Nationaltorwart Robert Enke tot

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cody
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Re: Nationaltorwart Robert Enke tot

Beitrag von cody »

Revo hat geschrieben:ob es nun egoistisch sein mag oder nicht, jeder mensch hat das recht, über sein eigenes leben frei zu bestimmen. und wenn er es beenden möchte...
richtig. ein selbstmord, um anderen bewußt schuldgefühle zu machen, ist einfach niederträchtig. (insofern ist auich auch scheiße, sich vor einen zug zu schmeißen) in "normalen" fällen wie wie diesem lassen sich bei den hinterbliebenen schuldgefühle nicht komplett vermeiden, aber es ist einfach ein wichtiges anliegen, daß selbstmord nicht mehr als verbrechen betrachtet wird. wenn jemand nicht mehr will oder kann, dann ist das seine entscheidung. natürlich wäre es wünschenswert und anständig, würde ein selbstmörder vorher offen sprechen, um es den angehörigen möglichst wenig schwerzumachen, doch leider ist das (außwer bei schwerer körperlicher krankheit)ein völliges tabuthema
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danielacritterschwester
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Re: Nationaltorwart Robert Enke tot

Beitrag von danielacritterschwester »

Mir zeigt das völlige Unverständnis bei einigen hier aber auch, dass echt noch ne Menge getan werden muss. Ich meine, der eine oder andere hat bestimmt auch persönliche Katastrophen erlebt und weiß, wie furchtbar sich das anfühlt. Du kannst gar nichts mehr richtig wahrnehmen, die Gedanken kreisen immer um die eine Sache und du kommst zu keiner Lösung, das Einatmen fällt unglaublich schwer und du hast das Gefühl, alles drückt dich zu Boden. Und nun stellen wir uns mal vor, das sind nicht nur ein paar schlechte Tage, sondern Monate, ein Jahr, Jahre. Irgendwann ist dieses Gefühl nicht mehr zu ertragen und dann passiert etwas, was der Körper auch macht, wenn Schmerzen zu stark werden: er schaltet ab. Und das ist überhaupt das aller, aller schlimmste an dieser Krankheit. Du empfindest zwar keine Trauer mehr, aber auch nichts anderes. Du bist in dieser kalten, grauen Hölle, siehst die Dinge, die dir früher Spaß gemacht haben, die Leute die dich Lieben, die Ziele die du hattest und du empfindest absolut nichts. Das ist viel, viel schlimmer als tot sein. Wenn du tot bist, ist dein Bewußtsein ausgelöscht. Jetzt bist du bei vollem Bewußtsein tot. Kann sich das jemand von euch vorstellen? Mitleid für die arme Ehefrau und das Kind, Mitleid für den Lokführer oder dem Menschen der Dich findet, das sind gesunde Empfindungen und du wärst froh überhaupt irgendetwas spüren zu können. Genausogut könnte man einem magersüchtigen Mädchen erzählen, wie lecker doch ein Steak ist.

Sorry für diesen Ausbruch, lag mir irgendwie auf der Seele.
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Schwede
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Re: Nationaltorwart Robert Enke tot

Beitrag von Schwede »

danielacritterschwester hat geschrieben:Mir zeigt das völlige Unverständnis bei einigen hier aber auch, dass echt noch ne Menge getan werden muss.
Bei der ganzen Tragödie hab ich ne kleine Hoffnung das es zu einer öffentlichen Debatte über das Tabuthema Depressionen kommen wird und auch diejenigen die einen Selbstmörder als Egoisten reinster Art abstempeln oder einem Depressiven raten doch 'mal Urlaub zu machen' verstehen worum es eigentlich bei diesem Krankheitsbild geht.

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JanW
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Re: Nationaltorwart Robert Enke tot

Beitrag von JanW »

Ich möchte mal meine beiden Ansichten zum Thema loswerden !

