Dino hat geschrieben:Als Schnarchfest habe ich selbst das punktlose erste Viertel nicht unbedingt gesehen. Das zweite und dritte schon mal gar nicht. Das Schlussviertel war natürlich geradezu umwerfend (auch, was das Spielergebnisse anbelangt).
Zu den vier Kommentatoren: Geschmackssache sicherlich.
Ich fand aber dass sie für einen nur sehr mäßig Football- und Regelkundigen Zuschauer, wie mich, nur sehr wenig geleistet haben. Ich vergleiche es auch nicht mit der üblichen amerikanischen Art von Kommentar, die ich von diversen USA-Aufenthalten kenne. Das Publikum in den USA ist viel kundiger in allen Belangen dieses Sports, dazu anders in seinen Hör- und Sehgewohnheiten.
Für mich waren die vier Nasen mindestens zwei zu viel. Die haben sich ja vorwiegend miteinander beschäftigt. M.E. hätten sie deutlich mehr geleistet, wen sie sich darauf konzentriert hätten, einem deutschen Publikum mit eher weniger profunden Kenntnissen vom American Football diesen Sport und das Spielgeschehen vernünftig zu vermitteln. Das sollten Sportjournalisten (und hinzugezogene Experten) leisten. Eigene Begeisterung darf ja mitschwingen; sie aber so selbstbezogen untereinander auszuleben, halte ich zumindest für unprofessionell.
So können Wahrnehmungen und Einschätzungen unterschiedlich sein. Ich war bis zur Mitte des vierten Viertels wirklich gelangweilt. Vielleicht war ich durch die Vielzahl an eindeutigen Spielen in bisherigen Post-Season auch schon angenervt, aber so war ich am Ende natürlich um so erfreuter, wach geblieben zu sein.
Was die Kommentatoren angeht, muss man sagen, dass sie sich außerhabl des Superbowls erheblich Mühe bei der Regelkunde geben. Hier haben sie sich vielleicht etwas sehr von der Atmosphäre tragen lassen, aber insbesondere dadurch, dass Esume ja selber recht erfolgreicher Coach war/ist, streut er eigentlich regelmäßig Informationen ein. Das geht dann wieder auch so weit, dass ich regelkundige Freunde habe, die sich über die Bemutterung der Kommentatoren beschweren, weil sie immer wieder die selben Regeln wiederholen. Ist immer ein Gratwandel, der wahrscheinlich niemanden völlig zufrieden lässt. Ihr Kommentarstil ist natürlicherweise Geschmackssache, auch die Beschäftigung mit Nebenschauplätzen, aber man muss ihnen in dem Zusammenhang lassen, dass das schon einen gewissen Unterhaltswert hat, weil man merkt, dass sie sich wirklich von dem Spiel begeistern lassen (natürlich subjektiv, aber nicht umsonst sendet die NFL selbst immer mal wieder Videos der deutschen Kommentatoren für ihr amerikanisches Publikum, um die 'crazy germans' aufzufangen) und (als ein etwas objektiverer Punkt) ist es ihnen damit gelungen, die wohl größter Begeisterung für den Sport auszulösen, seit er in Deutschland übertragen wird. Etwas woran die nüchternen Präsentationen früher von Premiere oder den Öffentlich-rechtlichen regelmäßig gescheitert sind.
Wie gesagt, ich kann verstehen, wenn man mit dem Ansatz nichts anfangen kann, aber er hat sich meiner Meinung nach als höchsteffektiv erwiesen, um eine neue Generation von vor allem jungen Menschen für den Sport zu begeistern.