Diskussionsthread über Regional- und Oberliga
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Re: Diskussionsthread über Regional- und Oberliga
Dass es bei TeBe rumpelt hat man ja schön länger in regionalen Medien und der Fußballpresse vernommen (oft banal reduziert auf einen politischen Konflikt), aber das scheint ja wirklich mal wieder die zigste Investorenfarce zu werden. Berlin scheint so einen Quatsch anzuziehen, wie die Fliegen. Das Ende ist ja ohnehin abzusehen. Irgendwann verliert der "Retter", der den Verein komplett nach seinem Gusto umgestaltet hat, die Lust und dann dürfen die Fans und Ehrenamtlichen den Scherbenhaufen wieder auffegen bis der Spaß von Vorne losgeht. Bis er das halt irgendwann nicht mehr macht...
"And then we entered the Age of Enlightenment, where reason finally ruled over superstition."
"Then what happened?"
"Genocide, mostly." ---> http://existentialcomics.com/" onclick="window.open(this.href);return false;
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Re: Diskussionsthread über Regional- und Oberliga
Aus dem Deal mit der "Göttinger Gruppe" Ende der 90er hat Tebe anscheinend nichts gelernt. Nun soll es gerade sogar zu Handgreiflichkeiten uf der MV gekommen sein.
Re: Diskussionsthread über Regional- und Oberliga
Irgendwie musste ich bei den Berichten über tebe die ganze Zeit an den VfB denken. Irgendwie ähnelt sich das sehr.
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Läuft
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Re: Diskussionsthread über Regional- und Oberliga
Ging mir auch so. Natürlich nicht in der selben Ausprägung, aber die Parallelen sind kaum bestreitbar.Feuerlein hat geschrieben:Irgendwie musste ich bei den Berichten über tebe die ganze Zeit an den VfB denken. Irgendwie ähnelt sich das sehr.
Gegen jegliche Gewaltaffinität in der Fanszene.
Re: Diskussionsthread über Regional- und Oberliga
Die Zeiten, in denen TeBe ein Verein war, der Stil hatte und ganz selbstverständlich auch Anstand und Haltung an den Tag zu legen wusste, scheinen inzwischen um Lichtjahre entfernt. Sehr schade.
Es ist schmerzlich, dass einem so einige durchaus vergleichbare Verhaltensmuster aus der jüngeren VfB-Geschichte geradezu zwangsläufig in den Sinn kommen.
Es ist schmerzlich, dass einem so einige durchaus vergleichbare Verhaltensmuster aus der jüngeren VfB-Geschichte geradezu zwangsläufig in den Sinn kommen.
„Der Kampf gegen Gipfel vermag ein Menschenherz auszufüllen. Wir müssen uns Sisyphos als einen glücklichen Menschen vorstellen.“
(Albert Camus)
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Re: Diskussionsthread über Regional- und Oberliga
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"Verein wurde beerdigt": Mitgliederversammlung bei TeBe Berlin gerät zur Farce
Eigentlich soll die 50+1-Regel deutsche Fußballvereine vor der Übernahme durch Investoren schützen. Doch es mehren sich erschreckende Beispiele, wie die Regel legal ausgehebelt werden kann. Aktuell zu sehen bei Tennis Borussia Berlin, wo eine Mitgliederversammlung zur Farce verkommt.
Seit knapp zwei Jahren ist Jens Redlich Vorstandsvorsitzender des früheren Fußball-Bundesligisten Tennis Borussia Berlin. Er ist 38 Jahre alt und parallel zu seinem Amt als TeBe-Boss geschäftsführender Gesellschafter des Hauptsponsors Crunch Fit.
Redlich ist umstritten, gilt bei seinen Kritikern als autoritär auftretender und kantiger Typ, der nicht immer diplomatische Wege beschreitet.
Redlich stieg im April 2016 als Hauptsponsor beim Berliner Verein ein und rettete ihn rund ein Dreivierteljahr später vor der erneuten Insolvenz. Seine Finanzspritze koppelte er an die Forderung, "auch ein bisschen Kontrolle über dieses Geld" haben zu wollen.
Also wurde Redlich neuer Vorstandsvorsitzender. Dem Vernehmen steckte er seither 2,5 Millionen Euro in Tennis Borussia Berlin, das aktuell um den Aufstieg in die viertklassige Regionalliga spielt.
Vier Aufsichtsräte zurückgetreten, darunter Kevin Kühnert (SPD)
Seither sind bereits vier Aufsichtsräte, drei Vorstände, ein Ältestenrat, der Geschäftsstellenleiter, der Jugendleiter und mehrere Fanbetreuer zurückgetreten.
Einer der zurückgetretenen Aufsichtsräte war Kevin Kühnert, seit September 2017 Bundesvorsitzender der Jugendorganisation der SPD. Kühnert schrieb damals: "Ich habe leider nicht die Kraft, mich gegen den nunmehr vierten hoffnungslos narzisstischen Sponsor innerhalb weniger Jahre zu wehren."
Die aktive Fanszene, die knapp 160 der 900 Mitglieder stellt, wirft Redlich vor, er habe "kritische Aufsichtsratsmitglieder mehrmals zum Rücktritt gedrängt". Redlich selbst will sich an entsprechende Vorkommnisse nicht erinnern.
Am Mittwoch nun stand die von TeBe-Mitgliedern erzwungene Mitgliederversammlung an, die zu einer Farce verkommen sollte und zeigte, wie Vereinsstatuten helfen können, die Demokratie und auch die 50+1-Regel auszuhebeln.
Auf der Agenda stand die Neuwahl des Aufsichtsrates. "Der Verein steht an einer Gabelung. Es muss eine Positionierung stattfinden", hatte Redlich zuvor dem "Tagesspiegel" angekündigt. Er erwarte, "dass die Vernunft siegt."
Zahlreiche Unbekannte bei Versammlung - von Redlich engagiert?
Dabei half er offensichtlich gehörig nach, denn zur Versammlung erschienen deutlich mehr Mitglieder als sonst. "Viele unbekannte Gesichter, viele Bulgaren, die meinten, dass ihr Boss sie geschickt habe", sagte Mitglied und Langzeitfan Denis Roters dem "Tagesspiegel". Zehn Kandidaten traten an für die fünf Plätze im Aufsichtsrat, je fünf von Seiten der Fans und fünf von Redlich.
Die Folge: Von rund 570 Stimmen entfielen zwei Drittel auf die Kandidaten Redlichs, alle wurden somit in den Aufsichtsrat gewählt. Redlich wurde angesprochen auf das Ergebnis und die vielen unbekannten Gesichter bei der Versammlung.
Seine Aussage: Man müsse eben auf Akquise gehen, wenn man den Verein vergrößern wolle. Heißt: Redlich lockte viele neue Mitglieder, die auf seiner Seite stehen. Die Vereinssatzung machte es möglich, denn jedes Mitglied hat bei TeBe sofort nach Aufnahme in den Verein volles Stimmrecht.
