Die Süddeutsche Zeitung präsentiert folgendes Modell für die Neuregelung des Spielklassensystems in deutschen Fußball:
Für mich ist daran neu, dass es zwischen 1. und 2. Liga, sowie zwischen 2. und 3. Liga wieder Relegationsspiele (Drittletzter gegen Dritten) geben soll. Und auch dass die 3. Liga 20 Vereine umfassen soll, war mir nicht bekannt.
Zu den Oberligen weiß die Süddeutsche zu berichten:
Die Oberligen als fünfte Spielklasse sollen über die Grenzen der Landesverbände hinaus von momentan neun auf fünf oder sechs Gruppen reduziert werden.
Nun, über die Grenzen der Landesverbände hinaus sind die meisten Oberligen schon heute organisiert. Vielleicht werden hier aber auch Landes- und Regionalverbände (=regionale Zusammenschlüsse von Landesverbänden) verwechselt.
Derzeit gibt es folgende 9 Oberligen, die in Regie der Regionalverbände laufen:
Norddeutscher FV:
Oberliga Nord
Nordostdeutscher FV:
Oberliga Nordost-Nord
Oberliga Nordost-Süd
Westdeutscher FV:
Oberliga Nordrhein
Oberliga Westfalen
Südwestdeutscher FV:
Oberliga Südwest
Süddeutscher FV:
Oberliga Hessen
Oberliga Baden Württemberg
Oberliga Bayern
Die Oberliga Nord umfasst die Landesverbände Schleswig Holstein, Niedersachsen, Hamburg und Bremen;
die Oberliga Nordost-Nord die Landesverbände Mecklenburg/Vorpommern, Brandenburg und Berlin;
die Oberliga Nordost-Süd die Landesverbände Sachsen Anhalt, Sachsen und Thüringen;
die Oberliga Nordrhein die Landesverbände Nieder- und Mittelrhein;
die Oberliga Westfalen den Landesverband Westfalen
die Oberliga Südwest die Landesverbände Rheinland, Saarland und Südwest;
die Oberliga Hessen den Landesverband Hessen;
die Oberliga Baden-Württemberg die Landesverbände Baden, Süd-Baden und Württemberg;
die Oberliga Bayern den Landesverband Bayern.
Zusammenlegungspotentiale gäbe es wohl am ehesten im Bereich des Nordostdeutschen FV (Oberligen Nordost-Nord und –Süd), im Bereich des Westdeutschen FV (Oberligen Nordrhein und Westfalen), obwohl das wegen der hohen Vereinsdichte hier problematisch wäre, sowie im Bereich des Süddeutschen FV, wo die Oberliga Hessen mit den beiden anderen Oberligen (Bayern, Baden Württemberg) zu dann nur noch zwei Oberligen verschmolzen werden könnte. Ganz zur Disposition stehen dürfte die Oberliga Südwest, die mit der derzeitigen Oberliga Baden-Württemberg verschmolzen werden könnte. Mit diesen Maßnahmen wäre die Zahl der Oberligen auf 5 bis 6 zu reduzieren.
Den Sinn einer solchen Reduzierung kann ich allerdings kaum erkennen. Sie würde für sehr viele Vereine erheblich aufwendiger Anreisen bedeuten, ohne für eine sinnvolle Verknüpfung zur neuen dreizügigen Regionalliga viel zu bringen. Warum nicht bei je drei Absteiger aus jeder RL-Staffel, deren Plätze direkt mit den Meistern der jeweiligen 9 Oberligen besetzen? Das passt doch rechnerisch ganz gut.
Eine Auf-/Abstiegsregelung zwischen 3 Regionalliga-Staffeln und 5-6 Oberligen ist dagegen schon rein rechnerisch nicht mehr glatt hinzukriegen, es sei denn, einige OL-Zweite steigen entweder direkt oder im Ergebnis von Relegationsrunden zusätzlich zu den Oberliga-Meistern auf.
Strittig sind derzeit zwei Komplexe:
Etliche „führende“ Profivereine wollen auf die Spielberechtigung ihrer Zweitvertretungen in der neuen 3. Liga keinesfalls verzichten. Als Gegenleistung bieten Sie „mehr Geld“ aus dem Fernsehtopf für die anderen Drittligisten an.
Etliche Landesverbände wollen anstelle einer Reduzierung der Zahl der Oberligen lieber den kompletten Wegfall der Oberligen. Damit bestünde die 5. Spielkasse aus 21 Verbandsligen. Eine Auf- und Abstiegsverknüpfung zu 3 Regionalligen wäre damit kaum noch sportlich vernünftig zu organisieren.