Fußballverband setzt Spiele in Sachsen ab

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Paulo
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Fußballverband setzt Spiele in Sachsen ab

Beitrag von Paulo »

Veröffentlicht: 13.02.2007 - 17:39 Uhr
Fußballverband setzt Spiele in Sachsen ab - Zwanziger: Ein Zeichen Der Sächsische Fußball-Verband (SFV) hat nach den Krawallen von Leipzig rund 60 Fußball-Spiele am Wochenende abgesetzt.
Der SFV folgte damit DFB-Präsident Theo Zwanziger, der ein deutliches Signal gefordert hatte und sorgte zudem für ein Novum im deutschen Fußball. «Spiele auszusetzen ist ein symbolischer Akt. Wir mussten Zeichen setzen», sagte SFV-Präsident Klaus Reichenbach am Dienstag.
Demnach sind alle Clubs von der Kreisklasse bis zur Landesliga von den Absagen betroffen.

«Die Vereine der zuletzt von den Ausschreitungen betroffenen Regionen setzen ein deutliches Zeichen der Solidarität in Richtung der Polizei und zeigen, dass Gewalt in und um die Fußballplätze Sachsens nicht toleriert werden kann», sagte Zwanziger in einer ersten Reaktion auf die Absage. Auch der Sicherheitsbeauftragte des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), Helmuth Spahn, begrüßte die Entscheidung. «Wir kapitulieren damit aber nicht vor den Randalierern», betonte er.

Zuvor hatte der Freistaat Sachsen bei einer Pressekonferenz in Dresden mit Innenminister Albrecht Buttolo (CDU) eine härte Gangart gegen Hooligans angekündigt. Demnach sollen bei brisanten Spielen sachsenweit so genannte Sport-Staatsanwälte zum Einsatz kommen, die bei Bedarf an Ort und Stelle Haftbefehle beantragen können. Selbst Gesetzesänderungen schloss Buttolo nicht aus.

Unterdessen haben Mannschaft und Trainer des 1. FC Lok Leipzig auch über das Wochenende hinaus mit einem Spielboykott gedroht, wenn Chaoten bei einer Partie des Clubs erscheinen. «Wir nehmen uns das Recht heraus vom Platz zu gehen, wenn wir diese Randalierer noch einmal in einem Stadion sehen. Darauf haben sich Team und Trainer geeinigt», sagte Mannschaftskapitän Holger Krauß, der die Absage des Spieltags kritisierte: «Andere Vereine werden mitbestraft. Und die Chaoten haben erreicht, dass sie so viel Einfluss bekommen. Das ist das falsche Zeichen.»
Quelle: transfermarkt.de
S Leal Mo Dhream

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Schwede
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Beitrag von Schwede »

Haben die irgendwie schlechtes Zeugs gekifft?
Zuvor hatte der Freistaat Sachsen bei einer Pressekonferenz in Dresden mit Innenminister Albrecht Buttolo (CDU) eine härte Gangart gegen Hooligans angekündigt. Demnach sollen bei brisanten Spielen sachsenweit so genannte Sport-Staatsanwälte zum Einsatz kommen, die bei Bedarf an Ort und Stelle Haftbefehle beantragen können.
Was soll der Mumpitz? Wenn da gewisse Personen Krawalle anzetteln, dann sind diese (wenn es die Einsatzstärke zuläßt) samt und sonders einzukassieren und wenn sie im Gewahrsam sind kann ein handelsüblicher Staatsanwalt sich Gedanken machen, ob der einzelne Delinquent in Untersuchungshaft verbleibt (wieso eigentlich so selten?) und ob Anklage erhoben wird.