Kühnert: "Traditionsclub nach allen Regeln der Kunst gekapert"
Der geschockte Fan Denis Roters fasste den Abend wie folgt zusammen: "Der Verein wurde heute beerdigt." Kevin Kühnert twitterte verbittert: "Mit Tennis Borussia wird heute ein Traditionsclub nach allen Regeln der Kunst gekapert."
Der Kampf gegen Investoren-Einfluss im Fußball müsse "kein Ultra-Spielchen, sondern gemeinsames Interesse aller Fans" sein.
Fakt ist: Redlich hat seine Machtposition gestärkt - auf legale, allerdings auch sehr zweifelhafte Art und Weise.
https://m.tagesspiegel.de/sport/checkpo ... 31266.html" onclick="window.open(this.href);return false;
Die Demokratie wird zermalmt
Bei einem Berliner Traditionsverein eskaliert der Konflikt zwischen Fans und Investor. „Der Verein wurde heute beerdigt“, sagt ein Langzeitfan. Ein Kommentar.
Debatten sind das Salz der Demokratie. Das gilt im Großen, wie im Kleinen. Für Deutschland, wie für den Fußball-Oberligisten Tennis Borussia. Beim Berliner Traditionsverein wurde jetzt allerdings jegliches Salz aus der Suppe genommen – und die Demokratie zermalmt. Formal handelte es sich bei der Mitgliederversammlung gestern Abend, die auf Wunsch des Vorstands ohne Öffentlichkeit stattfand, um eine ordentliche Mitgliederversammlung.
De facto war es eine außerordentliche Mitgliederversammlung, die auf Initiative der Abteilung Aktive Fans erzwungen wurde, und sich um die Frage drehte: Wem gehört die Borussia? Dem Vorstand mit Geldgeber Jens Redlich an der Spitze, dem ein autokratischer Führungsstil vorgeworfen wird? Oder den Fans?
Zehn Kandidaten traten für fünf Aufsichtsratsplätze an, die (zusätzlich zu den zwei bis dato verbliebenen Aufsichtsratsmitgliedern) nachbesetzt werden sollten. Fünf „Demokratie ist wichtig“ vs. fünf „Geld ist Macht“. Mitglieder kamen zur Versammlung etwa doppelt so viele wie sonst. „Viele unbekannte Gesichter, viele Bulgaren, die meinten, dass ihr Boss sie geschickt habe“, sagt Mitglied und Langzeitfan Denis Roters.
Ausgezählt waren die Stimmen kurz nach Mitternacht. Von knapp 570 gingen rund zwei Drittel an alle fünf Redlich-Kandidaten (das waren praktischerweise übrigens auch die ersten Fünf auf der Liste). „Der Verein wurde heute beerdigt“, sagt Roters. „Das war die traurigste Veranstaltung, die ich je erlebt habe“, sagt Philip Meinhold, ebenfalls Mitglied (und er hat bereits zwei Insolvenzen, den Abstieg von der zweiten in die sechste Liga und einige zwielichtige Investoren erlebt).
Gesellschaftspolitische Lehrstunde in einem Oberligaverein in Berlin. Wirkt klein und wirkt doch auch im Großen.
In einer früheren Version dieses Artikels stand: "Auf Nachfrage (Anm. der Redaktion: zu den Bulgaren) habe Redlich gekontert: Man müsse eben auf Akquise gehen, wenn man den Verein vergrößern wolle." Denis Roters zufolge soll sich Jens Redlich in einem persönlichen Gespräch mit ihm entsprechend geäußert haben. "Ich habe mich noch einmal bei einem dritten Zeugen, der dem Gespräch zugehört hatte, versichert. Die Aussage hat er genau so getätigt und im Nachgang auch noch die ja nun zu erwartenden höheren Mitgliedsbeitragseinnahmen positiv hervorgehoben." Tennis Borussia widerspricht dem und hat den Tagesspiegel aufgefordert den Passus zu streichen. Redlich habe diese Aussage zu keinem Zeitpunkt getroffen.
Re: Diskussionsthread über Regional- und Oberliga
Das die mit der Masche mit den Bulgaren nicht bei uns drauf gekommen sind^^
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Re: Diskussionsthread über Regional- und Oberliga
Sembolo wechselt vom BSV zur Teutonia nach Ottensen.
https://www.fussifreunde.de/artikel/tin ... euzkirche/" onclick="window.open(this.href);return false;
Im Gegensatz zum Ende in Rehden: „Eigentlich war ich noch unter Vertrag, aber da sind einige ganz komische Sachen passiert. Trotzdem bin ich immer professionell geblieben.“
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Im Gegensatz zum Ende in Rehden: „Eigentlich war ich noch unter Vertrag, aber da sind einige ganz komische Sachen passiert. Trotzdem bin ich immer professionell geblieben.“
Re: Diskussionsthread über Regional- und Oberliga
Ich finde es etwas schräg, dass deren Nationalität in der Berichterstattung so betont wird. Leiharbeitende oder einen ähnlichen Begriff hätte ich passender gefunden. Aber ja: sowas wäre durchaus auch bei uns vorstellbar gewesen und sicherlich auch bei anderen Vereinen.Feuerlein hat geschrieben:Das die mit der Masche mit den Bulgaren nicht bei uns drauf gekommen sind^^
https://sogenannterblogger.wordpress.co ... 34UNCZGfV4" onclick="window.open(this.href);return false;
Warum #tebemv uns alle angeht.
Als Fußballfan ist man in Sachen Mitgliederversammlungen mittlerweile einiges gewöhnt. Der VfB Stuttgart warb mit kostenlosen Trikots um Stimmen für die Ausgliederung, der FC Köln hoffte sich mit verschenkten Hoodies einen möglichst vorstandsfreundlichen Mitgliederrat zu ermauscheln und in Hannover nimmt man Entscheide von Mitgliederversammlungen, wenn diese denn überhaupt stattfinden, maximal als Empfehlung an.
Wer also dachte, dass ihn in Sachen Mitgliederversammlungen eines Fußballvereins nicht mehr viel schocken kann, der sah sich am Mittwochabend eines besseren belehrt. #tebemv trendete bei Twitter deutschlandweit auf Platz 1 und ließ damit sogar einen Henryk Broder zum zweitem mal an diesem Tag alt aussehen. Zahlreiche anwesende Fans tickerten live von der Veranstaltung, welche auf Vorstandswunsch unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden sollte. Nun kann man über Twitter und dessen toxische Diskussionskultur viele negative Dinge äußern, gestern hat sich aber ein unschätzbarer Wert des Mediums gezeigt. Man kann nicht mehr einfach bestimmen, was berichtet und diskutiert wird und was nicht. Die Mitgliederversammlung von Tennis Borussia mag formal unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattgefunden haben, de facto bekam sie aber mehr Aufmerksamkeit, als die Jahreshauptversammlungen der meisten Bundesligisten. Und das nicht ohne Grund.
