Fußball Krawalle

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Dino
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Re: Fußball Krawalle

Beitrag von Dino »

Beim VfB Lübeck kommt man offensichtlich mit einem harten Kern von Krawallkoeppen nicht klar; und das schon seit ich weiß nicht wie vielen Jahren nicht.
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herrvonbödefeld
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Re: Fußball Krawalle

Beitrag von herrvonbödefeld »

Dino hat geschrieben:Beim VfB Lübeck kommt man offensichtlich mit einem harten Kern von Krawallkoeppen nicht klar; und das schon seit ich weiß nicht wie vielen Jahren nicht.

vielleicht werden wir das nächste saison hautnah erleben :mrgreen:
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BöllerB
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Re: Fußball Krawalle

Beitrag von BöllerB »

Witzig finde ich das nicht. :roll:

Zwar ziehen St.Pauli Spiele generell mehr testosterongeladene und rechtsoffene Spinner auf den Plan aber Lübeck scheint die Nazis schon seit längeren nicht in den Griff zu kriegen. Bilder wie diese hier http://www.ndr.de/sport/fussball/schwei ... tgross.jpg beweisen das und bereiten mir persönlich Angst. Es handelt sich hierbei nicht um einen Einzelfall, denn es sind dort schon öfter mal Faschos aufgefallen (Vgl. "Lübsche Jugend" und "VfB Fans wählen NPD Fahne).

Erschreckend finde ich, dass fast nur St.Pauli Fans in Gewahrsam genommen wurden:
Insgesamt 74 Randalierer wurden vorübergehend in Gewahrsam genommen worden, davon 72 Anhänger des Zweitligisten FC St. Pauli.
Quelle: http://www.kicker.de/news/fussball/bund ... etzte.html

Vielleicht lag es auch daran, dass die Fahnenzocker anscheinend sehr schnell wieder verschwinden konnten...

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Teebeutel
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Re: Fußball Krawalle

Beitrag von Teebeutel »

Der Bericht bei mfc ist dazu ganz gut....
Das mit der NPD war aber nur ein Spiel, wurde dann unterbunden. Auch ein Funktionär der NPD der beim VfB Mitglied werden wollte wurde nicht zugelassen...
Ob es nun ein Politik ding war, wag ich zu bezweifeln. Ansonsten hat die Polizei wieder mal ihre unfähigkeit bewiesen. Das HH und HL öfter gemeinsame Sache machen sollte auch bei den zivis angekommen sein. Naja...anreihung vieler Faktoren. Fahnen sind weg, Pech gehabt.
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Teebeutel
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Re: Fußball Krawalle

Beitrag von Teebeutel »

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DjMars
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Re: Fußball Krawalle

Beitrag von DjMars »

Teebeutel hat geschrieben:Guter Text:
http://npd-blog.info/2012/01/08/des-ratsels-losung/
Gefällt mir auch sehr gut.

Zu Lübeck: Wenns keine Nazis in den Ecken gibt, können diese auch nicht zu entsprechenden Spielen aus eben diesen kriechen, das ist ein Problem der Stadt und nicht nur des Vereins.
Es wäre besser an der Verhütung des Elends zu arbeiten, als die Zufluchtsorte für die Elenden zu vermehren

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Re: Fußball Krawalle

Beitrag von der neue cody »

Horst_Cartwright hat geschrieben:SCHWEINSKE CUP abgebrochen


http://www.abendblatt.de/hamburg/articl ... ahmen.html



Fussball könnte so schön sein...
wenn die polizei nicht durchsetzt wäre von kriminellen gewalttätern, das meintest du doch oder?
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Feuerlein
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Re: Fußball Krawalle

Beitrag von Feuerlein »

Hatter Platzstürmer hat geschrieben:http://www.fcstpauli.com/magazin/artike ... opmenu=112


.....Kurz darauf trieb die Polizei die St. Pauli-Fans die Treppe hoch in den Eingangsbereich der Halle. Hierbei wurde ein 20-jähriger, der zur Toilette wollte, von einem Beamten mittels Quarzhandschuh o.ä. bewusstlos geschlagen
hier der ganze artikel von stadionwelt.de

scheinbar war die polizei mal wieder vollkommen überfordert. keine durchsagen (auch nich vom veranstalter), kein fan wusste was er tun sollte, außer das man hin und her gescheucht wurde, viele verletzte durch pfefferspray und knüppel, u.a. nen aufsichtsratsmitglied und der sicherheitsbeauftragte vion st. pauli. da der artikel vom verein ist kann man das meiste denke ich auch glauben.
naja, warum 100 krawallleute aus lübeck bzw vom hsv rauswerfen wenn man auch einfach auf 1000 pauli fans einprügeln kann. das macht doch viel mehr spaß
Drei gestohlene Zaunfahnen - ein bewusstloser Fan

Nach Abbruch des Schweinske Cups kritisiert der FC St. Pauli den Einsatz der Polizei, bei dem nach Vereinsangaben ein Pauli Fan von Polizisten bewusstlos geschlagen wurde und der eigene Sicherheitsbeauftragte von Beamten attackiert wurde. Der Verein erklärt, dass der Angriff von den Lübecker Fans ausging und bennent die drei gestohlenen Zaunfahnen.

