerade wegen der diesmal so besonderen Umstände wünsche ich ein schönes und ein auch fröhliches Osterfest!
DFB-Präsident Fritz Keller
Offener Brief vom DFB-Chef
Moderatoren: Soccer_Scientist, Kane, kalimera
Re: Offener Brief vom DFB-Chef
Wenn diesen guten Worten auch gleichermaßen gute Taten folgen sollten, wäre viel gewonnen.
Dafür sind aber nicht nur der DFB (Regional- und Landesverbände eingeschossen) und die DFL gefordert, da wird man auch Fan- und Ultra-seitig von einigen zuletzt sehr verhärteten Positionen, Aktivitäten und Forderungen Abstand nehme. oder zumindest ein Stück abweichen müssen.
Dafür sind aber nicht nur der DFB (Regional- und Landesverbände eingeschossen) und die DFL gefordert, da wird man auch Fan- und Ultra-seitig von einigen zuletzt sehr verhärteten Positionen, Aktivitäten und Forderungen Abstand nehme. oder zumindest ein Stück abweichen müssen.
„Der Kampf gegen Gipfel vermag ein Menschenherz auszufüllen. Wir müssen uns Sisyphos als einen glücklichen Menschen vorstellen.“
(Albert Camus)
(Albert Camus)
Re: Offener Brief vom DFB-Chef
Ich packe es mal hier rein.
Fritz Keller hat so ziemlich auf ganzer Linie versagt, soweit es darum ging, verkrustete Strukturen beim DFB aufzubrechen und dem Verband wieder ein vernünftiges Profil zu geben.
Vermutlich hat er einen, ggf. den entscheidenden Fehler schon vor seinem Amtsantritt begangen. Er hat da einer Satzungsänderung zugestimmt, die den Präsidenten weitgehend „enteiert“ hat. Er konnte danach kaum mehr Einfluss auf die Besetzung wichtiger Ämter und Positionen nehmen. Die „alte Garde“ um die Herren Koch, Osnabrügge und ihren Zuschläger Curtius konnte Keller damit nach Belieben auflaufen lassen und blossstellen, was sie auch ausgiebig getan hat. Aufklärer der diversen trüben Machenschaften, Korruptions-Verdachtsfälle und Steuervergehen konnte Keller so nicht wirklich sein, ein ernsthafter Reformer auch nicht.
Jetzt hat er auch noch die Nerven verloren und sich mit seinem Freisler-Vergleich ggü. Herrn Koch völlig ins Abseits manövriert. Er ist nach dieser eklatanten Entgleisung absolut unhaltbar geworden.
Leider, und zum Schaden des DFB und des Fussballs in Deutschland, droht jetzt ein „Durchmarsch“ des Koch-Curtius-Lagers.
Fritz Keller hat so ziemlich auf ganzer Linie versagt, soweit es darum ging, verkrustete Strukturen beim DFB aufzubrechen und dem Verband wieder ein vernünftiges Profil zu geben.
Vermutlich hat er einen, ggf. den entscheidenden Fehler schon vor seinem Amtsantritt begangen. Er hat da einer Satzungsänderung zugestimmt, die den Präsidenten weitgehend „enteiert“ hat. Er konnte danach kaum mehr Einfluss auf die Besetzung wichtiger Ämter und Positionen nehmen. Die „alte Garde“ um die Herren Koch, Osnabrügge und ihren Zuschläger Curtius konnte Keller damit nach Belieben auflaufen lassen und blossstellen, was sie auch ausgiebig getan hat. Aufklärer der diversen trüben Machenschaften, Korruptions-Verdachtsfälle und Steuervergehen konnte Keller so nicht wirklich sein, ein ernsthafter Reformer auch nicht.
Jetzt hat er auch noch die Nerven verloren und sich mit seinem Freisler-Vergleich ggü. Herrn Koch völlig ins Abseits manövriert. Er ist nach dieser eklatanten Entgleisung absolut unhaltbar geworden.
Leider, und zum Schaden des DFB und des Fussballs in Deutschland, droht jetzt ein „Durchmarsch“ des Koch-Curtius-Lagers.