Dass es ein richtungsweisender Abend für den Verein werden würde, war vorher klar. Teile der Fanszene haben eine außerordentliche Mitgliederversammlung ins Leben gerufen. Formal ging es um eine Satzungslücke, doch dahinter steckt die Frage, die sich nicht nur bei Tennis Borussia stellt: Wem gehört der Fußball?
Tennis Borussia, das muss man wissen, um die Vorgänge verstehen und einordnen zu können, ist ein kleiner Charlottenburger Traditionsverein mit einer bewegten Geschichte. Meist im Schatten der Hertha und früher Tasmania, heute auch von Union und dem BFC, klopfte der Underdog in den 90er Jahren an der Tür zur Bundesliga, kam ins Viertel- und Halbfinale des DFB Pokals und schlug auf dem Weg dahin sogar die große Hertha. Doch der Erfolg war teuer erkauft und nur von kurzer Dauer. Die Göttinger Gruppe als damaliger Hauptsponsor hatte große Pläne, wollte aus dem Verein eine Aktiengesellschaft machen, doch endete in der Insolvenz. Tennis Borussia erhielt in der Folge keine Lizenz für den Profifußball und stieg erstmals in die vierte Liga ab. Nach Ligareformen, Abstiegen und einem erneuten Super-GAU mit dem Sponsor Treasure AG, dessen Mitinhaber Thomas Thiel erst im TeBe-Aufsichtsrat und später wegen Kindesmissbrauch im Gefängnis saß, befand man sich nach abgeschlossenem Insolvenzverfahren in der sechstklassigen Berlin-Liga wieder.
TeBe, mittlerweile Fünftligist, hat mit Jens Redlich und seiner Fitness-Kette Crunch Fit einen neuen Geldgeber gefunden. Zunächst als Sponsor, ließ er seiner Ankündigung, dass er natürlich auch ein bisschen Kontrolle über sein Geld haben möchte, Taten folgen. Mittlerweile ist Redlich Vorstandsvorsitzender und hat – spätestens seit gestern Abend – mehr als nur „ein bisschen Kontrolle“. Der Unternehmer, der im Gegensatz zu vielen seiner Vorgänger bisher nicht mit größenwahnsinnigen Plänen aufgefallen war, fürchtete um seine Vormachtstellung. Der Aufsichtsrat sollte neu gewählt werden und die aktiven Fans, denen Redlich und sein autokratischer Führungsstil schon lange ein Dorn im Auge ist, präsentierten fünf kritische Kandidaten. Mit Blick auf die Historie von TeBe und der Fanszene, welche sich aus vielen Mitgliedern der linken Szene zusammensetzt, standen die Chancen nicht schlecht, Redlichs Macht zumindest begrenzen zu können. Dieser schoss bereits im Vorfeld scharf gegen die Kritiker, verweigerte prophylaktisch die Zusammenarbeit mit einigen der kritischen Kandidaten und sprach in Bezug auf die aktiven Fans von einer kleinen Gruppe, die sich zu wichtig nehme und kein Interesse am sportlichen Erfolg des Vereins habe. Die aktiven Fans widersprechen dem. Dass Geld im Fußballgeschäft substantiell und TeBe ohne Redlichs Investitionen womöglich vor der nächsten Insolvenz stünde, das bezweifeln auch sie mehrheitlich nicht. Doch ergibt sich hieraus ein Recht, dass sich Redlich den Mechanismen eines demokratischen Vereins entziehen kann? Wenn man sich die Vorgänge am Mittwochabend anschaut, muss man zu dem Schluss gehen, dass Redlich das für sich eindeutig beantwortet hat. Er wusste, dass es in Kampfabstimmungen eng werden könnte. Die aktiven Fans haben sich Gedanken gemacht, ihrerseits Kandidaten mit Fachkenntnis ins Rennen geschickt, um Redlichs Vorwürfe der Naivität und Ahnungslosigkeit zu kontern. Doch der hatte gar nicht vor mehrheitlich die langjährigen TeBe Fans zu überzeugen. Stattdessen erblickte man im Queens 45 zahlreiche Gesichter, die man noch nie zuvor gesehen hatte. Ausgestattet mit frischen Mitgliedsanträgen vom Tag zuvor gesellten sich diverse osteuropäische Arbeiter unter die TeBe-Fans. „My boss brought us here“, war von ihnen zu hören. Nun ist es sehr unwahrscheinlich, dass so eine Gruppe kurzfristig die Liebe zu Tennis Borussia entdeckte. Der Verdacht liegt nahe, dass Redlich seine Kontakte hat spielen lassen, um für Stimmung und Stimmen für sich und seine Aufsichtsratsmitglieder zu sorgen. Redlich nannte das auf Nachfrage „Akquise“. Der Plan ging auf, von den zehn Kandidaten, welche zur Wahl standen, wurden genau die fünf gewählt, die zu Redlich stehen. Es war nur der Höhepunkt einer von Absurditäten geprägten Mitgliederversammlung, an deren Ende Redlich seine Macht deutlich erweitert hat, einige TeBe Fans sprechen von einer „feindlichen Übernahme“.
„Wer die Musik bezahlt, bestimmt auch was gespielt wird“ ist ein Sprichwort, was in solchen Situationen oft angebracht wird. Doch ist das Sprichwort, sind die Mechanismen der freien Wirtschaft 1:1 auf den Fußball zu übertragen? Wenn die Commerzbank ihr Logo ändert und in Zukunft in rot statt in gelb daherkommt, weil Marketing-Experten der Meinung sind, dass rot als aggressiver und dominanter wahrgenommen wird, dann wird in Frankfurt niemand auf die Straße gehen, um dagegen zu protestieren. Beim Fußball sähe das anders aus. Warum? Weil Fußball Emotionen in Menschen weckt, die nicht durch ein Wirtschaftsunternehmen hervorgerufen werden können. Die jahrzehntelange Verbundenheit zum Verein, das gemeinsam Erlebte, die Trauer bei Niederlagen und Abstiegen, die Ekstase beim Siegtor – das macht den Fußball einzigartig, während meine Bank beliebig ist. Der Alltag der meisten Menschen ist durch knallharten Pragmatismus geprägt, durch finanzielle Zwänge und Notwendigkeiten. Welchen Reiz hat ein Hobby, eine Leidenschaft, dass nach denselben Regeln funktioniert? Was bringt mir eine komplett monetarisierte und choreographierte Version des Fußballs, wenn dem Sport dadurch das genommen wird, was die Liebe zu ihm einst ausgelöst hat? Welche Emotionen löst die Nationalmannschaft in den Stadien mit den bezahlten Choreos des Coca-Cola-Fanclubs noch aus, außer ungläubigem Kopfschütteln?