Wie stellen die sich das vor?? Da steht ein akkreditierter "Sportstaatsanwalt" mitten im Steinehagel und weist die Bullen an wen sie mitnehmen dürfen? Diese Sportstaatsanwälte sind genauso ein Hirnfurz wie die DFB-"Taskforce" gegen Gewalt und Rassismus. Diese tolle Expertentruppe hat es ja noch nicht mal hinbekommen dem Pokalspiel von Lok Leipzig ein erhöhtes Gefahrenpotenzial zuzuordnen. :roll:

Liebe Rechtsruckpolitiker und verschwurbelte Fußballfunktionäre: Finger weg von harten Drogen! Da liegt kein Segen drauf!
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Beitrag von Felissilvestris »

Südschwede hat geschrieben:Haben die irgendwie schlechtes Zeugs gekifft?
Zuvor hatte der Freistaat Sachsen bei einer Pressekonferenz in Dresden mit Innenminister Albrecht Buttolo (CDU) eine härte Gangart gegen Hooligans angekündigt. Demnach sollen bei brisanten Spielen sachsenweit so genannte Sport-Staatsanwälte zum Einsatz kommen, die bei Bedarf an Ort und Stelle Haftbefehle beantragen können.
Was soll der Mumpitz? Wenn da gewisse Personen Krawalle anzetteln, dann sind diese (wenn es die Einsatzstärke zuläßt) samt und sonders einzukassieren und wenn sie im Gewahrsam sind kann ein handelsüblicher Staatsanwalt sich Gedanken machen, ob der einzelne Delinquent in Untersuchungshaft verbleibt (wieso eigentlich so selten?) und ob Anklage erhoben wird.

Wie stellen die sich das vor?? Da steht ein akkreditierter "Sportstaatsanwalt" mitten im Steinehagel und weist die Bullen an wen sie mitnehmen dürfen? Diese Sportstaatsanwälte sind genauso ein Hirnfurz wie die DFB-"Taskforce" gegen Gewalt und Rassismus. Diese tolle Expertentruppe hat es ja noch nicht mal hinbekommen dem Pokalspiel von Lok Leipzig ein erhöhtes Gefahrenpotenzial zuzuordnen. :roll:

Liebe Rechtsruckpolitiker und verschwurbelte Fußballfunktionäre: Finger weg von harten Drogen! Da liegt kein Segen drauf!

Auch bei ganz "normalen" Demonstrationen sind Richter und Staatsanwälte dabei, die im Fall der Fälle Untersuchungshaft und andere Maßnahmen anordnen dürfen. In U-Haft darf nämlich kein Polizist irgendwen nehmen. Die Polizei darf Leute idR nur zur Personalienfeststellung festhalten. Fürs weitere festhalten müssen weitere voraussetzungen erfüllt sein. Der höchste ist ein richterlicher Beschluss.

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Soccer_Scientist
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Beitrag von Soccer_Scientist »

Der Staatsanwalt muss den Haftbefehl beantragen. Ein Richter muss ihn erlassen. Warum der Staatsanwalt das während des Spiels tun muss, ist mir unbegreiflich. Immerhin hätte er 24h Stunden Zeit dafür. "Sport-Staatsanwalt" ist übrigens ein geiles Wort.
„Ich glaube 2024 wird ein durchgängiges Feuerwerk an guten Nachrichten! :D (OLBurger)

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Schwede
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Beitrag von Schwede »

Soccer_Scientist hat geschrieben:"Sport-Staatsanwalt" ist übrigens ein geiles Wort.
Jau, aber ungefähr so sinnvoll wie "Dressur-Wackelpudding".
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Dino
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Beitrag von Dino »

Bei aller alther- und auch angebrachten Skepsis gegen jede Art von anlassbezogener Schnelljustiz, wie auch gegenüber gesetzgeberischen Schnellschüssen, bewegt mich zur Zeit mehr die in Leipzig gebotene Gewaltorgie.
Wer ist denn bloß dermaßen von Gott, aller Vernunft und jedwedem menschlichem Anstand verlassen, uns schon wenige Tage nach dem tödlichen Krawall in Italien nun auch in Deutschland mit Vergleichbarem aufzuwarten?

Ausbaden werden das mit Sicherheit in hohem Maße mal wieder die "normalen" Fußballfans; wir alle.
„Der Kampf gegen Gipfel vermag ein Menschenherz auszufüllen. Wir müssen uns Sisyphos als einen glücklichen Menschen vorstellen.“
(Albert Camus)

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Beitrag von Felissilvestris »

Soccer_Scientist hat geschrieben:Der Staatsanwalt muss den Haftbefehl beantragen. Ein Richter muss ihn erlassen. Warum der Staatsanwalt das während des Spiels tun muss, ist mir unbegreiflich. Immerhin hätte er 24h Stunden Zeit dafür. "Sport-Staatsanwalt" ist übrigens ein geiles Wort.
Es geht schneller!