„Der Kampf gegen Gipfel vermag ein Menschenherz auszufüllen. Wir müssen uns Sisyphos als einen glücklichen Menschen vorstellen.“
(Albert Camus)
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Re: Offener Brief vom DFB-Chef
Dazu passend:
https://www.stern.de/sport/fussball/naz ... 99892.html
Nazi-Beleidigung: DFB-Präsident Keller entschuldigt sich bei Vize Koch
[...]
DFB-Vizepräsident Rainer Koch will nach einer verbalen Entgleisung durch Fritz Keller ein Gespräch mit dem Verbandschef führen und hat eine Entschuldigung noch nicht angenommen. Koch äußere sich nicht zum gesamten Vorgang, er könne nur bestätigen, dass Keller ihn schriftlich um Entschuldigung gebeten habe, hieß es am Dienstag auf Anfrage vom Bayerischen Fußball-Verband (BFV). "Rainer Koch hat die Entschuldigung bislang nicht angenommen, weil er den gesamten Vorgang mit zeitlichem Abstand zunächst in einem persönlichen Gespräch mit Fritz Keller aufarbeiten möchte." Zuvor hatte der "Spiegel" über das Statement des BFV berichtet
[...]
https://www.stern.de/sport/fussball/naz ... 99892.html
If actions speak louder than words
I'm the most deafening noise you've heard
I'll be that ringing in your ears
That will stick around for years
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Re: Offener Brief vom DFB-Chef
Der Keller wird jetzt „weichgekocht“, auf dass er von sich aus hinschmeisst. Und da wird er auch nicht drum rum kommen.
Er hat sich selbst als Platzhirsch bei Vollmond auf die Lichtung gestellt. Jetzt kann er nur noch abtreten oder auf den Blattschuss warten.
Er hat sich selbst als Platzhirsch bei Vollmond auf die Lichtung gestellt. Jetzt kann er nur noch abtreten oder auf den Blattschuss warten.
„Der Kampf gegen Gipfel vermag ein Menschenherz auszufüllen. Wir müssen uns Sisyphos als einen glücklichen Menschen vorstellen.“
(Albert Camus)
(Albert Camus)
Re: Offener Brief vom DFB-Chef
Und wech sind se alle quasi
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Läuft
Läuft
Re: Offener Brief vom DFB-Che
Hoffentlich nicht nur quasi sondern wirklich, und das möglichst schnell und nachhaltig. Für weitere notwendige Ab- und Rücktritte hätte ich noch etliche Vorschläge in petto.
Für einen wirklichen Neuanfang beim DFB wird es aber nicht reichen, die Büroetagen in der Zentrale mal so richtig gründlich vom Dachboden bis in den tiefsten Keller durchzulüften.
Der DFB muss sich endlich mal fragen, was er sein will und wofür er künftig steht (und er muss auch Antworten finden).
Das halbfeudale Modell eines Groß-Verbands, bei dem sich eine Funktionärsschicht faktisch nur noch durch Kooption neuer Mitglieder erneuert, wenn alte Platzhirsche altersbedingt abtreten (oder von Gevatter Tod abberufen werden), hat sich dermaßen offensichtlich überlebt und als nicht mehr praxistauglich erwiesen, dass nur noch völlig Unbelehrbare und/oder Böswillige daran festhalten können.
Ein ganz neuer Delegiertenschlüssel, der die Mitgliedsvereine wieder angemessen beteiligt (und in die Verantwortung nimmt), Beschränkungen der Amtszeiten für alle Wahlämter (um „Fürstentümer“ nicht mehr aufkommen und bestehen zu lassen), eine Neuregulierung des Zusammenwirkens von Wahl- und Ehrenamt einerseits mit professionellen Managementstrukturen andererseits, das wären einige Punkte einer erforderlichen Reform an Haupt und Gliedern.
Ein Neuanfang kann auch nicht ohne Leute gelingen, die von „Außen“ kommen und nichts mit dem verfilzten und intriganten Funktionärs-Milieu zu tun haben, das sich im DFB, den Reginal- und Landesverbänden etabliert hat.
Diese Wächter ihrer eigenen Privilegien und „Wichtigkeit“ sind nicht nur entbehrlich, sie sind geradezu toxisch für den Fußball und für einen DFB, der sich wieder (in erster Linie) als Sport(vereins)verband versteht.
„Der Kampf gegen Gipfel vermag ein Menschenherz auszufüllen. Wir müssen uns Sisyphos als einen glücklichen Menschen vorstellen.“
(Albert Camus)
(Albert Camus)