Stadionwelt dokumentiert die Stellungnahme des FC St. Pauli und den Polizeibericht:

Stellungnahme des FC St. Pauli:

Nach den Vorkommnissen beim diesjährigen Schweinske-Cup nimmt der FC St. Pauli Stellung hierzu.

Eines vorweg: Der FC St. Pauli verurteilt jede Art von Gewalt. Von wem auch immer sie im Umfeld eines Fußballspiels ausgeübt wird. Gleichzeitig weisen wir darauf hin, dass die überwältigende Mehrheit von St. Pauli-Fans friedfertig ist und Gewalt verabscheut. Aber auch wir verschließen nicht die Augen davor, dass es im Umfeld des FC St. Pauli einige wenige Ausnahmen gibt.

Der FC St. Pauli nimmt hiermit Stellung zu den Ereignissen rund um den Schweinske-Cup am 06.01.2012. Wir schildern den Ablauf des Abends zunächst in chronologischer Reihenfolge, so wie ihn unsere Mitarbeiter oder Funktionsträger selbst erlebten. Zusätzlich liegen uns mittlerweile zahlreiche glaubwürdige Gedächtnisprotokolle von Besuchern des Turniers sowie Fotos und Videoaufnahmen vor. Wir stellen einige Fragen, die es zu stellen gilt, damit die Ereignisse gebührend aufgearbeitet werden können.

Der Fanmarsch vom Bahnhof Lattenkamp mit einigen hundert St. Pauli Fans wurde von starken Polizeikräften begleitet. Vor allem im hinteren Teil des Zuges kam es zum Einsatz von Pyrotechnik, der „Marsch“ wurde drei Mal von der Polizei gestoppt. Es folgten mehrfache Aufrufe von Fans per Megafon, „den Scheiß sein zu lassen“. Außer dem Abbrennen von Pyrotechnik gab es entgegen der polizeilichen Pressemitteilung vom 08.01.2012 keine für uns erkennbare Aggressivität oder Gewaltbereitschaft. Auch in Gesprächen mit den Fans wurde deutlich, dass sich alle wie in jedem Jahr auf ein spannendes und stimmungsvolles Turnier freuten. Etwaige Verabredungen zu Auseinandersetzungen mit Fans anderer Vereine hat es nach unseren Erkenntnissen im Vorfeld nicht gegeben.

Der Einlass in die Halle verlief störungsfrei.

Als aber ca. 120 vermeintliche Lübecker Fans zum ersten Mal auf die dem St. Pauli Block schräg gegenüber gelegenen Sitzplätze stürmten, wurde schnell klar, dass deren Fangruppe am Freitag durchsetzt war mit Leuten, die Auseinandersetzungen suchen. Die meisten trugen schwarze Shirts mit einem Aufdruck „Krawallbande“, „Krawallbrüder“ o.ä.. Es kam zu Schmährufen wie „Schwule, Schwule“, „Judenkinder“, „Zick Zack Zigeunerpack“ und Ähnliches. Ein Vorgehen seitens des Veranstalters oder der Polizei gegen diese Sprüche war nicht erkennbar. Auch hier müssen wir der o.g. Polizeimeldung widersprechen: Von Fans des FC St. Pauli wurde zu diesem Zeitpunkt keine Konfrontation mit den Lübecker Fans gesucht. Vielmehr hörten u.a. Journalisten auf der Westtribüne Gespräche Lübecker Fans mit, in denen diese sich gegenseitig darüber informierten, gar darüber lustig machten, wie einfach es sei, die Sperren zu umgehen und zu den St. Pauli-Fans zu gelangen. Diese Beobachtungen wurden der Polizei gemeldet, jedoch offensichtlich ohne einen erkennbaren Effekt.

Vor dem ersten Spiel bezog die Polizei unter lauten Unmutsäußerungen der St. Pauli-Fans Aufstellung in voller Montur mit Helm sowohl zwischen Fanblock und Spielfeld, als auch in einer Kette eine Treppe hoch zwischen zwei Zuschauerblöcken. Unverständlich, da zu beiden Seiten der Polizeikette St. Pauli-Fans saßen und standen.

Nach dem ersten Gruppenspiel unserer U23 gegen den VfB Lübeck strömten viele Fans wie zu erwarten in Richtung der im Untergeschoss hinter der Kopftribüne gelegenen WCs. Hier befindet sich immer eine Absperrung im Umlauf der WCs, so dass jede „Seite“ auf Toilette gehen kann, ohne auf die andere „Seite“ zu treffen. Leider bestand diese Sperre nur aus einem sogenannten „Hamburger Gitter“, von wenigen Ordnern verstärkt, so dass Sichtkontakt zwischen den Fans bestand. Warum wurde an dieser Stelle kein zusätzlicher Bauzaun mit Sichtblende installiert, um einen Sichtkontakt zu unterbinden? So wie es auch in Stadien oder anderen Hallen im Umlauf üblich ist.

