Nationalmannschaft - adidas - Nike
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Nationalmannschaft - adidas - Nike
Aus einem Interview von "Welt-online" mit dem Kaiser:
WELT ONLINE: Können Sie sich eine deutsche Nationalmannschaft in Nike-Trikots vorstellen? Der US-Konzern will Adidas mit einer 500-Millionen-Euro-Offerte als Ausrüster ablösen.
Beckenbauer: Das ist eine ganz schwierige Situation.
WELT ONLINE: Weil Adidas im vergangenen Jahr der freien Schuhwahl zugestimmt hat, um einen Streik der Nationalspieler zu verhindern?
Beckenbauer: Adidas ist seit mehr als 40 Jahren mein Vertragspartner und genauso lange bin ich dem DFB verbunden. Deshalb wurde ich zu Beginn zur Vermittlung eingeschaltet. Die Absprache war dann, dass Adidas das Schuhmonopol aufgibt und dafür eine vorzeitige Vertragsverlängerung erhalten wird.
WELT ONLINE: Der DFB bestreitet, dass eine Verlängerung bis 2014 juristisch zustande gekommen ist.
Beckenbauer: Die juristischen Spitzfindigkeiten kann ich nicht beurteilen, endgültig entscheiden muss das Schiedsgericht.
WELT ONLINE: Zur Fortsetzung der Kooperation müsste sich Adidas dem Nike-Angebot weiter annähern.
Beckenbauer: Hier geht es nicht um eine Annäherung. Adidas ist der Auffassung, dass der Vertrag bereits verlängert ist und hat angeboten, die zukünftigen Konditionen zu verbessern. Das Nike-Angebot erscheint wirtschaftlich unsinnig, die Hintergründe dafür kann ich nicht nachvollziehen.
Die Aussagen von Beckenbauer bestätigen, dass es eine Absprache DFB – adidas über freien Schuhwahl gegen Vertragsverlängerung gegeben hat.
Der DFB hat bekanntlich die von adidas zugestandene freie Schuhwahl (gab es bis August 2006 im Vertrag DFB – adidas bekanntlich nicht) inzwischen für seine Nationalmannschaften eingeführt und verweigert nun allerdings die Erfüllung der zugesagten Gegenleistung, weil Nike sehr viel Geld anbietet.
Noch weitaus interessanter ist aber die Aussage Beckenbauers, wonach das Nike-Angebot als „wirtschaftlich unsinnig“ erscheint und er „die Hintergründe dafür ... nicht nachvollziehen“ kann. Diese Aussage stützt die Vermutung, dass das Angebot von Nike noch irgendwelche „Pferdefüße“ hat, wonach Nike Einfluss auf Spielpläne, -orte usw. der Nationalmannschaft zugestanden werden soll.
Bei anderen Nike-Vertragspartnern weiß man ja inzwischen, dass es derartige Vertragsklauseln gibt, auch wenn die nicht öffentlich sind.
@Moderator: Das Thema gibts ja schon unter "Geschäftsfeld Fußball". Vielleicht schwuppdiwupp dorthin verschieben.
WELT ONLINE: Können Sie sich eine deutsche Nationalmannschaft in Nike-Trikots vorstellen? Der US-Konzern will Adidas mit einer 500-Millionen-Euro-Offerte als Ausrüster ablösen.
Beckenbauer: Das ist eine ganz schwierige Situation.
WELT ONLINE: Weil Adidas im vergangenen Jahr der freien Schuhwahl zugestimmt hat, um einen Streik der Nationalspieler zu verhindern?
Beckenbauer: Adidas ist seit mehr als 40 Jahren mein Vertragspartner und genauso lange bin ich dem DFB verbunden. Deshalb wurde ich zu Beginn zur Vermittlung eingeschaltet. Die Absprache war dann, dass Adidas das Schuhmonopol aufgibt und dafür eine vorzeitige Vertragsverlängerung erhalten wird.
WELT ONLINE: Der DFB bestreitet, dass eine Verlängerung bis 2014 juristisch zustande gekommen ist.
Beckenbauer: Die juristischen Spitzfindigkeiten kann ich nicht beurteilen, endgültig entscheiden muss das Schiedsgericht.
WELT ONLINE: Zur Fortsetzung der Kooperation müsste sich Adidas dem Nike-Angebot weiter annähern.
Beckenbauer: Hier geht es nicht um eine Annäherung. Adidas ist der Auffassung, dass der Vertrag bereits verlängert ist und hat angeboten, die zukünftigen Konditionen zu verbessern. Das Nike-Angebot erscheint wirtschaftlich unsinnig, die Hintergründe dafür kann ich nicht nachvollziehen.
Die Aussagen von Beckenbauer bestätigen, dass es eine Absprache DFB – adidas über freien Schuhwahl gegen Vertragsverlängerung gegeben hat.