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ewigfan
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Beitrag von ewigfan »

der aktionismus geht mir auf die eier!
vielleicht hätte man im vorfeld der partie maßnahmen ergreifen können, um diesesw eklige geschehen zu verhindern.
jetzt sport-staatsanwälte! son quatsch. vielleicht demnächst zum maifeiertag naseblutig-staatsanwälte in petersfehn oder am drögen hasen!! :wink:
idioten!! alle !!
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Beitrag von Felissilvestris »

ewigfan hat geschrieben:der aktionismus geht mir auf die eier!
vielleicht hätte man im vorfeld der partie maßnahmen ergreifen können, um diesesw eklige geschehen zu verhindern.
jetzt sport-staatsanwälte! son quatsch. vielleicht demnächst zum maifeiertag naseblutig-staatsanwälte in petersfehn oder am drögen hasen!! :wink:
idioten!! alle !!
Am 1. Mai sind bei den Demos in Bremen immer Richter und Staatsanwälte dabei. Das wissen nur die Wenigsten! Das ist bei Großveranstaltungen, bei denen irgendwelche Straftaten in massen drohen schon immer der Fall!

Der Begriff "Sport-Staatsanwälte" ist sicherlich bescheuert, würde aber einiges einfacher machen. Zum Beispiel die entsprechenden Leute entsprechen festhalten zu können, das heißt sie in den U-Knast zu überführen und nicht der Wache nen paar Stunden festhalten zu können.

Es wird nur nicht helfen die Gewalt zu verhindern. Im Grunde hilft nur ein konsequenter Gesetzesvollzug gegen die dingfest gemachten Straftäter. H

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ewigfan
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Beitrag von ewigfan »

@ felis

dass die in hb seit den frühen 80ern dabei sind, weiß ich aus eigener erfahrung. ist latte!! es geht nur darum, dass im moment mit aktionismus versucht wird, die sache zu deckeln.
pfui spinne: FALSCHER WEG UND FALSCHES SIGNAL!
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Schwede
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Beitrag von Schwede »

Mag vollkommen richtig sein was du zu den mobilen Staatsanwälten schreibst, aber ich hab da aus meinem Rechtsempfinden heraus trotzdem ein Verständnisproblem.

Völlig wurscht ob es eine Großdemo ist oder die Auswüchse eines Fußballspiels: die Straßen voller Staatsgewalt und Krawallmacher. Nun stelle ich mich mal (theoretisch) auf die Seite der Krawallmacher und schmeiße ein paar Pflastersteine in Richtung der Polizisten. Wofür braucht man da nen Staatsanwalt? Wenn ich das gleiche nachts in der Innenstadt mache ist es doch vollkommen das Gleiche! Mindestens versuchte Körperverletzung und im Rahmen einer Rudelbildung nennt die Juristerei das auch noch Landfriedensbruch. Wenn ich nachts in der Innenstadt Passanten mit Steinen bewerfe werde ich von der Polizei einkassiert weil "Gefahr in Verzug" ist und ich unmittelbar bei der Straftat beobachtet wurde, wenn ich das aber auf einer Demo oder vor dem Stadion mache, brauchts einen Staatsanwalt um mich einzukassieren. Die Logik versteh ich absolut nicht!

PS: ich bin Pazifist! :P
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Tonyx
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Beitrag von Tonyx »

Diese generelle Spieltagsabsage ist blanker Medienspektakel und ändert gar nichts. Den gehirnamputierten Kloppern ist es ein doppeltes Fest, sie haben faktisch die Macht übernommen und "regulieren" als Minderheit uns Fans, wenn wir sie lassen.
Es werden viele Familien nicht Fussball gucken gehen, weil sie Angst haben. Die Eintrittspreise werden hochschnellen, weil "Sicherheit" Geld kostet ( auch wenn 4 Millionen 1 Euro-Jobber.., ok.. passt nicht )
Und Sportstaatsanwälte, die mit Megaphonen Haftbefehle verkünden...