Offensichtlich kam es dort an der Sperre zu verbalen Auseinandersetzungen zwischen Fans des Hamburger SV sowie des VfB Lübeck auf der einen und St. Paulianern auf der anderen Seite. Zu diesem Zeitpunkt stand die Polizei dort unten nur auf der Seite der St. Pauli-Fans, mit dem Gesicht zu eben diesen. Kurz darauf trieb die Polizei die St. Pauli-Fans die Treppe hoch in den Eingangsbereich der Halle. Hierbei wurde ein 20-jähriger, der zur Toilette wollte, von einem Beamten mittels Quarzhandschuh o.ä. bewusstlos geschlagen. Andere Fans trugen den Bewusstlosen zum Rettungsdienst, der ihn ins Krankenhaus einwies, in dem er bis zum späten Abend des Folgetages verbleiben musste. Vom Eingang her kamen noch mehr Polizisten und trieben die St. Pauli Fans in Richtung Ostflügel der Halle, hierbei wurden viel Pfefferspray/Gas und auch der Knüppel bzw. Tonfa eingesetzt. Der Sicherheitsbeauftragte des FC St. Pauli stand am Rande des Eingangsbereiches am oberen Ende der Treppe und beobachtete die Szenerie. Hierbei wurde auch er von einem Tonfa der Polizei am Arm getroffen und mit einem Reizstoff besprüht. Es gab in diesen Minuten keinerlei Informationen des Veranstalters oder der Polizei mit Aufforderungen oder Handlungsanweisungen.

Die Auseinandersetzungen verlagerten sich dann in den Umlauf des Ostflügels. Zu diesem Zeitpunkt muss parallel in der Halle der bekannte „Bannerklau“ stattgefunden haben: Lübecker Fans haben offensichtlich weitere Absperrungen/Ordnerpositionen überwunden, sind auf die Kopftribüne gelangt und haben dort drei St. Pauli Banner entwendet („Ramba Zamba“, „Hinchas“ und „Kein Mensch ist illegal“). Mehrere St. Pauli Fans sind daraufhin auf diese Tribüne geklettert und haben unter Einsatz von körperlicher Gewalt versucht, den Diebstahl zu verhindern und andere St. Pauli-Fans zu schützen. Die vor dem St. Pauli-Block stehende Polizei hat in dieser Situation ebenfalls erneut Gas eingesetzt und in den St. Pauli-Block gesprüht. Hierbei sind etliche vollkommen unbeteiligte Fans in Mitleidenschaft gezogen worden.

Ca. 25 St. Pauli-Fans haben dann in der Halle versucht, um das Spielfeld herum an die Lübecker Fans heran zu kommen. Wahrscheinlich, um die gestohlenen Banner wiederzubeschaffen. Dieser Vorstoß wurde an der Ecke Nord/Ost durch Polizei und Ordnungsdienst gestoppt.

Wir möchten an dieser Stelle festhalten: Der Aufenthaltsbereich der St. Pauli-Fans auf der Kopftribüne sowei im WC-Bereich ist zweimal von Lübeckern etc. angegriffen worden, woraufhin sich St. Pauli-Fans gewehrt haben. Es handelte sich hier mitnichten um eine „Fußball-Randale“, bei der zwei Gruppen nur die Auseinandersetzung im Sinn hatten. Die Lübecker Fans konnten sich nach der Aktion ungehindert in ihren Bereich auf der Westtribüne zurückziehen und feierten dort ihren zweifelhaften „Erfolg“, u.a. mit „Ramba Zamba“-Gesängen, offensichtlich eine Anspielung auf eins der entwendeten Transparente. Warum erfolgten hier keine uns bekannten Ingewahrsamnahmen, obwohl doch aus dieser Lübecker Gruppe für jeden ersichtlich Straftaten begangen wurden?

Die Situation im Umlauf sowie im Eingangsbereich und im Raucherbereich draußen wurde immer unübersichtlicher und chaotischer. Es lagen überall Verletzte auf dem Boden, es wurde nach Wasser gerufen, um Augen ausspülen zu können, viele Gruppen rannten hin und her, viele Menschen auch in Panik.

Die Möglichkeit des Ausweichens nach vorne aus der Halle raus war unserer Wahrnehmung nach meistens nicht gestattet, die Polizei hatte die Türen blockiert. Als ein sehr mitgenommener Fan nur noch hinaus wollte, wurde versucht, dies bei der Polizei zu ermöglichen. Dies wurde abgelehnt, man hätte eine solche Anweisung, hieß es. Dieser Fan wurde später noch ins Krankenhaus transportiert.