Der DFB hat bekanntlich die von adidas zugestandene freie Schuhwahl (gab es bis August 2006 im Vertrag DFB – adidas bekanntlich nicht) inzwischen für seine Nationalmannschaften eingeführt und verweigert nun allerdings die Erfüllung der zugesagten Gegenleistung, weil Nike sehr viel Geld anbietet.
Noch weitaus interessanter ist aber die Aussage Beckenbauers, wonach das Nike-Angebot als „wirtschaftlich unsinnig“ erscheint und er „die Hintergründe dafür ... nicht nachvollziehen“ kann. Diese Aussage stützt die Vermutung, dass das Angebot von Nike noch irgendwelche „Pferdefüße“ hat, wonach Nike Einfluss auf Spielpläne, -orte usw. der Nationalmannschaft zugestanden werden soll.
Bei anderen Nike-Vertragspartnern weiß man ja inzwischen, dass es derartige Vertragsklauseln gibt, auch wenn die nicht öffentlich sind.
@Moderator: Das Thema gibts ja schon unter "Geschäftsfeld Fußball". Vielleicht schwuppdiwupp dorthin verschieben.
„Der Kampf gegen Gipfel vermag ein Menschenherz auszufüllen. Wir müssen uns Sisyphos als einen glücklichen Menschen vorstellen.“
(Albert Camus)
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Das Problem sehe in der heutigen Zeit nicht. Tradtionen sind im FussballGESCHÄFT nicht so wichtig.
Wichtig finde ich nur den Hinweis den Beckenbauer gebracht hat und auf den Dino nochmals explizit hingewiesen hat:
Ist ein Wechsel von adidas zu Nike wirklich wirtschaftlich lukrativ?
Persönlich glaube ich dies nicht mehr. War da vor einiger Zeit noch anderer Meinug!
Wichtig finde ich nur den Hinweis den Beckenbauer gebracht hat und auf den Dino nochmals explizit hingewiesen hat:
Ist ein Wechsel von adidas zu Nike wirklich wirtschaftlich lukrativ?
Persönlich glaube ich dies nicht mehr. War da vor einiger Zeit noch anderer Meinug!
- Ggaribaldi
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Hm, also der Sprung ist mir zu weit. Wenn Beckenbauer von "wirtschaftlich unsinnig" spricht, warum sollte er dann Spielpläne und ähnliches meinen? Ich glaube, dass er dann eine andere Formulierung gewählt hätte
Nur aus Tradition an der Marke Adidas festzuhalten ist mir zu wenig...wenns ne Putzfrau wäre oder was anderes menschelndes, dann ok. Aber es geht hier um die Wahl zw. Konzernen, die nichts anderes als Geld und Rendite interessiert und für die man sich keine Sympathien haben muss. Das einzige Argument für Adidas ist für mich, dass es ein deutscher Konzern ist. Wenn Nike aber das doppelte zahlt und dadurch viel mehr Kohle in Nachwuchsförderung und Plätze etc fließen, dann gerne Nike.
Nur aus Tradition an der Marke Adidas festzuhalten ist mir zu wenig...wenns ne Putzfrau wäre oder was anderes menschelndes, dann ok. Aber es geht hier um die Wahl zw. Konzernen, die nichts anderes als Geld und Rendite interessiert und für die man sich keine Sympathien haben muss. Das einzige Argument für Adidas ist für mich, dass es ein deutscher Konzern ist. Wenn Nike aber das doppelte zahlt und dadurch viel mehr Kohle in Nachwuchsförderung und Plätze etc fließen, dann gerne Nike.
Wen man mit Adidas im Vertrag steht, dann ist das halt so. Wie sagt der Lateiner: Verträge sind einzuhalten.
Aber 500 Millionen sind so eine Irrsinnssumme, das man beim DFB bereit scheint über bestehende Verträge hinwegzusehen und notfalls vor Gericht zu ziehen.
Und genau das ist es meiner Meinung nach auch was der Franzl mit wirtschaftlich unsinnig meint: 500 Mio. sind fernab jeder Skala. Jeder Investition muss sich auch refinanzieren können, aber wie will Nike das wieder reinholen?
Aber 500 Millionen sind so eine Irrsinnssumme, das man beim DFB bereit scheint über bestehende Verträge hinwegzusehen und notfalls vor Gericht zu ziehen.
Und genau das ist es meiner Meinung nach auch was der Franzl mit wirtschaftlich unsinnig meint: 500 Mio. sind fernab jeder Skala. Jeder Investition muss sich auch refinanzieren können, aber wie will Nike das wieder reinholen?
Gegen jegliche Gewaltaffinität in der Fanszene.
Wie definierst Du "deutsch" ? Weil die Firmenzentrale in Herzogenaurach sitzt? Von den Besitzverhältnissen her ja eher nicht. Vielmehr multinational.ggaribaldi hat geschrieben:Das einzige Argument für Adidas ist für mich, dass es ein deutscher Konzern ist.