Was bei TeBe passiert, kann im Endeffekt bei jedem deutschen Verein passieren. Die Einhaltung der 50+1 Regel, so wichtig sie ist und so ärgerlich die teilweise erschummelten Ausnahmen sind, schützt nicht vor einem Sponsor, der sich moralischen und demokratischen Grundsätzen widersetzt. 50+1 und deren Einhaltung war bei Tennis Borussia kein Thema, trotzdem hat es Redlich geschafft, sich jeglicher Kontrolle zu entziehen und einen Aufsichtsrat aus seinen Vertrauten zu bilden. Der Widerstand ist vorerst gebrochen. Die Frage, wem TeBe gehört, muss vorerst mit Jens Redlich beantwortet werden. Damit die Antwort auf die Frage, wem der Fußball gehört, in Zukunft positiver ausfallen wird, sind wir alle in unseren Vereinen gefordert. Mitglied werden, mitbestimmen, hinterfragen, eine kritische Öffentlichkeit und ein Bewusstsein dafür schaffen. Es ist unser Sport!
Re: Diskussionsthread über Regional- und Oberliga
Was dem Einen seine Jakkolos sind, sind dem Anderen seine Leiharbeits-Mitglieder, denen vorab klargemacht wurde, wie sie ihr Stimmrecht auszuüben haben.
Die Methoden zur Sicherung von Mehrheiten sind etwas unterschiedlich, die Dreistigkeit ist in beiden Fällen schon sehr vergleichbar.
Die Methoden zur Sicherung von Mehrheiten sind etwas unterschiedlich, die Dreistigkeit ist in beiden Fällen schon sehr vergleichbar.
„Der Kampf gegen Gipfel vermag ein Menschenherz auszufüllen. Wir müssen uns Sisyphos als einen glücklichen Menschen vorstellen.“
(Albert Camus)
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Re: Diskussionsthread über Regional- und Oberliga
Der Vorstandssprecher des Wuppertaler SV Lothar Stücker hat ein Statement abgegeben, dem zufolge der Verein Darlehensverbindlichkeiten von € 750.000 „angehäuft“ hat, die „bis spätestens 2025 zurückgezahlt sein werden“.
Wie man die Rückzahlung in den 6 oder 7 Jahren „bis 2025“ schaffen will/kann, bleibt weitgehend ungesagt. Herr Stücker erwähnt lediglich, dass von den rd. € 260.000 aus Crowdfunding und Sparmaßnahmen ein Teilbetrag von € 60.000 zur „Bezahlung von Altlasten“ verwendet wird. Der Rest soll für die finanzielle Absicherung der laufenden Saison und der spielfreien Zeit im Sommer verwendet werden.
Das Zustandekommen der hohen Verschuldung wird im Wesentlichen mit dem Zurückbleiben von Einnahmen (Zuschauer, Sponsoren) begründet. Ungünstige Spielansetzungen und mangelnde Professionalität und Kontinuität im Marketing (Ehrenamtler anstatt Hauptberufler) werden als wesentliche Gründe benannt, dazu noch Fehleinschätzungen bei den Budgetaufstellungen.
Wie es möglich war, das weitgehend gleiche Fehler über mehrere Spielzeiten hinweg wiederholt und zunehmend gemacht wurden, wird nicht angesprochen.
Wie man die Rückzahlung in den 6 oder 7 Jahren „bis 2025“ schaffen will/kann, bleibt weitgehend ungesagt. Herr Stücker erwähnt lediglich, dass von den rd. € 260.000 aus Crowdfunding und Sparmaßnahmen ein Teilbetrag von € 60.000 zur „Bezahlung von Altlasten“ verwendet wird. Der Rest soll für die finanzielle Absicherung der laufenden Saison und der spielfreien Zeit im Sommer verwendet werden.
Das Zustandekommen der hohen Verschuldung wird im Wesentlichen mit dem Zurückbleiben von Einnahmen (Zuschauer, Sponsoren) begründet. Ungünstige Spielansetzungen und mangelnde Professionalität und Kontinuität im Marketing (Ehrenamtler anstatt Hauptberufler) werden als wesentliche Gründe benannt, dazu noch Fehleinschätzungen bei den Budgetaufstellungen.
Wie es möglich war, das weitgehend gleiche Fehler über mehrere Spielzeiten hinweg wiederholt und zunehmend gemacht wurden, wird nicht angesprochen.
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Re: Diskussionsthread über Regional- und Oberliga
Stellungnahme TeBe zur Berichterstattung über die MV:
Stellungnahme der Fanabteilung:
https://www.tebe.de/meldungen/5056/" onclick="window.open(this.href);return false;Stellungnahme des Vereins Tennis Borussia Berlin zur öffentlichen Darstellung der Ereignisse der Mitgliederversammlung vom 30.01.2019 in einigen Medien
Bei der Mitgliederversammlung des Vereins Tennis Borussia Berlin am 30. Januar 2019 gab es Ereignisse und Zwischenfälle, die in der aktuellen Presse und den Medien bisher aus Sicht des Vereins unzureichend und zudem sehr einseitig dargestellt wurden. Aus diesem Grund sehen sich Vorstand und Ältestenrat des Vereins zur Stellungnahme veranlasst:
Neben den Berichten aus den Vereinsgremien standen auf der Tagesordnung der Mitgliederversammlung auch Nachwahlen zum Ältestenrat und Wahlen zum Aufsichtsrat. Bis diese Wahlen durchgeführt werden konnten, waren allerdings noch einige Widrigkeiten an diesem Mittwochabend zu überwinden. Bereits bei den Formalien, wie der Wahl des Versammlungsleiters, wurde die Sitzung mit lauten Zwischenrufen und teils strafrechtlich relevanten Beschimpfungen seitens einiger Mitglieder der Abteilung Aktive Fans (TBAF) massiv gestört. Dieses aggressive und den Versammlungsverlauf außerordentlich störende Verhalten dieser Gruppe hielt nicht nur während der ganzen Versammlung an, sie steigerte sich sogar über den Abend hinweg und provozierte verständlicherweise auch zunehmend lautstarke Gegenreaktionen. Diese aufgeheizte Stimmung mündete schließlich in Handgreiflichkeiten einiger Mitglieder. Dabei wurden einige langjährige und verdiente Mitglieder massiv beschimpft und verunglimpft. Auch die vielen Diskussionsbeiträge zur Arbeit des Vorstands wurden durch lautes Grölen und Brüllen einiger TBAF-Fans gestört, sodass ein ordnungsgemäßer Versammlungsablauf in höchstem Maße erschwert wurde.
Eine große Anzahl neuer Mitglieder, die erstmals an einer Mitgliederversammlung teilnahmen, wurden beleidigt und teilweise wegen ihrer Herkunft verunglimpft. Bei einem Verein mit einer multikulturellen Ausrichtung und Vergangenheit, wie TeBe es ist, ist es nur logisch, dass insbesondere auch die Angehörigen unserer Jugend- und Nachwuchsspieler, Familien unterschiedlichster Herkunft sind. Dies zu kritisieren zeugt nicht nur von hasserfüllter Polemik einiger Fans, sondern stellt auch dar, wie unterschiedlich Toleranz und Vielfalt ausgelegt werden können und wie heuchlerisch „MultiKulti“ gelebt werden kann. Wer für sich Toleranz, menschlichen Umgang und Respekt einklagt, muss diese Werte auch anderen gegenüber praktizieren. Wir möchten auch richtigstellen, dass neben einer großen Anzahl neuer Mitglieder auch im Kreise der Aktiven Fans dieses Mal viele langjährige Mitglieder an der Veranstaltung anwesend waren, die sonst selten an Mitgliederversammlungen teilnehmen. Dies zeugt von dem großen Interesse dieser Mitglieder an der aktuellen Situation des Vereins.