1. Als Eisenbahner finde ich es im Grunde genommen immer scheiße , von jemandem sich vor den Zug schmeißt. Ganz egal ob es jetzt in diesem Fall Robert Enke oder in anderen fällen Herr XY aus XY ist ! Sowas geht einfach nicht . Man sollte sich mal darüber gedanken machen wieviele Menschen man damit trifft! Zumal es gerade im Winter eine sehr hohe Zahl an selbstmördern gibt ! Daher wird auch in den Medien bewußt selten etwas über sowas berichtet ,wenn es denn auftritt um anderen Menschen nicht den letzten Schub zu geben auch genau das gleiche zu tun ! Sowas ist einfach unmöglich . Mich würde es nicht wundern wenn es zu nachahmungen käme . Was in den letzten Jahren , als davon mal berichtet wurde , der Fall war

2. Als Fussballfan bin ich einfach nur traurig darüber , was da passiert ist . Scheiß auf die Bahn , scheiß auf die Depression . Deutschland hat einen tollen Menschen und einen großartigen Torhüter verloren !

RIP Robert
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danielacritterschwester
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Re: Nationaltorwart Robert Enke tot

Beitrag von danielacritterschwester »

Manchmal hat man das Gefühl, man schreibt gegen Wände...

...oder die Leute lesen nur das, was sie lesen wollen.
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JanW
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Re: Nationaltorwart Robert Enke tot

Beitrag von JanW »

Vielleicht ist es etwas krass bzw undeutlich rübergekommen ! Aber ich hab mich gestern als Mensch und Fussballfan gefühlt . Nicht als Eisenbahner der solche taten verabscheut ...
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Sascha12
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Re: Nationaltorwart Robert Enke tot

Beitrag von Sascha12 »

Ich zitiere:

Wenn ich noch einen unreflektierten, hintergrundswissenslosen und pseudomoralischen Post über Robert Enke lese, raste ich aus. Macht Euch einfach mal schlau, was Depressionen sind, Ihr Arschlöcher.
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danielacritterschwester
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Re: Nationaltorwart Robert Enke tot

Beitrag von danielacritterschwester »

Ich fand den Satz 'man sollte sich doch gedanken machen, welche menschen man damit trifft', gerade extrem ermüdend, da ich lang und breit erklärt habe, dass du das mit dieser Krankheit nicht kannst.
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Kridde
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Re: Nationaltorwart Robert Enke tot

Beitrag von Kridde »

DCS hat weiter oben die Gefühlswelt eines "Gemütskranken", wie man vielleicht früher gesagt hätte, sehr schön und einfühlsam beschrieben. Nur wenn ich das Bild vom Abschalten des Körpers aufgreife, frage ich mich, wie das geht, das jemand wie Enke nach außen hin oberflächlich betrachtet "funktioniert" und wohlgemerkt als Leistungssportler Woche für Woche Topleistungen bringt (es ist noch nicht allzu lange her, da hatte Enke beim Rennen um die Nr. 1 der Nationalmannschaft noch die Nase vorn).
Es mögen zwar derzeit alle Bundesligavereine Sportpsychologen beschäftigen, dennoch sind psychische Probleme und Depressionen immer noch tabuiert. Die einzigen Gebrechen, die ein Fußballspieler haben darf, sind körperlicher Natur. Allmählich dämmert es der Öffentlichkeit, dass hochbezahlte Sportler auch eine Seele haben. Es bleibt zu hoffen, dass nach dem Fall Deisler und dem Freitod Enkes hier ein Umdenken stattfindet, wenngleich beide Fälle ganz anders gelagert sein mögen.
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Ggaribaldi
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Re: Nationaltorwart Robert Enke tot

Beitrag von Ggaribaldi »