Derweil gab es an mehreren Orten weitergehende Auseinandersetzungen zwischen St. Pauli-Fans und der Polizei. Die Fans warfen teilweise mit Gegenständen (meistens Becher). Die Polizei trieb in Kettenformation die Fans von A nach B und dann wieder von B nach A. Wer sich nicht augenblicklich entfernte oder entfernen konnte, wurde mit Reizgas besprüht und/oder mit einem Schlagstock geschlagen. Eine Gruppe St. Pauli-Fans hat zu diesem Zeitpunkt zwischen der Alsterdorfer Sporthalle und der Leichtathletikhalle versucht, die Polizei anzugreifen. Als die Polizei diese Gruppe zurück auf den Balkon (den Raucherbereich neben der Halle) trieb, flüchteten viele der sich dort auf dem Balkon befindlichen Menschen wieder in den Umlauf der Halle. Als die Polizei dann diesen Umlauf betrat, flüchteten die Leute entweder in die Halle oder in den VIP-Bereich. Hier ist also festzuhalten, dass es sich bei dem in den Medien erwähnten und von Veranstalterseite beklagten „Sturm auf den VIP Bereich“ nicht um einen Versuch handelte, dort Straftaten zu begehen, sondern um eine Flucht vor der heranrückenden Polizei. Hierbei wurden auch Verletzte aus dem Hallenumlauf in Sicherheit gebracht, u.a. ein 72-Jähriger Mann, der durch Reizgas stark angegriffen war. In dieser Situation wurde auch ein Mitglied des Aufsichtsrats des FC St. Pauli von mehreren Knüppelschlägen getroffen. Zu keiner Zeit gab es im Umlauf irgendwelche Lautsprecherdurchsagen zur Information oder als Handlungsanweisung an die Zuschauer, weder durch die Veranstaltungsleitung über die Hallenanlage noch von der Polizei mit Megafonen.

Nach ca. 1 1/2 Stunden entschloss sich ein Großteil der St. Pauli-Fans, die Halle zu verlassen, was auch möglich war, jedoch nur durch eine Tür ganz links im Eingangsbereich, weil vor allen anderen Türen ein improvisiertes Lazarett des DRK aufgebaut war, wo Verletzte behandelt wurden. Nach Überqueren der Brücke liefen ca. 150 St. Pauli-Fans die Treppe rechts hinunter und über den Parkplatz in Richtung Hallen-Westseite. Dies wurde durch die Polizei verhindert. Auf dem Rückzug wurden ca. 70 St. Pauli-Fans eingekesselt und in Gewahrsam genommen. Der Rest, ca. 200 bis 300 Fans, wartete an der Straße, von Polizeiketten abgeschirmt, und wurde später von dieser in Richtung Bahnhof Lattenkamp abgedrängt.

Am Bahnsteig gab es erneut Auseinandersetzungen, es wurde Gas in mindestens einen vollbesetzten Waggon mit Fans gesprüht.

Soweit die Schilderung der Ereignisse in und an der Halle, so wie sie sich nach heutigem Kenntnisstand für den FC St. Pauli darstellen.

Es wird deutlich, dass sich der Gesamtablauf deutlich komplexer darstellt, als er kurz nach den Ereignissen in der Öffentlichkeit zusammengefasst wurde. Der FC St. Pauli ist der Ansicht, dass der Beginn der Auseinandersetzungen auch durch handwerkliche Fehler in Planung und Durchführung seitens des Veranstalters und der Polizei ermöglicht wurde. So hat man die verhältnismäßig kleine Lübecker Gruppe viel zu lange ungestört agieren lassen und diese sogar im Nachhinein unbehelligt wieder zum Hauptbahnhof gebracht. Hierfür fehlt uns jedes Verständnis.

Der Einsatz der Polizei in der Halle war nicht nur nach unserer, sondern auch nach der Überzeugung zahlreicher Augenzeugen und Unbeteiligter in Wahl und Einsatz der Mittel überzogen und hat etliche unbescholtene Fußballfans verletzt. Hiermit sind nicht nur körperliche Verletzungen gemeint.

Der FC St. Pauli stellt nicht in Abrede, dass ein Teil seiner Fans im späteren Verlauf der Auseinandersetzungen überreagiert hat und dass es hierbei zu Straftaten gekommen ist. Dies verurteilen wir in aller Deutlichkeit. Auch der FC St. Pauli hat eine (glücklicherweise relativ kleine) Zahl an Fans, die körperliche Auseinandersetzungen sucht. Mit dieser Tatsache gehen wir offen um und versuchen, in Zusammenarbeit mit dem Fanprojekt und den Fangremien dieses Problem so weit wie möglich in den Griff zu bekommen.

Was die Ereignisse in der Alsterdorfer Sporthalle betrifft, sind wir aber der festen Überzeugung, dass von dieser Klientel keine eigenständige Störung der Veranstaltung ausgegangen wäre. Es hat sich vielmehr eine Gewaltspirale in Gang gesetzt, die ihren Ausgang jedoch nicht im Verhalten der Fans des FC St. Pauli hatte. Wenn die Polizei ihrem Dienstauftrag nachgeht und Straftäter verfolgt, so hat dies für jeden nachvollziehbar und auf dem Boden der Rechtstaatlichkeit zu erfolgen. Eine Anwendung unmittelbaren Zwangs darf nie eine solche Zahl an unbeteiligten Opfern zur Folge haben!