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Beitrag von Felissilvestris »

Südschwede hat geschrieben:Mag vollkommen richtig sein was du zu den mobilen Staatsanwälten schreibst, aber ich hab da aus meinem Rechtsempfinden heraus trotzdem ein Verständnisproblem.

Völlig wurscht ob es eine Großdemo ist oder die Auswüchse eines Fußballspiels: die Straßen voller Staatsgewalt und Krawallmacher. Nun stelle ich mich mal (theoretisch) auf die Seite der Krawallmacher und schmeiße ein paar Pflastersteine in Richtung der Polizisten. Wofür braucht man da nen Staatsanwalt? Wenn ich das gleiche nachts in der Innenstadt mache ist es doch vollkommen das Gleiche! Mindestens versuchte Körperverletzung und im Rahmen einer Rudelbildung nennt die Juristerei das auch noch Landfriedensbruch. Wenn ich nachts in der Innenstadt Passanten mit Steinen bewerfe werde ich von der Polizei einkassiert weil "Gefahr in Verzug" ist und ich unmittelbar bei der Straftat beobachtet wurde, wenn ich das aber auf einer Demo oder vor dem Stadion mache, brauchts einen Staatsanwalt um mich einzukassieren. Die Logik versteh ich absolut nicht!

PS: ich bin Pazifist! :P

Zum einkassieren nicht! Aber die Polizei handelt auf der Straße zunächst nach dem Polizei- und Ordnungsrecht der jeweiligen Länder. Das StGB und die StPO sind ersteinmal außen vor, da diese einen höheren Verwaltungsaufwand bedürfen.

Jetzt nehmen wir mal die zwei verschiedenen Fälle:

Nachts macht EINER stress und beschädigt einen PKW! Dann kann die Polizei den Täter in "Ruhe" festnehmen und ganz in "Ruhe" die Formalia der StPO abhandeln. Die werden ein Fax an die StA schicken, die dort in vielen größeren Städten sogar einen Bereitschaftsstaatsanwalt schicken, der dann über das weitere Vorgehen entscheidet. Bei schweren Delikten wird er beim einem Richter beantragen, dass der Beschuldigte in U-Haft genommen werden kann.

Aus diesem ersten Fall wird jetzt auch deutlich, wo das Problem bei Großdemos liegen. Da habe ich nich einen sondern viele potielle Täter. Theoretisch habe 24h Stunden, in denen ich die Leute nur aufgrund von Polizei- und Ordnungsrechtlichen Regelungen festhalten kann, danach muss ich sie gehen lassen. Um das oben beschriebene Verfahren für alle Beschuldigten in 24/h durchführen zu können latschen dan StA und Richter gleich mit uns setzen ihr Autogramm unter dien entsprechenden Formulare!

Ist in einem Rechtsstaat halt nötig!

P.S.: Das ist jetzt alles sehr vereinfacht ausgedrückt!

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Schwede
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Beitrag von Schwede »

Ich fand das war sehr gut ausgedrückt!

Meinetwegen soll der Staatsanwalt halt mitmarschieren wenn er Bock hat sich was auf die Mappe hauen zu lassen. Aber Unsinn dieses als Waffe gegen Fußballhooligans zu vermarkten ist es trotzdem. Es wird wieder mal an den Auswirkungen herumgedoktort, anstatt präventiv etwas zu machen (nicht so ein Unsinn wie die Taskforce) oder die Ursachen zu ergründen.
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Beitrag von Felissilvestris »

Südschwede hat geschrieben:Ich fand das war sehr gut ausgedrückt!

Meinetwegen soll der Staatsanwalt halt mitmarschieren wenn er Bock hat sich was auf die Mappe hauen zu lassen. Aber Unsinn dieses als Waffe gegen Fußballhooligans zu vermarkten ist es trotzdem. Es wird wieder mal an den Auswirkungen herumgedoktort, anstatt präventiv etwas zu machen (nicht so ein Unsinn wie die Taskforce) oder die Ursachen zu ergründen.

Richtig! Prävention ist sehr schwierig! Gerade im Osten gab es ja auch das ein oder andere Problem mit fanprojekten, die ja eigentlich der Prävention dienen sollen.