Ich denke, dass Beckenbauer mit "wirtschaftlich unsinnig" meinte, dass die eine Menge Trikots mehr verkaufen müssen, bis die das Investment wieder raus haben. Ich glaube auch, dass ist mehr eine politische Entscheidung. Man will adidas "Bastion" einnehmen...
- Soccer_Scientist
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Re: Nationalmannschaft - adidas - Nike
Das ist wirklich eine interessante Begründung. Sozusagen als neutrale Person.Suppenkasper hat geschrieben: Adidas ist seit mehr als 40 Jahren mein Vertragspartner und genauso lange bin ich dem DFB verbunden. Deshalb wurde ich zu Beginn zur Vermittlung eingeschaltet.
- Ggaribaldi
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Glaube Dino hat es schon richtig erfasst.
Deals mit Nike sind unter anderem damit Verbunden, zumindest wird dies gemunkelt, dass Nike bestimmt, welche Spieler (ein besonderes Zugpferd) aufgestellt werden müssen, auch wenn diese nicht fit sind. Siehe Ronaldo im Endspiel der WM 1998 oder bei der letztjährigen WM.
Hinzu kommt, dass Nike wohl bestimmte "Freundschaftsspiele" bekommen wird. D. h. Nike lässt sich in die Verträge schreiben, dass die deutsche Nationalmannschaft auf Promotouren in die USA oder Asien muss.
Solche Klauseln sind es, von denen man so hört. Die Frage, die sich dann eben stellt ist, ob es wirklich wirtschaftlich sinnvoll ist Verträge abzuschließen, die einem Entscheidungsfreiheiten nehmen.
Deals mit Nike sind unter anderem damit Verbunden, zumindest wird dies gemunkelt, dass Nike bestimmt, welche Spieler (ein besonderes Zugpferd) aufgestellt werden müssen, auch wenn diese nicht fit sind. Siehe Ronaldo im Endspiel der WM 1998 oder bei der letztjährigen WM.
Hinzu kommt, dass Nike wohl bestimmte "Freundschaftsspiele" bekommen wird. D. h. Nike lässt sich in die Verträge schreiben, dass die deutsche Nationalmannschaft auf Promotouren in die USA oder Asien muss.
Solche Klauseln sind es, von denen man so hört. Die Frage, die sich dann eben stellt ist, ob es wirklich wirtschaftlich sinnvoll ist Verträge abzuschließen, die einem Entscheidungsfreiheiten nehmen.
- Ggaribaldi
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- herrvonbödefeld
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http://www.kicker.deSchiedsgericht schaltet sich ein
Nächste Runde im Ausrüsterstreit
In dem seit Monaten schwelenden Konflikt im Streit zwischen der Nationalmannschaft und adidas hat das vom Herzogenauracher Sportartikelherstellers einberufene Schiedsgericht seine Arbeit aufgenommen. Es ist allerdings damit zu rechnen, dass ein Urteil erst in einigen Wochen fallen wird.
Gegenüber der dpa erklärte Unternehmenssprecher Jan Runau, dass danach auf weitere Rechtsmittel verzichtet wird: "Wir werden das Urteil des Schiedsgerichts akzeptieren." Dem dreiköpfigen Schiedsgericht gehören der Vorsitzende Osnabrücker Honorarprofessor Willi Erdmann sowie die von den beiden Parteien benannten Professoren Harm Peter Westermann von der Universität Tübingen für den DFB und Peter W. Heermann von der Universität Bayreuth für adidas an. Wie die beiden Beisitzer verfügt Erdmann über eine langjährige Schiedsgerichts-Erfahrung. Der 69-Jährige wird letztlich alleine das Urteil fällen.
Entzündet hatte sich der Konflikt bereits im Spätsommer 2006. Die Differenzen um die Schuhwahl der Nationalspieler drohte vor dem EM-Qualifikationsspiel am 2. September in Stuttgart gegen Irland (1:0) zu eskalieren. Daraufhin hatte adidas akzeptiert, dass Profis mit Verträgen anderer Ausstatter mit deren Schuhen auch bei Einsätzen im DFB-Trikot spielen dürfen. Im Gegenzug habe man sich auf eine Verlängerung des seit mehr als 50 Jahren bestehenden Ausrüstervertrages bis 2014 geeinigt, so die Position des Unternehmens. Ein Vertrag wurde allerdings keiner unterschrieben. Der DFB sieht sich dagegen nur bis zum Ende des Jahres 2010 an das fränkische Unternehmen gebunden.
Die Unruhe kam erst auf, nachdem Nike gegenüber dem DFB ein deutlich verbessertes Angebot vorlegte. Die Amerikaner bieten für acht Jahre 500 Millionen Euro, inklusive einer Einmalzahlung von 100 Millionen Euro an. adidas hatte seine Offerte im Zuge der Auseinandersetzung auf 22 Millionen Euro pro Jahr verdoppelt.