Der FC St. Pauli hat am Turnier in der Alsterdorfer Sporthalle seit Jahrzehnten mit Freude teilgenommen und unsere Fans haben die Veranstaltung seit jeher bereichert. Wir weisen jedoch den Vorwurf zurück, unsere Fans seien nun maßgeblich verantwortlich dafür, wenn es dieses Turnier künftig nicht mehr geben sollte. Wenn es Fehlverhalten von Einzelnen oder Gruppen gibt, stehen wir dafür als Verein in der Mitverantwortung. Wir fordern die Öffentlichkeit jedoch auf, die Geschehnisse mit gebotener Sachlichkeit und Differenziertheit zu betrachten und von vorschnellen, verallgemeinernden Schlüssen Abstand zu nehmen.
Festzuhalten bleibt, dass alle Beteiligten nun gemeinsam die Vorfälle aufarbeiten sollten.

FC St. Pauli
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Feuerlein
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Re: Fußball Krawalle

Beitrag von Feuerlein »

dazu auch in der frankfurter rundschau
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Firaball97
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Re: Fußball Krawalle

Beitrag von Firaball97 »

Der Typ mit dem braunen T-Shirt der auf einem am Boden liegenden Typ eintritt geht gar nicht ...
Es hilft kein Flüstern und kein Schweigen, der VfB wird doch aufsteigen!?

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kalimera
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Re: Fußball Krawalle

Beitrag von kalimera »

Kleine Anfrage im Bundestag (vollständiger Text: http://dip.bundestag.de/btd/17/080/1708051.pdf

Viele Verletzte im Zusammenhang mit Spielen der Fußball-Bundesliga

Berlin: (hib/STO) In den vergangenen zwölf Spielzeiten sind in der Ersten und Zweiten Fußball-Bundesliga laut Bundesregierung insgesamt 1.165 Polizeibeamte durch Hooligans und andere Fans verletzt worden. Zugleich wurden 4.044 weitere Menschen – Störer und unbeteiligte Personen – verletzt, wie aus der Antwort der Bundesregierung (17/8051) auf eine Kleine Anfrage der Fraktion Die Linke (17/7730) zur „Gewalt beim Fußball“ weiter hervorgeht.

Wie die Regierung darin erläutert, erfolgt die grundsätzliche Einteilung sogenannter Problemfans nach im Jahr 1991 festgelegten Kriterien in die Kategorien B und C, während friedliche Fans der Kategorie A zugeordnet werden. Die Kategorie B beschreibe den „gewaltbereiten/-geneigten Störer, die Kategorie C den gewaltsuchenden Störer“. Zur Frage nach der Zahl der Problemfans in der deutschen Fußballszene heißt es in der Antwort, nach den geschätzten Angaben der Polizeibehörden über Personen der Kategorien B und C summiere sich in den Anhängerschaften der Ersten und Zweiten Bundesliga „die Anzahl der Störer auf circa 9.685 Personen“. Für den Bereich der Dritten Liga betrage die geschätzte Gesamtanzahl 3.024 und für die Regionalligen 2.230. Personen

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Re: Fußball Krawalle

Beitrag von der neue cody »

Feuerlein hat geschrieben:dazu auch in der frankfurter rundschau
ich begreife nicht, warum immer euphemistisch von unverhältnismäßigem einsatz oder auch fehlern der polizei gesprochen wird, wenn sie eine eskalation aktiv herbeiführt. wenn die polizei ohne irgendwelche handlungsanweisungen leute durch die halle scheucht und dabei wahllos auch noch menschen ins krankenhaus prügelt und sprüht ist das keine unverhältnismäßigkeit und auch kein fehler, sondern schlicht ein akt von krimineller gewalt
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tz_don
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Re: Fußball Krawalle

Beitrag von tz_don »

Und auch wenn die Polizei Fehler gemacht hat,das Ganze geht doch von gewaltbereiten Idioten aus,die da nicht wegen Fußball sondern wegen Randale machen hingehen..
Hab irgendwo gelesen das ein Großteil der Leute Stadionverbot hat,will mir nicht in den Kopf das man das nicht beim Hallenturnier checkt..

Wegen solchen Aktionen werden demnächst vielleicht Turniere abgesagt,oder der "normale Zuschauer der seine Kinder mitnimmt wegen Autogrammen usw-kommt nicht mehr.
Wegen solcher Spacken hat es auch schon Geisterspiele gegeben,Dresden,Rostock etc..
Diejenigen die wegen Fußball da hingehen,sind die gearschten. Und wenn diese Idioten dann aus den Stadien verbannt sind,gehen sie halt woanders hin um Krawall zu machen.Zu anderen Sportarten,Demos etc..
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Re: Fußball Krawalle

Beitrag von Bankwärmer »

tz_don hat geschrieben:Und auch wenn die Polizei Fehler gemacht hat,das Ganze geht doch von gewaltbereiten Idioten aus,die da nicht wegen Fußball sondern wegen Randale machen hingehen..
Hab irgendwo gelesen das ein Großteil der Leute Stadionverbot hat,will mir nicht in den Kopf das man das nicht beim Hallenturnier checkt..

