
Infiziiert wurde ich, mein Schwager und ich denke mal auch Critter herself bei unserem Perthbesuch. Mitgeschleift durch Freunde, die in Australien durch ihre Liebe zum "Weltsport" Fußball eher einen Aussenseiterstatus einnehmen, durften wir zwei Spiele der "Glory Boys" besuchen und ich muss sagen: Fußball in Australien ist anders.
Ich glaube, ihr würdet es hassen. Die Cheerleader, das Werbedrumrum, keine vernünftige Bratwurst (nur Kenntucky Fried Chicken und das war entsetzlich), live vorgetragene Glory Hymne, selbstredend das unvermeindliche "Advance Australia Fair", die Nationalhymne und jede Menge Feuerwerk.(Aber doch recht kontrolliert gezündet.) Alles das, was mit Fuß... mit Ball...mit Fußball nichts zu tun hat. Aber irgendwie war da was... irgendwas besonderes. Es wirkte alles so familiär. Vielleicht hatte es mit dem Underdogstatus zu tun. Es waren kaum Auswärtsgäste da, (Wattn Wunder bei Anreisekosten aus Melbourne von 1000 AUS$) jedoch die Stimmung war grandios (Ya fat bastards!! Ya shit! Ooouh!). Es wirkte alles unplatziert, fremd, seltsam. Die Spiele waren noch nicht einmal so überzeugend, dass sie mir außergewöhnlich lange im Gedächtnis geblieben wären. Und irgendwie wurde hier doch niemand geringerer als der allmächtige Fußballgott angebetet in diesem Fußballentwicklungsland Australien. Und er war mächtig zu spüren an diesen heißen Januarabenden.

(Das dicke Kind im Kinderwagen ist übrigens Darius. Mit Perth Glory Kappe.)
Fußball in Australien ist anders.
Hyundai-A-League, bedeutet acht Mannschaften. (Echt nur acht!) Es gibt keine Hin- und Rückrunde, sondern die Mannschaften treffen dreimal pro Saison aufeinander. Niemand steigt auf oder ab. (Das war letzte Saison ein Glück für die Glories, die einen fulminanten siebten Platz belegt haben.) Die AFF will das aber später mal ändern. In Australien wird Fußball nicht gespielt, um reich zu werden. Jeder Club hat einen Jahresetat von 1,5 Millionen AUS$ für die 20 Mitglieder des Kaders. JAHRESETAT für die GESAMTE MANNSCHAFT. Allein ein Spieler darf außerhalb der Bugetbegrenzung finanziert werden. Sonst wären Spieler wie Archy Thompson, Stan Lazaridis oder Damian Mori sicher nicht bereit in der A-League zu spielen.
Nach den 21 Spieltagen ist der Meister allerdings noch lange nicht ermittelt.
Die vier Besten, die "final four", spielen noch mal untereinander um den Meistertitel und nach dem Wechsel des Australischen Verbandes zum AFC dürfen der Erst- und Zweitplazierte in der asiatischen Championsleague mitmischen. Dieses Jahr waren es die Vorjahresqualifikanten Sydney (ist hauchzart am Viertelfinale vorbeigeschrammt) und Adelaide (nun ja, Dritter von Vieren).
Meister ist dieses Jahr Melbourne geworden und Adelaide mal wieder Vize. Sydney hat wegen Unregelmäßigkeiten bei einem Spielertransfer Punktabzüge hinnehmen müssen und ist nur Vierter.
Heute spielen übrigens meine Glory Boys gegen einen Regionalligisten aus Perth. Als Vorbereitung auf den Pre-Season Cup, der in zwei Wochen anfängt.