danielacritterschwester hat geschrieben:Mir zeigt das völlige Unverständnis bei einigen hier aber auch, dass echt noch ne Menge getan werden muss. Ich meine, der eine oder andere hat bestimmt auch persönliche Katastrophen erlebt und weiß, wie furchtbar sich das anfühlt. Du kannst gar nichts mehr richtig wahrnehmen, die Gedanken kreisen immer um die eine Sache und du kommst zu keiner Lösung, das Einatmen fällt unglaublich schwer und du hast das Gefühl, alles drückt dich zu Boden. Und nun stellen wir uns mal vor, das sind nicht nur ein paar schlechte Tage, sondern Monate, ein Jahr, Jahre. Irgendwann ist dieses Gefühl nicht mehr zu ertragen und dann passiert etwas, was der Körper auch macht, wenn Schmerzen zu stark werden: er schaltet ab. Und das ist überhaupt das aller, aller schlimmste an dieser Krankheit. Du empfindest zwar keine Trauer mehr, aber auch nichts anderes. Du bist in dieser kalten, grauen Hölle, siehst die Dinge, die dir früher Spaß gemacht haben, die Leute die dich Lieben, die Ziele die du hattest und du empfindest absolut nichts. Das ist viel, viel schlimmer als tot sein. Wenn du tot bist, ist dein Bewußtsein ausgelöscht. Jetzt bist du bei vollem Bewußtsein tot. Kann sich das jemand von euch vorstellen? Mitleid für die arme Ehefrau und das Kind, Mitleid für den Lokführer oder dem Menschen der Dich findet, das sind gesunde Empfindungen und du wärst froh überhaupt irgendetwas spüren zu können. Genausogut könnte man einem magersüchtigen Mädchen erzählen, wie lecker doch ein Steak ist.

Sorry für diesen Ausbruch, lag mir irgendwie auf der Seele.
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Re: Nationaltorwart Robert Enke tot

Beitrag von Reg »

danielacritterschwester hat geschrieben:Mir zeigt das völlige Unverständnis bei einigen hier aber auch, dass echt noch ne Menge getan werden muss. Ich meine, der eine oder andere hat bestimmt auch persönliche Katastrophen erlebt und weiß, wie furchtbar sich das anfühlt. Du kannst gar nichts mehr richtig wahrnehmen, die Gedanken kreisen immer um die eine Sache und du kommst zu keiner Lösung, das Einatmen fällt unglaublich schwer und du hast das Gefühl, alles drückt dich zu Boden. Und nun stellen wir uns mal vor, das sind nicht nur ein paar schlechte Tage, sondern Monate, ein Jahr, Jahre. Irgendwann ist dieses Gefühl nicht mehr zu ertragen und dann passiert etwas, was der Körper auch macht, wenn Schmerzen zu stark werden: er schaltet ab. Und das ist überhaupt das aller, aller schlimmste an dieser Krankheit. Du empfindest zwar keine Trauer mehr, aber auch nichts anderes. Du bist in dieser kalten, grauen Hölle, siehst die Dinge, die dir früher Spaß gemacht haben, die Leute die dich Lieben, die Ziele die du hattest und du empfindest absolut nichts. Das ist viel, viel schlimmer als tot sein. Wenn du tot bist, ist dein Bewußtsein ausgelöscht. Jetzt bist du bei vollem Bewußtsein tot. Kann sich das jemand von euch vorstellen? Mitleid für die arme Ehefrau und das Kind, Mitleid für den Lokführer oder dem Menschen der Dich findet, das sind gesunde Empfindungen und du wärst froh überhaupt irgendetwas spüren zu können. Genausogut könnte man einem magersüchtigen Mädchen erzählen, wie lecker doch ein Steak ist.

Sorry für diesen Ausbruch, lag mir irgendwie auf der Seele.
Von mir auch: Danke für diesen schönen und sensiblen Text.

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danielacritterschwester
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Re: Nationaltorwart Robert Enke tot

Beitrag von danielacritterschwester »

Urrrban hat geschrieben:DCS hat weiter oben die Gefühlswelt eines "Gemütskranken", wie man vielleicht früher gesagt hätte, sehr schön und einfühlsam beschrieben. Nur wenn ich das Bild vom Abschalten des Körpers aufgreife, frage ich mich, wie das geht, das jemand wie Enke nach außen hin oberflächlich betrachtet "funktioniert" und wohlgemerkt als Leistungssportler Woche für Woche Topleistungen bringt (es ist noch nicht allzu lange her, da hatte Enke beim Rennen um die Nr. 1 der Nationalmannschaft noch die Nase vorn).
Es mögen zwar derzeit alle Bundesligavereine Sportpsychologen beschäftigen, dennoch sind psychische Probleme und Depressionen immer noch tabuiert. Die einzigen Gebrechen, die ein Fußballspieler haben darf, sind körperlicher Natur. Allmählich dämmert es der Öffentlichkeit, dass hochbezahlte Sportler auch eine Seele haben. Es bleibt zu hoffen, dass nach dem Fall Deisler und dem Freitod Enkes hier ein Umdenken stattfindet, wenngleich beide Fälle ganz anders gelagert sein mögen.
Ich habe in dem speziellen Fall Enke, das Gefühl, dass er etwas nicht leisten konnte, was Deisler geschafft hat und was der erste Schritt ist, um überhaupt neu anzufangen. Er konnte das System (in dem Fall auch das Fußballgeschäft,) nicht als falsch und für ihn als schädlich erkennen. Warscheinich, weil er es gewohnt war, Höchstleistungen erbringen zu müssen und seine komplette Identität auf diesem Funktionieren lag. Wenn ich höre, dass er kurz vor seinem Freitod eine stationäre Therapie abgelehnt hat, sagt das schon eine ganze Menge aus.
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Re: Nationaltorwart Robert Enke tot