Persönlich würde ich mir schon wünschen, wenn die vorhandenen Gesetze kosequent angewendet werden würden und eine schwere Körperverletzung, auch als eine solche abgeurteilt werden würde. Und nicht mit irgendwelchen Weieier Phrasen das Strafmaß gedrückt werden würde.

Aber diese medial gut zu verkaufbaren Aktionen bringen gar nichts. Diese Thema kommt ständig wieder und es hat sich doch nichts geändert!

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Beitrag von Felissilvestris »

Es wird noch schlimmer. Die GdP fordert, zumindest habe ich das im eben im Radion gehört, dass auch in den unteren Ligen in Zukunft Eintrittskarten personalisiert werden sollen. Also wie bei der Fussball WM!

Frage mich wie die GdP denkt, dass so etwas umgesetzt werden soll, finanziell und personell.

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ewigfan
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Beitrag von ewigfan »

Südschwede hat geschrieben:Mag vollkommen richtig sein was du zu den mobilen Staatsanwälten schreibst, aber ich hab da aus meinem Rechtsempfinden heraus trotzdem ein Verständnisproblem.

Völlig wurscht ob es eine Großdemo ist oder die Auswüchse eines Fußballspiels: die Straßen voller Staatsgewalt und Krawallmacher. Nun stelle ich mich mal (theoretisch) auf die Seite der Krawallmacher und schmeiße ein paar Pflastersteine in Richtung der Polizisten. Wofür braucht man da nen Staatsanwalt? Wenn ich das gleiche nachts in der Innenstadt mache ist es doch vollkommen das Gleiche! Mindestens versuchte Körperverletzung und im Rahmen einer Rudelbildung nennt die Juristerei das auch noch Landfriedensbruch. Wenn ich nachts in der Innenstadt Passanten mit Steinen bewerfe werde ich von der Polizei einkassiert weil "Gefahr in Verzug" ist und ich unmittelbar bei der Straftat beobachtet wurde, wenn ich das aber auf einer Demo oder vor dem Stadion mache, brauchts einen Staatsanwalt um mich einzukassieren. Die Logik versteh ich absolut nicht!

PS: ich bin Pazifist! :P
meine kritik geht gegen den aktionismus, nicht gegen das einhalten geltender gestzte.
wenn man damit etwas früher angefangen hätte, wären aktionen wie jetzt obsolet.
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Schwede
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Beitrag von Schwede »

Mein Beitrag war auf den Kommentar von Felis gemünzt. Hatte nur zu langsam getippert und deswegen bist du dazwischengerutscht. :wink:
Gegen jegliche Gewaltaffinität in der Fanszene.

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Beitrag von Felissilvestris »

ewigfan hat geschrieben: meine kritik geht gegen den aktionismus, nicht gegen das einhalten geltender gestzte.
wenn man damit etwas früher angefangen hätte, wären aktionen wie jetzt obsolet.
Richtig! Aber die deutsche Justiz ist gerade bei den Jugendlichen und Heranwachsenden auf Erziehung ausgerichtet. Was durch die dafür vorgesehenen Maßnahmen, wie Arbeitsstunden etc. nicht erreicht wird.

Zweitens werden auch viele Antragsdelikte nicht weiter verfolgt und viele anere Vergehen werden mit Strafbefehlen abgehandelt, die dann entsprechen leicht zu akzeptieren sind.
Sollte ein Strafverfahren dann irgendwann doch mal vor nem Richter landen, dann läuft es auf Bewährungs- und Geldstrafen hinaus. Die rechtlichen Möglichkeiten werden nicht entsprechend genutzt. Das ist eine Kontinuität in der deutschen Nachkriegsrechtsgeschichte, die wirklich beängstigend ist.