Das deutliche Ergebnis der Nachwahlen zeigt, welche strategischen Ziele des Vereins von der Mehrheit der Mitglieder unterstützt wird und wie die Haltung einiger TBAF-Mitglieder bei den übrigen Mitgliedern im Verein bewertet wird. Der den Gesamtverein repräsentierende Vorstand weist auch zurück, dass einzelne, linksorientierte Fans für sich reklamieren, den Verein bzw. alle Fans, ob jung oder alt, zu vertreten. Jedes Mitglied hat die gleichen Rechte und Pflichten. Das gilt selbstverständlich auch für Trainer und Spieler, die sich auf dieser MV klar für den Vorstand positioniert haben.
Der Vorstand behält sich angesichts einzelner, auch massiver Beleidigungen und Drohungen vor, rechtliche und vereinsrechtliche Schritte gegen einzelne, bekannte Fans einzuleiten. Schon zum Schutz und zur Sicherung der Unversehrtheit aller TeBe-Mitglieder und zur Verteidigung des öffentlichen Ansehens von Tennis Borussia ist zu prüfen, ob auch hinsichtlich der massiven, negativen Beeinflussung der öffentlichen Medien, offenkundig vereinsschädigendes Verhalten einzelner Fans vorliegt, das mit der Vereinssatzung in keiner Weise vereinbar ist.
Der Verein Tennis Borussia Berlin ist ein Fußballverein und keine Plattform für politische Interessen. Tennis Borussia Berlin ist ein Verein, in dem alle Menschen, egal welcher Herkunft, gemeinschaftlich Sport und insbesondere Fußball leben und praktizieren. Die Vielfalt ist die größte Stärke unseres Vereins.
Stellungnahme der Fanabteilung:
https://m.facebook.com/story.php?story_ ... 2138899425" onclick="window.open(this.href);return false;
In einer gemeinsamen Stellungnahme erheben Vorstand und Ältestenrat von Tennis Borussia schwere Vorwürfe gegen die Abteilung Aktive Fans (TBAF). Damit reagieren sie auf ihnen unliebsame Berichterstattung über die Mitgliederversammlung des Vereins am vergangenen Mittwoch. Weite Teile der Stellungnahme sprechen für sich, drei Anmerkungen sind uns dennoch wichtig:
Zwischenrufe zu Beginn und auch im weiteren Verlauf der Mitgliederversammlung bezogen sich zumeist auf grobe Verstöße der Versammlungsleitung gegen Satzung und Vereinsrecht. Unter anderem setzte die Versammlungsleitung statt einer Nachwahl einzelner Aufsichtsratsposten unzulässigerweise eine komplette Neuwahl des Gremiums auf die Tagesordnung. Erst später am Abend rückte sie davon wieder ab – eben wegen der Intervention kritischer Mitglieder. Bei ihnen kann sich der Vorstand bedanken: Hätten sie nicht eindrücklich auf die Verfahrensfehler hingewiesen, wäre die Mitgliederversammlung schon jetzt ein Fall fürs Amtsgericht.
Während des Tätigkeitsberichts unserer Abteilung wies unser Vertreter auf bulgarische Neumitglieder hin, die der Versammlung mangels Sprachkenntnissen und Übersetzern nicht folgen konnten und laut eigenen Angaben auf Anweisung ihres Arbeitgebers an der Veranstaltung teilnahmen. Cheftrainer Dennis Kutrieb bezeichnete diesen Hinweis schon während der Versammlung als rassistisch, der Vereinsvorstand erhebt jetzt ähnliche Vorwürfe. Da die Vereinsführung zwar einigen Presseleuten im Vorfeld mitgeteilt hat, die MV sei nichtöffentlich, die gesamte Versammlung aber unseres Erachtens rechtswidrig (durch einen Pressevertreter) filmen ließ, besitzt sie sicherlich Videoaufnahmen des Tätigkeitsberichts. Wir gestatten ihr hiermit, die Tonspur des Redebeitrags des entsprechenden TBAF-Vertreters zu veröffentlichen, so dass sich jede und jeder ein eigenes Bild machen kann. Darüber hinaus verweisen wir auf unser weithin bekanntes Engagement gegen diverse Formen von Diskriminierung und Menschenfeindlichkeit.
In ihrer Stellungnahme bekundet die Vereinsführung, dass Tennis Borussia „ein Fußballverein und keine Plattform für politische Interessen“ sei. Zu diesem Satz ließe sich vieles sagen. An dieser Stelle müssen wir aber festhalten, dass es uns auf der Mitgliederversammlung darum ging, die dringend erforderliche Einhaltung der Vereinssatzung und die ordnungsgemäße Kontrolle des Vorstands durch einen unabhängigen Aufsichtsrat sicherzustellen. Das geht auch aus einem Handzettel hervor, den wir vor Beginn der Versammlung an die Teilnehmenden verteilt haben (siehe Anhang).
Re: Diskussionsthread über Regional- und Oberliga
https://de-de.facebook.com/LilaLauneFanzine/" onclick="window.open(this.href);return false;
Kleine engagierte Fan-Szene mit dreistelligem Mobilisierungspotential sucht vorübergehend Verein, der für eine demokratische Kultur und gegen Rassismus, Sexismus und Homophobie einsteht.
Erfahrungen in Merchandising, experimentellen Gesang und der Organisation von Busreisen werden mitgebracht. Kein Getrommel!
Bitte nur ernstgemeinte Zuschriften unter CHIFFRE DALLI an folgende Adresse: Fußball Woche Verlags GmbH, Lützowstraße 102-104 , 10785 Berlin
Re: Diskussionsthread über Regional- und Oberliga
https://soerenkohlhuber.wordpress.com/2 ... ia-berlin/" onclick="window.open(this.href);return false;
Die Konterrevolution bei Tennis Borussia Berlin
Wer ist der Verein?
Seit der Mitgliederversammlung von Tennis Borussia Berlin treibt mich eine Frage um – wer ist der Verein. Oder wem gehört der Verein. Sofort würde man sagen: Den Fans! Immerhin reisen sie der Mannschaft hinterher, leisten ehrenamtliche Arbeit und bleiben auch in schweren Stunden. Die Mitgliederversammlung hat mir anderes gezeigt. Spieler, die den Fans ins Gesicht sagen, dass sie den Verein in 1-2 Jahren verlassen, stimmten dort ab. Manche ihrer Verwandten stimmten ab. Die Eltern von Jugendspielern, welche spätestens nach der A-Jugend den Verein verlassen stimmten ab. Und sie stimmten nicht nur ab, sie beleidigten diejenigen, die den Verein retteten, über Jahre den gesamten Vereinskörper stellten und am Ende von Jens „Dr. Frankenstein“ Redlich, ausgenommen und mit neuen fremden Organen ersetzt wurden. Ein plastischer Chirurg wird sein Übriges tun.