Beitrag von Felissilvestris »

Südschwede hat geschrieben:
danielacritterschwester hat geschrieben:Mir zeigt das völlige Unverständnis bei einigen hier aber auch, dass echt noch ne Menge getan werden muss.
Bei der ganzen Tragödie hab ich ne kleine Hoffnung das es zu einer öffentlichen Debatte über das Tabuthema Depressionen kommen wird und auch diejenigen die einen Selbstmörder als Egoisten reinster Art abstempeln oder einem Depressiven raten doch 'mal Urlaub zu machen' verstehen worum es eigentlich bei diesem Krankheitsbild geht.
!
Diese Hoffnung habe ich auch. Und einige Beiträge haben mich hier doch sehr erschrocken. Persönlich leide ich seit meiner Pubertät ein Depressionen. Ich habe dies immer verheimlicht und versteckt. Nach Aussen immer funktioniert. Einige hier kennen mich ja schon seit dieser Zeit. Ich denke es wird keiner von denen je gemerkt haben. Vor zwei Jahren wurde es allerdings so schlimm, dass ich ganz essentielle Dinge nicht mehr erledigen konnte. Seitdem befinde ich mich einer Therapie, die sowohl aus der täglichen Einnahme eines Antidepressivums (einem SSRI) und einer begleiteten Psychotheraphie. Meine Ärzte gehen davon aus, dass meine Depression genetisch bedingt ist, da es in meiner Familie entsprechende Vorgeschichten gibt.

Es kostet eine riesen Überwindung sich in Therapie zu begeben, weil es einem peinlich war "geistkrank", "irre" oder sonst etwas zu sein, was die typische Betrachtung für psychische Krankheiten ist. Heute habe ich gelernt - auch als Teil meiner Theraphie - offen mit diesem Problem umzugehen. Auf viel Verständnis stößt man trotzdem nicht immer. Es ist ein großes Tabuthema in der Gesellschaft und ich kann Robert Enke verstehen, dass er nicht wollte, dass seine Erkrankung nicht öffentlich werden sollte. Meine Frau hat mich auch sehr bedrängen müssen, bis ich ärztlichen Rat gesucht habe. Erst über Psychologisch-Therapeutische Beratungsstelle meiner Universität, dann bei meiner Hausärztin und dann eben bei einer Psychologin.

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Re: Nationaltorwart Robert Enke tot

Beitrag von cody »

ja, das begreife ich nicht, daß er den offenen umgang nicht versucht hat. ich meine deisler (dessen buch sich dadurch mindestens doppelt so gut verkauft) hat doch gezeigt, daß es vll auch anders geht. daß enke diesen weg nicht versucht hat macht es irgendwie ziemlich deprimierend.
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Re: Nationaltorwart Robert Enke tot

Beitrag von Felissilvestris »

cody hat geschrieben:ja, das begreife ich nicht, daß er den offenen umgang nicht versucht hat. ich meine deisler (dessen buch sich dadurch mindestens doppelt so gut verkauft) hat doch gezeigt, daß es vll auch anders geht. daß enke diesen weg nicht versucht hat macht es irgendwie ziemlich deprimierend.
Diese Krankheit ist durch Ängste gezeichnet, die für die, die diese Krankheit nicht kennen, völlig irrational sein müssen. Muss sagen, dass ich ihn vollkommen verstehen kann, dass er damit nicht offen umgegangen ist. Kann mir doch schon Vorstellen wie die Öffentlichkeit - gerade in den Stadien - damit umgegangen wäre.