Wegen solchen Aktionen werden demnächst vielleicht Turniere abgesagt,oder der "normale Zuschauer der seine Kinder mitnimmt wegen Autogrammen usw-kommt nicht mehr.
Wegen solcher Spacken hat es auch schon Geisterspiele gegeben,Dresden,Rostock etc..
Diejenigen die wegen Fußball da hingehen,sind die gearschten. Und wenn diese Idioten dann aus den Stadien verbannt sind,gehen sie halt woanders hin um Krawall zu machen.Zu anderen Sportarten,Demos etc..
Ist richtig. Das führt die Stadionsverbotpraktik ad absurdum, wenn die Leute in gesicherten Stadion mit getrennten Blöcke nicht rein kommen, dann aber die SVs in einer voll zugänglichen Halle nicht durchgesetzt werden.
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Re: Fußball Krawalle

Beitrag von Soccer_Scientist »

Die HSV-Fraktion in der Sportredaktion meldet sich zu Wort.
Pauli-Bosse müssen gestoppt werden!

Skandal: Kiez-Klub ruft zu Gewalt auf

Es ist ein Skandal, wie der FC St. Pauli mit seinen Problem-Fans umgeht. Anstatt sie zu bestrafen, werden sie geschützt. Und, was noch viel schlimmer ist: Sie werden sogar dazu aufgerufen, Gewalt auszuüben!
http://sportbild.bild.de/SPORT/meine-me ... t-auf.html
„Ich glaube 2024 wird ein durchgängiges Feuerwerk an guten Nachrichten! :D (OLBurger)

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Re: Fußball Krawalle

Beitrag von der neue cody »

das tut ja weh beim lesen, aua
Zuletzt geändert von der neue cody am 11.01.2012 12:05, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Fußball Krawalle

Beitrag von Soccer_Scientist »

Ja, allerdings muss man auch sagen, dass Sven Brux sowas als Sicherheitsbeauftragter vielleicht denken, aber niemals sagen darf. Das war schon sehr ungeschickt.
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Re: Fußball Krawalle

Beitrag von Ggaribaldi »

Ich finde es gut wenn professionelle Menschen ungeschickt ehrlich sind.
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BöllerB
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Re: Fußball Krawalle

Beitrag von BöllerB »

Ich pack´s mal hier rein:

Dahin, wo es weh tut!

Es gibt ein erstaunliches Missverhältnis bei der Berichterstattung über Fußballfans: Bei nahezu keinem anderen Thema unterscheiden sich das Erleben der vielen Beteiligten und die mediale Repräsentation der Ereignisse derart eklatant. Schafft die Zunft der Sportjournalisten sich selbst ab?

Was haben die Ereignisse in der Alsterdorfer Sporthalle vom vergangenen Freitag und die Ausschreitungen vor der Partie Borussia Dortmund gegen Dynamo Dresden gemeinsam? Ganz einfach: Beide sind einzelne Perlen in einer langen Kette medialen Versagens bei einer der ureigensten Aufgaben und Existenzberechtigungen von Journalismus überhaupt: Nämlich dem Versuch, das, was man gängigerweise Realität nennt, halbwegs adäquat abzubilden.

Fußballfans waren in der landläufigen Wahrnehmung in den 1980er Jahren ungefähr das, was von Aufklärung und Fortschritt ungefähr soweit entfernt schien, wie die Wehrsportgruppe Hoffmann: Saufender, rechtsradikaler Pöbel, der sich Wochenende für Wochenende prügelte, ohne Sinn und Verstand, lost boys, in jeder Hinsicht. Die Linke rümpfte die Nase, die Rechte sah wahlweise ein Sicherheits-Problem oder einen instrumentalisierbaren Gegenpol gegen den vermeintlich oder tatsächlich grassierenden Linksradikalismus.

“Sogenannte Fans – der Sport spielt für uns keine Rolle. Gewalt und Randale ist das was zählt. Wir schlagen alles kaputt – alles kaputt.”
(Ostmaul – “Sogenannte Fans”)

Ungefähr aus dieser Zeit muss die Herangehensweise vieler Sportjournalisten stammen, dass man über diese Gruppe in etwa in der gleichen Weise schreiben und berichten kann wie über Primaten kurz vor der Menschwerdung. Selbst wenn die Protagonisten heute zum Teil deutlich jünger sind, scheinen kulturelle Codes aus jener Zeit weiterhin äußerst mächtig zu wirken: Fußballfans haben keine Lobby, weil sie der organisierten politischen Linken verdächtig erscheinen und für die Rechte mittlerweile nur noch Störfaktor im Spaßbetrieb einer längst millionschweren Unterhaltungsindustrie sind.