Die Medien berichten von zwei Fronten. Ein Investor gegen die Fans. Doch dies ist auf vielen Ebenen nicht die Problematik. Fußball funktioniert nur, wenn jemand Geld gibt. Und wenn es um die Bestellung oder Reinigung der Trikots geht. Es ist keine Blase außerhalb des kapitalistischen Systems und es gibt nicht einen linken Fußballfan, der diesen Widerspruch nicht auch anerkennt. Doch was hier passiert ist, ist eine Konterrevolution alter teils versoffener Herren, die sogar vor Vereinsrecht und Satzung nicht halt machen und so dumm sind, dies öffentlich sogar zu zeigen, in dem sie einen Aufsichtsrat vor Ende der Amtszeit neu wählen wollen oder plötzlich keinen satzungskonformen Vorstand mehr besitzen.
Warum ist es eine Konterrevolution und kein Putsch?
Es war der 06.08.2010. Erstes Saisonspiel. Erstes Heimspiel. Gegner: die Freunde von Brandenburg Süd (Feuer). Eine krachende 2:5 Niederlage zeigte die Richtung, in der es gehen wird. Nach dem Abstieg aus der Regionalliga wird man wohl eher im unteren Drittel der Tabelle landen. Doch die Mannschaft, der Verein wurde von der Fanszene nach dem Spiel mit einem 20-minütigen Dauersupport gefeiert. Wenige Monate vorher brachte der Biffzen-Präsi Mario Weinkauf in Funktion als Vorstandsvorsitzender TeBe in seine zweite Insolvenz. Erneut hatte man alles auf einen Sponsor, Investor, Dude gesetzt und war gescheitert. Die Rede von einem Neuanfang war da. Die Fans feierten, denn trotz zweiter Insolvenz: Der Verein lebte immer noch und er lebte durch seine Fans.
Mit viel Rauch verabschiedete sich TeBe 2010 aus dem überregionalen Fußball. © https://eventshocker.wordpress.com" onclick="window.open(this.href);return false;
Es war der 12.06.2011. Das letzte Spiel. Ausgerechnet im Jahn-Sport-Park ein Heimspiel gegen Borea Dresden. Relegation um den Klassenerhalt der Oberliga. Das Hinspiel war 0:1 in die Hose gegangen, das Rückspiel endete mit 1:0 für die Guten, doch in der Verlängerung fing man sich zwei Dinger. Nach 108 Jahren Vereinsgeschichte, musste man in die sechste und somit tiefste Liga ever. Ich erinnere mich noch gut. Sitzend mit zwei Freunden auf dem Zaun. In meinen über 20 Jahren als Fußballfan nur einmal Tränen in den Augen und selbst heute noch schmerzt dieser Moment. Vor zwei Jahren noch fährt man Hamburg, Bremen, Magdeburg und nun heißt es Marzahn, Neukölln, Reinickendorf. Jede Auswärtsfahrt endet vor der Haustür. Keine Stadien mehr, nur noch Sportplätze. Ein Trauerspiel, wie es dieser Verein nicht verdient hat. Heruntergewirtschaftet von alten Typen, die selbst nach dem Desaster mit der Göttinger Gruppe immer noch glaubten, dass TeBe nochmal in die Championsleague oder zumindest 3. Liga kommt.
Die Niederung der Berlinliga war aber nicht das Ende. Es war der Anfang von etwas Großem. Berlin ist die Stadt der Zugezogenen und TeBe ist ihr Verein. Fußballfans aus Deutschland ziehen nach Berlin und überlegen sich, wo können sie hin als Linksalternative? Viele landen bei TeBe. Und so war die Zeit in der Berlinliga dann doch einer der schönsten. Die Alten zogen sich aus dem Verein raus und viele Neue, Junge, übernahmen ihn. Im Vorstand saßen Fanvertreter. Im Aufsichtsrat. Der Fanshop wurde übernommen, die Ordnerstruktur war bereits vorher in Fanhand. Selbst Spielerbetreuer kamen aus den Fanreihen. Spieler in der zweiten Herrenmannschaft, die neu aufgebaut werden musste, waren teilweise gleichzeitig in der Fankurve zu finden. Plötzlich bespielte TeBe auch Social Media, in der Stadt hingen wieder Plakate. Das Stadionheft wurde schon früh ehrenamtlich von den Fans gemacht. Die Geschäftsstelle, die Pressearbeit, alles leisteten die Fans. Doch sie gingen weiter als das. Es brauchte Geld. Man gründete einen Verein und sammelte Spenden. Baute ein Konzept auf, nach dem es Soli-Eintrittskarten für 19,02 gab. Ein Wirtschaftsklub, in den viele Fans einstiegen. Es waren viele kleine Beträge, die die Fans organisierten und den Verein so sanierten. Kein Großsponsor. Man wollte kleine Schritte gehen. Nachdem der Verein die ehemaligen Frauen-Bundesligisten auflöste, gründete in dieser finanziell sehr schwierigen Zeit Chantal Hoppe die Mädchenabteilung neu und wollte so über lange Zeit den bisher erfolgreichsten Fußballbereich im Verein eine Renaissance geben. Ehrenamtlich baute sie eine komplette Jugendabteilung auf, Punkrockbands wurden die Sponsoren der „Eichkampgirls“.
Natürlich wollte man auch die Berlinliga verlassen. Vereine wie der Graue Wölfe Verein Hürtürkel verlangten 10 Euro Eintritt für einen Sportplatz. In Reinickendorf wollte man Choreomaterial wie PVC-Stangen verbieten und in Rudow gab es Auseinandersetzungen mit Neonazis und Hertha-Hools. Aber es gab auch schöne Momente. Am 08.08.2014 kamen knapp 1.000 Zuschauer zum Spiel von SFC Stern 1900 gegen TeBe. Bereits in der ersten Saison spendeten die Sterne je 2 € vom Eintrittsgeld an Tennis Borussia. Eine Aktion, die vermutlich im Fußball einmalig ist – ein direkter Konkurrent spendet einen Teil seiner Einnahmen einem anderen.
Am 30.05.2015 kommen zum Spiel FC Internationale gegen TeBe über 1.400 Zuschauer, darunter zahlreiche Fans des VFL Wolfsburg und Ultras der Borussia aus Dortmund, die am selben Tag im DFB-Pokal gegeneinander spielten. Es war das Spiel, in dem TeBe den Aufstieg sicherte und am Ende auch mit FC Internationale feierte – einem besonderen Verein in Berlin. Beide Mannschaften präsentierten vor dem Spiel antirassistische Transparente, die Spieler von Inter traten mit entsprechenden Botschaften auf ihren Trikots auf.