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Jens F.1.
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Re: Nationaltorwart Robert Enke tot

Beitrag von Jens F.1. »

Ich habe in einer Band miterlebt,
was Depressionen in einem geliebten Mitmenschen alles zerstören können.
Trotzdem hab ich keine Vorstellung, wie sich es für den Betroffenen wirklich anfühlt.
Daniela hat mir da etwas weitergeholfen.
Niemand, und ich meine wirklich niemand wird endgültig herausfinden,
was Robert Enke zu seiner Verzweiflungstat getrieben hat.
Ich glaube nicht, daß er noch wahrnehmen konnte,
was er damit seinem Umfeld antut.
Dann hätte er's nicht getan.
Es war wohl wie in einem steuerlosen Boot, das auf den Abgrund zutreibt.
Vielleicht bringt seine verheerende Angst vor dem Offenlegen seiner Krankheit
manche Fussballmachos zum Umdenken, ob jemand wegen seines
Andersseins oder seiner vermeindlichen Schwächen
immer noch zu diskriminieren ist.
Keiner versteht mich,
und dabei hab ich doch gar nichts gesagt.

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Roberto
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Re: Nationaltorwart Robert Enke tot

Beitrag von Roberto »

Jens F.1. hat geschrieben:Es war wohl wie in einem steuerlosen Boot
oder die Angst des Torwarts vor dem Elfmeter

cody
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Re: Nationaltorwart Robert Enke tot

Beitrag von cody »

Felissilvestris hat geschrieben:
Diese Krankheit ist durch Ängste gezeichnet, die für die, die diese Krankheit nicht kennen, völlig irrational sein müssen. Muss sagen, dass ich ihn vollkommen verstehen kann, dass er damit nicht offen umgegangen ist. Kann mir doch schon Vorstellen wie die Öffentlichkeit - gerade in den Stadien - damit umgegangen wäre.
ja mag sein, aber vll hätte er es als befreiend empfunden, sich nicht mehr verstecken zu müssen (denn das kam bei ihm ja noch viel stärker dazu als bei einem noirmalen depressiven)und wäre besser klargekommen, kein plan...gerade wo durch deisler doch schon eine sensibilisierung stattgefunden hat und die reaktionen gar nicht mal so übel waren. wenn man es nicht versucht...
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Re: Nationaltorwart Robert Enke tot

Beitrag von Ggaribaldi »

danielacritterschwester hat geschrieben: Er konnte das System (in dem Fall auch das Fußballgeschäft,) nicht als falsch und für ihn als schädlich erkennen. Warscheinich, weil er es gewohnt war, Höchstleistungen erbringen zu müssen und seine komplette Identität auf diesem Funktionieren lag. Wenn ich höre, dass er kurz vor seinem Freitod eine stationäre Therapie abgelehnt hat, sagt das schon eine ganze Menge aus.
Seine Frau sagte, dass der Fussball seine groesste Freude gewesen sei.
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Re: Nationaltorwart Robert Enke tot

Beitrag von Felissilvestris »

cody hat geschrieben:
Felissilvestris hat geschrieben:
Diese Krankheit ist durch Ängste gezeichnet, die für die, die diese Krankheit nicht kennen, völlig irrational sein müssen. Muss sagen, dass ich ihn vollkommen verstehen kann, dass er damit nicht offen umgegangen ist. Kann mir doch schon Vorstellen wie die Öffentlichkeit - gerade in den Stadien - damit umgegangen wäre.
ja mag sein, aber vll hätte er es als befreiend empfunden, sich nicht mehr verstecken zu müssen (denn das kam bei ihm ja noch viel stärker dazu als bei einem noirmalen depressiven)und wäre besser klargekommen, kein plan...gerade wo durch deisler doch schon eine sensibilisierung stattgefunden hat und die reaktionen gar nicht mal so übel waren. wenn man es nicht versucht...
Das ist so eine typische Aussage von Leuten, die sich mit dem Krankheitsbild nicht wirklich auskennen....

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