Die potentielle Gewalttätigkeit von Fußballfans ist daher mindestens im gleichen Maße geächtet wie öffentliches Rauchen, Alkohol trinken im ÖPNV und fettes, ungesundes Essen: Von der grünen Öko-Erziehungsdiktatur bis zur konservativen Repression abweichenden Verhaltens trifft das ungehörige Gebaren dieser zumeist jungen Männer auf eine Phalanx bürgerlichen Unverständnisses, auf Abscheu und den Willen zur Repression. Weil der innere Schweinehund auf den Redaktionsfluren und in den Amtsstuben längst erfolgreich domestiziert wurde, sollen nun gefälligst auch alle andern die Schnauze halten – und zwar endgültig. Ansonsten setzt es spaßige Stahlgewitter bürgerlichen Spießertums – von Stromberg bis Pfefferspray. Vernichtung von Familie, Beruf und Existenz wegen eines geworfenen Bierbechers? Kein Problem, „selber Schuld“ ruft der Lynchmob der selbstgerechten Pseudo-Weltverbesserer. Die Frage nach der Relation stellt sich nicht mehr.

„Und sie sind so gebildet und natürlich furchtbar schlau – sie sind niemals mit dabei, wissen alles genau!“
(Muff Potter – „Der Hundescheißetrick“)

Doch schreibt und filmt die Zunft der Berichterstatter oft weitgehend am Publikum vorbei: „Ich Kriegsgewinnler“, schrieb Norbert Harz von St. Pauli-Fanblog Magischer FC vor wenigen Tagen angesichts der Klickzahlen seines vom Medien-Mainstream massiv abweichenden Blog-Posts. Und wir können uns anschließen: Ganze sieben Absätze über ein Ereignis, das ganz offensichtlich keinen erfolgreichen Polizeieinsatz konstituieren kann, reichten für mehr als 25.000 Abrufe in drei Tagen und zahlreiche Zitate – teilweise mit, teilweise ohne Quellenangabe. Vom betroffenen St. Pauli Fan, der jedem Klischee entspricht, bis zum Mitfünfziger Marketingleiter und Eintracht-Frankfurt-Dauerkartenbesitzer reichen die Zuschriften derjenigen, die – aus völlig unterschiedlichen Gründen – die polizeiliche und mediale Beschreibung der Ereignisse für einen einzigen Witz halten, weil ihnen ihre jahrelange Erfahrung eben eine völlig andere Interpretation nahe legt.

Das alles ficht die Gilde der hauptberuflichen Sportjournalisten kaum an. Noch kann man sich bisweilen königlich amüsieren und auf den der Klowänden des Sportjournalismus bezahltermaßen „seine Meinung“ kund tun und dazu aufrufen, dass die „St. Pauli-Bosse“, die vermeintlich „zur Gewalt aufrufen“ „gestoppt werden müssen“. Jetzt rächt sich die in Fankreisen bereits oft parodierte und eindimensionale Darstellung des FC St. Pauli als “Kultverein”, wohl die inhaltsleerste Umschreibung, die in den vergangenen 20 Jahren erschaffen worden ist. Von der Realiät, die eigentlich zu beschreiben wäre, ist all das mittlerweile vollkommen entkoppelt: Stattdessen drischt man medial auf Pappkameraden ein, die man selbst erfunden hat. Waren die „Pauli-Piraten“ seit Ende der 1980er Jahre allesamt tanzende, kreative und stets gutgelaunte Alternativ-Freaks, ist nun vom Krawall-Club die Rede, bei dem paramilitärisch gedrillte Ultras die Marschrichtung vorgäben.

“Und für Bärbel Schäfer bin ich von mir aus ein Faschist. Und für den Hool von nebenan bin ich so gern ein Kommunist.”
(But Alive – “Pete”)

Leider wird dabei übersehen, dass die Gewaltdiskussion bei St. Pauli bereits vor 20 Jahren geführt wurde, als einige Haudegen für ihre Gewaltbereitschaft fanintern als linke Hooligans kritisiert wurden. Der Grat zwischen Selbstverteidigung gegen Neonazis und Bock auf Boxen ist schmal – auf jeden Fall deutlich zu schmal für die Geländewagen der Boulevard-Journalisten, die nun von einem Extrem (Kult) ins andere (Krawall) kippen, weil Differenzierung nicht gefragt ist. Dementsprechend wird auch die politische Auseinandersetzung bewusst klein geredet: Hitler-Grüße sind auf einmal “Provokationen” – und keine Straftaten mehr. Nazis haben aber die unangenehme Angewohnheit, dass sie von vorneherein gewaltbereit sind, weil dies ihrer politischen Ideologie entspricht. Die Erkenntnis mag einige Medienvertreter hart treffen, aber die gehen nicht weg, wenn man sie lieb drum bittet. Natürlich wäre es Aufgabe der Polizei, derlei Straftaten zu unterbinden. Schade nur, wenn sie es eben nicht tut. Damit keine Missverständnisse aufkommen: Natürlich hat auch der FC St. Pauli gewaltbereite und gewalttätige Fans. Weder waren diese jemals allesamt friedlich, noch sind sie heute überwiegend gewalttätig.