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Senf
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Beitrag von Senf »

Felissilvestris hat geschrieben: Richtig! Prävention ist sehr schwierig! Gerade im Osten gab es ja auch das ein oder andere Problem mit fanprojekten, die ja eigentlich der Prävention dienen sollen.
Du spielst auf Schwerin an? Aber Schwerin ist nicht Leipzig ;) . Ich frage mich nur warum es insgesamt eine (!!!) Stelle im Leipziger Fanprojekt für 2 Vereine gibt, die jeweils mindestens die größe derer eines durchschnittlichen Zweitligavereins hat, jedoch aus traditionellen Gründen stärker verwurzelt ist respektive mehr Subkultur im Sinne einer lebendigen Hooligan bzw. Ultraszene beherbergt. Eine Förderung der Fanprojekte wäre in diesem Fall sinnvoller, da man der gewaltbereiten Szene den Nachwuchs abgraben könnte, anstatt durch massive Repression das Feindbild Polizei verstärkt aufzubauen. Durch letzeres entstehen wieder Reibungspunkte, die wiederum in Ausschreitungen ausarten könnten, da Krawalle auch Gewalttouristen anziehen (s. 1. Mai Demo) und somit solche Ausschreitungen (wenn sie es bei Lok nicht schon sind) zu einem festen Gewaltritual werden. Es hat auch seine Gründe weswegen in letzter Zeit (wenn man die Entwicklungen der letzten Monate verfolgt) verstärkt Polizisten attackiert worden sind. Das Problem ist auch, dass wenn verstärkt Repressionen auftreten, die Deliquenten (in diesem Falle vorallem die jugendlichen der Ultragruppen, die verstärkt unter der Repression leiden werden müssen, da sie im Stadion der auffälligste Teil der Fanszene sind) sich zumeist in der Opferrolle sehen werden - und das nichtmal ganz zu unrecht, wenn man sich die Altersstruktur der (haupt)Täter (u.a.Familienväter mit 2 Kindern) anschaut. Das führt dazu, dass die Schläge gegen die Polizei, somit ein, wenn auch fragwürdige, Begründung erhalten: "Die wollen uns fertig machen!". Das wiederum verstärkt den Zusammenhalt der Szene (vorallem bei dem Nachwuchs) und wiederum den Organisationsgrad dieser. Was es wiederum schwieriger machen wird Ruhe in die Szene reinzubringen.
Wenn man langfristig der Probleme in Leipzig mindern will, sollte man, anstatt offensiver Bullenaufgebot mit Richtern im Schlepptau, lieber auf Prävention (Fanprojekte), Szenekundige Beamte und ein größeres Polizeiaufgebot, welches zwar spürbar ist sich aber zumeist im Hintergrund aufhält, setzen. Der Rest ist murks und dumpfe Polemik zur Stärkung des Sicherheitsstaates.
Auch personalisierte Eintrittskarten bergen Risiken vor allem in punkto Persönlichkeitsrechte. Zum einem, da man sehr schnell als Unschuldiger die Mühlen der Justiz geraten kann ("der war dabei (beim Spiel!), kam (zufällig!) mit der mit der Gruppe die randaliert hat ins Stadion, bekommt ergo einen Eintrag in GS und Stadionverbot" - selbst wenn er nichts gemacht hat) zum anderen da durch solche personalisierten Karten, schnell (ungewünscht) Kundenprofile aufgebaut werden können.

Aber bevor noch der Eindruck entsteht, ich würde das ganze überbewerten, sollte noch gesagt werden, dass die Vorkomnisse in den Medien aufgebauscht werden. Im Kielwasser der Cataniasache war das ein gefundenes Fressen für die Medienvertreter. Fussballkrawalle gibt es (leider) schon so lange wie es Fussball gibt und früher soll es in Leipzig sogar wesentlich heftiger zur Sache gegangen sein. Auch die Täterstruktur und das Ausmaß ist, in Bezug auf Catania, eine gänzlich andere(s). Die Polizisten haben freilich auch während der Krawalle in Leipzig gefilmt bzw. die Medienvertreter waren bei diesem Spiel auch anwesend. Trotzdem gibt es kaum Bilder von den Ausschreitungen selbst (nur von den vergleichweise harmlosen, Pyroaktionen im Stadion). Was für mich den Schluss zulässt, das die Bilder bei weitem hinter denen von Catania zurückstehen und es gezielt versucht würden eine heftigere Szenarie zu konstruiren als dass es sie tatsächlich gab. "Die Kollegen erlitten Schürfwunden, Hämatome und Prellungen." heißt es von Seiten der Polizei.
>>unsere Existenzen sind reine Unterhaltungsmechanismen...<<

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