Mancher sprach von bis zu 3.000 Zuschauer, offiziell waren es 1910 beim Spiel TeBe gegen Tasmania © Sören Kohlhuber
Wenige Wochen zuvor kamen nach Schätzungen 3.000 Zuschauer ins Mommenstadion. Bis auf das DFB-Pokal-Spiel gegen Energie Cottbus im Jahr 2008 konnte TeBe seit der Zweitligazeit Ende der 1990er nicht mehr so viele Zuschauer ins Stadion locken. Gegen Tasmania gab es besondere Werbung durch die Fans und sie funktionierte. Mit diesem Spiel stellte TeBe den höchsten Zuschauerrekord in der Verbandsligageschichte von Berlin auf. Zum letzten Saisonspiel, mit anschließender Meisterfeier, die vor dem Fanblock stattfand, kamen immerhin noch 800 Zuschauer. Den Zuschauerschnitt von über 550 wird TeBe auf lange Sicht nicht mehr erreichen.
Doch mit dem Aufstieg, kam der Abstieg. Man legte das Vertrauen in Menschen, mit denen man jahrelang feierte. Andreas Voigt leitete bereits in der Berlinligazeit den Vorstand und war immer nah an der Fanszene dran. Wenige Tage nach seiner Vorstellung als Vorstandsvorsitzender präsentierte man Ingo Volckmann. Zwar war man noch Berlinligist (der Vorstandswechsel erfolgte Anfang 2015, also wenige Monate vor dem Aufstieg), doch man plante schon wieder in Richtung Überregional. Volckmann, der Mehrheiten an einem spanischen Drittligisten besitzt, sollte Sponsoren finden. Man hätte aus Babelsberg lernen können, die mit dem jetzigen Aufsichtsratmitglied bei Hertha BSC, Klaus Brüggemann, 2013 krachen gegangen sind. Wenig später löste man den Vertrag auf, eine Rückkehr eines älteren Finanzgebers stand im Raum.
Noch auf der Mitgliederversammlung 2015 für die Saison 2015/2016 waren es die Fans, die von sich aus über Dinge nachdachten, wie Erhöhung der Eintrittspreise, Erhöhung der Mitgliederbeiträge, die um Kleinsponsoren und Mitglieder im Wirtschaftsklub warben. Die Abteilung der „aktiven Fans“ nutzte weiterhin nicht die von ihnen akquirierten Beiträge für die Abteilung, wie es sonst üblich ist, sondern gaben sie an den Gesamtverein, damit dieser überlebt.
Sportlich ging es in der Oberliga gut weiter, auch die zweite Herren spielte eine sehr gute Saison. Beide Mannschaften bekamen regelmäßig Besuch, erinnert sei hier an den Saisonauftakt, bei dem fast hundert Fans von TeBe die weite Reise nach Wismar antraten und 90 Minuten im schlimmsten Regen durchsangen. Noch war der Verein in Fanhand. Hauptsponsor war das SI Hotel, die mit Alexander Stolle ebenfalls im Vorstand vertreten waren. Alexander Stolle, der auch schon mal dem Fanladen einen Kicker schenkte, war der Fanszene lange im Guten bekannt nicht nur durch das jahrezehntelangen Engagement der Familie Stolle für TeBe.
Am 10.04.2016 endete begann die Konterrevolution. Auf einer Pressekonferenz präsentierte man einen neuen Hauptsponsor, Crunchfit, der auch der neue Brustsponsor werden sollte. Jens Redlich sprach sofort von „Know-how und Manpower“, die man dem Verein zur Verfügung stellen wollte. Die Saison endete mit einem vierten Platz, alle waren zufrieden und es herrschte Einigkeit im Verein. Die Folgesaison begann mit schlechten Nachrichten. Dietlinde Rohde, ein wichtiger Menschen für die Fanszene und Hagen Liebing verstarben. Innerhalb weniger Tage musste die Fangemeinde zwei schmerzliche Verluste hinnehmen. Im sportlichen Bereich gab es zu diesem Zeitpunkt die ersten Irritationen.
Noch vor der Winterpause trat der Vorstand zurück und bildete einen neuen mit Jens Redlich an der Spitze. Mit Alexander Stolle ging ein langjähriger Förderer von Bord und Leander Günsberg, der aus Fankreisen kam, musste ebenfalls ausscheiden. Einzig Michael Scholich, der für Finanzen im Vorstand saß, blieb erstmal. Der Grund für den Vorstandswechsel war angeblich eine Finanzlücke. In einem Interview sprach Jens Redlich darum, dass TeBe „unabhängig von einzelnen Sponsoren“ bleiben soll. (Interview am 16.05.2017 bei Berlinsport aktuell.) Gleichzeitig wollte er „ein Augenmerk“ auf das Kapital haben.
Die Aufgabe der Öffentlichkeitsarbeit, die Leander Günsberg zuvor innehatte, übernahm ein Martin Cissek – mutmaßlicher ehemaliger Datenschutzbeauftragter der Crunchfit GmbH.
Steffen Lembke, der sich nach der zweiten Insolvenz um das Anwerben von Sponsoren kümmerte, bekam erneut diese Aufgabe zugesprochen, auch er gehört zu denjenigen, die seit Ewigkeiten im Fanblock stehen. Am Ende der Rückrunde entließ man den durchaus erfolgreichen Trainer Volbert, denn man träumte von der Regionalliga und sah diese sportlich mit ihm nicht kommen.
Zum Ende der Saison zeigten sich erste Spannungen zwischen Fans und Vorstand. Selbst Redlich sprach davon, dass er sich weniger mit dem Umfeld und den Fans auseinandersetzt, sondern auf den sportlichen Teil. Er sprach in einem Interview von Widerstand bei jedem Spieltag, welche ihm aber egal seien. Zum Ende der Saison der öffentliche Bruch. Während die Mitgliederversammlung mit über 80 % der Stimmen beschließt, dass sie eine Regenbogenfahne mit Vereinslogo hissen wollen, will das Jens Redlich verhindern. Die Folge war, dass Wirtschaftsklubmitglieder ihre Mitgliedschaft nicht verlängerten, erste Mitglieder aus dem Verein austraten, darunter die stellvertretende Fanbeauftragte. Redlich verwies in der Debatte auf die vermeintliche Neutralität und vom Vorstand sowie der Geschäftsführung – Andreas Voigt – kamen bedenken, Menschen könnten eventuell von der Regenbogenfahne abgeschreckt sein. Selbst der Berliner Fußballverband was verwundert, da TeBe ein Vorreiter im Kampf gegen Homophobie im Fußball war. TeBe habe den gesamten Verband erst für das Thema sensibilisiert, so Gerd Liesegang, Vizepräsident des BFV.
