Ich muss folgende Gedanken einfach einmal loswerden. Ist ein wenig wie beim Therapeuten oder mit einem Tagebuch: Vielleicht hilft es, das einmal niederzuschreiben
Wir sind mit einem klaren und unfairen Wettbewerbsnachteil in die Saison gegangen. Und das sind diese Relegationsspiele. Dass zwischen denen und dem Saisonstart nur drei Wochen lagen war aus meiner Sicht weniger das Problem hinsichtlich eines Einspielen oder Regeneration. Die Verantwortlichen hatten fast keine Möglichkeit den Kader zu gestalten. Wir hatten ja null Planungssicherheit. Wie willst du da vorher mit Spielern sprechen? Andere können absehen, sie werden Meister und steigen auf. Die können dementsprechend mit Spielern sprechen. Wenn es nicht klappt, haben Spieler noch genug Zeit, um ein anderes Angebot anzunehmen. Wie sollten wir denn planen? OK, irgendwann waren wir zu 80/90 Prozent Meister. Aber die Chancen für die Relegationspiele? Maximal 50/50. Und wie sieht es überhaupt mit den Finanzen aus? Mit was kann man da rechnen?
Plautz, Ndure, Krasniqi werden Verpflichtungen für die Regionalliga gewesen sein nehme ich an. Was ich übrigens schon richtig stark finde!
Badje weiss ich nicht genau. Steurer, Mielitz und Starke kamen dann für die Dritte Liga. Gestandene Leute, musst du auch erstmal schaffen. Hasenhüttl dann der Versuch, eine Lücke zu schliessen.
Buchtmann natürlich der Königstransfer und genauso wie später dann Stendera eben auch eine Wette auf Verletzungsfreiheit und Bock
. Schließlich noch Ademi, der seine Qualitäten auch schon nachgewiesen hat.
Von aussen ist schwer zu beurteilen, was an Möglichkeiten finanziell und von der eigenen Anziehungskraft her möglich ist. Für mich ist das vom Gefühl her schon sehr gut gelöst worden.
Doch was bringen wir nun auf die Platte? Engagement ist da, ein starker Zusammenhalt ebenso. Für mich hat Fossi auch eine Menge Ideen und vieles ausprobiert. Manches überraschend. Aber nachvollziehbare Gedanken stecken da immer hinter (hoffe ich
). Ich denke der große Kader ist gut moderiert. Jeder darf mal spielen. Daher u.a. auch der Zusammenhalt, weil sich jeder als Bestandteil der Mannschaft sieht.
Für mich mit meinem zugegebenermaßen Sofatrainerniveau
gibt es zwei Herausforderungen, um die meine Gedanken kreisen: Wie bekommen wir mehr kontrollierte Offensivkraft und wie lassen wir uns hinten weniger überlaufen.
In der Offensive haben wir bisher das Problem, dass wir in Ballannahme und Passsicherheit deutliche Schwächen haben. Das hier geforderte "Wir müssen uns durchs Mittelfeld kombinieren" ist da einfacher gesagt als getan. Es fehlt da an oftmals an Qualität. Bälle springen weit weg, kurze Pässe landen auch bei mäßigem Druck im aus oder beim Gegner, Steckpässe sind gefühlt immer zu weit und gehen ins Toraus. Oft die richtigen Gedanken, aber in Nuancen zu ungenau.
Zentral können wir wenig gestalten, sind mehr mit dem gegnerischen Pressing ausgelastet.
Vermutlich deswegen kommt es zu den vielen langen Bällen. Das Mittelfeld, in dem wir ständig gepresst werden, überbrücken. Doch das festmachen gelingt nicht, auch wegen der genannten Schwächen. Gute Aktionen haben wir, wenn Platz da ist, nach einem guten Diagonalball z.B. Dann haben wir Leute, die durchaus Dampf machen können.
Unser Ballverluste vorne führen aber zu oft zu Situationen, die uns hinten in die Bredouille bringen. Wir haben dann schnell zu wenig Leute hinter dem Ball, rennen hinterher. Oft haben wir nicht einmal den Zugriff für ein taktisches Foul. Das sind die Situationen, die uns hinten am meisten Probleme bereiten finde ich. Wenn wir formiert sind geht es, da fällt die geringere Handlungsschnelligkeit weniger ins Gewicht.
Das alles, und das ist meine Hoffnung, kann sich aber ändern. I have a dream that one day... Buchtmann und Stendera stehen zusammen auf dem Platz, im zentralen Mittelfeld sind wir in beide Richtungen stabiler und ballsicherer. Im Zusammenspiel mit den Flügelverteidigern wird der Ball nach vorne gebracht. Vorne dann die Bälle auf unsere schnellen Außen. Und wenn das mal nicht klappt der lange Ball auf den Zielspieler Ademi, der die Mitspieler mit in Szene setzt. Der Gegner mag gar nicht mehr pressen, weil wir uns elegant daraus lösen. Da wir vorne den Ball mehr kontrollieren, stehen wir nach hinten sicherer. Buchtmann und Stendera haben eine Pferdelunge entwickelt, dazu einen unverletzbaren Körper aus Stahl und sind daher in jedem Spiel dabei. Naja, so in etwa.
Jetzt ist die Zeit, um wieder unsere Serie zu starten. Leider helfen uns nur Siege, etwa sieben werden wir noch brauchen. Auf gehts.