Spiegelverkehrt kommen diese Zerrbilder auch im Fall Dynamo Dresden zur Anwendung: War der “Kultverein des Ostens” nach Stadion-Neubau, Aufstieg und Pokalsieg gegen Bayer Leverkusen eben noch “auf einem guten Weg” und ein “positives Beispiel in der häufig tristen Fußballlandschaft Ostdeutschlands”, wurden nach den Ausschreitungen bei Borussia Dortmund wieder alle Register gezogen: “Unverbesserlich”, “Horden von 100-Kilo-Hühnen”, “Große Teile der Dynamo-Fans nicht zu kontrollieren” hieß es nun, und die Forderung “Ausschließen! Auf unbestimmte Zeit!“ wurde vom DFB dann mit dem Pokalaus für Dynamo auch prompt umgesetzt – zumindest für eine Saison. Dass die Welt nicht schwarz und weiß wie Zeitungsspalten, sondern bisweilen ganz schön grau ist – ist offenbar zu viel Erkenntnis für die Kollegen, dafür haben sie keine Zeit, die nächste PK wartet schon.

“I’ve been laying, waiting for your next mistake – I put in work, and watch my status escalate”
(Gang Starr – “Work”)

Zum Glück allerdings werden wir alle – sofern „wir“ nach 1960 geboren sind – das Ende dieser Art von so genanntem Journalismus noch erleben: Diejenigen, die Fußballstadien immer nur aus der Perspektive der VIP-Tribünen gesehen haben und dennoch der Meinung sind, dass das Abtippen von Polizeiberichten schon Ausweis ihrer beruflichen Daseinsberechtigung ist, werden ihr blaues Wunder in Zeiten des Internets schon noch erleben: Sport-BILD-Kommentator Hesse wird sicherlich viel Zustimmung für seine Abrechnung mit St. Pauli ernten, fraglich nur von wem. Viele Fußballfans, die sich zwar nicht zum Anhang der Braun-Weißen zählen, dafür aber selbiges bis Drei können, ahnen, dass ihr Verein der nächste sein könnte, der als Oberrandale-Sau durchs mediale Dorf getrieben werden könnte, während die Polizei auch den stümperhaftesten Einsatz kritiklos abbuchen kann. Die Unzufriedenheit mit dem etablierten Sportjournalismus hat bereits zu Alternativen wie den “11 Freunden” und dem “Ballesterer” geführt – und diesen eine große Leserschaft beschert. Es darf gemutmaßt werden, wer Publikationen wie die “Sport-Bild” langfristig lesen wird, aber knapp 15 Prozent Auflageverlust allein in den letzten zwei Jahren lassen ahnen, wohin die Reise gehen könnte.

Man mag es kaum glauben, aber wenn man nachts lange genug wach bleibt, kann man der Tagesschau vor 20 oder auch 30 Jahren tatsächlich entnehmen, dass damals selbst Nachrichtenjournalisten es wagten, der Darstellung der Polizei zu widersprechen. Zu sehen sind verschwommene Demo-Bilder von irgendwoher. Menschen rennen hin und her, Blaulicht, Wasserwerfer, Tränengas. Und der Sprecher aus dem Off sagt: „Nach Angaben der Polizei … wir haben allerdings im Gegensatz dazu beobachtet, dass …“.

“A friend of a friend he got beaten. He looked the wrong way at a policeman.”
(Kaiser Chiefs – “I predict a riot”)

Liebe Kollegen, es ist an der Zeit, dass Ihr dahin geht, wo es nach Pfefferspray riecht. Es ist an der Zeit, dass Ihr wieder merkt, aus welchem Material Polizeiknüppel sind. Es ist an der Zeit, dass Ihr Euch nicht mehr wie geladene Gäste, sondern wie von der Öffentlichkeit bezahlte, kritische Beobachter des Zeitgeschehens benehmt. Kurzum: Es ist an der Zeit, dass Ihr wieder Euren Job macht.

Ansonsten werdet Ihr erst etwas merken, wenn Eure Auflage Eurem kaum noch vorhandenen Aufwand entspricht. Dann, wenn selbst der letzte Dorfbewohner im Emsland das Märchen der universellen Bedrohung durch den Ultra von nebenan nicht mehr hören kann, wenn die letzte Pressemitteilung der Polizei beim letzten Stadionbesucher nur noch ungläubiges Achselzucken hervorruft, dann nämlich haben Huffington Post & Co. Euren Job übernommen.
http://www.publikative.org/2012/01/11/d ... s-weh-tut/

Godzilla77
VfB-Megafan
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Re: Fußball Krawalle

Beitrag von Godzilla77 »

schöner Artikel.

Manchmal glaube ich das sich viele sog. Journalisten schon nicht mehr als "geladene Gäste", sondern schon als das Event schlechthin betrachten.

Von dem akt. Sportstudio am Sa. verspreche ich mir gar nix. (Dabei wäre es eine Riesenplattform den Dialog erneut zu eröffnen.)
Der DFB nimmt ja auch gar nicht Teil (nur Ex-DFBer). Im Vorfeld wurde ja auch schon vom DFB ein "repräsentative Umfrage unter Fussballsportinteressierten" veröffentlicht: Über 80% für Pyroverbot u.ä.

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