Nachdem die Fans eigenmächtig die Fahnen hissten, wurde der Ordnerdienst ausgetauscht. Der Vorstand sah ein Komplott aus Fanordnern, die nicht einschritten oder sogar selber die Fahnen entgegen der Anordnung des Vorstandes hissten. Folglich tauchten am Folgespieltag fremde Ordner auf. Sie versuchten ein erneutes Hissen zu verhindern, scheiterten allerdings vorerst. Inzwischen waren auch regionale Zeitungen auf das Thema angesprungen, Redlich musste zurückrudern. Die Fans gewannen eine Schlacht um ihren Verein. Die Saison endete mit einem 6. Platz.
In der Sommerpause, bzw. mit Start der neuen Saison wurde der Verein systematisch auseinandergenommen.
Chantal Hoppe, die TeBe als Spielerin und Trainerin lange verbunden war, die die Mädchenabteilung ehrenamtlich wiederaufbaute verlässt den Verein, schließt sich Hertha Zehlendorf an. Als Grund gibt sie an, der Vorstand zeige kein Interesse. Mit ihr gehen auch die Mädchen und Trainerinnen. Später wird sie für den Aufsichtsrat kandidieren, Redlich lacht öffentlich über sie.
Mit Steven Scholz verlässt ein TeBe-Fan den Betreuerstab der Mannschaft. Man wolle den Verein professionalisieren, er müsse dadurch mehr Stunden leisten, die aber mit seinem Job nicht einhergehen können. Es wird ein neuer Zeugwart eingeholt, bei dem sich rausstellt, dass er AfD-Anhänger ist. Während Steven Scholz ein wichtiges Element zur Verbindung Fans und Mannschaft war, agiert der neue Zeugwart öffentlich gegen die antifaschistische Fanszene. Die Fans problematisieren dies gegenüber dem Vorstand, doch eine Reaktion bleibt lange aus.
Auch bei den Eintrittspreisen gibt es eine Konterrevolution. Die Fans führten einen einheitlichen Preis ein, egal ob Sitz oder Steh. Aufgrund eines neuen, teuren Ordnerdienst – die Fanordner wurden abgeschafft, einige sind TeBe seit dem weitestgehend entfremdet – soll Geld über die Sitzplätze akquiriert werden.
Der Topstürmer der zwei zurückliegenden Jahre Sebastian Huke verlässt den Verein, moniert den Umgang des Vorstands. So wurde er trotz hervorragender Torquote lange hingehalten und verließ dann zerknirscht den Verein mit den Worten, dies seien seine zwei schönsten Jahre im Männerbereich gewesen. Aktuell führt er die Torschützenliste an mit 23 Toren in 16 Spielen.
Ab dieser Saison wird komplett der Verein umgekrempelt. Weitere verdiente Funktionäre, die teilweise Fanbezug haben werden gekickt, das Einzige was bleibt ist der langjährige Stadionsprecher. An dieser Stelle verweise ich noch mal auf die Chronik: https://soerenkohlhuber.wordpress.com/2 ... standraus/" onclick="window.open(this.href);return false;
Die Winterpause 2018/2019 endet für die Fanszene erstmal katastrophal. Nach dem 2:0 Heimspiel gegen Blau-Weiß 90 begrüßen die Fans in ihrem Fanladen nicht nur eigene Spieler, sondern auch welche von BW90, die eine Verbindung zu TeBe haben. Es gibt eine ausgelassene Feier, mancher sagt, es sei die größte Party im selbstverwalteten Raum. Kurz zuvor mussten die Fans den letzten Raum im Stadion auf Anordnung des Vorstandes räumen.
Nur zwei Nächte später brennt der Fanladen. Zwar ermittelt noch die Polizei, doch ob Blaulichtreporter oder erfahrene Beamte vor Ort – alle gehen von Brandstiftung aus. Es liegt kein Bekennerschreiben vor, Probleme mit anderen Fanszenen, die eine solche Tat vollbringen würden, gibt es nicht. Es wird vermutlich niemals aufgeklärt werden, wer warum gebrandschatzt hat, sofern sich die Brandstiftung durch die Ermittlungen der Polizei bestätigt. Mit einem Mal sind alle Fanmaterialien und das von Fans geschaffene Museum weg – wichtiger aber: Der gemeinsame Treffpunkt fehlt. Die Zeit der Diaspora kannte die Fanszene bereits in den „Nuller“-Jahren, als sie lange Zeit ohne Fanladen auskommen mussten. Ein schwerer Schlag für die Fanszene. Doch es folgte viel Solidarität, Finanz- und Sachspenden. Wer Insolvenzen und Überfälle überlebt, der überlebt auch dies. Gleichzeitig bedeutet dies auch ein Kampf an zwei Fronten, die Raumsuche und der Kampf gegen den Einfluss des Vorstands.
Nur einen Monat später folgt die von den Fans geforderte außerordentliche Mitgliederversammlung, die in den letzten Tagen ausreichend kommentiert und dokumentiert wurde. Bis auf zwei Mitglieder im Aufsichtsrat und dem Stadionsprecher sind alle Verbindungen zwischen der Fanszene und des Vereins gekappt. Innerhalb von drei Jahren wurden diejenigen rausgedrängt, die den Verein retteten.
Das Viertelfinale gegen Fortuna Biesdorf zeigt die Richtung, in die TeBe gehen wird. Man hörte die Tröten der Biesdorffans. Sie waren auch die einzigen mit Fahnen. Die Fanszene von Tennis Borussia wird erst einmal das Stadion meiden. Nur etwa ein Dutzend tauchten am Rand auf. Sie nahmen teilweise stillschweigend aber auch mit wütenden Rufen Abschied – vorerst.
- Blaue Elise
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Re: Diskussionsthread über Regional- und Oberliga
https://www.fupa.net/berichte/sg-blau-w ... 89568.html" onclick="window.open(this.href);return false;
Entweder bin ich für den ganzen Quatsch mittlerweile zu alt, oder ich habe einfach eine andere Auffassung was Fan bedeutet! Man hat doch nur diesen einen Verein, den man unterstützt!
Entweder bin ich für den ganzen Quatsch mittlerweile zu alt, oder ich habe einfach eine andere Auffassung was Fan bedeutet! Man hat doch nur diesen einen Verein, den man unterstützt!

Die haben mich als Aushilfe eingestellt, ich bin da die kleinste Nummer und Heinz Wäscher guckt mich mit dem Arsch nicht an! (Peter Schlönzke)
Gegen den modernen Fangesang!
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Re: Diskussionsthread über Regional- und Oberliga
und lässt sich wirklich alles blind gefallen?
- Blaue Elise
- VfB-Wahnsinniger
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Re: Diskussionsthread über Regional- und Oberliga
Das nicht unbedingt, aber wenn mich was am eigenen Verein ankotzt, dann bleibe ich weg und suche mir nicht öffentlichkeitswirksam eine neue Spielwiese!
Die haben mich als Aushilfe eingestellt, ich bin da die kleinste Nummer und Heinz Wäscher guckt mich mit dem Arsch nicht an! (Peter Schlönzke)
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